Das Aus in der letzten Minute: Boro - FCB 4:1
Der FC Basel hat den Einzug in die Halbfinals des UEFA-Cup auf bitterste Art verpasst. Durch ein Tor in der letzten Minute zum 4:1 qualifizierte sich Middlesbrough mit dem Gesamtscore von 4:3 für die Vorschlussrunde. Eduardo brachte die Bebbi zwar in der 23. Minute in Führung, gab die Qualifikation dann aber doch noch aus der Hand. Daniel Majstorovic sah zudem in der 73. Minute die Gelb-Rote Karte
Es hätte für den FCB an diesem Abend einer der grössten Erfolge in der Clubgeschichte werden können. Stattdessen wurde es eine der bittersten Niederlage für die Rotblauen.
Christian Gross musste kurzfristig auf Kuzmanovic verzichten, der sich im Training an der Schulter verletzt hatte. Bei Middlesbrough fehlte neben Mendieta auch Cattermole, der Torschütze vom Wochenende. Der FCB-Trainer stellte dieselbe Mannschaft auf wie zuletzt gegen YB, während bei Boro Southgate ins Team zurück kam.
Das denkwürdige Spiel wurde bereits nach 9 Sekunden (!) lanciert. Yakubu bedrängt Zubi und konnte ein erstes mal auf Tor schiessen. Der Gast aus Basel zeigte sich aber ebenso in der Offensive. Sterjovski völlig freistehend und Petric aus der Drehung besassen erste Möglichkeiten für den Schweizer Meister.
In der 15. Minute musste der FCB viel Glück in Anspruch nehmen. Schiedsrichter Baskakov wertete eine Intervention von Majstorovic an Yakubu im Strafraum nicht als Foul, was eine Fehlentscheidung war. Allerdings wurde dieser Entscheid in der 73. Minute mehr als kompensiert. Dazu später mehr.
In der 23. Minute konnte Mladen Petric einen Freistoss aus dem Mittelfeld treten. Sein Ball kam via Smiljanic' Kopf zu Eduardo, welcher aus kurzer Distanz zur so wichtigen FCB-Führung einschiessen konnte. Nun musste Boro bereits vier Tore erzielen. Das dies allerdings alles andere als unmöglich ist, hat vergangenen Herbst das Barrage-Spiel Türkei-Schweiz bestens gezeigt.
Die Engländer waren nur kurzfristig geschockt und tankten 10 Minuten später wieder neuen Mut. Yakubu und Viduka vernaschten die etwas schläfrige FCB-Abwehr und der Australier schoss aus kurzer Distanz zum Ausgleich ein. Basel hätte nur 5 Minuten später wieder in Führung gehen können, als Boro-Hüter Schwarzer einen Delgado-Freistoss fallen liess, und Majstorovic den herrenlosen Ball nicht im Gehäuse unterbringen konnte.
Drei Minuten vor der Pause parierte Zuberbühler mit einem starken Reflex einen schönen Yakubu-Schlenzer. Majstorovic musste sich hier nicht zum ersten Mal vom Boro-Stürmer düpieren lassen. So ging es mit dem eigentlich recht beruhigenden 1:1 in die Katakomben.
Boro-Trainer Steve McClaren brachte für die zweite Halbzeit mit Jimmy Floyd Hasselbaink einen dritten Stürmer, was den Druck der Engländer noch weiter erhöhte. Vorerst konnte sich der FCB dagegen aber erfolgreich wehren. In der 50. und 51. Minute kam durch Parnaby und Hasselbaink viel Hektik in den Basler Strafraum, wobei Zubi wieder zur Stelle war. Auch vier Minuten später reagierte der FCB-Captain bei einem Schuss des starken Vidukas reaktionsschnell und begrub das Leder in letzter Sekunde unter sich.
Zwei Minuten später hatte das Power-Play der Engländer aber Erfolg. Viduka umdribbelte Berner, umkurvte Zubi und traf zum 2:1. Obwohl der enorme Druck weiter ging, folgten in den nächsten 20 Minuten lediglich zwei nennenswerte Aktionen von Viduka und Rochemback, während Basels Offensive inexistent war.
Dann kam die verhängnisvolle 73. Minute. Nach einem FCB-Angriff pfiff der Schiedsrichter ab und meinte eine Zeitverzögerung von Majstorovic gesehen zu haben. Das Verdikt die zweite gelbe Karten und somit Platzverweis für den Abwehrchef. Der Schwede hatte jedoch das Leder nach dem Pfiff nicht einmal berührt. Ein folgenschwerer Fehlentscheid des Schiedsrichters. Der stark belagerten FCB-Abwehr fehlte nun für die letzte Viertelstunde der Chef, Papa Malick Ba nahm die Position von Majstorovic ein.
In der 79. Minute liess man Hasselbaink aus 20 Metern gewähren. Der Boro-Stürmer liess sich nicht zweimal bitten und traf zum 3:1, wobei dieser Schuss haltbar schien. Somit war der FCB nur noch ein Tor vom Ausscheiden entfernt. Middlesbrough drückte weiter und man konnte als Aussenstehender vor Nervosität fast nicht mehr hinschauen.
Dann die verhängnisvolle 90. Minute. Vidukas scharfer Schuss konnte von Zubi nur zur rechten Seite abgewehrt werden, dort stand der eingewechselte Maccarone und traf aus spitzem Winkel zum 4:1 für die Engländer!
Das Spiel war aber noch nicht zu Ende. In der 92. Minute kam Eduardo alleine vor Schwarzer zum Schuss, doch statt, dass der Brasilianer den FCB in das 1/2-Finale schoss, scheiterte er an Boro-Hüter Schwarzer. Das war es dann endgültig. Die Bebbi scheitern trotz früher Führung und idealer Ausgangslage am Middlesbrough FC. Grund dafür war, dass die FCB-Abwehr die Boro-Stürmer oft nicht in den Griff bekam und schlussendlich aber natürlich auch eine sehr grosse Portion Pech hatte. Es ist dies zweifellos eine der bittersten Niederlagen in der Clubgeschichte. So nahe am Halbfinale eines europäischen Wettbewerbs war der FC Basel noch nie.
Nun gilt es diese bittere Enttäuschung zu verdauen und kommenden Sonntag in der Meisterschaft gegen Xamax zum Erfolg zu kommen. Zumindest im nationalen Championat gab es an diesem Abend noch eine positive Meldung. Weil der FC Zürich zu Hause gegen Schaffhausen nur 0:0-Unentschieden spielte, liegt das Team von Christian Gross wieder 6 Verlustpunkte vor den Zürchern. Allerdings ist das an diesem Abend irgendwie ein schwacher Trost.
Telegramm
Middlesbrough - FC Basel 4:1 (1:1)
Riverside Stadium - Sr. Baskakov
Tore: 23. Eduardo 0:1, 33. Viduka 1:1, 57. Viduka 2:1, 80. Hasselbaink 3:1, 90. Maccarone 4:1
Middlesbrough: Schwarzer; Parnaby, Southgate, Riggott, Quedrue (67. Maccarone); Morrison (46. Hasselbaink), Boateng, Rochemback, Downing; Viduka, Yakubu (93. Taylor)
FC Basel: Zubi; Berner, Majstorovic, Smiljanic, Zanni; Ba, Delgado (70. Ergic), Degen (61. Chipperfield), Sterjovski (85. Quennoz), Petric, Eduardo
Bemerkungen: FCB ohne Dzombic, Carignano, Mesbah, Yakin und Kuzmanovic (alle verletzt). Middlesbrough ohne Mendieta, Bogatetz, Cattermole (alle verletzt). Gelb-Rot: 73. Majstorovic / Gelbe Karten: 24. Riggott, 44. Parnaby, 52. Majstorovic, 58. Degen, 90. Maccarone, 92. Zuberbühler
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