Friedhelm Funkel, Erfinder des FuFu

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bulldog™
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Friedhelm Funkel, Erfinder des FuFu

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FRANKFURT ÜBERNIMMT VON KÖLN DEN LETZTEN TABELLENPLATZ - UND DAMIT DIE TRAINERDISKUSSIONEN
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Friedhelm Funkel kämpft mit Frankfurt gegen den Abstieg - und um seinen Arbeitsplatz. Foto Imago

peter unfried

In der Bundesliga hat sich das Feld in dieser Saison schnell ausdifferenziert. Und bei den Clubs in der hinteren Tabellenregion wird wie immer über die Trainer diskutiert.

Friedhelm Funkel hat sich des vermutlich schlimmsten Vergehens schuldig gemacht, das man im deutschen Fussball begehen kann. Er nannte einen weltweit berühmten Gelsenkirchener Bundesligaclub «Schalke 05». Merkte das immerhin sofort und verbesserte sich auf: «Äääh, 04.» Eigentlich ist das lustig, wenn man bedenkt, dass ein ähnlicher Versprecher einer Fernsehfussball-Moderatorin den Fussball-Chauvinisten seit 30 Jahren als Beweis dafür gilt, dass Frauen nichts von Fussball verstehen. Aber dann ist es auch wieder nicht lustig, weil es als Beleg benutzt werden könnte, um anzudeuten, dass der Frankfurter Cheftrainer seit dem 0:1 gegen Schalke und dem Sturz auf den 18. und letzten Tabellenplatz etwas verwirrt wirke.
Tut er nicht. Dennoch wurde Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen von einer Fernsehstation befragt, ob in der zehntägigen Spielpause jetzt bei der Eintracht «eine Trainerdiskussion beginne». Bruchhagens Antwort: «Ja, indem Sie fragen.»

fachliches Know-how. Präziser ist die Dynamik solcher Prozesse selten auf den Punkt gebracht worden. Bruchhagen gehört zu einer neuen Generation von Clubchefs. Er hat nicht die Aura des Ex-Profis und Weltmeisters wie Wolfgang Overath in Köln, wohl aber fachliches Know-how im Bereich des Sportlichen und der Unternehmensführung.

Fünf der letzten zehn Jahre hat das Liga-Gründungsmitglied Frankfurt in der 2. Liga verbracht. Bruchhagen geht aber davon aus, den klassischen Fussballstandort mit seinem neuen WM-Stadion wieder zu einem regelmässigen, mittleren Bundesligaunternehmen zu machen.
Die üblichen Aktionen bei Ausbleiben von sportlichem Erfolg («Brandrede», Teamaussprachen, Bekenntnisse zum Trainer) hält er für Populismus und «Geschwätz». Er bevorzugt Einjahresverträge mit Trainern, ist aber andererseits beim ersten Versuch der Re-Etablierung 2004 abgestiegen, ohne den Coach (Willi Reimann) zu feuern. Der Wechsel erfolgte erst nach der Saison.

«nun sind wir dran.» «Letzte Woche war Nürnberg Letzter», sagt Bruchhagen gelassen, «da wurden die Fragen dort gestellt. Nun sind wir dran.» Stimmt. Wolfgang Wolf, der Nürnberg-Trainer, hat mit dem ersten Saisonsieg die Abstiegsränge verlassen. Wolf ist mittlerweile ein Meister im Gewinnen von so genannten Krisenspielen. Nach dem 2:1 über Köln sagte er zu den Journalisten: «Sie können jetzt Ihre Revolver wieder einstecken.» Danach aber sagte er: «Wir haben eine schwierige Woche vor uns, äh, hinter uns.» Kurze Pause: «Vielleicht auch vor uns. Hier weiss man ja nie.»

Hier nicht, und in Hannover schon gar nicht, wo sie nach dem 1:1 gegen Duisburg ihren Trainer Ewald Lienen mit «Lienen raus»-Chören verabschiedeten. Auch diesen Wunsch gab es zwischenzeitlich schon mehrfach.
Blickt man auf die Tabelle, so muss man sagen, dass das einzig wirklich Erstaunliche die Geschwindigkeit ist, mit der sich das Feld diesmal ausdifferenziert hat, da sich nach acht Spieltagen auch Aufsteiger Köln dem Tabellenkeller nähert - und sein Trainer Uwe Rapolder dem Mittelpunkt einer Diskussion.

kein Ausreisser. Es kommt, wie es kommen muss: Die Teams mit dem geringsten Etat (Mainz, Duisburg, Bielefeld, Nürnberg, Frankfurt und Köln) spielen die Absteiger aus. In der Regel gibt es in jeder Saison einen Ausreisser nach unten und/oder nach oben. Diesmal (noch) nicht: Die ersten zehn der Tabelle haben auch die zehn höchsten Personaletats. Neun sind fest etabliert und mindestens seit 1997 ohne Unterbrechung in der Liga, der zehnte (Mönchengladbach) ist im fünften Jahr dabei und auf dem Weg der Re-Etablierung.

Was die Trainerdiskussionen um Ewald Lienen (Hannover) und Michael Henke (Kaiserslautern) betrifft: Hannover spielt nach langer Erfolglosigkeit im vierten Jahr in Folge im Oberhaus, gehört aber wie Kaiserslautern mit dem achtkleinsten Budget zum erweiterten Kreis der Gefährdeten.
Was Friedhelm Funkel betrifft, so sollte man vielleicht noch erwähnen, dass er der Erfinder des Funkel-Fussballs ist, kurz: FuFu. Diesen sehr defensiven, torarmen und auf Zerstörung ausgerichteten Ansatz halten manche im Gegensatz zum «Schalke 05»-Versprecher für ein echtes Vergehen. Eine «Hardcore-Darbietung» und «Simulation» eines Fussballspiels attestierte die «Süddeutsche Zeitung» unlängst. Funkel ficht das nicht an. «Ein Bundesligaspiel zu verfolgen, ist ein Vergnügen», sagte er kürzlich. Mag sein. Aber zumindest derzeit nur, wenn Frankfurt nicht beteiligt ist.

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