«Eine gewisse Müdigkeit ist da, klar»
DER ANGEGRIFFENE FCB-KEEPER PASCAL ZUBERBÜHLER NACH DEM 2:1 (1:1)-ERFOLG ÜBER XAMAX
INTERVIEW: MARCELROHR
Sportlich stand er gestern nicht im Brennpunkt des Interesses. Und trotzdem war FCB-Keeper Pascal Zuberbühler (35) Gesprächsthema Nummer 1 im St.-Jakob-Park.
Die 1:4-Niederlage am Donnerstag in Middlesbrough hatte Konsequenzen. Teile der Medien durchleuchteten nach dem Aus des FCBasel im Uefa-Cup kritisch die Auswechslungen von Trainer Christian Gross - oder eröffneten von Neuem die gerne geführte Goalie-Diskussion. Pascal Zuberbühler zu schwach für den FCB, zu schwach für das Schweizer Nationalteam?
Tatsache ist, dass der Captain der Basler in Middlesbrough keinen vollauf geglückten Auftritt hatte. Neben zwei hervorragenden Paraden kassierte Zuberbühler auch ein Gegentor, das haltbar schien. Bei zwei weiteren Goals der Engländer gilt festzuhalten, dass ein Torhüter in Hochform diese Schüsse wohl pariert hätte. Doch die am Ende deutliche Basler Niederlage nur dem Goalie in die Schuhe zu schieben, ist ebenso falsch wie unsachlich - die beiden Innenverteidiger Smiljanic und vor allem Majstorovic beispielsweise zogen einen weitaus schwächeren Abend ein.
Schwierig im «Fall» Zuberbühler ist jedoch Folgendes: Auf mediale Kritik hat der Thurgauer in den letzten Monaten nicht immer souverän reagiert. Und da Druck fast immer Gegendruck erzeugt, wird mittlerweile jeder kleinste Fehler genüsslich seitenlang seziert. Damit muss ein hochbezahlter Profi wie er zwar leben können, einfach ist das natürlich nicht.
Als Zuberbühler gestern den tiefen Rasen des St.-Jakob-Parks betrat, brandeten ihm von den Rängen viel Applaus und Anfeuerungsrufe entgegen. Nach aussen gab sich der Captain gelassen, auch im Gespräch nach dem knappen 2:1-Sieg. Doch die letzten Monate haben beim 197-Zentimer-Hünen Spuren hinterlassen.
baz: Pascal Zuberbühler, was hat Sie nach dem 1:4 von Middlesbrough derart in Rage gebracht?
Pascal Zuberbühler: Darüber rede ich nicht, weil es nichts mehr zu sagen gibt. Was gesagt oder geschrieben wurde, interessiert mich nicht.
Wie schwer war es denn für Sie, so kurz nach dem 1:4 von Middlesbrough wieder zurück auf den Platz zu kommen?
So läuft nun mal das Fussballgeschäft. Es kann nicht immer nur Siege geben. Man muss den Schalter schnell umlegen, das Geschehene abhaken. Das ist mir, das ist uns heute gelungen.
Haben Sie vor oder während des Spiels eine Müdigkeit festgestellt - körperlich oder mental?
Eine gewisse Müdigkeit ist da, klar. Aber wir haben alle ein grosses Ziel vor Augen, und das ist der Titel. Der Boden war tief, aber wir hatten doch unsere Chancen und haben am Ende ja auch verdient gewonnen. Schauen Sie sich die anderen Teams in der Super League an - auch die haben nun einen intensiven Rhythmus.
War es auch für Sie ein typisches «Zubi-Spiel» in der Super League mit wenig Möglichkeiten, sich auszuzeichnen?
Es ist immer dasselbe. Der Gegner spielt defensiv, verteidigt auf Biegen oder Brechen. So ist das nun mal, damit muss ich leben.
Wann wird das Titelrennen FCB-FCZ entschieden sein?
Ach, das interessiert mich nicht. Wir haben noch neun Endspiele, das nächste bereits am Mittwoch in Aarau. Wir dürfen nur auf uns schauen, dann klappt es bestimmt.