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"Degen und Co. erklären bislang verheimlichte Geschäfte
Die vier Besitzenden des FC Basel haben via separater AG 11 Millionen Franken in den Club gepumpt und Firmen engagiert, an denen sie beteiligt sind. David Degen wird bezahlt.
Oliver Gut,
Tilman Pauls
Publiziert heute um 05:00 Uhr
Die Verwaltungsräte der FC Basel Holding AG: Dan Holzmann, Andreas Rey, Ursula Rey-Krayer und David Degen (von links) an der Mitgliederversammlung im Mai 2022.
Foto: Georgios Kefalas (Keystone)
Ein professioneller Schweizer Fussballclub mag als Aktiengesellschaft und privates Unternehmen firmieren. Trotzdem ist er in grossem Masse auch vom öffentlichen Interesse und Goodwill abhängig, weil seine wirtschaftliche Basis die Zuschauer bilden, welche die Heimspiele besuchen. Dieser Umstand zwingt die Besitzer und Lenker – anders als in anderen Unternehmen – regelmässig dazu, ihre Entscheide nach aussen zu begründen und Rechenschaft abzulegen, obwohl keine rechtliche Verpflichtung dazu besteht.
In diesem Frühjahr sehen sich mit David Degen, Ursula und Andreas Rey sowie Dan Holzmann die vier Haupt-Aktionäre der FC Basel Holding AG, die zugleich dank eines 75-Prozent-Anteils über die Profifussball-Abteilung FC Basel 1893 AG bestimmen, in besonderem Masse zum Gang an die Öffentlichkeit verpflichtet. Es geht um die schwierige finanzielle Situation des Clubs und um den Umgang damit. Und um Behauptungen und Gerüchte um eine heimlich gehaltene Aktiengesellschaft, verborgene Beteiligungen und Begünstigungen.
Diese waren zum Teil schon in der ersten von inzwischen drei Degen-Saisons zu vernehmen und erweiterten sich in der Folge. In den vergangenen Monaten haben sie sich aber so sehr verdichtet, dass sich Fragen auftürmten, die einer Klärung harrten. Am 23. April lädt der Holding-VR Vereinsmitglieder und Saisonkartenbesitzer zu einer entsprechenden Runde ein. Schon vorher suchte er aber den Kontakt zu den lokalen Leitmedien, um sich öffentlich zu äussern.
Im Gespräch mit dieser Zeitung zeigten sich die vier Holding-Verwaltungsräte weit transparenter als zuvor. Sie erklärten sich erstmals zu Themen, die sie bisher verbargen. Zudem gaben sie an, sich in der Vorwoche mit dem Vorstand des Basisvereins getroffen und diesem Einblick in bestehende Verträge gewährt zu haben.
Was sie dabei zu allen Geschäftsvorgängen im Zusammenhang mit dem Club stets unisono festhalten, formuliert Ursula Rey-Krayer so: «Wir haben uns ganz sicher nie bereichert – und wir würden nie etwas entscheiden, was für den FC Basel zum Nachteil wäre. Das würde auch keinen Sinn machen, der Club gehört uns ja, wir haben viel eigenes Geld darin.»
Die Ausgangslage
Um wie viel eigenes Geld es sich dabei handelt? Gemäss den Auskünften des Verwaltungsrats ist es weit mehr als «nur» die 18,4 Millionen Franken, die David Degen für insgesamt 91,96 Prozent der Holding-Aktien ausgegeben hat, um den Club zuerst allein von Bernhard Burgener zu übernehmen und dann an seine Mitstreiter weiterzuveräussern, sodass er mit 40 Prozent grösster Minderheitsaktionär blieb.
Dan Holzmann sagt: «Darüber hinaus haben wir elf weitere Millionen in die FC Basel 1893 AG gezahlt, um Liquidität und Überleben des Clubs zu sichern.»
Publik gemacht wurde dies nie. Auch aus den einsehbaren Geschäftsberichten der FC Basel 1893 AG ist es nicht herauszulesen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Mitbesitzer zu diesem Zweck bereits im Dezember 2021 mit der Horizon2026 AG eine eigene Gesellschaft gründeten.
Die Horizon2026 AG
Dan Holzmann, Andreas Rey, Ursula Rey-Krayer, David Degen (und zu Beginn noch der VR-Delegierte Dani Büchi) gründeten im Jahr 2021 die Horizon2026 AG.
Foto: Georgios Kefalas (Keystone)
Domiziliert ist die Horizon2026 AG an der Centralbahnstrasse 7, mit Holzmanns früherem Treuhänder Dr. Frantisek Safarik als einzigem im Handelsregister erwähntem Verwaltungsrat. Ihre Aktien hielten von Beginn an Degen, das Ehepaar Rey-Krayer und Holzmann – sowie zu rund einem Prozent der damalige Delegierte des FCB-Holding-Verwaltungsrats, Dani Büchi, der später ausschied.
Darüber informiert waren gemäss Aussagen der jetzigen Führung, die sich mit den Recherchen dieser Zeitung decken, auch die weiteren Personen des damaligen Holding- und/oder AG-Verwaltungsrats. Also Reto Baumgartner (damals Präsident von Holding und AG), Sophie Herzog, Marco Gadola, Johannes Barth und Christian Gross sowie Carol Etter, die als Delegierte des Vereins bereits im AG-Verwaltungsrat sass.
Umgehend wurden drei Millionen Franken von der Horizon2026 in die Holding einbezahlt, um von dort in die FC Basel 1893 AG zu fliessen. Dadurch wurde die defizitäre Jahresrechnung 2021 ausgeglichen und ein Konkurs abgewendet.
Dabei wurde ein erster Darlehensvertrag mit besonderen Zahlungsmodalitäten aufgesetzt: Demnach hätte die Horizon2026 an übermässig hohen Transfer-Gewinnen – so wie sie im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 erzielt wurden – partizipiert. Das hätte den Club- und Horizon2026-Besitzern einen «Return on Investment» ermöglicht und den FCB einen Teil allfälliger Transfer-Gewinne gekostet.
Zur Anwendung gelangte dieser Mechanismus nie. Dan Holzmann: «Bei genauerer Betrachtung haben wir schnell gemerkt, dass dies in der unternehmerischen Situation des FCB keine Option ist – und haben uns dagegen entschieden.»
Stattdessen wurden die Verträge gemäss Holzmann bereits im 2022 so geändert, dass der Darlehensnehmer einen tiefen Zins von 2,5 Prozent bezahlt, was für die Clubbesitzer unter Berücksichtigung von Teuerung, Steuern und anderer privater Investitionsmöglichkeiten kein Geschäft darstellt.
Dabei wurde das 3-Millionen-Franken-Darlehen im Herbst 2023 von der AG via Holding an die Horizon2026 zurückgezahlt, um danach wiederum via Holding in die im September 2022 neu gegründete FC Basel Community AG zu fliessen. Dorthin wurden die Stadion-Belange bei der im 2023 erfolgten Übernahme des Innenraums ausgelagert. Hinzu kam Anfang 2024 ein weiteres Darlehen in der Höhe von acht Millionen Franken, das nun wieder gegenüber der FC Basel 1893 AG geleistet wurde, um im Frühjahr Liquiditätsengpässe zu überbrücken.
Die Horizon2026 AG ist indes nicht die einzige Gesellschaft, über die der FCB in der Ära Degen zu Darlehen gekommen ist. Involviert ist auch die Intein AG. «Dabei handelt es sich um Basler Personen, die im Stillen bereit sind, dem FCB zu helfen», sagt Andreas Rey und ergänzt: «Wir vom FCB-Verwaltungsrat sind bei dieser Gesellschaft nicht involviert.»
Lange im Stillen ist auch die Horizon2026 AG geblieben. Warum? Ursula Rey-Krayer begründet: «Wir wollten nicht, dass man weiss, dass wir im Notfall Geld geben, weil das die Chancen auf dringend benötigte Unterstützung auf verschiedenen Ebenen mindert. Wir sind keine Mäzene, sondern um die Sanierung eines Clubs bemüht, der wieder selbsttragend funktionieren soll.»
Dan Holzmann ergänzt: «Ausserdem wollen wir auch nicht, dass man weiss, wer von uns wie viel gibt.»
Der Bruderkonflikt
Die Zwillinge David (links) und Philipp Degen.
Foto: Andy Müller (Freshfocus).
Am 2. April 2021 war noch nicht absehbar, wer den «Machtkampf» um den FCB gewinnen würde: Degen oder Burgener? Und trotzdem war schon damals klar, dass – im Fall der Fälle – alle Fans und Betrachter genau auf die Verbindung von David Degen und dessen Bruder Philipp blicken. Immerhin hatten sie zuvor gemeinsam die Spielerberatungsagentur SBE geführt, ehe David Degen im Zuge seines Einstiegs beim FCB, mit vorerst zehn Prozent der Holding-Aktien, alle Ämter und Aktien an der Agentur abtrat.
Ganz losgeworden ist Degen die Spekulationen nie, dass er und sein Bruder weiterhin geschäftlich voneinander profitieren. Zumal sich mit einem raschen Blick ins Handelsregister zwei Firmen finden lassen, bei denen die Zwillinge noch immer gemeinsam im Verwaltungsrat bzw. in der Geschäftsleitung sitzen: Le Damier S.A., eine Immobiliengesellschaft mit Sitz in La Chaux-de-Fonds, sowie die Dtwin GmbH mit Domizil in Schindellegi – an derselben Adresse wie die SBE Management AG.
Der befürchtete Interessenkonflikt verdichtet auf einen Briefkasten. Doch David Degen wehrt sich. «Seit ich 2019 mit zehn Prozent beim FCB eingestiegen bin, gab es einen klaren Schnitt zwischen meinem Bruder, mir und unserer ehemaligen Beratungsagentur», sagt Degen, «ich habe das jetzt oft genug erwähnt.»
Er bestätigt aber auch, dass aus der Zeit vor dem FCB weiter gemeinsame Projekte mit seinem Bruder Philipp bestehen. «Die beiden Firmen – Le Damier und Dtwin – sind komplett unabhängig vom FCB und von der SBE. Beide haben einen ganz anderen Geschäftszweck und haben nichts mit dem Fussball zu tun», sagt Degen.
Trotzdem könnte es – in der Theorie – ja sein, dass die Zwillinge über eine gemeinsame Firma an einer anderen Firma beteiligt sind, die wiederum mit dem FCB in Verbindung stehen könnte. Oder dass Gelder, die Philipp Degen mit der SBE erwirtschaftet, über ein Konto der Brüder auf Umwegen auch wieder bei David Degen landen. «Genau das ist eben nicht der Fall», sagt Degen.
Er bekräftigt: «Bei jedem Spieler aus der Agentur meines Bruders trete ich in den Ausstand.» Trotzdem kommt der Gedanke bei jedem SBE-Spieler auf, der in Basel sein Glück nicht findet – aus welchen Gründen auch immer. Oder bei Spielern wie Andy Diouf, der kurz vor seinem Wechsel zum FCB von der SBE unter Vertrag genommen wurde – und die Agentur nach seinem Wechsel nach Rennes wieder verliess.
Degen: «Man kann es auch mal positiv sehen: Andy Diouf wäre ohne die Arbeit meines Bruders und eines französischen Agenten vielleicht gar nicht zum FCB gekommen. Und auch der Deal mit Rennes war extrem schwierig.» Zudem sagt Dan Holzmann zu einem möglichen Interessenskonflikt zwischen den Zwillingen: «Wenn wir im Verwaltungsrat herausfinden würden, dass etwas nicht korrekt oder richtig läuft, würden wir das niemals akzeptieren und entsprechende Konsequenzen ziehen.»
Der Lohn des Präsidenten
Gemäss Informationen der BaZ soll David Degen für seine Tätigkeiten für den FC Basel eine jährliche Entschädigung von 300’000 Franken erhalten.
Foto: Andy Mueller (Freshfocus)
«Ja», sagt David Degen, «vielleicht war es ein Fehler, dass ich es nicht von Anfang an als Honorar bezeichnet hatte.» Der 41-Jährige spricht von seiner Entlöhnung, die er für die Arbeit für den FC Basel erhält und die er in der Vergangenheit banal als Spesenentschädigung bezeichnet hatte. Nun sagt er: «Ich bin nicht auf der Payroll des Clubs. Aber es besteht seit 2021 ein Mandatsvertrag.»
Gemäss Informationen der BaZ liegt die Entschädigung, die der VR-Präsident, Chief Football Officer sowie das Gesicht des Clubs erhält, bei einem Fixum von 300’000 Franken im Jahr. Diese Zahl will Dan Holzmann nicht bestätigen, sagt aber: «Es ist ein Betrag, hinter dem wir alle stehen. Wir – Andreas, Ursula und ich – verdienen nichts, aber David erhält einen Betrag, damit er sein Leben unterhalten kann, wenn er sich im Gegenzug 24 Stunden am Tag für den FCB einsetzt.»
Der Mandatsvertrag, der zwischen einer seiner Gesellschaften (T44 AG) und der FC Basel 1893 AG besteht, bedeutet, dass weder Sozialleistungen anfallen noch eine Kündigungsfrist besteht. Holzmann sagt: «Wenn ich sehe, was andere in einer vergleichbaren Funktion verdienen, dann ist David für seine Arbeit definitiv unterbezahlt.»
Von der ursprünglichen Führung des FCB nach der Übernahme von Burgener sollen sonst nur drei weitere Personen eine finanzielle Entschädigung erhalten haben: Dani Büchi hatte ebenfalls einen Mandatsvertrag, der höher dotiert gewesen sein soll. Zudem sollen die damaligen Tätigkeiten der Verwaltungsräte Christian Gross sowie Reto Baumgartner honoriert worden sein.
Die Favoris AG
Manchmal gehört es für die Stewards im St.-Jakob-Park auch zu ihrer Aufgabe, den Trainer der gegnerischen Mannschaft auf die Tribüne zu begleiten, wie hier beim ehemaligen FCZ-Trainer Bo Henriksen.
Foto: Claudio Thoma (Freshfocus)
Natürlich fokussiert sich bei den Heimspielen des FCB alles auf die Mannschaft und die Leistungen auf dem Rasen. Für einen reibungslosen, sicheren Ablauf braucht es aber auch Dutzende Mitarbeitende, die in allen Bereichen des Stadions für Ordnung, Sicherheit und einen geregelten Ablauf sorgen.
Traditionell waren diese Mitarbeitenden über die Stadiondienst AG angestellt, einer 100-prozentigen Tochter der FC Basel 1893 AG, die im Dezember 2000 unter dem Namen Basel United Stadion-Management AG gegründet worden war. Im Januar 2023 kam es in diesem Bereich allerdings zu einer Änderung, die sich im jüngsten Geschäftsbericht ablesen lässt: Die Stadiondienst AG ist inzwischen nur noch eine leere Hülle. «Aufwand für Dienstleistungen» sowie «Personalaufwand» sind mit null Franken vermerkt.
Der Club bezieht seine Mitarbeitenden für die Heimspiele inzwischen nämlich von aussenstehenden Firmen: von der Favoris AG sowie der Pantex AG. «Rund 50 Prozent der Mitarbeitenden kommen von Favoris, rund 50 Prozent von Pantex», präzisiert David Degen. Den Wechsel hin zur Favoris AG hat der Club nie öffentlich kommuniziert, wobei man sich in diesem Bereich durchaus auch fragen kann: Wieso sollte er das überhaupt tun?
Es besteht jedoch eine geschäftliche Verbindung zur Familie Rey-Krayer, wie Andreas Rey bestätigt: «Wir halten eine Minderheitsbeteiligung an der Favoris AG. Diese haben wir den übrigen Verwaltungsräten von Anfang an offengelegt.»
Trotzdem stellen sich Fragen: Warum hat der FC Basel eine Dienstleistung ausgelagert, um die er jahrelang selbst bemüht war? An eine Firma, bei der sowohl David Degen (von Oktober 2014 bis April 2017) als auch Andreas Rey (von April 2017 bis März 2018) im Verwaltungsrat sassen? Eine Firma, an der die Familie Rey-Krayer heute noch immer beteiligt ist?
Den Grund erklärt Präsident David Degen unter anderem mit gesunkenen Kosten für den Club: «Der FC Basel spart durch die aktuelle Konstellation mit Favoris und Pantex einen sechsstelligen Betrag im Jahr.»
Durch die Auslagerung könne der Club in den Bereichen Human Ressources, Rekrutierung oder Ausbildung Kosten sparen. Zudem habe man Favoris für ein Sponsoring des FCB gewinnen können, was dem Club Einnahmen bringe. «Sowohl der CEO als auch der CFO haben den Business Case gerechnet. Beide sind zu dem Schluss gekommen, dass der Case mit Favoris sowie Pantex für den FCB der insgesamt günstigste ist», sagt Andreas Rey.
Auf die genauen Konditionen geht er nicht ein. Und es ist durchaus vorstellbar, dass es aufgrund der Nähe der Familie Rey-Krayer zur Favoris Konditionen gibt, von denen der Club finanziell profitiert. Im Zuge der BaZ-Recherchen für diesen Artikel wurden jedoch auch andere Einschätzungen geäussert.
So beschäftigte sich der Club schon Jahre vor der Degen-Übernahme mit dem Gedanken, die Mitarbeitenden im Bereich Sicherheit aus der Stadiondienst AG hin zu einem externen Anbieter auszulagern. Die durchgeführten Rechnungen zeigten allerdings, dass ein Outsourcing am Ende höhere Kosten verursacht hätte. Darum wurde der Plan damals nicht umgesetzt.
Der neue Webshop
Auf der Website der
Your Project Switzerland AG können alle sehen, dass sich die Firma um die Neugestaltung des Webshops des FCB gekümmert hat. Über Monate wurde der Shop, bei dem Fans Merchandise-Artikel und Tickets kaufen können, zwischen 2022 und Mitte 2023 überarbeitet. Dies, nachdem eine zu Zeiten von Bernhard Burgener abgeschlossene Digital-Partnerschaft mit dem FC Bayern München Ende des Jahres 2022 ausgelaufen war.
Die Firma Your Project Switzerland wurde gemäss Handelsregister im Februar 2022 gegründet, also erst wenige Monate vor dem Auftrag durch den FCB. Und wie im Fall der Favoris AG gibt es ebenfalls eine geschäftliche Verbindung zur Familie Rey-Krayer: «Auch bei der Your Project Switzerland AG haben wir eine kleine Minderheitsbeteiligung», bestätigt Andreas Rey.
Der Grund, warum die Firma mit der Umgestaltung und dem Aufbau des Webshops beauftragt worden sei, seien auch in dieser Angelegenheit die Kosten. «Wir hatten für den Aufbau des Ticketshops mehrere Angebote», erklärt Rey, «doch das Angebot von Your Project Switzerland war deutlich tiefer als die übrigen Offerten.» Es ist zu hören, dass die so entstandenen Kosten für den FCB nur ein Drittel von dem Angebot einer anderen Firma betragen hätten.
Dan Holzmann sagt zu dem Thema ganz allgemein und nicht nur auf den Auftrag an My Project Switzerland bezogen: «Wir sehen es als Vorteil, wenn Firmen, an denen wir nah dran sind, eine Dienstleistung erbringen. So können wir den bestmöglichen Deal für den Club aushandeln.»
Die Spielerkabine
Im Jahr 2022 wurde die Spielerkabine der 1. Mannschaft des FCB umgebaut.
Foto: Lyda Interiors
Der Kabinentrakt war (und ist) nun wirklich nicht das grösste Problem, das die aktuelle Führung des FCB zu beheben hatte. Aber natürlich haben sich David Degen und das Team an seiner Seite schon kurz nach der Übernahme an der veralteten Infrastruktur gestört. «Wir haben uns gefragt: Was können wir für einen möglichst kleinen Aufwand erreichen?», sagt Degen.
In der Folge wurden mehrere Offerten für den Umbau eingeholt. Degen berichtet von zwei Angeboten: Eines stammt von der Lyda Interiors AG, zu der Degen und sein Bruder Philipp eine persönliche Beziehung haben. «Ein Kollege von mir hat sich vor einigen Jahren an der Grund GU GmbH beteiligt und hat im Jahr 2022 die Firma Lyda neu gegründet.» Aber nicht deshalb habe die Firma den Zuschlag erhalten, sondern aufgrund des finanziellen Vorteils des Clubs.
«Eine zweite Offerte einer Firma aus Deutschland war – für die gleiche Leistung – knapp 100’000 Franken höher. Ich glaube nicht, dass die Firma Lyda überhaupt etwas verdient hat, aber sie sind uns sehr entgegengekommen und durften darum auch Fotos von der neuen FCB-Kabine schiessen und damit auf ihrer Website werben», sagt Degen.
Bemerken muss man in diesem Zusammenhang auch, dass die Lyda Interiors AG zu einem früheren Zeitpunkt an der Neuhofstrasse 14 in Feusisberg domiziliert war, jener Adresse, wo bis heute die SBE Management ihren Sitz hat. Degens Erklärung hierfür lautet: «Sie haben damals einen Firmensitz gesucht und mein Bruder hat ihnen dort vorübergehend einen Sitz gewährt».
Im Februar 2023 wurde das Domizil an die Grabenstrasse 9 in Baar verlegt. An dieser Adresse hat bis heute die T44 AG ihren Sitz. Einziger Verwaltungsrat in dieser AG ist gemäss Handelsregister: David Degen. Inzwischen befindet sich das Domizil der Lyda Interiors AG in Geroldswil."