Mundharmonika hat geschrieben:Gross vielleicht schon, aber von sehr kurzer Dauer. Kein Vergleich mit dem monatelangen Info-Bombardement, das uns Corona beschert.
Die Ausbrueche hatte man auch relativ schnell unter Kontrolle und sie haben den Westen eben nie richtig erreicht. Zum Teil auch darum, weil es praktisch keine asymptomatischen Infektionen gibt: wenn jemand Ebola hat, dann weiss man das relativ schnell. Das Problem an COVID ist gerade, dass viele Leute keine Symptome haben, aber andere trotzdem anstecken koennen.
Daher ist, nebenbei, die Empfehlung des Bundes, Leute ohne Symptome nicht zu testen, vollkommen unverstaendlich. Das ist genau die Gruppe, die man nur dank einem Test erkennen kann. Jemand, der Symptome hat, kann Vorsichtsmassnahmen treffen. Jemand, der keine hat, wird das nicht machen.
Bei uns im Buero muss jeder woechentlich zum COVID Test ansaugen. Gut, man hat eine Box im Buero mit einem Test, nimmt eine Probe, und wirft sie in einen Container. In der Nacht erhaelt man eine SMS mit dem Resultat. Ganz unkompliziert und effektiv: wir hatten anfangs wenige Faelle, bei denen alle mit Kontakt sofort isoliert wurden. Heute nichts mehr. Wer auch immer kann ist weiterhin angewiesen, von zu Hause aus zu arbeiten -- und so sind auch nur wenige Leute noch dort.
Gewiss, aber diese Zahlen sind doch in erster Linie für die Ärzte, die Spitäler und vielleicht noch die Behörden wichtig, aber sie müssen doch nicht tagtäglich der allgemeinen Bevölkerung kommuniziert werden.
Aber die Bevoelkerung scheint eine Nachfrage nach diesen Zahlen zu haben oder mindestens ein Interesse daran. Es wird ja niemand gezwungen, sich diese Links anzuclicken. Aber es ist nunmal das Hauptthema... und was will man sonst darueber berichten? Kein anderes Thema beeinflusst das Leben der Menschen heute mehr als COVID. Es gibt nur nicht jeden Tag neues zu berichten.
"Arbeiten sie die naechsten 12 Monate von zu Hause, tragen sie eine Maske wenn sie das Haus verlassen, vermeiden sie Kontakte in grossen Gruppen, lassen sie sich regelmaessig testen, und vermeiden sie geschlossene Raeume in denen Leute sind, die nicht ihrem Haushalt angehoeren." Einfach. Haette man im Maerz sagen und mit der Berichterstattung aufhoeren koennen. Die Chance, dass die Leute das dann auch konsequent gemacht haetten, waeren ziemlich gleich Null.
Man spricht auch zu wenig über die vielen Fälle, die während der Erkrankung keinerlei oder kaum Symptome verspüren und über all jene, die nach der Erkrankung keine Beschwerden mehr haben, obwohl die eine klare Mehrheit bilden. Lieber wird ein weiterer Artikel von einem an Corona-Erkrankten publiziert, der auch Wochen nach der Erkrankung Mühe mit dem Atmen oder Mühe mit der Konzentration hat. Das gibt einfach ein falsches Bild ab. Das Dutzend Leute, die ich kenne, die an Corona erkrankten, hatten nicht nur kaum Symptome, sondern waren nach den 10 Tagen in Quarantäne auch wieder komplett fit und munter unterwegs.
Man berichtet auch viel zu wenig ueber die Kinder im Kongo, die nicht an Hunger leiden. Oder ueber die Schweizer, die keine Probleme mit den Krankenkassenpraemien haben. Etc. Negative Events finden in den News immer mehr Anhang.
Klar erholen sich die meisten Leute wieder. Wobei wir, wie gesagt, nicht wissen, wie viele noch Langzeitfolgen haben werden. Die ersten Schaetzungen, die wohl weit zu hoch sind, sind bei 30% -- inklusiver Leute, die nie Symptome der Krankheit hatten.
Wie viele deiner Kollegen haben nach ihrer Genesung eine EKG gemacht, um die Herzfunktion zu testen? Wenn die in paar Jahren ein groesseres Risiko haben, an einem Herzinfarkt zu sterben, dann sind die ja weder "an" noch "mit" COVID gestorben -- aber trotzdem als Konsequenz der Erkrankung. Die weit verbreitete Einstellung, dass man gesund sei, nur weil man sich gesund fuehle, ist halt irrefuehrend. Jemand, der Diabetes hat, merkt das auch nicht sofort. Hier ist es auch gefaehrlich, weil diese Leute sich dann nicht testen lassen und andere Leute anstecken koennen.