Mundharmonika hat geschrieben:Ich habe doch schon x-Mal geschrieben, dass meine Meinung ist, dass Corona die für diese nächsten Wochen und Monate "Todgeweihten" früher abholt, als dies unter anderen Umständen der Fall wäre, sich das in ein paar Wochen aber wieder so ausgleichen wird, dass wir ein Jahr mit einer normal durchschnittlichen Sterberate haben werden. Kurzum; ja Corona ist ein Problem, aber es ist - in Ländern mit genügend medizinischer Versorgung - nicht die todbringende Seuche, die Menschenmassen dahinrafft, wie das z.B. früher mit der Pest der Fall war. Auch wenn ich Vorsichtsmassnahmen in einem gewissen Masse für richtig erachte und selber auch befolge, halte ich den Corona-Hype nach wie vor für übertrieben.
Deiner Einschätzung, dass Corona harmloser ist, als es gewisse Leute vermuten oder darstellen, würde ich zustimmen. Hättest du beispielsweise meine Antworten auf einige von Ayrton_Michael_Legends Posts am Anfang gelesen, dann wäre dir das auch nicht entgangen. Ich kritisiere lediglich deine argumentative Herleitung dieser Einschätzung auf Grund der allgemeinen Sterbestatistik. Nicht weil dein Eindruck falsch wäre, sondern weil deine Herleitung nicht schlüssig ist. Deinen Eindruck könntest du wunderbar mit anderen Statistiken begründen und ich würde dir vermutlich zustimmen, aber aus der Anzahl allgemeiner Todesfälle, lässt sich leider kein haltbares Argument zur Beurteilung
des Virus selbst ableiten, sondern nur eines zur Beurteilung
des Virus in Kombination mit den Gegenmassnahmen.
Mundharmonika hat geschrieben:Ja, wie wohl viele andere auch. Es sind deren einfach zu viele und zu lang sind sie auch noch.
Dann ist es aber nicht wirklich haltbar, mir zu unterstellen, dass ich seit Beginn der Krise vor allem Angst schüren würde.
Mundharmonika hat geschrieben:Es müssten in erster Linie einmal die zur Risikogruppe zählenden Menschen und all jene, die sich vor dem Virus fürchten, verantwortungsvoll umgehen und sich schützen, auch wenn dies Selbstisolation bedeutet.
Die Frage hatten wir vor langem schon einmal. Wie bringt man die Risikogruppen dazu, sich aus freien Stücken einzuschränken, damit die gesamte Gesellschaft die geringste Last hat? Indem man sich selbst überhaupt nicht freiwillig einschränkt? Oder indem man sich selbst auch ein bisschen (evtl. aber anders) einschränkt? Sind wir also eine Ansammlung von Individuen, in der jeder auf sich selbst schauen muss? Oder sind wir eine Gesellschaft, in welcher jeder auch Rücksicht auf den anderen nimmt?
Mundharmonika hat geschrieben:Ich erachte es umgekehrt als bedenklich und egoistisch, wenn eine Minderheit erwartet, dass man wegen ihr nun weitere Monate auf ein mehr oder weniger normales Leben verzichten soll.
Wer ist egoistischer? Eine Minderheit, die ihre Freiheit angetastet sieht, weil ihre Gesundheit sonst gefährdet würde? Oder eine Minderheit, die ihre Freiheit angetastet sieht, weil sie sich nicht nach Belieben und ohne Rücksicht auf die Gesundheit anderer zu nehmen, verhalten darf?
Die Schweiz konnte einen harten Lockdown mit Ausgangssperren verhindern, weil sich alle eigenverantwortlich eingeschränkt haben. Das Gleiche Prinzip wäre auch sonst möglich. Aber indem einige wenige sich unvernünftigerweise mehr Freiheiten herausnehmen, als angebracht wäre, kann diese Freiheit nicht mehr gewährt werden. Das geht vom harmlosen Keine-Kontaktdaten-hinterlassen bis hin zu dem Typen in Grenchen, der trotz Quarantäneauflagen in infektiösem Zustand mehrere Veranstaltungen besucht hat.
Freiheit erfordert auch einen verantwortungsvollen Umgang mit ihr, wenn wir dazu im Stande wären, spräche nichts für einen Lockdown oder Pseudo-Lockdown. Und glaub mir, dass ich ein freiheitlichen Umgang jederzeit vorziehen würde. Aber anscheinend reicht einigen ein mehr oder weniger normales Leben nicht aus, sondern sie brauchen wieder die volle Dröhnung wie vor Corona, ungeachtet der Umstände. Dieses unverantwortliche Verhalten ist die Hauptursache für sämtliche Vorschriften und Regeln, welche dann unnötigerweise alle betreffen.
Mundharmonika hat geschrieben:Das tun ja bereits eine Mehrheit der Leute und die Contact Tracing App wurde ja bis heute schon x-tausend Mal runter geladen. Ja, sogar ich habe sie auf meinem Smartphone. Nur gibt es Leute, die sich gleich aufregen, wenn ein paar Jugendliche zusammen am Rheinbord oder in der Steine sitzen und das dann bereits als Unverantwortlichkeit abstempeln. Wir können aber in Gottes Namens nicht mit einer überzogenen Glasglocke durch die Gegend laufen bis ein Impfstoff auf dem Markt ist. Es wird wieder Ansteckungen geben und auch Tote. Das Leben ist nun einmal nicht ganz ungefährlich.
Da bin ich absolut bei dir. Man empört sich heutzutage viel zu schnell und zu heftig ob Kleinigkeiten. Nach den beinahe 2 Wochen ohne neue registrierte Fälle in Basel, konnte vieles sehr gelassen betrachtet werden. Aber die gleichen Situationen würden bei höherem Infektionsgeschehen in einem völlig neuen Kontext erscheinen. Ich bin schon seit Beginn der Diskussion der gleichen Ansicht, dass man den Virus nicht komplett ausschliessen kann, sondern mit ihm zu leben lernen muss. Wir sind bloss unterschiedlicher Ansicht, wie dieses Leben mit dem Virus aussehen soll.
