Somnium hat geschrieben: 11.05.2024, 15:25
Eine sesshafte Zivilisation braucht Infrastruktur. Eine prosperierende Zivilisation muss daher nebst Infrastruktur auch Arbeitsplätze schaffen, Anbau, Produktion. Es braucht eine Verwaltung, eine Obrigkeit. Fachwissen. Schulen.
War alles nicht vorhanden 1880.
Das ist einfach mal die westlich-kapitalistische Weltansicht, der sich offenbar alle anderen anpassen müssen, sonst sind sie selber schuld, wenn man ihnen das Land wegnimmt. Die amerikanischen Siedler haben da ähnlich argumentiert.
Wir haben vor einem halben Jahr schon darüber diskutiert und ich habe dir historische Fakten gliefert, dass es a) sehr wohl auch auf arabischer Seite Befürworter einer ZSL gab und b) sehr wohl auch auf israelischer Seite sehr viele destruktive Parteien, die genau so schuld sind. Du hast dich damals trotz Fakten immer wieder herausgewindet und/oder bist nicht auf die entscheidenden Punkte eingegangen - was du anderen ja gerne vorwirfst.
Und jetzt argumentierst du wieder so, als ob es diese Diskussionen vor einem halben Jahr nicht gegeben hätte.
Sorry, nur weil die Hamas hunderttausendmal schlimmer sind, musst du hier keine Geschichtsklitterung betreiben und sämtliche Gräuel der Israelis schönreden.
Alter Schwede, wenn die USA auf einen Terrorschlag so reagiert hätte, wie es die Israelis unter Bibi jetzt tun, würdest du ganz anders schreiben. Ach ja, dann im Schatten des Krieges nebenbei noch ein paar zusätzliche illegale Siedlungen in der Westbank ergattern (über die du ja interessanterweise nicht gerne sprichst, ebensowenig wie über die Ultraorthodoxen, unter denen die queeren Linken es vermutlich ähnlich schwierig hätten wie bei den bösen Muslimen), alles kein Problem, sind ja nur unzivilisierte Muslime und Bedouinen.
Kriegsverbrechen von Israelis? Kein Wort hier drinnen. Kriegsverbrechen gibts nur durch Hamas. Internationale Hilfe wird abgeschossen? Kein Kommentar, Israel geht schliesslich mit "chirurgischer Präzision" zur Sache.
Es wurde hier auch schon mehrmals differenziert, was die Zusammensetzung der Demos betrifft. Für dich ist das scheissegal. Selbst dass gerade in den USA sehr viele jüdische Organisationen drunter sind, ach was, alle über den Kamm scheren, alles Hamassympathisanten und ganz bestimmt Antisemiten. Soll gefälligst niemand Mitleid haben mit den zivilen Opfern in Gaza. Denn das sind a) Hamas-Leute, b) Hamas-Spione, c) Muslime, d) unzivilisierte Menschen, die schlicht nicht auf das zivilisatorische Level der Israelis kommen. Sprich: die haben alle den Tod verdient. Und alle, die das nicht so sehen, sind Antisemiten.
So argumentierst du in diesem Konflikt. Das bringt leider nichts.
Konkret und sinnbringend wären nicht Fragen wie "wer hat angefangen mimimimi", sondern: "Inwiefern ist die israelische Antwort auf den 7. Oktober politisch/gesellschaftlich sinnvoll?" Ist Israels Situation heute besser? Sicherer?
Die Antwort ist doch offensichtlich: Der Status Quo nutzt vor allem den Hamas (somit Riesen-Fail von Israel) und Bibi und seinen Ultrarechten, die definitiv keine ZSL wollen. Viele Demonstrierende gehen auch deswegen auf die Strasse bzw. an die Unis. Dass es dabei viele Deppen und Antisemiten gibt (from the river blablabla), ist leider eine Tatsache. Das heisst aber nicht, dass sämtliche Bedenken der Protestierenden falsch sind. Aber gell, ist dann halt nicht mehr so schön schwarz-weiss.