kurze Fragen, kurze Antworten

[Pro Sportchef bim FCB]

Kennt sich jemand hier mit "Freelance" Arbeit aus?

Ich plane für ein paar Wochen / Monate mit verschiedenen Online Jöbli etwas Geld zu verdienen. Nene, nix fancy digital Nomad Zeugs. Aber nach etwas Auszeit vom Arbeitsleben muss ich erstmal wieder einen Job bekommen und das Leben in der Schweiz ist teuer ohne Einkommen.

Ich blicke noch nicht ganz durch, was ich da tun muss und was optional ist. Vielleicht weiss jemand mehr und kann mir etwas helfen.

Eine Firma muss ich soweit ich weiss nicht gründen. Erst ab 100'000 Franken Umsatz wäre man Mehrwertsteuerpflichtig und müsste eine Firma gründen, soweit ich weiss, richtig?

AHV/IV muss ich mich einfach selbst melden und denen etwas zahlen?

Pensionskasse ist optional, müsste ich einfach für mich selbst schauen?

Unfallversicherung müsste halt einfach separat gemacht werden bzw. in der Krankenversicherung eingeschlossen werden?

Säule 3a geht glaube ich ohne Einzahlung in die Pensionskasse gar nicht? Die Frage ist, darf ich gar nicht in die Säule 3a einzahlen? Oder darf ich einfach keine Steuerabzüge machen?

Steuern muss ich es einfach als selbständiger Erwerb angeben? Die üblichen Abzüge (Öv, Weiterbildung, pauschal) wie bei unselbständigem Erwerb darf ich glaube ich nicht machen? Die Aufwände für die Freelance Jobs muss ich bereits vorher abziehen und dann quasi das was übrig bleibt als Einkommen angeben?

Herzlichen Dank!

[Stobologyth]

Kennt sich jemand hier mit "Freelance" Arbeit aus?

Ich plane für ein paar Wochen / Monate mit verschiedenen Online Jöbli etwas Geld zu verdienen. Nene, nix fancy digital Nomad Zeugs. Aber nach etwas Auszeit vom Arbeitsleben muss ich erstmal wieder einen Job bekommen und das Leben in der Schweiz ist teuer ohne Einkommen.

Ich blicke noch nicht ganz durch, was ich da tun muss und was optional ist. Vielleicht weiss jemand mehr und kann mir etwas helfen.

Ich versuchs mal, meine Frau ist selbständig und beruflich habe ich auch das eine oder andere mitbekommen.

Eine Firma muss ich soweit ich weiss nicht gründen. Erst ab 100'000 Franken Umsatz wäre man Mehrwertsteuerpflichtig und müsste eine Firma gründen, soweit ich weiss, richtig?

Firmengründung ist bei der "Einzelfirma" sowieso optional, aber ich würds machen, weil das ist ein sehr simpler Schritt und in dem Rutsch kannst du auch grad die AHV-Anmeldung machen. Achtung, wenn du plötzlich über die 100'000 kommst, musst du die Mwst auf deinen gesamten Umsatz zahlen, also entweder nachträglich bei den Kunden einverlangen oder aus eigenem Sack draufzahlen. Also gut im Voraus planen oder, wie meine Frau zu sagen pflegt: "Nume nid zviu bügle"

AHV/IV muss ich mich einfach selbst melden und denen etwas zahlen?

Genau, bei der Ausgleichskasse anmelden. Würd ich unbedingt machen.

Pensionskasse ist optional, müsste ich einfach für mich selbst schauen?

Du kannst dich freiwillig einer PK anschliessen. Würde ich mit einem Berater mal anschauen.

Unfallversicherung müsste halt einfach separat gemacht werden bzw. in der Krankenversicherung eingeschlossen werden?

Meine Frau hat einfach die Unfalldeckung bei der Krankenkasse eingeschlossen, weil sie nicht zu viel Zeit damit verschwenden wollte und es nur ein kleiner Nebenverdienst ist während sie bei uns hauptsächlich die Care-Arbeit zuhause macht. Wenns aber wirklich ums Geldverdienen für den Lebensunterhalt geht, würde ich das aber trotzdem mit einem Versicherungsberater anschauen, denn im KVG ist nur Behandlungskosten drin, aber kein KTG. Wenn du einen Unfall hast, müssen die laufenden Rechnungen trotzdem bezahlt werden, ohne KTG und sonstige Absicherung (Partnerin) bist du in diesem Fall blitzschnell mit Schulden und Betreibungen konfrontiert. Also unbedingt KTG-Versicherung anschauen. Erwerbsausfall- und Todesfallrisikoversicherung sind je nach Familiensituation auch ein Thema.

Säule 3a geht glaube ich ohne Einzahlung in die Pensionskasse gar nicht? Die Frage ist, darf ich gar nicht in die Säule 3a einzahlen? Oder darf ich einfach keine Steuerabzüge machen?

Doch, 3a ist eben gerade die Vorsorge für Selbständige, die sich nicht einer PK anschliessen. Als selbständiger ohne BVG darfst du sogar viel mehr pro Jahr einzahlen und entsprechende Steuerabzüge machen. Derzeit kannst du 20% des Nettoerwerbs oder maximal 36'288 in die 3a einzahlen wenn du keiner PK angeschlossen bist. Wenn du freiwillig einer PK angeschlossen bist, ist der maximale Einzahlungsbetrag gleich wie bei Arbeitnehmern, also 7'258. Ab 50'000 3a-Kapital jeweils ein neues Konto eröffnen, sonst wirst du beim Bezug krass besteuert.

Steuern muss ich es einfach als selbständiger Erwerb angeben? Die üblichen Abzüge (Öv, Weiterbildung, pauschal) wie bei unselbständigem Erwerb darf ich glaube ich nicht machen? Die Aufwände für die Freelance Jobs muss ich bereits vorher abziehen und dann quasi das was übrig bleibt als Einkommen angeben?

Kommt jetzt etwas auf den Kanton drauf an. Da musst du die Wegleitungen genau studieren. Bei uns in BE kannst du meines Wissens als selbständigerwerbender alles in die normale Steuererklärung reinpacken. Prinzipiell kannst du alle Berufskosten abziehen, beispielsweise Anschaffung eines PCs, Weiterbildungskosten, Miete eines Büros, Mitgliedschaft Berufsverbände und Reise- und Verpflegungskosten für Kundenkontakt.

Rechtsschutzversicherung würde ich auch noch anschauen. Wenn du Online-Jöblis ohne den Kunden face-to-face zu sehen machst, besteht ein erhebliches Risiko, dass du übers Ohr gehauen wirst. Da ist es gut zu wissen, dass deine Anwaltskosten gedeckt sind.
 

[Pro Sportchef bim FCB]

Erstmal herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort, das hilft sehr weiter!

Firmengründung ist bei der "Einzelfirma" sowieso optional, aber ich würds machen, weil das ist ein sehr simpler Schritt und in dem Rutsch kannst du auch grad die AHV-Anmeldung machen.

Hm, was genau wäre der Vorteil davon? Wenn ich das nur einige Monate machen möchte und dann eigentlich wieder unselbstständig verdienen möchte? Gerade wenn ich die Abzüge wie du weiter unten sagst, ganz normal machen kann.

Achtung, wenn du plötzlich über die 100'000 kommst, musst du die Mwst auf deinen gesamten Umsatz zahlen, also entweder nachträglich bei den Kunden einverlangen oder aus eigenem Sack draufzahlen. Also gut im Voraus planen oder, wie meine Frau zu sagen pflegt: "Nume nid zviu bügle"

Danke für den Hinweis. Die 100'000 gelten nur für den selbstständigen Erwerb? Also z.B. 60'000 selbstständig und dann 60'000 unselbstständig ist natürlich kein Problem.

Du kannst dich freiwillig einer PK anschliessen. Würde ich mit einem Berater mal anschauen.

Werde ich mich sicher noch erkundigen, aber vermutlich habe ich mehr davon, wenn ich dann mit meiner zukünftigen PK schaue, ob und wie sich da eine Zusatzeinzahlung hilft.

Meine Frau hat einfach die Unfalldeckung bei der Krankenkasse eingeschlossen, weil sie nicht zu viel Zeit damit verschwenden wollte und es nur ein kleiner Nebenverdienst ist während sie bei uns hauptsächlich die Care-Arbeit zuhause macht. Wenns aber wirklich ums Geldverdienen für den Lebensunterhalt geht, würde ich das aber trotzdem mit einem Versicherungsberater anschauen, denn im KVG ist nur Behandlungskosten drin, aber kein KTG. Wenn du einen Unfall hast, müssen die laufenden Rechnungen trotzdem bezahlt werden, ohne KTG und sonstige Absicherung (Partnerin) bist du in diesem Fall blitzschnell mit Schulden und Betreibungen konfrontiert. Also unbedingt KTG-Versicherung anschauen. Erwerbsausfall- und Todesfallrisikoversicherung sind je nach Familiensituation auch ein Thema.

Besten Dank auch für diesen Hinweis.
Ich habe jetzt ein Jahr vom Ersparten gelebt, Reiseauszeit. Mein Ziel ist nun wieder einen unselbstständigen Job zu finden, die Freelancer Tätigkeit wird temporär sein um wenigstens etwas zu verdienen. Von daher sehe ich das nicht so riskant.

KTG Versicherung habe ich vor der Auszeit angeschaut und auch ein paar Versicherungen angefragt. Damals für den Status "selbstgewählte Erwerbslosigkeit" gab es keine Versicherung, im Sinne von "das deckt mich wenn ich wegen Krankheit nicht wieder einsteigen kann"

Doch, 3a ist eben gerade die Vorsorge für Selbständige, die sich nicht einer PK anschliessen.

Habe da noch gefunden was meine ursprüngliche Vermutung war: Man braucht ein AHV-pflichtiges Einkommen, dann darf man Säule3a zahlen. Mit der PK hat das wie du erklärt hast nichts zu tun.

Kommt jetzt etwas auf den Kanton drauf an. Da musst du die Wegleitungen genau studieren. Bei uns in BE kannst du meines Wissens als selbständigerwerbender alles in die normale Steuererklärung reinpacken. Prinzipiell kannst du alle Berufskosten abziehen, beispielsweise Anschaffung eines PCs, Weiterbildungskosten, Miete eines Büros, Mitgliedschaft Berufsverbände und Reise- und Verpflegungskosten für Kundenkontakt.

Werde das vermutlich auch in BE machen, schaue ich dann mal genauer an.

Rechtsschutzversicherung würde ich auch noch anschauen. Wenn du Online-Jöblis ohne den Kunden face-to-face zu sehen machst, besteht ein erhebliches Risiko, dass du übers Ohr gehauen wirst. Da ist es gut zu wissen, dass deine Anwaltskosten gedeckt sind.

Guter Hinweis. Für die vorgesehenen Jöbli wird das wohl nicht nötig sein, sehe da wenig Risiko. Verdienst ist natürlich auch wenig.

[Kogokg313]

Worin liegt eigentlich der Unterscheid zwischen einem kompletten MSOffice dauerhaft für zehn bis dreissig Franken und einem Abo im Appstore, wobei nur das Word jährlich CHF 100.- kostet? Oder anders ausgedrückt; kann mir jemand ein Office Home empfehlen ohne nackig diagonal über einen Tisch gezogen zu werden und auch nicht so günstig, dass ich einen Chinesischen Key runterladen muss? Einfach etwas normal, wie früher.

[Faniella Diwani]

Worin liegt eigentlich der Unterscheid zwischen einem kompletten MSOffice dauerhaft für zehn bis dreissig Franken und einem Abo im Appstore, wobei nur das Word jährlich CHF 100.- kostet? Oder anders ausgedrückt; kann mir jemand ein Office Home empfehlen ohne nackig diagonal über einen Tisch gezogen zu werden und auch nicht so günstig, dass ich einen Chinesischen Key runterladen muss? Einfach etwas normal, wie früher.

Frag Micrososoft.

Und für den zweiten Teil der Frage: LibreOffice 

[SubComandante]

LibreOffice ist Open Source, wenn's um Vertrauen geht. Das Problem ist halt die Kompatibiltät zu MS Office. Falls man Dokumente austauschen sollte. Wenn eh immer PDF/Papier rausgeht -> LibreOffice. Ansonsten gäbe es noch WPS Office, was ohne AI Scheiss ein paar Franken monatlich kostet - der einzige Vorteil: was bei Dir raus geht kommt im m$ Office auch möglichst nahe wieder rein.

[Faniella Diwani]

LibreOffice ist Open Source, wenn's um Vertrauen geht. Das Problem ist halt die Kompatibiltät zu MS Office. Falls man Dokumente austauschen sollte. Wenn eh immer PDF/Papier rausgeht -> LibreOffice. Ansonsten gäbe es noch WPS Office, was ohne AI Scheiss ein paar Franken monatlich kostet - der einzige Vorteil: was bei Dir raus geht kommt im m$ Office auch möglichst nahe wieder rein.

Die Frage ist für was du Office verwendest. Wenn es nur privat ist, dann brauchst du M$ nicht. 

[SubComandante]

Die Frage ist für was du Office verwendest. Wenn es nur privat ist, dann brauchst du M$ nicht. 

Nope. Privat reicht LibreOffice.

[Aficionado]

War überrascht, dass auf win11 Office 2016 noch prima funktioniert. Bekam es fast gratis vom Geschäft.

[BaslerBasilisk]

Aaaaarrrrgh, ihr Landratten! Hört gut zu; Heuert an meinem Deck, und wir stechen hinaus in die wilde Gischt. Ich führ dich zu einer verborgenen Bucht, wo du deine Beute ohne einen einzigen Taler bekommst und jeder deiner heissesten Träume Wirklichkeit wird.

[Elduderinho86]

Aaaaarrrrgh, ihr Landratten! Hört gut zu; Heuert an meinem Deck, und wir stechen hinaus in die wilde Gischt. Ich führ dich zu einer verborgenen Bucht, wo du deine Beute ohne einen einzigen Taler bekommst und jeder deiner heissesten Träume Wirklichkeit wird.

Der Ruf der Piraterie
 

[Stobologyth]

Erstmal herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort, das hilft sehr weiter!

Firmengründung ist bei der "Einzelfirma" sowieso optional, aber ich würds machen, weil das ist ein sehr simpler Schritt und in dem Rutsch kannst du auch grad die AHV-Anmeldung machen.

Hm, was genau wäre der Vorteil davon? Wenn ich das nur einige Monate machen möchte und dann eigentlich wieder unselbstständig verdienen möchte? Gerade wenn ich die Abzüge wie du weiter unten sagst, ganz normal machen kann.

Hm ja klar, kommt drauf an, was dein Horizont ist. Wenns nur um ein paar Monate geht dann kannst du das auch sein lassen, je nachdem sogar die AHV-Meldung.

Achtung, wenn du plötzlich über die 100'000 kommst, musst du die Mwst auf deinen gesamten Umsatz zahlen, also entweder nachträglich bei den Kunden einverlangen oder aus eigenem Sack draufzahlen. Also gut im Voraus planen oder, wie meine Frau zu sagen pflegt: "Nume nid zviu bügle"

Danke für den Hinweis. Die 100'000 gelten nur für den selbstständigen Erwerb? Also z.B. 60'000 selbstständig und dann 60'000 unselbstständig ist natürlich kein Problem.

Ja, nur für den Selbständigen Erwerb.

 

[Kogokg313]

Danke für die Antworten. Dieses komische KI-Offiice habe ich irgendwie auf dem Rechner. Kann damit Dateien aus dem Onedrive (was ich eigentlich nie eingerichtet habe) öffnen und über ein Browserfenster mit Wordmaske nutzen. Aber ein Word in diesem Sinne ist nirgends installiert. Als XP-Fan finde ich es ziemlich crazy, was da so abgeht. HP-Drucker gekauft und nicht ein Blatt ausgedruckt. "Smart-Print", genau. Ist "Smart" heute ein Synonym für was? Konnte nun einen Secondhand-Drucker installieren und sogar offline mit USB-Kabel nutzen. Noch. Werde jeden Druck geniessen..