Echo hat geschrieben:@ Sforza: ich sehe das so: für Burgener/Heri ist er die ideale Besetzung, um die restlichen Streller-Buddies so zu frustrieren, dass sie von selbst gehen. Für Sforza selbst gilt idealtypisch, was Caesar von sich gesagt hat: lieber auf dem Dorf der Erste als in Rom der Zweite. Das galt für Sforza als Fussballer und als Trainer. Er muss absoluter Chef sein und uneingeschränkt bewundert werden. Sobald sich irgendwo Widerstand regt oder jemand ihn herausfordert, wird er zum „Stinkstiefel“. Ob sich das gelegt hat, wie viele Kommentatoren jetzt sagen, wird man sehen. Ich wette dagegen. In Wohlen oder Wil wurde er einfach nicht herausgefordert. Die jungen Spieler bewunderten ihn, die Teilzeit-Präsidenten, -Sportchefs etc. waren zutragende Funktionäre. Er war auf dem Dorf unbestrittener König.
Ich erwarte deshalb keinen oder einen schwachen Sportchef, baldige Lämpen mit Valentin Stocker und nur No-Name-Transfers...
... gut möglich aber, dass das künftige junge Ausbildungs-Team relativ erfolgreich ist, also so um den 3.-4. Platz durchaus mitspielen kann.
Eine Hierarchie
muss klar sein, damit keine Energie auf Nebenschauplätzen verschwendet wird. Fink hat sich auch als
Rudelführer über der Mannschaft positioniert. Die Rolle des absoluten Chefs muss geklärt sein. Das heisst aber nicht, dass ein absoluter Chef führen kann, ohne auf die Geführten einzugehen. Idealerweise vereint er das Team unter einem Banner, so dass jeder seine Position in der Hierarchie nutzt, um für das grosse Ganze – in diesem Fall den FCB – zu kämpfen und nicht für seine eigene Person oder Position innerhalb der Hierarchie. Bewundert-werden-Wollen wäre bestimmt die falsche Motivation.
«Stinkstiefel» sind Gift für ein solches Unterfangen. Sie treten in Erscheinung, wenn sich ein Spieler zu viel raus nimmt und sich partout nicht unterordnen will oder weil es Misstrauen zur Absicht des Chefs oder Machtvakuen gibt, da der Chef nicht geschafft hat, eine klare, alles abdeckende Hierarchie zu etablieren. Die Existenz eines «Stinkstiefels» sollte man sich in keiner Mannschaft erlauben, denn sie zeugt von Uneinigkeit. Idealerweise erkennt ein guter Trainer mit natürlicher Autorität den kritisch mitdenkenden Spieler und geht so auf ihn ein, dass beide miteinander wieder für das grosse Ganze kämpfen, statt
im Namen des grossen Ganzen gegeneinander zu kämpfen.
Was natürliche Autorität und entsprechenden Führungsstil anbelangt, war Fink sicherlich der beste Trainer der letzten Jahre. Frei/Streller/Huggel konnten sich ihm problemlos unterordnen, ohne sich zu
verstellen, da er ihre Ecken und Kanten akzeptierte.
Ob Sforza es nun schafft, die ältere Garde unter einem Banner zu vereinen oder nicht, wird sich zeigen. Nur weil man sich selbst nichts von Sforza sagen lassen will, trifft dies nicht zwangsläufig auch auf die älteren Spieler zu. Die werden wohl genügend Reife an den Tag legen, sich erst einmal selbst einen Eindruck von Sforza zu machen und dann zu entscheiden, ob er sich aus Prinzip und Eigennutz als Chef sieht oder weil es einen Chef braucht, damit die Mannschaft des FCB wieder an einem Strang zieht.