Heiteres Wettrüsten im Austria-Fussball

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smd
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Heiteres Wettrüsten im Austria-Fussball

Beitrag von smd »

12. Juli 2005, Neue Zürcher Zeitung


Heiteres Wettrüsten im Austria-Fussball

Verhältnismässig hohe TV-Einnahmen und ein neuer einheimischer Grossinvestor


w. p. Klagenfurt 10. Juli

Georg Pangl, Vorstand der Bundesliga, versuchte es an einer Medienkonferenz zum Saisonauftakt auf den Punkt zu bringen. Er erwarte in Österreich einen regelrechten Fussballboom. Mit dem zusätzlich in die Klubs investierten Geld sei auch die Vernunft in der höchsten Austria-Liga eingekehrt. Die Auflösung dieses Widerspruchs blieb er den Medienvertretern allerdings weitgehend schuldig. Vom vermehrten Interesse der Wirtschaft an Fussballsponsoring, der nahenden Euro 2008 im eigenen Land und der Seriosität des Lizenzierungsverfahrens war da die Rede. Drei Zweitligaklubs wurde die Lizenz verweigert, alle drei befinden sich im Konkurs oder stehen knapp davor. Auch die verbleibenden Vereine in der sogenannten Ersten Division und in der Bundesliga neigen von ihrer Veranlagung her nicht unbedingt zu finanziellen Überschüssen.

Die Rahmenbedingungen im österreichischen Fussball haben sich nicht dramatisch verändert. Knapp acht Millionen Einwohner zählt das Land, in dem vielfältige Kultur-, Freizeit- und Sportangebote den Stellenwert des Fussballs etwas relativieren. Immerhin konnte die Bundesliga im Vorjahr mit dem deutschen Pay-TV-Sender Premiere und dem terrestrisch ausstrahlenden Privatsender ATV einen im Vergleich mit der bisherigen ORF-Vereinbarung beinahe doppelt so hoch dotierten Fernsehvertrag abschliessen. Da die beiden Sender naturgemäss (noch) nicht die Reichweiten und Marktanteile des öffentlichrechtlichen ORF erreichen konnten, gab es auch schon Reklamationen bei einigen Sponsoren.

Radikaler Wandel in Salzburg
Der vorgezogene Auftaktmatch der Bundesliga am Dienstagabend zwischen dem Grazer AK (GAK) und dem SV Salzburg ist ein gutes Bild für den Paradigmenwechsel im nationalen Fussball. Ob der Zweite der vergangenen Saison gegen den Vorletzten im Grazer Schwarzenegger-Stadion die Muskeln spielen lassen kann, scheint alles andere als sicher. Zu rasch und radikal haben sich die Kräfteverhältnisse geändert. In Salzburg blieb nach der Übernahme des Klubs durch den Energy-Drink-Hersteller Dietrich Mateschitz kein Stein auf dem anderen. Der «Wohnsitz-Österreicher» Franz Beckenbauer stand Mateschitz von der ersten Stunde an als freundschaftlich verbundener Berater zur Seite. Mit Kurt Jara wurde rasch ein Trainer nach Salzburg gelotst, der die hiesigen Verhältnisse gut kennt und dazu über reichliche internationale Erfahrung als Spieler und Trainer (zuletzt im FC Kaiserslautern) verfügt. Zudem wurde mit dem ehemaligen Salzburg-Coach Kurt Wiebach ein Kenner der lokalen Verhältnisse als Sportdirektor installiert. Obschon innert kürzester Frist 14 neue Spieler verpflichtet wurden, hatte man nie den Eindruck, dass in den vergangenen Wochen in Salzburg planlos zugekauft wurde, was gerade am Markt war.

Um sich rasch an der Bundesligaspitze etablieren zu können, setzen Jara und sein Team auf sichere Werte, auch der Altersdurchschnitt von über 28 Jahren belegt dies. Zum einen sind es Spieler wie Kirchler, Jeszek oder Mair, die ihm schon als FC-Tirol-Trainer zu Titelehren verhalfen, zum anderen Leute aus der deutschen Bundesliga wie Knavs und Lokvenc (Kaiserslautern) oder die Bayern-Altherren Linke und Zickler. Dazu kamen noch mit dem Goalie Manninger (Siena) und dem rechten Aufbauer Schopp (Brescia Calcio) zwei aus der italienischen Serie A heimgeholte ÖFB-Teamspieler sowie drei südamerikanische Cracks. Das Budget von umgerechnet rund 45 Millionen Franken sollte den in der vergangenen Saison noch knapp dem Abstieg entronnenen Salzburgern Flügel verleihen.

Im Gegensatz zu Salzburg, wo Kurt Jara in der komfortablen Situation ist, etwas Neues nahezu ohne finanzielle Restriktionen aufbauen zu können, musste der GAK zuletzt immer wieder wertvolle Spieler ziehen lassen. Nach Emanuel Pogatetz, der sich nach dem Gastspiel in Aarau über den GAK und Moskau zu Middlesborough in die englische Premier League verabschiedete, verliessen Mathias Dollinger (Rapid) und zuletzt überraschend Abwehrchef Mario Tokic (Austria Wien) den Grazer Klub in Richtung Wien. Zudem soll mit Rene Aufhauser ein weiterer GAK- Teamspieler in die Premier League (Fulham) wechseln.

Wiener Klubs mit hohen Budgets
Auch Titelhalter Rapid Wien konnte sein Budget offiziell auf knapp 20 Millionen Franken anheben. Dennoch gilt der Traditionsklub aus Hütteldorf nicht als erster Anwärter auf das Championat. Im FK Austria Wien, der mit knapp 40 Millionen Franken Etat erst spät, dafür aber gewaltig am Transfermarkt tätig wurde, zählt hingegen nur der Titelgewinn. Zudem erhofft sich Austria-Mäzen Frank Stronach eine Steigerung auf der internationalen Bühne (Uefa-Cup-Viertelfinals 2005). Besonders erstaunlich schienen zuletzt nur die Budgetzahlen von Admira Mödling. Die ehemalige graue Maus der Liga, die an der Wiener Peripherie seit Jahren nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit immer nur knapp dem Abstieg entkommt, gibt bescheidene 8 Millionen Franken Budget an. Der Klub tauschte nahezu sein gesamtes Kader, wobei die Neuzugänge durchwegs um mindestens eine Kategorie höher einzuschätzen sind. Majid Pishyar, ein persischer Industrieller, soll die Transferwunder mit Admira vollbracht haben. Mit dem polnischen Teamcaptain Tomasz Hajto vom 1. FC Nürnberg soll die Shoppingtour beendet werden.

Schooffseggel
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Beitrag von Schooffseggel »

smd hat geschrieben:12. Juli 2005, Neue Zürcher Zeitung


Heiteres Wettrüsten im Austria-Fussball

Verhältnismässig hohe TV-Einnahmen und ein neuer einheimischer Grossinvestor


w. p. Klagenfurt 10. Juli

(...)

Radikaler Wandel in Salzburg

(...)

Um sich rasch an der Bundesligaspitze etablieren zu können, setzen Jara und sein Team auf sichere Werte, auch der Altersdurchschnitt von über 28 Jahren belegt dies. Zum einen sind es Spieler wie Kirchler, Jeszek oder Mair, die ihm schon als FC-Tirol-Trainer zu Titelehren verhalfen, zum anderen Leute aus der deutschen Bundesliga wie Knavs und Lokvenc (Kaiserslautern) oder die Bayern-Altherren Linke und Zickler. Dazu kamen noch mit dem Goalie Manninger (Siena) und dem rechten Aufbauer Schopp (Brescia Calcio) zwei aus der italienischen Serie A heimgeholte ÖFB-Teamspieler sowie drei südamerikanische Cracks. Das Budget von umgerechnet rund 45 Millionen Franken sollte den in der vergangenen Saison noch knapp dem Abstieg entronnenen Salzburgern Flügel verleihen.

(...)
willsch mi verarsche hösch?
salzburg mit e me 45 millioone budget?!?
seeeehr nochhaltigi finanzpolitigg wo die dert betriibe! :rolleyes:
kasch mer jo nit verzelle, ass me so viil gäld in eestriich numme mit liiblisponsore, matchyynaame etc ka generiere :confused:
vor allem, wenn me gseet, was die andere verein uss däre liga fir e budget hän.
das haisst doch, red bull schiesst do unsumme an gäld yy!


und wenn denn redbull mol kai luscht me het, fähle pletzlig 20 millioone uff dr yynaamesyte und dr verein goot konkurs, suuuuuuper :o

ScoUtd
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Beitrag von ScoUtd »

Schooffseggel hat geschrieben::
kasch mer jo nit verzelle, ass me so viil gäld in eestriich numme mit liiblisponsore, matchyynaame etc ka generiere :confused:
Vlicht wäär ä Verglyych SF DRS mit PREMIERE mol aabrocht....
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Schooffseggel
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Beitrag von Schooffseggel »

ScoUtd hat geschrieben:Vlicht wäär ä Verglyych SF DRS mit PREMIERE mol aabrocht....
klar isch das e anderi kategorie, aber au premiere wird eme eestriichische verein, wo letscht saison fascht abgstiige isch joor fir joor siebe oder acht millioone in d schue schiebe

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DerZensor
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Beitrag von DerZensor »

Schooffseggel hat geschrieben:willsch mi verarsche hösch?
salzburg mit e me 45 millioone budget?!?
seeeehr nochhaltigi finanzpolitigg wo die dert betriibe! :rolleyes:
kasch mer jo nit verzelle, ass me so viil gäld in eestriich numme mit liiblisponsore, matchyynaame etc ka generiere :confused:
vor allem, wenn me gseet, was die andere verein uss däre liga fir e budget hän.
das haisst doch, red bull schiesst do unsumme an gäld yy!


und wenn denn redbull mol kai luscht me het, fähle pletzlig 20 millioone uff dr yynaamesyte und dr verein goot konkurs, suuuuuuper :o
Ja aber ich glaube nicht, dass Mateschitz einer ist, der plötzlich keine Lust mehr dran hat...

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Domingo
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Beitrag von Domingo »

ScoUtd hat geschrieben:Vlicht wäär ä Verglyych SF DRS mit PREMIERE mol aabrocht....
mE DER springende Punkt!!!
Wenn Du redest, muss Deine Rede besser sein, als es Dein Schweigen gewesen wäre

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Coyote
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Beitrag von Coyote »

DerZensor hat geschrieben:Ja aber ich glaube nicht, dass Mateschitz einer ist, der plötzlich keine Lust mehr dran hat...
Hängt wohl vom Erfolg bzw. Misserfolg ab. Die Wiener Austria hat dank dem Magna-Konzern bzw. Frank Stronach seit Jahren ein Budget um rd. 40 Mio. Franken, deswegen hat's seitdem auch erst ein Mal zum Titel gereicht, was nebenbei schon wieder 2 Jahre her ist. Geld allein ist noch lange kein Garant für den Erfolg.

@ScoUtd
Überschätze die Summen die ATV und Premiere an die Liga zahlen nicht, sind "nur" rd. 65 Mio. Franken für drei Jahre. International gesehen nicht viel, ist aber immer noch mehr als das Doppelte von dem was der ORF bisher geblecht hat.

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Domingo
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Beitrag von Domingo »

Coyote hat geschrieben:@ScoUtd
Überschätze die Summen die ATV und Premiere an die Liga zahlen nicht, sind "nur" rd. 65 Mio. Franken für drei Jahre. International gesehen nicht viel, ist aber immer noch mehr als das Doppelte von dem was der ORF bisher geblecht hat.
und ein vielfaches von dem was SFDRS blecht :eek:
Wenn Du redest, muss Deine Rede besser sein, als es Dein Schweigen gewesen wäre

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Schooffseggel
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Beitrag von Schooffseggel »

Domingo hat geschrieben:und ein vielfaches von dem was SFDRS blecht :eek:
aber s längt ebe trotzdäm niene aane, zem e 45 millioone budget z stopfe.

aber kai diskussioon, s verhältnis vo däm, wo sfdrs zahlt und vo däm, was tv-astalte in andere länder zaale isch jeensyts vo guet und bees.

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Coyote
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Beitrag von Coyote »

Schooffseggel hat geschrieben:aber s längt ebe trotzdäm niene aane, zem e 45 millioone budget z stopfe.

aber kai diskussioon, s verhältnis vo däm, wo sfdrs zahlt und vo däm, was tv-astalte in andere länder zaale isch jeensyts vo guet und bees.
Solange der ORF alleiniger TV-Monopolist in Österreich war, war's hier auch nicht anders. Konkurrenz belebt das Geschäft!

Chris Climax
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Beitrag von Chris Climax »

GAK - Red Bull Salzburg 3:1 (1:1)


Schwarzenegger-Stadion, 10.272 Zuschauer, SR Stuchlik


Torfolge:
0:1 (24.) Knavs
1:1 (38.) Bazina
2:1 (52.) Kollmann
3:1 (95.) Bazina


GAK: Schranz - Standfest, Ehmann (69. Schrott), Sick, Majstorovic - Plassnegger, Muratovic, Demo (64. Aufhauser), Amerhauser - Bazina, Kollmann (74. Skoro)


Salzburg: Arzberger - Pichorner (62. Zickler), Knavs, von Schwedler, Miranda - Schopp, Carboni, Kirchler (82. Scharrer), Jezek - Mayrleb (73. Mair), Lokvenc


Gelbe Karten: Majstorovic, Ehmann bzw. Carboni, Schopp, Von Schwedler


Die Besten: Bazina, Majstorovic bzw. Jezek, Knavs


Markus Schopp verwandelte in der 90. Minute einen Elfmeter, dieser musste jedoch wiederholt werden. Im zweiten Anlauf schoss Schopp am Tor vorbei.

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DerZensor
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Beitrag von DerZensor »

Chris Climax hat geschrieben:Majstorovic
Ist das nicht der gedopte Kickboxer :p

Haller
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Beitrag von Haller »

ScoUtd hat geschrieben:Vlicht wäär ä Verglyych SF DRS mit PREMIERE mol aabrocht....
Das hat die Aargauer Zeitung heute auch mal versucht... ]Weder Qualität noch Bezahlung stimmen
Fussball SF DRS behandelt die Super League respektlos[/B]

markus brütsch

Neuchâtel Xamax gegen YB - die neue Super-League-Saison wird am Mittwoch auf den Jurahöhen von La Chaux-de-Fonds gestartet. Was kann der von Barcelona geholte YB-Brasilianer Tiago? Findet Hakan Yakin endlich aus seinem monumentalen Tief?

Wer solche Fragen geklärt haben will, tut gut daran, persönlich auf der Charrière zu erscheinen. Sich auf die Zusammenfassung in «Sport aktuell» zu verlassen, ist nicht zu empfehlen. Oft genug schafft es SF DRS nicht, einen objektiven Bericht abzuliefern.

Der Meisterschaftsstart ist für die MZ Anlass, sich mit dem Thema «Schweizer Fernsehen und Fussball» auseinander zu setzen. Das Verdikt: Die Super League wird mangelhaft dargestellt und fristet im Vergleich zu den meisten Ländern in Europa ein Mauerblümchendasein - sowohl was die Qualität betrifft als auch was an Fernsehgeldern in die Kassen fliesst.

Die Schweiz braucht sich gewiss nicht mit Frankreich oder Deutschland zu messen, das sind Märkte von anderen Dimensionen. Doch weshalb die Swiss Football League gegenüber Ländern wie Österreich oder Belgien im Hintertreffen liegt, ist nicht einzusehen.

In Österreich hat Premiere 2004 die Rechte an der Bundesliga übernommen; die Einnahmen der Liga haben sich verdoppelt. Zwar hatte auch der ORF eine im Vergleich zu SF DRS bemerkenswerte Berichterstattung auf den Bildschirm gebracht, doch Premiere hat die Qualität markant erhöht. Firmen wie Red Bull und IMG sind in Salzburg und Graz eingestiegen, die Bundesliga ist im Aufwind.

In einem Jahr läuft der Vertrag zwischen der SFL und der SRG aus. Möglich, dass Premiere auch Interesse an der Super League bekundet. Zu wünschen ist es jedenfalls.

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Neidischer Blick auf die Nachbarn
TV-Gelder 6,6 Millionen Franken pro Saison - dank Pay-TV bald bedeutend mehr?


Am 30. Juni 2006 läuft der TV-Vertrag mit der SRG und Sat.1 Schweiz aus. Premiere und Teleclub sind an den Übertragungsrechten interessiert. Die Swiss Football League - und damit der Schweizer Klubfussball - könnte von der gestiegenen Nachfrage profitieren.

Patrik Schneider

Tor in Bern.» Das Zürcher Stadtderby, das nach der Einschaltung aus dem Brügglifeld kurz in den Mittelpunkt rückte, wird flugs wieder ausgeblendet. Der zweite Treffer der Young Boys flimmert in Zeitlupe über den Bildschirm, die Kameraperspektive wechselt, das Stade de Suisse bebt. Was Premiere seinen Kunden in Deutschland und seit einem Jahr auch in Österreich mit der Konferenzschaltung bietet, findet in der Schweiz vorderhand nur in Gedanken statt. «Ungelegte Eier» nannte es Premiere-Boss Georg Kofler im vergangenen Herbst, geändert hat sich daran nichts. Die Prioritäten des deutschen Pay-TV-Senders liegen bei der anstehenden Rechtevergabe für die Bundesliga und die Champions League. Wie aus der Unternehmensleitung nahen Kreisen verlautete, ist das Interesse an der Schweiz aber keineswegs abgeflaut. Ein Zeitfenster für erste Verhandlungen könnte sich im nächs-ten Frühling öffnen.

Ungelegt sind die Eier auch bei Teleclub, der das Sportangebot von Premiere im Programm hat. Im Gegensatz zu den deutschen Kollegen erreichen hier die Brutlampen aber langsam Betriebstemperatur. Intern hat man bereits Gespräche geführt, brütet nun über dem betriebswirtschaftlichen Aspekt und über der strategischen Vorgehensweise. «Es ist effektiv noch zu früh, um konkret etwas zu kommunizieren», sagt Marketingleiter Patrick Gantner. Fakt ist aber, «dass Teleclub die Absicht hat, im Schweizer Sport irgendwann eine Rolle zu spielen». Mit dem im Zuge der Digitalisierung eingerichteten Kanal Sport+ verfügt man bereits über eine eigene Plattform.

Teleclub zählt derzeit 80 000 Abonnenten, rund 35 000, also fast die Hälfte, haben sich für das Sportpaket entschieden. Eine der zentralen Fragen ist nun, wie viele Schweizer Fussballfans bereit wären, ein Abo zu lösen, sollte der Schweizer Fussball in absehbarer Zukunft im Pay-TV stattfinden. «Die Exklusivität», sagt Gantner, «ist dabei ein wichtiger Faktor.» In einer ergänzenden Funktion zum bisherigen Angebot würde sich ein Einstieg des Duos Teleclub/Premiere nicht lohnen, attraktiver wäre analog zu den Nachbarländern die Konferenz. Die Schweiz 1:1 mit Österreich zu vergleichen dürfe man indes nicht, «dazu funktionieren die beiden Fernsehlandschaften zu unterschiedlich». Deshalb kommt ein absoluter Alleingang kaum infrage. «Ich glaube, dass wir uns alle zusammen an einen Runden Tisch setzen und das offen diskutieren könnten.» Zur SRG und zu Sat.1 pflege man ein gutes Verhältnis.

Es wäre nicht überraschend, würde für die mediale Präsenz des Schweizer Klubfussballs nach dem 30. Juni 2006 ein neues Zeitalter anbrechen. «Wir können uns vorstellen», sagt Swiss-Football-League-Direktor Edmond Isoz, «mehrere Pakete zu schnüren.» Eines fürs Free-TV, eines fürs Pay-TV, eines für die Internet-Rechte. Das Ziel ist klar: Mehr Einnahmen, schliesslich «wünscht sich jeder mehr Geld». Generierte die Liga zwischen 1997 und 2002 noch 9 Millionen Franken pro Saison, ist die Summe auf 6,6 Millionen Franken pro Spielzeit abgesackt. Vergleicht man diesen Betrag mit den TV-Geldern anderer Ligen Europas (siehe Grafik), akzentuiert sich die Misere. Obgleich die Schweiz aufgrund ihrer Vielsprachigkeit ein Spezialfall sei, «existiert ein grosser Spielraum», ist Isoz überzeugt.

Wie gross dieser tatsächlich ist, hängt auch davon ab, wie viel ein Pay-TV-Anbieter wie Teleclub zu zahlen bereit wäre. «Bei einer Preistreiberei», sagt Gantner, «würden wir sicher nicht mitmachen.» Den grossen Check auf den Tisch zu legen, sei das eine, die Refinanzierung, wie die Kirch-Pleite bewiesen habe, das andere. Klar ist aber auch: «Der Bieterwettstreit ist hier nie so gross wie in Deutschland.»

Haller
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Beitrag von Haller »

Das Schweizer Fernsehen und der Klubfussball, eine lieblose Pflichterfüllung

Markus brütsch

Die Aussage war kompromisslos. Das Fernsehen mache den Fussball kaputt, hatte Ilja Kaenzig, damals noch im Management von Bayer Leverkusen, gesagt. Vor zwei Jahren war es gewesen, und im Interview mit der MZ war in diesem Moment der Schweizer Klubfussball das Thema.

Kaenzig mochte mit seiner Aussage die Situation - bewusst - überspitzt dargestellt haben, doch mit seiner Aussage lag er im Kern zweifellos richtig.

Wer den Schweizer Klubfussball gerne hat, mit all seinen Schwächen und Unzulänglichkeiten in manchen Bereichen und auch im Wissen darum, dass er nicht zur europäischen Spitzenklasse gehört, muss Jahr für Jahr mit Enttäuschung und Unverständnis zur Kenntnis nehmen, wie respektlos das Schweizer Fernsehen mit ihm umspringt.

So schlecht, wie er von SF DRS dargestellt wird, kann er gar nicht sein. Die Europacup-Resultate waren nicht gut in den beiden letzten Jahren, das schleckt keine Geiss weg. Doch die Nationalmannschaft war bei der EM und führt derzeit ihre schwergewichtige WM-Qualifikationsgruppe nach Verlustpunkten an; ebenso die U21 ihre EM-Ausscheidungsgruppe. Und die U20 war in Holland bei der WM. Schlecht kann nicht sein, was aus dieser Liga entsteht, auch wenn sie zusehends zu einer Ausbildungsliga geworden ist.

Schade bloss, dass dies SF DRS nicht bemerken will und das Geschehen weiterhin so lieblos präsentiert, als ginge es um reine Pflichterfüllung. Während in ganz Europa der Fussballfan zu einer fest fixierten Sendezeit die Landesmeisterschaft mitverfolgen kann, muss der Schweizer im Sportpanorama oder im Sport aktuell darauf warten, bis zwischen Rudern und Mountainbike ein paar Minuten Super-League-Fussball zu sehen sind. Die Spiele werden dabei oft so verzerrt wiedergegeben, dass jene, die sich das Spiel zuvor im Stadion angesehen haben, die Partie nicht wiedererkennen. Auf keinen Fall ist es angezeigt, sich von einem Spiel aufgrund eines TV-Berichts ein wertendes Bild zu machen. Oft genug hat die Wirklichkeit ganz anders ausgesehen. Wobei es zugegebenermassen nicht ganz einfach ist, in 120 Sekunden ein Spiel zusammenzufassen; zumal, wenn der Reporter wieder einmal nicht im Stadion gewesen ist.

Muss bloss keiner kommen und behaupten, in der Schweiz sei das Interesse am Fussball nicht vorhanden. Schaffhausen - Basel, eine Live-Übertragung auf Sat.1, hatte in der letzten Saison am 14. November 270 300 Zuschauer, Federer im Wimbledon-Final im Vergleich 310 000. Und wer die 8646 Zuschauer, welche 2004/2005 im Schnitt die Super-League-Spiele besuchten, mit den 37 565, die in der Bundesliga kamen, unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahlen - 7,5:82,5 Millionen - vergleicht, wird bestätigt: Die Schweizer wollen Fussball sehen. Dumm ist nur, dass es in unserem Land offensichtlich nur Platz für einen grossen Sender hat, der tun und lassen kann, wie ihm beliebt. Während sich in anderen Ländern die Sender konkurrieren und damit die Qualität der Sendungen ebenso nach oben treiben wie die Entschädigungen an die Ligen für die Übertragungsrechte, liefert SF DRS zu einem beschämend tiefen Preis entsprechende Arbeit ab. Daran wird sich in der nächsten Zeit wohl nichts ändern. So bleibt einzig die Hoffnung, Premiere kaufe wie in Österreich auch die Rechte am Schweizer Fussball.

PS: Wir hätten SF DRS gerne mit ein paar Fragen und Thesen zur Berichterstattung konfrontiert (siehe Box links). Die Antwort von Sportchef Urs Leutert auf die gemailten Thesen: «Ihre Analyse ist derart kompetent, seriös, differenziert und erschöpfend, dass sich ein Kommentar meinerseits wohl erübrigt.»

ansichten

Köbi Kuhn (Nationalcoach)

«Die Frage nach der Qualität der Super-League-Berichterstattung kommt überraschend. Man hat sich doch daran gewöhnt. Es ist aber klar, dass man mehr machen könnte, dass die Berichterstattung attraktiver sein könnte. Es wäre zum Beispiel interessant, auch im Vorfeld der Spiele etwas zu bringen, Promotion für die Runden zu machen.»

Pascal Zuberbühler (Goalie FC Basel und Nationalteam)

«Ich bin überzeugt, dass mehr Fussballsendungen möglich wären. Die Sendungen und Beiträge könnten auch spannender gestaltet werden, mit mehr u2039Schmackesu203A halt. Ich finde auch, man sollte ein Spiel nicht runterziehen oder runterreden.»

Fredy Bickel (Sportchef FC Zürich)

«Ich denke, beide Seiten, die Vereine und SF DRS, sind sich nicht bewusst, wie sehr sie sich brauchen. Ich bin für die Uefa im Europacup unterwegs gewesen und kenne auch die Seite des Fernsehens. Die Vereine könnten dem Fernsehen manchmal mehr entgegenkommen, dann würde das Produkt auch besser.»

Mladen Petric (Stürmer FC Basel)

«Ich finde es gut, dass letzte Saison mehr Spiele live auf SF2 gezeigt wurden. Aber ich wünsche mir dennoch eine ausführlichere Bericht-erstattung. Manchmal werden nur zwei Chancen gezeigt und das wars. In Deutschland wird das Hauptgewicht viel klarer auf Fussball gelegt.» (awa/br)

Haller
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Beitrag von Haller »

Die TV-Revolte bringt 42 Millionen Euro

Österreich Vor einem Jahr zog der staatlich-rechtliche ORF gegen den Pay-TV-Sender Premiere den Kürzeren

Der 19. Mai 2004 ist jener Tag, der als «TV-Revolte» in die Geschichte des österreichischen Fussballs einging. 17 der 19 Präsidenten der beiden höchsten österreichischen Ligen wollten den Dreijahresvertrag mit Premiere. Die 42 Millionen Euro, die insgesamt fliessen, waren der Hintergrund des Aufstandes.

AUGUST KUHN, graz
Das neue Zeitalter des rot-weiss-roten Fussballs wurde am 19. Mai 2004 um 15.52 Uhr angepfiffen. Im Hotel Böck in Brunn am Gebirge, südlich von Wien, herrschte Hochspannung. Nach einer sechsstündigen Marathonsitzung hatte sich das Lockangebot von Premiere, gemeinsam mit dem kleinen, bis zu diesem Tag, was die Einschaltquoten betrifft, eher unbedeutenden Sender ATV+ gegen das ORF-Paket durchgesetzt. Nur Sturm Graz, Anfang des neuen Jahrtausends drei Saisons hintereinander in der Champions League mit einigem Erfolg engagiert, und Austria Wien, das liebste Spielzeug des Milliardärs Frank Stronach, waren dagegen. Ihr Argument: Ohne Live-Spiele im freien Fernsehen seien die Werbebanden entlang der Spielfelder in den Stadien nichts wert.

Das war in den Minuten nach der Bekanntgabe der Entscheidung kein Thema mehr. Der gebürtige Südtiroler Georg Kofler, Geschäftsführer bei Premiere, wollte den österreichischen Fussball und er hat ihn bekommen. Insgesamt 42 Millionen Euro in drei Jahren, wobei in der abgelaufenen Saison 15 Millionen Euro in die Kassen der 20 Bundesligaklubs - je 10 Vereine in den beiden Ligen - geflossen sind, in der kommenden Saison werden es 14 Mil-lionen sein und in der vorläufig letzten Saison 2006/07 13 Millionen Euro.

Noch sehr lange, eigentlich bis zum heutigen Tag, hat ORF-Sportchef Elmar Oberhauser die Schmach dieses Tages nicht verdaut. Vor allem Rudi Roth, Präsident des gerade erstmals in der Klubgeschichte Meister gewordenen GAK, sowie Rapid-Präsident, Ex-SPÖ-Spitzenpolitiker Rudolf Edlinger waren die Rädelsführer der TV-Revolte und daher voll im Visier von Oberhauser. Das gipfelte in einem wilden Streit und Oberhauser nannte Öl-Millionär Roth einen «falschen Hund». Angeblich hatte Roth dem ORF noch in der Früh des 19. Mai 2004 versichert, für eine Fortsetzung des TV-Vertrags der Bundesliga mit dem öffentlich-rechtlichen Sender zu sein. Am Nachmittag war Roth dann aber in der Tat einer der grossen Premiere-Befürworter. Kolportierte 8,5 Millionen Euro pro Saison sollen das Letztangebot des ORF gewesen sein, dazu hätte man für ein Live-Spiel pro Runde zusätzlich eine Million bezahlt.

Mit der totalen Ignoranz des Klubfussballs in Österreich vonseiten des staatlich-rechtlichen ORF begann das neue Zeitalter. Oberhauser hatte angekündigt, dass es «maximal die Ergebnisse» geben würde, und er hat (fast) Wort gehalten. Zuerst wurde der Fussball tatsächlich nahezu tot geschwiegen, erst nach einigen Wochen und nach einem wilden Hickhack mit ATV+ und einer Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs gab es im ORF pro Runde 90 Sekunden Bilder aus den Stadien. Wohlgemerkt: pro Runde, also eineinhalb Minuten für fünf Spiele.

Diese Einstellung der ORF-Granden war mitverantwortlich dafür, dass sich die Fussballfans des Landes voll auf Premiere geworfen haben. Der Höhenflug des Senders war unaufhaltsam. Bereits im August 2004 kam die Meldung: Premiere zählt täglich 1000 Überläufer. Bei Vertragsunterzeichnung mit der Fussball-Bundesliga hatte Premiere in Österreich 170 000 Kunden, zwischen 250 000 und 300 000 wurden als Ziel genannt. Eine Zahl, die schneller erreicht wird, als sogar der grenzenlose Optimist Kofler angenommen hat. Damit wäre Premiere aber bereits nahe der ORF-Reichweiten, die bei manchen Bundesligaspielen bei 300 000 lagen.

Die Kosten für Premiere-Einsteiger waren und sind immer noch moderat: 9.90 Euro für das Sportpaket, dazu einmalig ein Euro für den (geliehenen) Decoder. Dafür bekommt der Kunde alle Spiele in einer Konferenzschaltung einer Runde live: Freitag die zweite Liga, die in Österreich kurioserweise Erste Liga getauft wurde, Samstag die Bundesliga mit vier Spielen, am Sonntag das Topspiel in voller Länge. Bei einer Wochentagsrunde gibt es das Live-Spiel am Dienstag, die restlichen vier Partien am Mittwoch in Konferenz. Und genau dieses Wort «Konferenz» sorgte in den ersten Wochen für einige Verwirrung bei den Fussballtigern. Anders als in Deutschland, wo man jedes Spiel über die Optionstaste wählen kann, gibt es in Österreich ausschliess- lich die Konferenzschaltung, also wird ständig zwischen den Stadien hin und her gependelt und wenn extrem viele Tore in vier Partien fallen, kann es schon passieren, dass vom eigentlichen Matchverlauf nicht viel mitzubekommen ist. Laut Premiere-Sprecher Werner Stöckl wird sich daran auch in der neuen Saison nichts ändern: «Dazu fehlen die technischen Möglichkeiten - derzeit.» Inzwischen haben sich die Fans allerdings an die Konferenzschaltung gewöhnt, vor allem aber auch daran, was sich im Paket «Premiere Austria» (um die oben zitierten 9.90 Euro monatlich) noch verbirgt: Neben dem österreichischen Fussball gibt es Samstag ab 15.30 Uhr die deutsche Bundesliga, die Sonntagspiele aus Deutschland und die Champions League.

Natürlich ist die österreichische Bundesliga und der ORF eine Dauerthema. Allerdings schaut es nicht mehr danach aus, als würde es noch vor Beginn dieser Saison am heutigen 12. Juli zu einer Einigung kommen. Gespräche zwischen Premiere und ORF hat es gegeben, sie sind nicht so weit gediehen, dass über Zahlen geredet wurde. Schuld daran war die sture Haltung beider Seiten, weil der ORF auf einem Live-Spiel (das er jede Runde bestimmen kann) am Sonntag bestand, Premiere-Boss Kofler sich «dieses Herzstück aber nicht herausreissen lassen» möchte. Ausserdem: Wird der ORF Zweitverwerter der Rechte, müsste ATV+ ausgebremst werden.

Bleibt die Frage, ob jemand auf der Strecke geblieben ist, abgesehen von der ORF-These, dass der «Fussball der Verlierer» ist. Man nehme die jugendlichen Fans, die von ihren Eltern kein Premiere-Abo zu Weihnachten oder zum Geburtstag bekommen haben. Es gibt viele Buben, die sich jetzt besser in der deutschen Bundesliga - weil es von Zweitverwerter ARD, aber auch vom ZDF mit der Sportschau perfekte Sendungen zusätzlich zum Live-Angebot von Premiere gibt - als in der österreichischen auskennen. Fest steht aber auch, dass all jene, die sich bisher zum Kauf eines Premiere-Sportpakets entschlossen haben, mit einem ausgesprochen guten Produkt sowohl technisch als auch auf dem (ausschliesslich mit Österreichern abgedeckten) Kommentatorensektor bedient wurden.

Dennoch: Es gab nicht nur einen Millionen-Deal im österreichischen Fussball, sondern so etwas wie einen Kulturbruch. Weil wie in der Schweiz TV-Gebühren erhoben werden und jeder Haushalt, der über einen Fernseher verfügt, somit eine Zwangsmitgliedschaft eingehen muss, waren es Herr und Frau Österreicher gewöhnt, die nationale Lieblingssport Nummer zwei (nach Ski alpin) ins Haus geliefert zu bekommen. Das fast Kuriose: Der erwartete Volksaufstand ist ausgeblieben. Und mit jedem Monat, der ins Land zieht, werden Proteste, dass Klubfussball nur noch im Pay-TV abläuft, leiser. Man gewöhnt sich halt an alles.

August Kuhn ist Sportchef bei der «Kleinen Zeitung», der zweitgrössten Tageszeitung in Österreich.

Haller
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Beitrag von Haller »

Bundesliga

Nachgefragt . . .
. . . bei Christian Kircher


(verantwortlich für PR- und Öffentlichkeitsarbeit der österreichischen Bundesliga).

Herr Kircher, hatte der Wechsel von ORF zu Premiere einen Einfluss auf die Zuschauerzahlen in den Stadien?

Kircher: Dies ist schwierig zu beurteilen. Fakt ist einfach, dass insgesamt 4 Prozent mehr Tickets verkauft worden sind.

Wie ist bei der Liga das Fazit nach einem Jahr «Premiere»?

Kircher: Wir sind durchaus zufrieden; nein, viel besser ist zu sagen, dass unsere Erwartungen übertroffen wurden. Die Sponsoren haben Premiere gut angenommen. Abgesprungen sind lediglich zwei. Dass Red Bull bei Salzburg und der weltweit grösste Sportvermarkter IMG beim Grazer AK eingestiegen sind, hat auch mit der verbesserten Darstellung der Bundesliga durch Premiere zu tun. (br)



Fakten - Premiere Österreich

Empfang. Per Digital-Satellit oder digitalem Kabel-TV. Benötigt wird dazu ein Decoder, der gekauft (ab etwa 70 Euro) oder gemietet werden kann (Angebot in Österreich 1 Euro einmalig). Das Abo wird in Form einer kreditkartengrossen Smartcard erworben.

Angebot. Alle Spiele der beiden höchsten Spielklassen. Dazu auf Premiere Austria noch die deutsche Bundesliga und die Champions League. Gibt es keinen Sport, werden (ältere) Filme gezeigt.

Sendeumfang. 533 Stunden war die abgelaufene Saison auf Premiere und ATV+ Bundesliga-Fussball zu sehen. Im ORF waren es im Jahr zuvor 124 Stunden.

Investition. Der Sender hat bisher 67 Millionen Euro in die Bundesliga investiert.

Abonnemente. Eine Steigerung von 170 000 auf 250 000 innerhalb von 12 Monaten.

Zuschauer. 470 000 Zuschauer verbuchte Premiere (alle Sendungen addiert) pro Spieltag der Bundesliga. ATV+ kam auf 234 000 Seher.

Werbewert. Der Werbewert für Bundesliga-Hauptsponsor T-Mobile wurde auf 13,4 Millionen Euro gesteigert.

ATV+ ist der Zweitverwerter. Dabei handelt es sich um einen privaten Free-TV-Sender. 75 Prozent aller Haushalte in Österreich empfangen ATV+. Er zeigt zeitverschoben das Topspiel der Runde und präsentiert in einer Fussball-show noch am gleichen Tag die Zusammenfassung der Bundesliga-Runde.


Red Bull steigt ein
Sponsoren Nur wenige sprangen ab


Das völlige Verschwinden des Klubsfussballs - die Länderspiele der Österreicher werden nach wie vor im ORF gezeigt, genau wie ein Spiel der Champions League pro Runde plus Zusammenfassung und der jetzt zu Ende gegangene Confederations-Cup - hat nur auf einige wenige Sponsoren Eindruck gemacht. Fest steht, dass eine österreichische überregionale Boulevardzeitung, die als Hosensponsor fungierte, in dieser Saison ausgestiegen ist. Begründung: kein Fussball im ORF.

Eine völlig andere Reaktion gab es in Salzburg: Dort ist Milliardär Dietrich Mateschitz mit seinem «Gummibärchengetränk» Red Bull voll eingestiegen. Der neue Trainer Kurt Jara konnte kaufen, wen er haben wollte, und so landeten Granaten wie Lokvenc und Knavs (Bochum), Zickler und Linke (Bayern) bei den «Bullen». Der GAK, inzwischen Ex-Meister, wird neuerdings von der Agentur McCormack IMG vermarktet und bastelt gerade daran, das Stadion in Liebenau, das nach dem berühmtesten Sohn der Stadt, Arnold Schwarzenegger, benannt ist, mit Sky-Logen, die um horrendes Geld an Sponsoren wei-tergegeben werden, auszustatten. Und bei der absolut grauen Maus des Klubfussballs, der in der Südstadt beheimateten Admira, ist erst kürzlich eine iranische Firmengruppe (32 Groupe) eingestiegen - mit so viel Geld, dass die Admira eine komplette Mannschaft engagieren konnte. Ganz zu schweigen von Frank Stronach und dessen Austria Wien - über Geld spricht man nicht, Geld hat man. Der Schock der Sponsoren, dass der Fussball in Österreich nur noch im Pay-TV läuft, hält sich also in Grenzen. (ak)

Captain Sky
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Beitrag von Captain Sky »

Die Spiele werden dabei oft so verzerrt wiedergegeben, dass jene, die sich das Spiel zuvor im Stadion angesehen haben, die Partie nicht wiedererkennen. Auf keinen Fall ist es angezeigt, sich von einem Spiel aufgrund eines TV-Berichts ein wertendes Bild zu machen. Oft genug hat die Wirklichkeit ganz anders ausgesehen.
Wie ein Journalist so etwas schreiben kann, ist mir ein Rätsel. Anscheinend weiss man da nicht, was man selber macht...
PS: Wir hätten SF DRS gerne mit ein paar Fragen und Thesen zur Berichterstattung konfrontiert (siehe Box links). Die Antwort von Sportchef Urs Leutert auf die gemailten Thesen: «Ihre Analyse ist derart kompetent, seriös, differenziert und erschöpfend, dass sich ein Kommentar meinerseits wohl erübrigt.»
Ich konnte mit Urs Leutert schon über dieses Thema reden, aber es ist halt nicht jeder ein Captain Sky ;)
Mladen Petric (Stürmer FC Basel)

«... Aber ich wünsche mir dennoch eine ausführlichere Bericht-erstattung. Manchmal werden nur zwei Chancen gezeigt und das wars. ...» (awa/br)
Wenn ich nur Chancen hätte, aber (fast) keine Tore schiessen würde, würde ich mir auch wünschen, das am TV mehr Chancen zu sehen sind ;)

Generell verstehe ich die Aufregung nicht ganz. Es ist wohl nicht die Aufgabe von SF DRS, die internationale Konkurrenzfähigkeit der Liga zu sicher. Von dem her finde ich den Preis OK. Wenn jemand meint, man könne mit Fussball mehr Geld verdienen, sollen sie mehr bieten. Sat1 hats versucht, aber schreiben die wirklich schwarze Zahlen?
Die Rechnungen, die in dem Bericht gemacht werden, um zu beweisen, dass Fussball in der Schweiz gesehen werden will, scheinen mir doch etwas einfach.

Über die Qualität der Berichterstattung kann man immer diskutieren. Allerdings ist es wohl leichter diese zu kritisieren, als wirklich zu messen. Generell (nicht nur beim Fussball) ist aber die Schweizer Berichterstattung wohl schlechter als die ausländische...

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Domingo
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Beitrag von Domingo »

@ Luftkapitän

die Berichterstattung von SFDRS ist wohl unter jeder Sau!
Beziehst du deine Lohntüte von dort? Anders ist dein Mangel an Objektivität nicht nachvollziehbar!!! :eek:

SFDRS stinkt! :mad:
Wenn Du redest, muss Deine Rede besser sein, als es Dein Schweigen gewesen wäre

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Captain Sky
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Beitrag von Captain Sky »

@Domingo
Nein, ich beziehe meinen Lohn nicht dort. Aber ich denke auch ohne finanzielle Abhängigkeit von SF DRS kann man feststellen, dass die Probleme im Schweizer Fussball nicht primär durch SF DRS verursacht werden und dass es nicht die Aufgabe von SF DRS ist, diese Probleme zu beheben.

Übrigens glaube ich nicht, dass man als Fussball-Fan das Ganze überhaupt objektiv betrachten kann.

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Coyote
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Beitrag von Coyote »

DerZensor hat geschrieben:Ja aber ich glaube nicht, dass Mateschitz einer ist, der plötzlich keine Lust mehr dran hat...
Aber vielleicht die Fans (die "echten" jedenfalls)!

Quelle: http://www.bundesliga.at

Red Bull Salzburg-Anhänger entzweit - "Initiative Violett-Weiß" wird auch von anderen Klubs unterstützt; Fans mit Red Bull-Fanartikeln wurden von Ultra "99 Unione Salzburg von der Bus-Mitfahrt nach Graz ausgeschlossen

Real Madrid nicht mehr als Weißes Ballett? Die "Reds" von Liverpool nicht mehr in Rot oder Österreichs Fußball-Rekordmeister Rapid nicht mehr in Grün-Weiß? Unvorstellbar, aber in Salzburg passiert zurzeit ein Tabu-Bruch. Seit dem Einstieg von Red Bull ist der 1933 gegründete violett-weiße Traditionsverein Austria Salzburg nur noch ein Stück Geschichte, Didi Mateschitz setzt auf dunkelblau oder weiß-rote Dressen und erhält dafür zur Zeit von radikalen Fan-Gruppen die Rechnung präsentiert.

"Stoppt Red Bull!" oder "D.M. - Geld verdirbt den Charakter" stand im Schwarzenegger-Stadion am Dienstagabend auf Transparenten im Salzburg-Sektor. Die GAK-Anhänger sahen es mit "Red Bull - Fügt Ihnen und den Menschen in ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu" ähnlich. Demonstrativ zeigte sich die Auswärts-Anhängerschaft in Violett, die Fangruppe Ultra "99 Unione Salzburg hatte Leute mit Red Bull Fanartikeln etwa ausnahmslos von der Bus-Mitfahrt ausgeschlossen. Andere Salzburg-Sympathisanten sehen in der neuen finanziellen Energie aus der Dose hingegen den Aufbruch in neue Zeiten. Kein Wunder, dass diese beiden Weltanschauungen in Graz-Liebenau mit körperlicher Aggression nach der Auftaktpleite aufeinander prallten.

Die Salzburg-Fans, die in Rest-Österreich nach einem Zwischenfall im Oktober 2001 nicht besonders beliebt sind (im Hanappi-Stadion war aus ihrem Fansektor ein bengalisches Feuer in den Familiensektor geflogen und hatte dort ein Kind getroffen), erhalten mit ihrer "Initiative Violett-Weiß" aber auch von weiteren Klubs Unterstützung. So zeigten etwa Anhänger des deutschen Zweitligisten Wacker Burghausen beim Testspiel Solidaritäts-Bekundungen.

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O-Bolle
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Beitrag von O-Bolle »

Wenns Premiere in dr Schwyz mit dr Super League gäbti.. ich würds zahle!

tsakras
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Beitrag von tsakras »

[quote="Captain Sky"]@Domingo
Nein, ich beziehe meinen Lohn nicht dort. Aber ich denke auch ohne finanzielle Abhängigkeit von SF DRS kann man feststellen, dass die Probleme im Schweizer Fussball nicht primär durch SF DRS verursacht werden und dass es nicht die Aufgabe von SF DRS ist, diese Probleme zu beheben.
QUOTE]


es geht ja auch nicht primär darum, dass SF DRS den CH-Fussball "rettet". es wird lediglich angesprochen, dass die Berichterstattung des SF DRS unter alles Sau ist, was jawohl unbestritten ist. Die Berichterstattungen sind einfach ein Witz...jesoch nicht zum Lachen
Karten sind des Teufels ABC

Captain Sky
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Beitrag von Captain Sky »

tsakras hat geschrieben:es geht ja auch nicht primär darum, dass SF DRS den CH-Fussball "rettet". es wird lediglich angesprochen, dass die Berichterstattung des SF DRS unter alles Sau ist, was jawohl unbestritten ist. Die Berichterstattungen sind einfach ein Witz...jesoch nicht zum Lachen
Doch, in diesem Thema geht es durchaus auch um das Geld. Zur Berichterstattung: viel mehr als ich schon geschrieben habe, will ich nicht sagen. Nur noch ein kleiner Input: eigentlich könnte man ja annehmen, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. In der Schweiz war das aber überhaupt nicht der Fall (Konkurrenz durch Sat1). Das ist wohl alles andere als Zufall...

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Beitrag von LossGivenDefault »

O-Bolle hat geschrieben:Wenns Premiere in dr Schwyz mit dr Super League gäbti.. ich würds zahle!
Ich au!!!

10zeichenblabla

panda
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Beitrag von panda »

O-Bolle hat geschrieben:Wenns Premiere in dr Schwyz mit dr Super League gäbti.. ich würds zahle!
ich nid, wenn i cha bin i eh im stadion. do isch mer eigentlich egal öb SF DRS e Witzübertragig lieferet oder Premiere mit 150 Kameras und 20 Interviewer vor Ort isch

Was interessant wär, wäre interessanteri Zämefassige, mit Biträg us dr NLB. Ob i mer elei wäge däm e Abo kaufe wurdi bezwifli aber

fcbch_fcbde
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Beitrag von fcbch_fcbde »

dass mehr geld in den schweizer fussball kommt ist nicht sache vom schweizer staatsfernsehen, sondern von der liga selbst. sie muss sich vermarkten, wenn sie mit den konditionen einverstanden sind, dann sind sie selbst schuld. den schwarzen peter jetzt an sfdrs zu schieben ist ein wenig gar zu einfach. dass das fussballformat im schweizer fernsehen unter aller sau ist, steht ausser frage. ich warte ja auf den tag wo das schweizer fernsehen eine live übertragung des kakerlakenrennen aus dem club moskau bringt anstelle eines uefa cup spieles des fcb's.

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Heavy
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Beitrag von Heavy »

fcbch_fcbde hat geschrieben:dass mehr geld in den schweizer fussball kommt ist nicht sache vom schweizer staatsfernsehen, sondern von der liga selbst. sie muss sich vermarkten, wenn sie mit den konditionen einverstanden sind, dann sind sie selbst schuld. den schwarzen peter jetzt an sfdrs zu schieben ist ein wenig gar zu einfach. dass das fussballformat im schweizer fernsehen unter aller sau ist, steht ausser frage. ich warte ja auf den tag wo das schweizer fernsehen eine live übertragung des kakerlakenrennen aus dem club moskau bringt anstelle eines uefa cup spieles des fcb's.
Wie willst du ein Produkt vermarkten, welches in so einer voll schlechten Verpackung daherkommt, dass es jeder Normalbürger im Regal stehen lassen würde?

Eine 12 verschiedene Anspielzeitenliga verteilt über 3 Tage mit nur 5 Spielen... naja ich weiss nicht...

fcbch_fcbde
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Beitrag von fcbch_fcbde »

Heavy hat geschrieben:Wie willst du ein Produkt vermarkten, welches in so einer voll schlechten Verpackung daherkommt, dass es jeder Normalbürger im Regal stehen lassen würde?

Eine 12 verschiedene Anspielzeitenliga verteilt über 3 Tage mit nur 5 Spielen... naja ich weiss nicht...
genau darum geht es ja in meinem post, die liga hat die konditionen des sfdrs akzeptiert. sie wussten genau wie das produkt fussball übertragen wird.

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Heavy
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Beitrag von Heavy »

Wollte schon darauf hinaus, aber war mir nicht ganz sicher ob wir das gleiche meinen... ;)

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Beitrag von fcbch_fcbde »

nene wir meinen schon das selbe... ich finde es einfach jämmerlich was das sfdrs für ein produkt abliefert und erbärmlich dass die liga damit einverstanden war.

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