28.12.2004 20:20
FUSSBALL
Silvio Berlusconi tritt ab
Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi (68) tritt als Präsident der AC Milan zurück. Er wurde zu diesem Schritt gezwungen, weil ein Gesetz in Kraft tritt, das es Mitgliedern der Regierung verbietet, Führungsämter in Unternehmen einzunehmen.
Berlusconi war seit März 1986 Präsident von Milan. Unter seiner Führung reihten die «Rossoneri», die zuvor Anfang der Achtzigerjahre zwischen Serie A und der Serie B «gependelt» hatten, Erfolge aneinander und holten (fast) jeden möglichen Titel: in 18 Jahren wurden die Mailänder siebenmal italienischer Meister (1988, 1992, 1993, 1994, 1996, 1999 und 2003), holten viermal den Meistercup/Champions League (1989, 1990, 1994 und 2003) und gewannen zweimal den Weltcup (1989 und 1990), viermal den europäischen Supercup (1989, 1990, 1995 und 2003) sowie einmal den italienischen Cup (2003).
Der Abtritt Berlusconis von der Spitze Milans ändert auf der operativen Ebene des Vereins kaum etwas. Seit der promovierte Jurist im Frühling 2001 zum höchsten Politiker des Landes gewählt wurde, orchestriert ohnehin Vizepräsident Adriano Galliani als Statthalter Berlusconis den 16-fachen italienischen Meister. Es würde daher kaum erstaunen, wenn Galliani nun zum «Presidente» aufsteigen würde. Gerüchte, wonach Pier Silvio, der Sohn Berlusconis Milan-Patron würde, wurden zumindest vorerst dementiert.
Ganz aus der Milan-Familie ausscheiden muss Berlusconi, der sich selbst unbescheiden «il cavaliere» (Ritter) nennt, nicht; das neue Gesetzt verbietet es Regierungsmitgliedern nämlich nicht, Besitzer von Unternehmen oder Gesellschaften zu bleiben. (si)


