augen verschliessen vor den spritzen

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schnauz
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augen verschliessen vor den spritzen

Beitrag von schnauz »

Augen verschließen
vor den Spritzen

Doping: Eine Häufung von
Zufällen oder Systematik?

Eigentlich müssten die Tifosi glücklich sein, dass die Serie A am Wochenende überhaupt in die neue Saison startet: Trotz Lizenzchaos, Spielmanipulationen, Fan-Ausschreitungen und der einstweiligen Verfügung des FC Genua. Im Verborgenen der Liga lauern jedoch Skandale von viel größerem Ausmaß.

von Marc Behrenbeck, zzt. in Rom, 26.08.2005

Italiens Fußball
versinkt im Chaos

3000 Fans randalieren auf den Straßen

Genua: Der erkaufte Aufstieg


Zwangsabstieg in Genua: Italiens Fußball versinkt im Chaos

In Italiens Profiligen gibt es mehr dubiose Doping-Fälle, als im restlichen Europa. Die Italiener, denen der Calcio fast heiliger als der Papst und die eigene Mama zusammen ist, kümmert das nur am Rande. Das Problem des systematischen Dopings wird totgeschwiegen, denn die Serie A kann sich keinen weiteren Skandal leisten.

Heiliger als die Mama

Millionen-Transfers füllen die Spalten der italienischen Gazetten, nicht Doping-Skandale. Dabei finden sich diese in Italien wie Sand an der sommerlichen Riviera. "Die Sache wird totgeschwiegen, weil es dem gesamten italienischen Fußball schaden würde", bestätigt ein ehemaliger italienischer Verbandsfunktionär gegenüber ZDFonline.

Meist verlaufen sich die Doping-Vorwürfe im Geklüngel der Verbände und Medien. Juventus Turins Teamarzt Ricardo Agricola wurde im November letzten Jahres zu 20 Monaten Gefängnis verurteilt. Die große Mannschaft um Stars wie Del Piero, Zidane oder Roberto Baggio wurde zwischen 1994 und 1998 von ihm nachweislich regelmäßig mit Erythropoetin (EPO) gedopt. Drei Meistertitel und den Champions-League-Sieg 1996 feierte die Juve-Elf in dieser Zeit.

Warten, bis Gras drüber gewachsen ist

Anstatt die Titel nachträglich abzuerkennen und die Spieler zu sperren wird in Italien nach alt bekanntem Rezept gehandelt: "Warten, bis Gras drüber gewachsen ist." Besonders erfolgreich wurde dies im Falle der Meistermannschaft des AC Florenz der siebziger Jahre praktiziert. Fast alle Spieler des damalige Teams sind heute, nach langer Leidenszeit, weit vor Erreichen des sechzigsten Geburtstags verstorben: Leukämie, Tumore oder die Nervenkrankheit "Gehrig-Syndrom" kosteten die Profis das Leben.

Zu den mysteriösen Todesfällen gehört auch derjenige des Spielers Beatrice. Dessen Witwe Gabriella kämpft, seit dem frühen Tod ihres Mannes, in der Öffentlichkeit um Gehör. Beatrice hatte ihr erzählt, dass die Mannschaft seinerzeit regelmäßig mit einem Medikamenten-Mix versorgt wurde und dass die Spieler seinerzeit wochenlang Röntgenstrahlen ausgesetzt wurden, um die Heilung von Verletzungen vor wichtigen Spielen zu beschleunigen. Nur interessiert das scheinbar niemanden.

Wer dopt wie und warum?

"Hau die Nadel rein!"

Gesetzlich wurde der erste Schritt dies zu ändern bereits vor vier Jahren mit der Erlassung des neuen drastischen Anti-Doping-Gesetzes gemacht. Aber erst Anfang diesen Jahres - nach vier Jahren mit Freifahrtsschein - wurde das neue Gesetz zum ersten Mal angewendet. Der ehemalige spanische Nationalspieler Josep Guardiola wurde für den positiven Nandrolon-Befund während seiner Zeit bei Brescia Calcio zu sieben Monaten Haft und 9000 Euro Geldstrafe verurteilt. Kritiker bemängeln die "Halbherzigkeit" mit der das Gesetz genutzt wird.

Auch der Kapitän der italienischen Nationalmannschaft, Fabio Cannavaro, der sich beim Einverleiben eines Aufbaumittels selbst filmte, muss mit keinerlei Konsequenzen rechnen. "Los, hau die Nadel hier rein, Doktor", hört man den Neapolitaner auf dem Videoband vor dem UEFA-Cup-Finale 1999 gegen Marseille sagen. Für ihn war es etwas ganz Alltägliches - das Ritual vor dem Spiel, das er für die Daheimgebliebenen als Erinnerungsstück festhalten wollte. Gespritzt wurde ihm das Mittel Neoton, ein Medikament für Herzkranke mit dem Wirkstoff Kreatin, der Muskel leistungsfähiger macht.

Brodelnder Vulkan

Sein Verein, der AC Parma, gewann den Pokal damals mit einem ungefährdeten 3:0. Ende April diesen Jahres strahlte der italienische Staatsrundfunk RAI die Dokumentation aus dem Doktorzimmer aus. Das Video war dem Sender anonym zugespielt worden. Fußball-Italien war geschockt, aber Cannavaro kickt weiter.

Dabei mutmaßt das italienische Gesundheitsministerium in Rom, dass es tatsächlich noch viel Doping-Fälle in der Serie A gibt. Der Turiner Staatsanwalt Girolamo Sirchia hat dem Ministerium Mitte Juli einen Bericht über unkorrekte Doping-Praktiken in der höchsten Spielklasse vorgelegt. Durch falsche Kühlung der A- und B-Proben nach der Entnahme sei beispielsweise EPO schon nach wenigen Stunden nicht mehr nachweisbar.

In Italien brodelt der Doping-Vulkan munter vor sich hin. Eigentlich sollte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es den großen Knall gibt. Gelingt es den Machern der Liga indes die Machenschaften in den ärztlichen Hinterzimmern der Serie A weiter auszublenden, steht nur eines für die Zukunft fest: Fußballer sterben weiter und der Sport bleibt unsauber.
es git nit scheeners uf dr Welt ,
als dr FCB und schwizer Geld !

l'antimilan
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Beitrag von l'antimilan »

Juve wird meister, CL-Sieger, Weltpokal-Sieger.... :eek: ;)
gobbo

meine beiträge können ruhig gelöscht werden, falls sie dem generellen Niveau hierdrin nicht genügen und wenn sie unnötig Speicherplatz beanspruchen

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STEVIE GERRARD
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Beitrag von STEVIE GERRARD »

[quote="l'antimilan"]Juve wird meister, CL-Sieger, Weltpokal-Sieger.... :eek: ]


diese saison wird noch liverpool weltpokalsieger ;)

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