ExtraMuros hat geschrieben: 28.02.2025, 03:16
Super, dann haben wir den Streitpunkt bereits aus dem Weg. Die Demo richtete sich also zum Teil gegen die CDU und ganz konkret gegen Merz. Nun sind die Spielregeln sowas von simpel:
Zivilgesellschaftlich finanzierte NGO: Mach was du willst.
Gemeinnützige NGO mit Zuschüssen aus der Regierungskasse: Finger weg von Tages- und Parteipolitik.
Also keine Anti Merz-Demo wenige Tage vor der Bundesratswahl. Einfach nicht machen. Oder halt doch, aber dann ohne grosses Mimimi mit den Konsequenzen leben. Ist vollkommen klar, dass der Angegriffene danach in einer kleinen Anfrage die steuerfinanzierten Zuwendungen und deine parteipolitische Neutralität in Frage stellt. Die gekünstelte Empörung darüber kann man sich sparen.
Der Frage (1.) entnehme ich, dass du das fett markierte "und" überlesen hast. Merz' Spruch zu Lübcke fand ich deplatziert und pietätlos. Hat als solches aber wenig mit den NGOs und der kleinen Anfrage zu tun.
Bitte, man braucht doch das Thema NGO-Finanzierung nicht um die Dimensionen der Demos relativieren. Was ist das denn für eine Theorie, völlig abwegig. Erstens hat das Wahlergebnis die Demos zur Genüge eingeordnet. Zweitens behauptet niemand ernsthaft, dass die Leute
nur wegen den NGOs auf die Strasse gegangen sind.
Dass das grüne Familienministerium Steuergeld an offensichtlich links orientierte NGOs verteilt hat, hat den Konservativen noch nie geschmeckt. Die Beteiligung dieser NGOs an Anti-CDU Demos war jetzt einfach die klare Grenzüberschreitung, die der CDU (aus ihrer Sicht: endlich) mal den Anlass gegeben hat, dieses Thema auf die Tagesordnung zu packen.
Nein, die 551 Fragen betreffen nicht so ziemlich jede NGO. Nur jene, die sich (a) aus staatlichen Fördertöpfen bedient haben und (b) in die Tagespolitik eingemischt haben. So doof waren waren wahrscheinlich nur wenige.
NGOs dürfen sich politisch engagieren, wenn das Engagement zum Zweck der NGO passt. Eine Tierschutz-Organisation darf sich in Fragen von Tierschutz politisch engagieren. Omas gegen rechts dürfen sich...
Die Demos, die sich auch gegen "das Handeln von Merz bezüglich Stimmen von AfD in 2 Abstimmungen" richteten, waren keine Demos, die von NGOs massgeblich geleitet wurden. Und wenn, wäre es kein Problem, da diese NGOs ja als Zweck nicht "Erforschung Schwäbischer Inkunabeln" hatten. Diese Demos in vielen Orten waren eine Antwort der Zivilgesellschaft gegen rechts. Punkt.
Dieses "und" habe ich nicht überlesen, aber dachte schon, dass das zur Sprache kommen wird. Gegen Faschismus und gegen Rechts deckt sich.
Die 551 Fragen betreffen nicht nur NGOs, welche die Schnittmenge aus (a) und (b) ausmachen. Greenpeace hat keine Gelder bezogen und steht trotzdem im Fragekatalog. Warum eigentlich? Die NGO Omas gegen Rechts hat einmal 4k Euro für ein spezifisches Projekt erhalten. Sie mussten genau nachweisen, warum sie wofür wieviel Geld erhalten sollen. Die Fragen beziehen sich auch auf die Amadeu Antonio Stiftung und der Deutschen Umwelthilfe.
Sollte es Konflikte geben, kümmert sich das Finanzamt darum. Und tat es auch schon.
Bei den 551 Fragen geht es um NGOs aus dem linken und grünen Umfeld. Eine Konrad Adenauer Stiftung oder der Bauernverband sind nicht aufgelistet. Die NGOs bekommen für Projekte entsprechend Unterstützung, für das sie es auch ausgeben. Die CDU könnte einfach im Lobbyregister des Deutschen Bundestages nachschauen und bekäme auch die meisten Antworten dafür. Es braucht die Fragen also gar nicht!! Aufgrund des politischen Schwerpunktes (Diskriminierungsverbot?), der unsauberen Frageauswahl (Greenpeace und meines Wissens auch andere, die keine Gelder bezogen) und der Anzahl der Fragen (werden die danach überhaupt gelesen?) entsteht der Eindruck einer Einschüchterung.
Es ist ein Angriff auf die Legitimation zivilgesellschaftlichem Engagements. Es ist eine gezielte Rufschädigung. Doch NGOs sind ein wichtiger Bestandteil für die Gesellschaft und auch für dessen demokratischer Resilienz.
Nochmals: NGOs müssen für finanzielle Unterstützung einen Antrag stellen, bei dem der Zweck, sowie auch was wo mit wieviel Geld genau aufgelistet ist. Die Gelder sind Projektgebunden.
Sollte man das ganze in Frage stellen wollen, braucht es keine 551 Fragen (die Finanzierungsantworten bekommt man im öffentlich einsehbaren Lobbyregister), sondern dann muss man sich um das Gemeinnützigkeitsrecht als solches kümmern. Das wird dann alle NGOs betreffen und nicht nur die, die eher dem linken Spektrum zuzuordnen sind.