[h=2]«SYMPATHIE IST DER BESTÜRZUNG GEWICHEN»[/h]Interview: Jakob WeberFelipe hat geschrieben:Zindel zu Yystoh
Josef Zindel verteidigt seinen FCB und kritisiert Yystoo: «Die Sympathie ist Bestürzung gewichen» https://www.bzbasel.ch/sport/basel/jose ... -139773724
FCB-Klubhistoriker Josef Zindel kritisiert vor der GV das Verhalten der Bewegung Yystoo und verurteilt die «Hetzjagd» der Klubbosse.
Herr Zindel, im Vorgespräch entstand der Eindruck, Sie seien so wütend, dass Sie sich quasi als FCB-Anwalt öffentlich äussern wollen.
Josef Zindel: Ich bin nicht wütend, ich finde eine Bewegung wie Yystoo legitim. Sie hätte sehr wohl auch wertvoll für den FCB sein können, denn inhaltlich sind einige Kritikpunkte berechtigt. Was ich an Yystoo nicht akzeptieren kann, sind einige Methoden, die angewandt wurden, um ans Ziel zu kommen. Namentlich die meines Erachtens unredliche Art, wie die 9300 Sympathisanten generiert wurden.
In welcher Funktion sprechen Sie?
Selbstverständlich bin ich als angestellter Redaktor und Klubhistoriker des FCB «Partei». Aber es hat mich niemand von der Klubführung oder sonst wer aus dem Verein aufgefordert, mich zu Yystoo zu äussern. Darum: Ich rede hier als Josef Zindel, weil bisher kaum jemand die Methodik von Yystoo aufgedeckt hat, schon gar nicht die Medien. Und noch weniger wurde öffentlich auch mal über Menschlichkeit, Stil und Anstand diskutiert. Sie können deshalb meine Aufklärungsversuche gerne als eine Form von Notwehr betrachten, auch weil es bisher niemand anders getan hat.
Sie kritisieren die Berichterstattung der Medien. Was hätten Sie als Ex-Journalist anders gemacht?
Als Bernhard Burgener vor einiger Zeit Gast im «Sportpanorama» von SRF war, war das, was der Moderator aufführte, kein Interview, sondern ein Verhör. Grundsätzlich hätte ich beide Seiten angehört und nicht nahezu exklusiv der Bewegung Yystoo schöne Plattformen gegeben, ohne auch nur einmal deren Methoden zu untersuchen. Was um Himmels willen ist eine Unterschriftensammlung wert, die bewiesenermassen von jeder Person auch mit Namenskürzeln, Fakenamen wie Donald Trump, Bernhard Burgener oder Peter Pan aufgefüllt werden kann, und das beliebig oft und ohne dass man die Mailadresse zurückverfolgen kann?
Yystoo sagt, sie hätten die Fakeprofile erkannt und gelöscht.
Was Patrick Fassbind im Telebasel zu dieser Thematik gesagt hat, ist ganz einfach falsch. Das beweist ein Video, das aktuell kursiert. Da zu behaupten, die Fakes seien erkannt und gelöscht, ist schon sehr kühn. Und die Weigerung von Yystoo, die 9300 Namen auf der Liste bis auf 50 nicht zugänglich zu machen, ist nicht gerade vertrauensbildend. Nochmals: Ich werfe Yystoo nicht den ganzen Inhalt ihrer Mission vor, sondern die höchst zweifelhafte Methodik, die legitimieren soll, am Ende des Tages Präsident Burgener und CEO Heri loszuwerden.
Als Yystoo aufkam, sind Sie sofort zu Heri und Burgener gegangen. Warum?
Um ihnen zu sagen: «Achtung, das ist etwas Positives. Das sollten wir als FCB ernst nehmen, das ist eine Chance und keine Gefahr, da machen sich viele Fans auch ganz grosse Sorgen um uns.» Dazu nur das: Ich mache keinem Fan aus keinem Sektor, schon gar nicht aus der Muttenzerkurve, auch nur den geringsten Vorwurf, dass sie sich auf die Liste eintrugen. Aber jene, die es nicht wissen, sollen wenigstens hier erfahren, wie Yystoo vorgeht.
Wie hat sich der FCB um ein kon*struktives Zusammenarbeiten mit Yystoo bemüht?
Durch viele Gespräche, unter anderem mit Patrick Fassbind, Daniel Schreier, David Frey – und das längst bevor Yystoo aus ebendiesen dem FCB nahe stehenden Personen gegründet wurde.
Wie stehen Sie jetzt zur Bewegung?
Wissen Sie, was da auch mein Problem ist? Dass ich Patrick Fassbind, Silvia Schenker, Daniel Schreier und David Frey privat gut kenne. Dass mich mit einem Teil dieser Menschen Gemeinsamkeiten und Sympathien verbinden, die ich durchaus als freundschaftlich bezeichnen darf. Dass ich schon das Vergnügen hatte, Fassbind samt ganzer Familie privat zu bekochen, genauso wie Silvia Schenker. Und nun muss ich mich via Medien plötzlich gegen diese mir vertrauten Personen wenden. Meine ursprüngliche Sympathie für Yystoo ist einer Art von Bestürzung gewichen.
Sie haben lange mit Fassbind diskutiert. Was stört Sie an seinem Verhalten?
Wie rechtfertigt er sein riesiges Misstrauen gegen jene, die die GV organisieren? Wie begründet er seinen Verdacht, dass der FCB Wahlbetrug begehen könnte, in dem Yystoo eine notarielle Überwachung der Wahlauswertung einfordert? Abgesehen davon, dass der FCB seit jeher alles, was theoretisch manipulierbar sein könnte, nur unter notarieller Aufsicht tut. Auch und gerade die Auswertungen von Wahlen. Aber ich vertraue unseren langjährigen Mitgliedern beim Ausfüllen ihres Wahlzettels, wobei ich es keineswegs schlecht fände, wenn ein Teil des Fünfertickets in den Vereinsvorstand gewählt würde. Der FCB braucht jetzt mehr denn je Menschen, Fans, Sympathisanten, die vor allem für etwas statt gegen etwas sind. Dazu kommt, dass Fassbind als Chef der KESB Basel genau wie der FCB medial oft angegriffen wird und sich aus Datenschutzgründen genau so wenig erklären kann wie der FCB.
Wie nervös ist man beim FCB vor dieser GV?
Wir sind nicht nervös, weil wir den Ausgang aller Abstimmungen und Anträge akzeptieren. Wir sind nicht Trump.