Der Junge hat mehr Abenteuergeist, als seinen Eltern lieb sein kann: Auf eigene Faust reiste ein US-Schüler in den Irak - um sich ein Bild vom Alltag der von Terror und Krieg gebeutelten Bevölkerung zu machen. Jetzt wurde der Ausreißer von US-Militärs nach Hause gebracht.
Miami - Erleichterung bei den Eltern: Gestern Abend traf Farris Hassan unversehrt in Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida ein. Vater Redha und seine Frau Shatha Atiya Hassan zeigten sich überglücklich. Der Jugendliche war am 11. Dezember unangekündigt in das Heimatland seiner Eltern aufgebrochen, um vor Ort für einen Schulaufsatz über das Schicksal der Iraker zu recherchieren. Finanziert hatte er die Reise aus eigenen Ersparnissen.

Schon am Flughafen von Miami wurde Farris von zahlreichen Reportern und Fotografen erwartet. Er wolle sich jetzt erst einmal ausruhen, sagte er der Nachrichtenagentur AP. Farris war am Freitag zunächst mit einer Militärmaschine von Bagdad nach Kuweit gebracht worden, wie sein Vater mitteilte. Eineinhalb Tage später flog er nach Hause weiter.
Nach seiner Abreise am 11. Dezember hatte er erstmals von Kuweit aus seine Eltern angerufen und sie über seine Reisepläne informiert. Der Jugendliche hatte geplant, von Kuweit aus mit dem Taxi über die irakische Grenze zu fahren. Wegen der Parlamentswahl am 15. Dezember war die Grenze jedoch geschlossen.
Farris reiste daraufhin zunächst in den Libanon zu Freunden seiner Familie und zehn Tage später weiter nach Bagdad. Dort meldete er sich am 27. Dezember im Büro der Nachrichtenagentur AP, deren Mitarbeiter die US-Botschaft zu Hilfe riefen. Diese war nach einem Anruf der besorgten Eltern schon auf der Suche nach Farris.
Sein Ziel sei es gewesen, die Iraker und ihren Alltag besser zu verstehen, erklärte Farris. Wieder zu Hause wird er sich jedoch auf einige Diskussionen mit seinen Eltern einstellen müssen.
Auf die Frage, was sie tun werde, wenn ihr Sohn nach Hause komme, hatte seine Mutter Shatha Atiya zuvor erklärt: "Ich werde ihn umarmen. Danach werde ich für einige Stunden zusammenbrechen, und dann werden wir lange über die Konsequenzen sprechen."