Schatschiri hat geschrieben: 12.03.2025, 13:15
Der langsamste Stürmer den es gibt Ajeti auf den Flügel fallen lassen??? Was soll das bringen?
Die 3er Kette wird hier drinnen schon seit sie nicht mehr verwendet wird jeden Spieltag gefordert. Gibts da Gründe dafür?
Ich muss etwas ausholen, um meine Gedanken dazu sinnvoll wiederzugeben.
Wir haben im 343 in die Saison gestartet. Dabei hatten wir die unglaublich schwer zu verteidigende 3er-Offensive um Traore - Ajeti - Barry. Ajeti spielte zwar als MS, aber Barry zog oft ins Zentrum und Ajeti liess sich fallen. Darum waren die so unberechenbar, weil da keine Position wirklich fix war und alle drei gut harmonierten.
Dann kamen zwei Herausforderungen, die Celestini zu einer Systemumstellung einer perfekt funktionierenden Offensive gezwungen haben:
1. Shaqiri wurde geholt und man stellte im Zuge dessen langsam das System auf ihn um
2. Barry wurde verkauft und mit Carlos nicht positionsgetreu ersetzt, da er ein reiner MS ist, der in so einem agilen Offensivsystem nicht funktioniert
Erst wurde versucht, Shaqiri im alten System auf Barrys Position spielen zu lassen, was nicht funktionierte, die beiden ersten Spiele mit Shaqiri in der Startformation auf dem Flügel (Spieltage 8+9) gingen beide verloren. Dann versuchte man es im 433, weiterhin mit Shaq auf dem Flügel, welche zwar gewonnen wurden, aber es funktionierte noch nicht perfekt, Shaq kam zu wenig zur Geltung (ausnahme das Spiel gegen Winterthur). Zeitgleich zu der Umstellung vom 343 zum 433 verletzte sich Ajeti, weshalb Carlos spielte und sich im zweiten Spiel mit dem Doppelpack gegen St. Gallen den Stammplatz sicherte, den er seither nie mehr einbüsste.
Nach diesen 3 Spielen im 433 fand Celestini die jetztige Formation (4-2-3-1), die sowohl Shaqiri als auch Carlos ideal ins Spiel eingebunden hat. Carlos konnte als klassischer Mittelstürmer agieren und Shaq hatte alle Freiheiten der Welt zwischen den beiden Linien. Es war eigentlich ziemlich perfekt. Denn es ist ja ziemlich klar, dass Shaq in dieser Art und Weise ins Spiel eingebunden werden muss, er ist zu teuer um auf dem Flügel zu versauern, bei dem er sich viel weniger entfalten kann. Zudem spielt er den Flügel nicht so (oder kann es nicht), wie es Celestini in seinem 343 verlangen würde. Also ist es durchaus notwendig und richtig, Shaq auf die Position des 10er zu setzen.
Anfangs funktionierte das alles auch perfekt, niemand hatte eine Antwort auf Shaqiri, er konnte gefühlt machen was er wollte. Wir hatten damit unseren genialen Dreizack (Traore - Ajeti - Barry) gegen Shaqiri eingetauscht, der vorne einen Carlos so oft mit perfekten Vorlagen bediente, dass der trotz seiner eher mässigen Chancenverwertung auf eine statliche Anzahl Tore kam.
Das Problem in diesem System wird uns aber seit Wochen aufgezeigt. Die Gegner haben sich mittlerweile ziemlich gut auf Shaqiri eingestellt und wissen ihn mehrheitlich aus dem Spiel zu nehmen. Wir sind viel leichter zu berechnen als zuvor, weil unser gesamtes Offensivspiel nur über Shaq läuft und mit Carlos im Zentrum herscht auch weniger Bewegung in der Offensivreihe, was halt noch mehr Abhängigkeit von Shaq herbeiführt.
Die Schwierigkeit ist es jetzt, diese Unberechenbarkeit wieder herzustellen und mehr Spieler in Szene setzen zu können, damit sich die Gegner nicht "nur" auf Shaq konzentrieren müssen. Mein Gedanke geht darum zum asymetrische 3-4-1-2. Denn Shaqiris Platz als 10er ist gesetzt, darum muss jedes System funktionieren können. Im Vergleich zum 343 vom Saisonstart nehmen wir also einen aus der vordersten Reihe weg und schieben ihn als 10er zwischen die beiden Reihen. Dies verlangt aber relativ viel Laufarbeit von den beiden Stürmern, darum auch meine Idee, da wieder Ajeti einzusetzen. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass es mit Traore und Otele als Doppelspitze funktioniert. Carlos sehe ich in so einem System halt wirklich nicht, da er unser Spiel statischer macht, er verlässt kaum einmal seine Position und blockiert darum auch die beiden Flügelstürmer, die kaum in die Mitte ziehen können, da sonst der Flügel unbesetzt bleibt, was uns sehr konteranfällig macht wenn da keiner zu macht aussen. Das nimmt unseren Flügeln relativ viel Gestaltungsraum in meinen Augen.
Und ich sehe für diese Rolle Ajeti tatsächlich als relativ geeignet an, auch wenn er von vielen nicht gemocht wird. Aber wenn wir uns mal ganz nüchtern das Sion-Spiel anschauen, als er mal wieder starten durfte, dann sehen wir doch, wie viel mehr Chancen sich ergeben haben, die unabhängig von Shaqiri entstanden, im Vergleich zu den Spielen mit Carlos. Carlos kann den Ball sehr gut halten mit Gegner im Rücken und er kann gut vertikal laufen, wenn er geschickt wird. Besser als Ajeti. Aber wie oft sahen wir es nun schon, dass wir einen Konter hatten und ein Angreifer von uns mit Ball + Carlos liefen auf 1-2 Gegner zu, aber da Carlos nur geradeaus in Richtung Tor kennt ist er praktisch nicht anspielbar, wenn der Passweg zugestellt wird. Er bewegt sich praktisch nie aus seiner Zone heraus und schafft so Räume. Ajeti hingegen kennt auch diese horizontalen Bewegungen und setzt dadurch automatisch viel mehr seiner Mitspieler in Szene.
Aber klar, wenn man im 4-2-3-1 einen klassischen Mittelstürmer will, dann ist Carlos die bessere Wahl, da er diese Rolle stärker bespielen kann. Ich finde einfach, dass uns dieses Spielsystem sehr berechenbar macht. Unser Offensivspiel ist doch gefühlt tot in den letzten Wochen, praktisch alle Tore passierten irgendwie zufällig, wir waren enorm ideenlos. Darum mein Wunsch, durch das 3-4-1-2 wieder mehr Unberechenbarkeit zu erzwingen.