Volksabstimmung vom 28. November 2021

Der Rest...

Volksabstimmung vom 28. November 2021

Pflegeinitiative - Ja
43
23%
Pflegeinitiative - Nein
20
11%
Justiz-Initiative - Ja
17
9%
Justiz-Initiative - Nein
42
22%
Änderung vom 19. März 2021 des Covid-19-Gesetzes - Ja
48
25%
Änderung vom 19. März 2021 des Covid-19-Gesetzes - Nein
20
11%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 190

Benutzeravatar
Faniella Diwani
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 4170
Registriert: 28.03.2014, 10:25

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Faniella Diwani »

Möge der Schnitter diese Landkarte als wegweisend nutzen.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokum ... esetz.html

Benutzeravatar
Somnium
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 6344
Registriert: 13.12.2004, 17:28
Wohnort: Bebbihausen

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Somnium »

Nii hat geschrieben: 29.11.2021, 02:59 Laut 20min/tamedia haben 56% der unter 18- bis 35-Jährigen gegen das Covid-Gesetz gestimmt...  :o Da bleibt trotz dem positiven Resultat ein fader Nachgeschmack/Sorge um die Zukunft der Schweiz.

Wird nicht wahrer, wenn man diese Generation immer wieder disst. Abstimmungen in der Schweiz sind anonym, die Umfragen nicht wirklich relevant. Realistischer wäre die These 18-35jährige haben Urnengang verpennt/nicht auf dem Radar gehabt/sich schlicht nicht für das Thema interessiert/waren mit der Materie überfordert. Aus meinem Umfeld waren 30-nach oben offen gegen die Massnahmen. Und davon waren auch einige schlicht zu blöd, das Thema inhaltlich auf den Punkt zu bringen/die Zusammenhänge zu verstehen/nach Erkrankung einsichtig zu sein.

(Unter 18jährige dürfen noch nicht abstimmen. 😉)
„Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich bin Punk."

Tief im Herzen wartet jeder auf das Ende der Welt. (Haruki Murakami)

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 12538
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Aficionado »

Nii hat geschrieben:Laut 20min/tamedia haben 56% der unter 18- bis 35-Jährigen gegen das Covid-Gesetz gestimmt...  :o Da bleibt trotz dem positiven Resultat ein fader Nachgeschmack/Sorge um die Zukunft der Schweiz.
Muss man sich gut überlegen wenn Abstimmungsalter < 18 zur Abstimmung kommen wird. Die Jungen sind halt schon besonders stark beeinflussbar.

boroboro
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 568
Registriert: 12.07.2008, 13:31

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von boroboro »

Zumindest in meinem Umfeld (Wissenschaftler, Ingenieure, ETH und Uniabsolventen u30) waren min. 50% gegen das Gesetz und wenn sie dafür waren, nur darum, dass dank 3G alles offen bleibt.

Von diesen Kollegen sind praktisch alle geimpft und keiner ist bei Massvoll ect.

PS: Freunde die PH machen oder sonst nichts mit Wissenschaft zu tun haben, waren eher für das Gesetz.

Feanor
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 4909
Registriert: 24.05.2012, 17:10

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Feanor »

Aficionado hat geschrieben: 29.11.2021, 10:23
Nii hat geschrieben: Laut 20min/tamedia haben 56% der unter 18- bis 35-Jährigen gegen das Covid-Gesetz gestimmt...  :o Da bleibt trotz dem positiven Resultat ein fader Nachgeschmack/Sorge um die Zukunft der Schweiz.
Muss man sich gut überlegen wenn Abstimmungsalter < 18 zur Abstimmung kommen wird. Die Jungen sind halt schon besonders stark beeinflussbar.

Wieso? Die Jugend ist anders betroffen von der Pandemie und konsequenterweise dürfte sie anders abgestimmt haben. Das hat doch nichts mit Beeinflussung zu tun. Wenn man den Abstimmungsdiskurs beobachtet hat, dann habe ich vielmehr von der Altersgruppe 35-60 meine Achtung verloren.

Abgsehen davon: das ist meines Wissens überhaupt keine repräsentative "Studie" gewesen. Ich wäre vorsichtig, da irgendwelche aussagekräftigen Thesen ableiten zu wollen.

Benutzeravatar
Pro Sportchef bim FCB
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 8199
Registriert: 28.01.2006, 20:37
Wohnort: Im Exil (Bern)

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

boroboro hat geschrieben: 29.11.2021, 11:01 Zumindest in meinem Umfeld (Wissenschaftler, Ingenieure, ETH und Uniabsolventen u30) waren min. 50% gegen das Gesetz und wenn sie dafür waren, nur darum, dass dank 3G alles offen bleibt.

Von diesen Kollegen sind praktisch alle geimpft und keiner ist bei Massvoll ect.

PS: Freunde die PH machen oder sonst nichts mit Wissenschaft zu tun haben, waren eher für das Gesetz.

Interessant, du scheinst hier deutlich aus der Reihe zu tanzen gegenüber dem was ich von überall höre und selbst erfahre.

Auch die Abstimmungsresultate nach Gemeinden zeigen ein eindeutiges Bild, schau dir mal die Karte an. Es passt ziemlich gut zur politischen Ausrichtung und Bildung.

Bei mir im Umfeld waren nur junge Frauen, die einem Fitness-Wahn oder Netzwerk-Marketing verfallen sind, gegen das Gesetz. Dann noch einige wenige Männer die tatsächlich schwurbeln und ein paar weniger gebildete Boomer die generell immer finden "die in Bern da oben".

Und bitte nicht falsch verstehen wenn ich da "wenig gebildet" schreiben. Diese Menschen sind gleich viel Wert und ich möchte die nicht beleidigen.

händsche
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1418
Registriert: 13.08.2008, 17:05

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von händsche »

Tja, viellicht könnt ein vo dä viele Akademiker in däm Umfeld mol erklräre, wie repräsentativ es eigene Umfeld isch.

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 12538
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Aficionado »

Feanor hat geschrieben:
Aficionado hat geschrieben: 29.11.2021, 10:23
Nii hat geschrieben: Laut 20min/tamedia haben 56% der unter 18- bis 35-Jährigen gegen das Covid-Gesetz gestimmt...  :o Da bleibt trotz dem positiven Resultat ein fader Nachgeschmack/Sorge um die Zukunft der Schweiz.
Muss man sich gut überlegen wenn Abstimmungsalter < 18 zur Abstimmung kommen wird. Die Jungen sind halt schon besonders stark beeinflussbar.

Wieso? Die Jugend ist anders betroffen von der Pandemie und konsequenterweise dürfte sie anders abgestimmt haben. Das hat doch nichts mit Beeinflussung zu tun. Wenn man den Abstimmungsdiskurs beobachtet hat, dann habe ich vielmehr von der Altersgruppe 35-60 meine Achtung verloren.

Abgsehen davon: das ist meines Wissens überhaupt keine repräsentative "Studie" gewesen. Ich wäre vorsichtig, da irgendwelche aussagekräftigen Thesen ableiten zu wollen.
Ich habe ja nur «gut überlegen» gefordert. Die Jugendlichen die ich kenne sind zwar wissenshungrig, Politik ist ihnen aber leider ziemlich egal. Wären für mich eine leichte Beute.

Benutzeravatar
Lällekönig
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 2917
Registriert: 23.04.2011, 10:56
Wohnort: Basel

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Lällekönig »

Nii hat geschrieben: 29.11.2021, 02:59 Laut 20min/tamedia haben 56% der unter 18- bis 35-Jährigen gegen das Covid-Gesetz gestimmt...  :o Da bleibt trotz dem positiven Resultat ein fader Nachgeschmack/Sorge um die Zukunft der Schweiz.
Wenn ich noch jung wäre, würde mich das Auseinandergehen der Vermögensschere, die Unsicherheit der Renten, die zunehmende Automatisierung und damit verbundene Job-Ängste, die Zerstrittenheit und Hoffnungslosigkeit der «Erwachsenen» plus die Aussichten auf Klimawandel nicht gerade mit viel Hoffnung erfüllen. Warum sollte ich mir da nicht wenigstens etwas von der Freiheit gönnen, welche meine Vorgänger sich nahmen und mir dabei diese Welt hinterliessen?

Von daher kann ich die Ablehnung nachvollziehen. Auch wenn sie nicht wirklich sinnvoll ist.

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 12538
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Aficionado »

Lällekönig hat geschrieben:
Nii hat geschrieben: 29.11.2021, 02:59 Laut 20min/tamedia haben 56% der unter 18- bis 35-Jährigen gegen das Covid-Gesetz gestimmt...  :o Da bleibt trotz dem positiven Resultat ein fader Nachgeschmack/Sorge um die Zukunft der Schweiz.
Wenn ich noch jung wäre, würde mich das Auseinandergehen der Vermögensschere, die Unsicherheit der Renten, die zunehmende Automatisierung und damit verbundene Job-Ängste, die Zerstrittenheit und Hoffnungslosigkeit der «Erwachsenen» plus die Aussichten auf Klimawandel nicht gerade mit viel Hoffnung erfüllen. Warum sollte ich mir da nicht wenigstens etwas von der Freiheit gönnen, welche meine Vorgänger sich nahmen und mir dabei diese Welt hinterliessen?

Von daher kann ich die Ablehnung nachvollziehen. Auch wenn sie nicht wirklich sinnvoll ist.
Meine Vorgängergeneration hatte in vielen Punkten auch mehr «Freiheiten» als ich. Ich kann aber verstehen, wenn man mit 16 noch andere Interessen hat als die Arena an einem Freitag-Abend zu schauen oder sich allgemein für Politik zu interessieren. Vielleicht würde Stimmalter 16 ja wirklich etwas bewirken bei den < 18 Jährigen.

In meiner Jugend wurden glaube ich noch mehr Jobs gestrichen wegen der Einführung des PCs oder Terminals am AP. Das war der Meilenstein btrf. Automatisierung.

Benutzeravatar
Nii
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 3610
Registriert: 07.06.2015, 20:36
Wohnort: Basel

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Nii »

Feanor hat geschrieben: 29.11.2021, 11:42
Aficionado hat geschrieben: 29.11.2021, 10:23
Nii hat geschrieben: Laut 20min/tamedia haben 56% der unter 18- bis 35-Jährigen gegen das Covid-Gesetz gestimmt...  :o Da bleibt trotz dem positiven Resultat ein fader Nachgeschmack/Sorge um die Zukunft der Schweiz.
Abgsehen davon: das ist meines Wissens überhaupt keine repräsentative "Studie" gewesen. Ich wäre vorsichtig, da irgendwelche aussagekräftigen Thesen ableiten zu wollen.
Zur Umfrage: "33’043 Personen aus der ganzen Schweiz haben zwischen dem 25. und dem 28. November online an der Nachbefragung von 20 Minuten und Tamedia teilgenommen. Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit LeeWas durchgeführt. Sie modellieren die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen. Der Fehlerbereich liegt bei +/- 1 Prozentpunkten."

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 12538
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Aficionado »

händsche hat geschrieben:Tja, viellicht könnt ein vo dä viele Akademiker in däm Umfeld mol erklräre, wie repräsentativ es eigene Umfeld isch.
Mit FH zählst du dazu. Ich kenne sogar etliche hardcore Schwurbler mit einer FH oder einem MSc.
Aber ja, natürlich nicht repräsentativ.

Benutzeravatar
Somnium
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 6344
Registriert: 13.12.2004, 17:28
Wohnort: Bebbihausen

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Somnium »

@Aficionado

Arena schauen hat absolut überhaupt nichts mit „politischer Bildung“ zu tun. Das ist Krawall-TV mit einem politischen Mäntelchen. Wer sich für Politik interessiert, liest Bücher, Zeitungen und diskutiert zu Hause am Essenstisch. Jeder Elternhaushalt trägt mehr zur Meinungsbildung bei, als dieses Unterhaltungsformat. Man muss sich für Politik interessieren und das beginnt zu Hause, im Freundeskreis, in der Schule, im Verein, in der Ausbildung.

Aber ja, Social Media, Fernsehen allgemein, der Niedergang der gedruckten Medienerzeugnisse, die Aushöhlung des Schulsystems, die mangelnde Allgemeinbildung, die Abwesenheit einer Erziehung die diese Bezeichnung verdient, Influencer als Vorbilder, ein völlig kaputtes Frauenbild, das Desinteresse an sozialem Engagement, Freiwilligenarbeit, Umwelt- und Naturschutz und Respekt gegenüber Allgemeingut und die Akzeptanz von Trainerhosen als Kleidungsstil machen es der Jugend nicht einfach, sich politisch zu positionieren, weisch Bro‘.
„Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich bin Punk."

Tief im Herzen wartet jeder auf das Ende der Welt. (Haruki Murakami)

Feanor
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 4909
Registriert: 24.05.2012, 17:10

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Feanor »

Sorry, Somnium, das isch doch Haafekääs!

Ein betrachtlicher Teil der Jugend ist in politischen und gesellschaftlichen Fragen so präsent wie schon lange nicht mehr.

Die schulische Ausbildung in der Schweiz ist nach wie vor sehr hoch, inwiefern die Allgemeinbildung abgenommen haben soll, ist mir schleierhaft.

Benutzeravatar
Lällekönig
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 2917
Registriert: 23.04.2011, 10:56
Wohnort: Basel

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Lällekönig »

Was zur Bildung einer politischen Haltung oder Meinung führt, sehe ich es wie Somnium. Aber die Arena zeigt halt auch, wie Politik aktuell gemacht wird. Wer politisches Interesse an den Tag legt, kann in der Arena sehr gut sehen, wie Politik funktioniert (was für andere politische Positionen es gibt, warum unverständliche Kompromisse zu Stande kommen, woran es der Politik vielleicht sogar fehlt). Politisches Interesse kann aber sehr wohl auch über Social Media und Influencer gewonnen werden, bester Beweis hierfür ist die Klimajugend.

boroboro
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 568
Registriert: 12.07.2008, 13:31

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von boroboro »

händsche hat geschrieben: 29.11.2021, 12:47 Tja, viellicht könnt ein vo dä viele Akademiker in däm Umfeld mol erklräre, wie repräsentativ es eigene Umfeld isch.
Nii hat geschrieben: 29.11.2021, 15:17 Zur Umfrage: "33’043 Personen aus der ganzen Schweiz haben zwischen dem 25. und dem 28. November online an der Nachbefragung von 20 Minuten und Tamedia teilgenommen. Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit LeeWas durchgeführt. Sie modellieren die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen. Der Fehlerbereich liegt bei +/- 1 Prozentpunkten."


Offensichlich repräsentativer als du es gerne hättest. Ob du es glaubst oder nicht, manchmal übereinstimmen subjektive Erfahrungen mit Umfragen überein.

boroboro
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 568
Registriert: 12.07.2008, 13:31

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von boroboro »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben: 29.11.2021, 12:21
boroboro hat geschrieben: 29.11.2021, 11:01 Zumindest in meinem Umfeld (Wissenschaftler, Ingenieure, ETH und Uniabsolventen u30) waren min. 50% gegen das Gesetz und wenn sie dafür waren, nur darum, dass dank 3G alles offen bleibt.

Von diesen Kollegen sind praktisch alle geimpft und keiner ist bei Massvoll ect.

PS: Freunde die PH machen oder sonst nichts mit Wissenschaft zu tun haben, waren eher für das Gesetz.

Interessant, du scheinst hier deutlich aus der Reihe zu tanzen gegenüber dem was ich von überall höre und selbst erfahre.
Ein Grund mag sein, dass die meisten (inkl. mich selbst) erwähnen die Kritik an Massnahmen nur noch gegenüber Personen die ebenfalls dagegen sind. Es macht keinen Sinn mehr sich unnötig zu streiten. Da trinke ich lieber in Ruhe mein Bier.

Benutzeravatar
Somnium
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 6344
Registriert: 13.12.2004, 17:28
Wohnort: Bebbihausen

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Somnium »

Feanor hat geschrieben: 29.11.2021, 16:29 Sorry, Somnium, das isch doch Haafekääs!

Ein betrachtlicher Teil der Jugend ist in politischen und gesellschaftlichen Fragen so präsent wie schon lange nicht mehr.

Die schulische Ausbildung in der Schweiz ist nach wie vor sehr hoch, inwiefern die Allgemeinbildung abgenommen haben soll, ist mir schleierhaft.

Die Allgemeinbildung hat abgenommen, dass steht ausser Frage. Ich verfolge fast täglich Gespräche von Jugendlichen und die sind beachtlich limitiert in der Wortwahl. Bro‘, Alte (jetzt auch unter Frauen etabliert!), Behinderte, Muetter, weisch, Schwule. In fast 100% aller zufällig belauschten Gespräche fallen in den ersten zwei Minuten mindestens drei dieser Begriffe.

Wann hast du das letzte Mal einen Teenager in der Öffentlichkeit in einem Buch lesen sehen? In einer gedruckten Zeitung, die nicht zwanzig Minuten ist? Ich musste schon Jugendlichen erklären, wer die Beastie Boys sind. Wann hast du das letzte Mal Jugendliche gesehen, die miteinander geredet haben GANZ OHNE Smartphone und den Gebrauch von oben erwähnten Begriffen?

Natürlich dramatisiere ich, aber leider nicht so sehr, wie du dir wünschst. Frag mal fünf Jugendliche zwischen 16 und 21, was die Abkürzung FDP bedeutet. Oder was die Aufgabe der Politiker ist. Was ein Unterflurcontainer ist. Wie viele Bundesräte es gibt. Wie der neue Kanzler in Deutschland heisst.
„Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich bin Punk."

Tief im Herzen wartet jeder auf das Ende der Welt. (Haruki Murakami)

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 12538
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Aficionado »

Somnium hat geschrieben:@Aficionado

Arena schauen hat absolut überhaupt nichts mit „politischer Bildung“ zu tun. Das ist Krawall-TV mit einem politischen Mäntelchen. Wer sich für Politik interessiert, liest Bücher, Zeitungen und diskutiert zu Hause am Essenstisch. Jeder Elternhaushalt trägt mehr zur Meinungsbildung bei, als dieses Unterhaltungsformat. Man muss sich für Politik interessieren und das beginnt zu Hause, im Freundeskreis, in der Schule, im Verein, in der Ausbildung.

Aber ja, Social Media, Fernsehen allgemein, der Niedergang der gedruckten Medienerzeugnisse, die Aushöhlung des Schulsystems, die mangelnde Allgemeinbildung, die Abwesenheit einer Erziehung die diese Bezeichnung verdient, Influencer als Vorbilder, ein völlig kaputtes Frauenbild, das Desinteresse an sozialem Engagement, Freiwilligenarbeit, Umwelt- und Naturschutz und Respekt gegenüber Allgemeingut und die Akzeptanz von Trainerhosen als Kleidungsstil machen es der Jugend nicht einfach, sich politisch zu positionieren, weisch Bro‘.
Mein Sohn interessiert sich überhaupt nicht für CH-Politik. Was soll ich denn beim Abendbrot mit CH-Politik? Der steht dann auf und verlässt den Tisch. Schaut sich nie eine Zeitung an oder die TS. Aber ich möchte gar nicht klagen. Er interessiert sich für andere Sachen (an denen ich halt weniger interessiert bin). Das kommt schon noch. In seiner Klasse ist nicht mal das Klima ein Thema. Da ging noch keiner oder keine an eine Klima-Demo. Alles dreht sich um Digitalisierung. Aber nicht um Social-Media sondern Game-Plattformen und andere IT Communities. Ich kenne daher eigentlich nur IT Nerds aus seinem Umfeld aber die haben oft eine schlechte bis miserable Allgemeinbildung. Die leben in ihrer virtuellen Bubble. Als Elternteil sagst du dir halt, besser so als rumsaufen, rumv... oder irgendwelche Scheissdrogen.

Nachtrag: Lesen tun sie oft die Jungs. Manchmal mehrere Bücher übers W.E. Aber keine Zeitungen und keine Politik.


Musik ist bei diesen Compi Nerds auch nur noch eine Randbegleitung bzw. -erscheinung

Von den coolen Gangsta Typen bin ich zum Glück (bis jetzt) verschont geblieben.

Du kannst den Pfad der Jugend nur begrenzt beeinflussen.

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 12538
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Aficionado »



Somnium hat geschrieben:
Feanor hat geschrieben: 29.11.2021, 16:29 Sorry, Somnium, das isch doch Haafekääs!

Ein betrachtlicher Teil der Jugend ist in politischen und gesellschaftlichen Fragen so präsent wie schon lange nicht mehr.

Die schulische Ausbildung in der Schweiz ist nach wie vor sehr hoch, inwiefern die Allgemeinbildung abgenommen haben soll, ist mir schleierhaft.

Die Allgemeinbildung hat abgenommen, dass steht ausser Frage. Ich verfolge fast täglich Gespräche von Jugendlichen und die sind beachtlich limitiert in der Wortwahl. Bro‘, Alte (jetzt auch unter Frauen etabliert!), Behinderte, Muetter, weisch, Schwule. In fast 100% aller zufällig belauschten Gespräche fallen in den ersten zwei Minuten mindestens drei dieser Begriffe.

Wann hast du das letzte Mal einen Teenager in der Öffentlichkeit in einem Buch lesen sehen? In einer gedruckten Zeitung, die nicht zwanzig Minuten ist? Ich musste schon Jugendlichen erklären, wer die Beastie Boys sind. Wann hast du das letzte Mal Jugendliche gesehen, die miteinander geredet haben GANZ OHNE Smartphone und den Gebrauch von oben erwähnten Begriffen?

Natürlich dramatisiere ich, aber leider nicht so sehr, wie du dir wünschst. Frag mal fünf Jugendliche zwischen 16 und 21, was die Abkürzung FDP bedeutet. Oder was die Aufgabe der Politiker ist. Was ein Unterflurcontainer ist. Wie viele Bundesräte es gibt. Wie der neue Kanzler in Deutschland heisst.

Btrf. Allgemeinbildung gebe ich dir Recht. FDP? Gut wissen sie das nicht (irgendwas mit F.ck und Police?) Bild

Benutzeravatar
Lällekönig
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 2917
Registriert: 23.04.2011, 10:56
Wohnort: Basel

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Lällekönig »

@Aficionado
Gerade der IT Bereich hätte riesiges Potenzial für politische Diskussionen und in diesen Bereichen kann die Innensicht von Nerds durchaus Interessantes zur Debatte beitragen.

Währungspolitik und Bitcoin. Meinungsfreiheit und Social Media. Steuerpolitik und Internetkonzerne. Marktregulierung und Plattformmonople. Patentrecht und Industriestandards. Cyberkriminalität, Datenschutz, etc. Klar, das sind alles nicht primär Themen der CH-Politik, aber auch die Schweiz muss sich diesen Fragen stellen. Für mich sind das alles gute Einstiege, das allgemeine Interesse für Politik zu wecken und kann auch in Bezug auf die Schweiz diskutiert werden.

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 12538
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Aficionado »

Lällekönig hat geschrieben:@Aficionado
Gerade der IT Bereich hätte riesiges Potenzial für politische Diskussionen und in diesen Bereichen kann die Innensicht von Nerds durchaus Interessantes zur Debatte beitragen.

Währungspolitik und Bitcoin. Meinungsfreiheit und Social Media. Steuerpolitik und Internetkonzerne. Marktregulierung und Plattformmonople. Patentrecht und Industriestandards. Cyberkriminalität, Datenschutz, etc. Klar, das sind alles nicht primär Themen der CH-Politik, aber auch die Schweiz muss sich diesen Fragen stellen. Für mich sind das alles gute Einstiege, das allgemeine Interesse für Politik zu wecken und kann auch in Bezug auf die Schweiz diskutiert werden.
Ja, sehe ich ähnlich. Ich denke, dass das Interesse noch steigen wird. Spätestens ab erster Steuerrechnung.
Auf der anderen Seite gibt es da die Klima Jugend. Sehr interessiert auch an den wissenschaftlichen Zusammenhängen. Für dieses Alter klar reifer als meine Generation es war. In meiner Generation waren Töfflis oder später das erste Auto weit wichtiger als das Klima Rumkiffen und Alk waren schon bei uns hoch im Trend.
Aber auch in den 80's gab es massive Unterschiede zwischen der Stadt- und Landjugend. Ist mir schon auch bewusst.


Benutzeravatar
Pro Sportchef bim FCB
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 8199
Registriert: 28.01.2006, 20:37
Wohnort: Im Exil (Bern)

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Aficionado hat geschrieben: 29.11.2021, 18:58
Lällekönig hat geschrieben:@Aficionado
Gerade der IT Bereich hätte riesiges Potenzial für politische Diskussionen und in diesen Bereichen kann die Innensicht von Nerds durchaus Interessantes zur Debatte beitragen.

Währungspolitik und Bitcoin. Meinungsfreiheit und Social Media. Steuerpolitik und Internetkonzerne. Marktregulierung und Plattformmonople. Patentrecht und Industriestandards. Cyberkriminalität, Datenschutz, etc. Klar, das sind alles nicht primär Themen der CH-Politik, aber auch die Schweiz muss sich diesen Fragen stellen. Für mich sind das alles gute Einstiege, das allgemeine Interesse für Politik zu wecken und kann auch in Bezug auf die Schweiz diskutiert werden.
Ja, sehe ich ähnlich. Ich denke, dass das Interesse noch steigen wird. Spätestens ab erster Steuerrechnung.
Auf der anderen Seite gibt es da die Klima Jugend. Sehr interessiert auch an den wissenschaftlichen Zusammenhängen. Für dieses Alter klar reifer als meine Generation es war. In meiner Generation waren Töfflis oder später das erste Auto weit wichtiger als das Klima Rumkiffen und Alk waren schon bei uns hoch im Trend.
Ich will jetzt gar nicht auf deinem Beispiel, dir und deinem Sohn herumreiten. Bitte nicht persönlich nehmen.

Ist Allgemeinwissen nicht das Wichtigste überhaupt, was man lernt? Für mich ist das die wichtigste Vorbereitung auf das Leben. Vielleicht kommt das auch ein bisschen darauf an, was man dazu zählt. Und nebst dem "Wissen" an sich kommen da noch ganz viele Denkweisen, Vorangehensweisen und Befähigungen mit.

Ich zähle da viele wichtige Dinge dazu.
Andere Kulturen, Finanzen, Budget, Wahl- und Abstimmungssystem, Ernährung, Versicherungen, Währungen, Tiere, Natur, Klima, Geografie, Ethik, Medien- und Recherchekompetenz (Informationen bewerten und Zusammenhänge zwischen Informationen herstellen) und heutzutage ein bisschen Technik.

Klar, gewisse Themen oder die Theorie dazu lernt man früher oder später in der Schule. Aber Schule ist halt Schule.

Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 12538
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Aficionado »

Man kann es fast nicht glauben aber im Kanton Glarus! gilt Stimmrechtsalter 16 seit 2007.


Benutzeravatar
Aficionado
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 12538
Registriert: 12.06.2005, 13:15

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Aficionado »



Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:
Aficionado hat geschrieben: 29.11.2021, 18:58
Lällekönig hat geschrieben:@Aficionado
Gerade der IT Bereich hätte riesiges Potenzial für politische Diskussionen und in diesen Bereichen kann die Innensicht von Nerds durchaus Interessantes zur Debatte beitragen.

Währungspolitik und Bitcoin. Meinungsfreiheit und Social Media. Steuerpolitik und Internetkonzerne. Marktregulierung und Plattformmonople. Patentrecht und Industriestandards. Cyberkriminalität, Datenschutz, etc. Klar, das sind alles nicht primär Themen der CH-Politik, aber auch die Schweiz muss sich diesen Fragen stellen. Für mich sind das alles gute Einstiege, das allgemeine Interesse für Politik zu wecken und kann auch in Bezug auf die Schweiz diskutiert werden.
Ja, sehe ich ähnlich. Ich denke, dass das Interesse noch steigen wird. Spätestens ab erster Steuerrechnung.
Auf der anderen Seite gibt es da die Klima Jugend. Sehr interessiert auch an den wissenschaftlichen Zusammenhängen. Für dieses Alter klar reifer als meine Generation es war. In meiner Generation waren Töfflis oder später das erste Auto weit wichtiger als das Klima Rumkiffen und Alk waren schon bei uns hoch im Trend.
Ich will jetzt gar nicht auf deinem Beispiel, dir und deinem Sohn herumreiten. Bitte nicht persönlich nehmen.

Ist Allgemeinwissen nicht das Wichtigste überhaupt, was man lernt? Für mich ist das die wichtigste Vorbereitung auf das Leben. Vielleicht kommt das auch ein bisschen darauf an, was man dazu zählt. Und nebst dem "Wissen" an sich kommen da noch ganz viele Denkweisen, Vorangehensweisen und Befähigungen mit.

Ich zähle da viele wichtige Dinge dazu.
Andere Kulturen, Finanzen, Budget, Wahl- und Abstimmungssystem, Ernährung, Versicherungen, Währungen, Tiere, Natur, Klima, Geografie, Ethik, Medien- und Recherchekompetenz (Informationen bewerten und Zusammenhänge zwischen Informationen herstellen) und heutzutage ein bisschen Technik.

Klar, gewisse Themen oder die Theorie dazu lernt man früher oder später in der Schule. Aber Schule ist halt Schule.

Gewiss sehr wichtig. Die Diskussion entstand ja auf die Frage, ob Stimmrechtsalter 16 pro oder contra. Da bin ich halt der Meinung, dass viele jugendliche desinteressiert sind in Politik. Aber halt andere Interessen haben. Von Erziehung habe ich nichts geschrieben. Das ist dann wieder ein anderes Kapitel mit Ecken und Kanten. Wieso sollte ich also deine Beispiele nicht persônlich nehmen? Kann mich dem nur anschliessen. Aber das lernen sie ja alles in der Schule oder dann zu Hause. Steuererklärung kann man ihnen doch erklären und die erste gemeinsam ausfüllen. Ist doch keine Kunst. Mein Sohn ist noch keine 16.

Benutzeravatar
Der Schnitter
Benutzer
Beiträge: 35
Registriert: 04.09.2005, 23:07

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Der Schnitter »

Faniella Diwani hat geschrieben: 29.11.2021, 09:11 Möge der Schnitter diese Landkarte als wegweisend nutzen.
https://www.admin.ch/gov/de/start/dokum ... esetz.html

Worauf er (sie?) sich verlasse. Mit besonderer Freud' wird die Kling da geschwungen!

Feanor
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 4909
Registriert: 24.05.2012, 17:10

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Feanor »

Leute, woher eollt ihr wissen, dass das Allgemeinwissen der Jugend schlechter ist als früher? Das ist ein alter Schuh, seit der Antike.

Beastie Boys? Geil! Aber das muss die heutige Jugend doch ebensowenig wissen wie die alten Billie Eilish kennen. Das hat doch nichts mit Allgemeinwissen zu tun.

Ja, es werden weniger Bücher gelesen. Dafür lesen sie anderes, schsuen zum Teil recht kluge Serien oder Dokus. Und als ob zu unserer/eurer Jugend alle soooo viel gelesen hätten.

Benutzeravatar
Somnium
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 6344
Registriert: 13.12.2004, 17:28
Wohnort: Bebbihausen

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Somnium »

@Feanor (und alle am Thema interessierten):

Das mit dem alten Schuh bezieht sich auf das Benehmen der Jugend und ist wohl der erste Oscar Wilde der Geschichte, sprich, lässt sich nicht der Originalquelle zuordnen in der Version, wie heute bekannt.

Das die Mächtigen keine Freude an einem gebildeten Volk haben, ist keine Verschwörungstheorie. Man schaue sich Luthers Lebenslauf an. Oder nehme die Rote Khmer zum Beispiel. Mao. Stalin. Castro. Hitler. Mussolini. Nur ein paar weitere Beispiele, man kann aber auch Mass-Voll heranziehen. Die SVP. Jeden Fascho. Den Islam. Die Kreationisten, die behaupten, Gott habe die Fossilien versteckt, um das wahre Alter der Erde zu verschleiern.

Lesen bildet nicht nur Wissen, sondern auch Sprache. Keine Serie oder Doku im Fernsehen und schon gar nicht bei Netflix hat den Lerneffekt eines Buches. Schon mal von der Reihe „Baby Universität“ gehört? Letzthin damit konfrontiert worden und wow, was für ein geniales Konzept! Solche Wissensvermittlung schafft kein Bewegtbildmedium! Aber: „Lesen ist die einsamste Tätigkeit.“ - Heinrich Steinfest. Nicht gerade das, was Junge attraktiv finden. Daher muss lesen gefördert werden. Von Eltern. Lehrern. Freunden. Zeigt mir einen Influencer, der regelmässig relevante Literatur empfiehlt!

Ausserdem werden Bildungsinhalte im Fernsehen und Radio stetig abgebaut und versimpelt. Man höre nur mal was passiert, wenn Radio Energy die Abstimmungsvorlagen zusammenfasst. Lesen hat einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Vorteil: Man muss sich mit der Materie auseinandersetzen, lange Texte lesen wirkt anders nach als 60min-Jööö-Tierlidoku auf Netflix gucken. Allein schon das Berlin Alexanderplatz immer noch Maturliteratur ist, beweist, dass Bildung nicht ohne Leiden erworben werden kann, auch heute nicht.

Ich bewirtschafte eine Bücherkabine. Ich kenne meine Nutzer. Das Segment Jugend ist quasi nicht Teil dieser Quartierinitiative.

Ich lese bis Ende Jahr 150 Bücher. Ist Teil eines Blogs, in dem ich die Freude am Bücherlesen vermitteln will. Das heisst, alle 2,433 Tage ein Buch mit mindestens 100 Seiten. Meistens sind es deutlich viel mehr. Und ich werde bis Ende Jahr rund ausserdem 45 Kinobesuche getätigt haben.

Netflix? Ein Betäubungsmittel.

Und abschliessend für heute: Man muss die Geschichte kennen, auch in als Musikfan. Ich, Mittvierziger, wusste, woher die Beasties ihre Samples bezogen. Das Oasis Beatles 2.0 waren. Wolfmother eine Kopie von Zep. Woher Züri West ihre besten Songs adaptierten. Aus Büchern. Diskussionen. Dokumentarfilmen. Von älteren Erwachsenen, die mich mit ihrer Begeisterung anfixten, mir neue Horizonte eröffneten. Mir Bücher ausleihten, Platten oder CDs. Videokassetten. Mich mit der Technik auseinandersetzen. Dann kamen MP3 und Social Media und alles wurde anders.

Diese vertiefte Auseinandersetzung beobachte ich heute bei deren Jungen höchst selten. Ich kann das an einer Frage festmachen: Mit welchen Skills überleben die heutigen Jugendlichen in einer Welt, in der es keinen Strom mehr gibt?

„Jede Veränderung beginnt mit einem Buch.“
(Marie Leuenberger als Barbara Hug im Film „Stürm: Bis wir frei sind oder tot“)
„Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich bin Punk."

Tief im Herzen wartet jeder auf das Ende der Welt. (Haruki Murakami)

Benutzeravatar
Konter
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 5940
Registriert: 16.05.2014, 22:09

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Konter »

Somnium hat geschrieben: 29.11.2021, 23:58
Diese vertiefte Auseinandersetzung beobachte ich heute bei deren Jungen höchst selten. Ich kann das an einer Frage festmachen: Mit welchen Skills überleben die heutigen Jugendlichen in einer Welt, in der es keinen Strom mehr gibt?

Und die hochstehende Literatur soll dabei weiterhelfen? Allenfalls, wenn man sie im Ofen verbrennt um die Wohnung zu heizen.

Wenn du wirklich ein Mittvierziger bist, dann wärst auch du ziemlich aufgeschmissen ohne Strom. 

Ich stimme dir zu, dass es wichtig ist, dass man ab und dann auch mal ein Buch liest. Aber deine völlige Überlegenheit vom Buch gegenüber dem bewegten Bild halte ich für ziemlich falsch. Das geschriebene Wort ist ein jahrtausendaltes Medium, dass natürlich ganz eng verbunden ist, mit der Wissensvermittlung der Menschheitsgeschichte. 

Das bewegte Bild ist ein paar hundert Jahre alt aber wirklich erst marktfähig und zugänglich für die breite Bevölkerung seit ein paar Jahrzehnten. Als künstlerische Unterhaltung kann es mit dem Buch allemal mithalten. Es gibt heutzutage Serien mit wunderbaren Autoren die genial geschrieben sind. Klar es gibt auch viel Schrott aber ist das beim Buch anders?

Einzig als Wissensvermittlung ist das Buch dem bewegten Bild noch überlegen, aber wer weiss vielleicht ist das in Zukunft auch wieder anders.

Auch mit deinen weiteren Ausführungen bleibt dein Post ein ziemlich plumper "Die Jugend von heute..."-Kommentar, welchen die Generation vor dir mehr oder weniger 1:1 über deine Generation geschrieben hätte. 


 

Benutzeravatar
Lällekönig
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 2917
Registriert: 23.04.2011, 10:56
Wohnort: Basel

Re: Volksabstimmung vom 28. November 2021

Beitrag von Lällekönig »

@Somnium
Frage. Hast du den Eindruck, dass ich eine schlechte Allgemeinbildung habe?

Ich lese nur noch ca. 2–3 Bücher pro Jahr und habe auch schon einige Jahre ohne Buchkonsum hinter mir. Ich will damit keinesfalls Bücher schlecht reden. Mir geht es nur darum, dass Bildung nicht ausschliesslich über Büchern, sondern auch über anderen Medien zu erwerben ist. Viel wichtiger ist doch, wie selektiv man die Inhalte auswählt als das Medium. Nur um zwei Extrembeispiele zu nennen: Wenn jemand ausschliesslich Schundliteratur konsumiert, wird er nicht zwingend gebildeter sein, als jemand der seine Freizeit mit Online Vorlesungen auf Youtube verbringt.

Unbewusste Dauerberieselung fällt bei einem passiv konsumierbaren Medium zwar viel einfacher als bei einem Buch. Daher rührt auch die grosse Verlockung, bildungsferne Inhalte zu konsumieren. Aber die bewusste Selektion des Inhaltes ist meiner Meinung nach das zentrale Element. Wobei ich dir zustimme ist, dass über Bücher der höhere Grad an Vertiefung möglich ist. Was aber aus meiner Sicht unschlagbar ist, ist die Kombination aus Lesen, Schauen, Hören, Experimentieren, Machen, Vermitteln, Diskutieren, Erzählen, Lehren, etc.

Antworten