Aficionado hat geschrieben: 16.06.2022, 17:09
Trömp bildet aber die Ausnahme.
Und erst dann wurde sein Account gelóscht oder eingefroren, als er zum Sturm ... mobilisierte.
Ansonsten wúrde er heute noch seine tägliche Märchenstunde publizieren.
Es braucht also zuerst eine Aufforderung zur Gewalt von einer einflussreichen Person, bevor Twitter reagiert bzw. ein US Gesetzeskonflikt entsteht?
Naja, Twitter muss sich wohl schon an die US Gesetze halten. Aber wie sieht es ausserhalb der USA aus (analog Google & Co, die sich nicht an die Gesetze/Arbeitsrechte/Steuern der jeweiligen Standorte halten)?
Accounts werden aus diversen Verstössen gegen die eigene Policy gesperrt. Da muss nicht gleich die nationale Sicherheit gefährdet sein. Auch simple Nacktheit oder verlinkte Musik ohne Rechteinhaber zu sein, kann bei Häufung eine Sperre zur Folge haben. Es sind also weniger Gesetzesvorgaben für diese Leitplanken verantwortlich, vielmehr beugt man sich dem öffentlichen Druck und vermeidet mögliche Klagen. Ausserdem lassen sich Nacktheit und Musik auch gut algorithmisch erkennen und die automatischen Filter greifen besser, als bei Hetze. Dort liegt die Problematik unterdessen eher dabei, dass die Filter zu rigoros einschränken.
Ich meine, dass Twitter zB nicht gesetzlich verpflichtet war, Trump zu sperren, sondern dies freiwillig auf Basis ihrer eigenen Policy tat. Dass der gleiche Müll von Leuten mit weniger Reichweite nicht sanktioniert wird, ist schlussendlich Ausdruck der von mir angesprochenen Inkonsequenz in der Durchsetzung ihrer eigenen Richtlinien.
Die Frage, inwieweit ein Plattformholder für den veröffentlichten Inhalt verantwortlich ist, ist noch relativ jung und aus rechtlicher Sicht – gerade im Hinblick auf die internationale Reichweite – noch ungenügend geklärt.
Der Irrsinn dieser Plattformen liegt aber darin, dass man algorithmisch die aktive Teilnahme fördert und dies nachweislich am effizientesten über Sensationen, Hetze und Empörung geht. Wahrheitsgehalt spielt da keine so grosse Rolle. Gleichzeitig distanziert man sich von den Konsequenzen einer aufgewühlten Gesellschaft, respektive nimmt die Eigenverantwortung erst kurz vor knapp wahr (Trump) oder verpasst den Moment (Genozid an Rohingyas).
Ich kann die Unschuldsminen im Nachhinein nicht mehr Ernst nehmen und frage mich, wie diese systematischen Aufwühler der Gesellschaft nach getaner Arbeit nachts ruhig schlafen können.
Dies allein wäre schon eine spannend spannende Diskussion wert und dein letzter Abschnitt eröffnet noch ein viel umfassenderes Thema, aber mit Russland hat das alles relativ wenig zu tun. Auch wenn Medwedev der Auslöser war.