CarloCosta hat geschrieben: 18.03.2025, 17:38
Schatschiri hat geschrieben:
Aber das schliesst nicht aus, dass sich die User hier vermutlich taktisch etwas tiefer befassen möchten und gern tiefere Analysen hätten als die Durchschnittsperson. Ich brauche keinen Taktikfuchs um mir zu erzählen, welche Chancen wir nicht genutzt haben, das sehe ich ja selbst. Aber für meine Mutter die gerne FCB schaut aber mehr nicht hat das ausgereicht.
Wer selber nie auf dem Platz gestanden ist, wird nie wissen wie es sich anfühlt und welche Fehler jeder einzelne machen kann und wieso diese Fehler entstehen. Da kannst Du noch so viel etwas über bessere Taktiken schreiben, umsetzen müssen es die Spieler und eine gewisse Gruppendynamik und individuelle Fehler kannst Du nicht coachen. Um das zu verstehen, muss man schon auf dem Platz gestanden haben, theoretisch hat Deine Mutter somit den gleichen Stand wie Du, falls ihr beide noch nie in einem Verein gespielt habt. Und so geht es hier vielen, vom zuschauen wird man nicht auf einmal vom Laien zum Profi.
Ich hatte bei den Junioren gespielt vor 25/30 Jahren. Zur Zeit arbeite ich als Tontechniker und da gibt es dieses Saying: "Kiss" (Keep it simple stupid). Das hat damit zu tun das man, wie man Sachen verkabelt, und wie die Signalwege im digitalen Bereich (das Routing) verlaufen, einfach oder kompliziert machen kann. Und man hat es lieber einfach, weil wenn in einer Stress Live Situation was schiefgeht, man dann viel schneller und besser reagieren kann. Man weis dann intuitiv und sofort was man machen muss ohne erst überlegen zu müssen wie das jetzt nochmal war. Und um teilweise komplizierte Vorgänge so einfach wie möglich zu gestalten braucht man erstens volles Verständnis wie ein System funktioniert. Und zweitens (so paradox es auch klingt) ist es schwieriger komplexe Vorgänge vom Workflow her so einfach wie möglich zu gestalten, als sie kompliziert zu gestalten. Wenn man das als verantwortliche Person jedoch geschaft hat, dann hat man ein besseres Setup, da die Chance das die Anwender Fehler begehen geringer ist, und da es auch einfacher ist als Anwender Troubleshooting zu machen wenn was schiefgeht.
Man kann das meiner Meinung nach auf den Fussball übertragen. Nur ein Trainer der die folgenden Dinge glasklar durchschaut kann die richtigen Schlüsse ziehen:
- was sind die Stärken und Schwächen von jedem Spieler?
- welches System/Taktik bringt insgesamt die Stärken der Spieler am besten zum Vorschein?
- Welches System/Taktik birgt am wenigsten die Gefahr das die Schwächen der Spieler gefährlich werden
- wie spielt der Gegner und wie Stellen wir uns am besten darauf ein?
Wenn ein Trainer hier die richtigen Schlüsse gezogen hat, dann kommt es darauf an das er den Spielern das so einfach wie möglich erklärt. Weniger, aber glasklar formulierte Regeln können von den Spielern in Stress Situationen besser errinnert werden. Hier geht es um Qualität der Anweisungen statt Quantität. Keep it Simple.
Wenn der Trainer jedoch selbst nicht Klarheit hat, dann kann er das den Spielern auch nicht einfach und klar vermitteln. Und dann ist auch die Chance grösser das die Spieler nicht umsetzen können was der Trainer gerne hätte.
Dafür dann nur die Spieler verantwortlich zu machen greift meiner Meinung nach nicht tief genug.