Somnium hat geschrieben: 30.09.2022, 02:00 @Lälleköng
Es ist nun einmal ein Fakt, dass sich die Impfverweigerer und/oder Coronaleugner in der Pandemie radikalisiert haben und im Jetzt sowohl pro Putler, weiterhin sehr faktenresistent und ganz allgemein nicht die hellsten Köpfe sind oder sein wollen. Das diese Personen gegen den Staat agitieren, offen antisemitische Tendenzen aufweisen und mit der Demokratie hadern, die sie knechtet, sind weitere Zeichen dafür, mit was für einer Gesinnung wir es da zu tun haben. Genau diese Gesinnung ermöglicht es Putler das zu tun, was er tut. Mit freundlicher Unterstützung der nützlichen Idioten, die auf viele, viele faktenresistente radikalisierte Realitätsverweigerer zählen können. Es sind nicht die Geimpften, die schuldig sind, an der Spaltung der Gesellschaft. Es sind die Spinner, die sich dieser Gesellschaft entgegenstellen. Opfer, die sich selber in diese Position manövriert haben und sich jetzt als Opfer definieren. Man könnte auch schreiben: Sektenjünger ohne übergeordnete Heilslehre.
Ich sehe nicht, wie man jemandem die Hand reichen kann, der sich allein durch diese Geste in seinem Denken bestätigt fühlt.
Mir persönlich wäre das Schicksal dieser Personen herzlich egal. Wären diese Personen nicht auf einer Mission, die allein ein Ziel hat. Das leider auch ein russischer Irrer mit ungleich viel mehr materiellen Zerstörungsmitteln anstrebt.
Zu deinem Fakt. Du beschreibst vor allem jene, welche die grösste Aufmerksamkeit erhielten. Also die von sich aus lautesten und jene, welche auf Grund ihrer irrwitzigen Aussagen auch die grösste Berichterstattung erhielten. Und ich halte es auch für möglich, dass die tendenzielle Zunahme der Radikalisierung für den Durchschnitt der Bewegung zutrifft. Ich habe aber Mühe mit der Vereinfachung, dass dies für alle gelten würde.
Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass du selber glaubst, dass alle Impfverweigerer, die sich gegen Massnahmen oder eine Impfung ausgesprochen und/oder an den Demos teilgenommen haben, jetzt gegen den Staat agitieren, für Putin sind und offen antisemitische Tendenzen aufweisen. Oder liege ich damit falsch? Müsste einer differenzierteren Betrachtung nicht auch eine differenziertere Argumentation folgen?
Dass sich einige extrem radikalisiert haben, stelle ich überhaupt nicht in Frage und ich habe auch nicht die geringste Absicht, mich solch radikalen Positionen anzunähern.
Ich halte es nur für gesellschaftlich gefährlich, wenn jeder, der die Impfung abgelehnt hat, gleich als Verschwörungstheoretiker und Demokratiefeind stigmatisiert wird. Also in den gleichen Topf mit den eigentlichen Verschwörungstheoretikern und Demokratiefeinden geworfen wird. Das wäre mir zu klar, zu einfach und auch zu falsch.
Indem man die Möglichkeit ausschliesst, dass einige lediglich ihr Vertrauen in die Pharma oder Politik verloren haben oder schlicht Angst vor der Impfung hatten und ihnen daher jeglichen Respekt verwehrt, macht man sich selbst zum nützlichen Idioten der gefährlichen Demagogen. Die leihen diesen Menschen dann gerne ihr offenes Ohr und werden so mühelos ihre Narrative verbreiten können, wenn sie die einzigen Ansprechpartner sind, welche diese Leute nicht wie Aussätzige behandeln.
Es wäre meiner Ansicht nach daher sinnvoller, darüber nachzudenken, wie man das Vertrauen wieder herstellen und die Ängste nehmen kann. Damit liesse sich mehr gegen die zunehmende Polarisierung und Radikalisierung unternehmen, als wenn man sich selbst in ein polarisiertes Lager-Denken begibt und eine radikal ablehnende und ausgrenzende Haltung entwickelt.
Wie soll sich denn deiner Ansicht nach Vernunft verbreiten?
Ab und zu habe ich den Eindruck, dass du dir das Zitat von Mencken in deiner Signatur selbst ein wenig mehr zu Herzen nehmen könntest.