Torres hat geschrieben:Ich hätte erwartet, dass die Herren sich die Zeit nehmen, die es braucht, um sich mit den Thesen der Muttenzerkurve auseinander zu setzen und dann differenzierter darauf einzugehen. Stattdessen haben sie postwendend und selbstherrlich rausposaunt:
Wenn du erwartest, dass sie sich Zeit nehmen, dann war es der falsche Moment und die falsche Art der Kommunikation. Gerade jetzt, gibt es eine Menge Dinge, welche höhere Priorität geniessen und auf eine öffentlich geäusserte Rücktrittsforderung, eines so gewichtigen Meinungsmachers, wie es die MK ist, muss die Antwort zeitnah erfolgen. Was sonst der Boulevard und sonstige Medien ohne Reaktion der Führung gemacht hätten, müsste dir klar sein.
Keine postwendende Reaktion hätte man der Führung als Ratlosigkeit, Inkompetenz, Schwäche, Ignoranz oder als Kommunikationsverweigerung ausgelegt. Selbstherrliches Posaunen erkenne ich nur, im Inhalt des MK Communiqués, indem sie den Stellenwert ihrer Anliegen zu hoch bewertet und den Weg einer öffentlichen Rücktrittsforderungen gewählt hat.
Torres hat geschrieben:Wir haben jetzt keine Zeit für solch überflüssigen Einwände, denn wir müssen uns um den sportlichen Erfolg kümmern.
Dass die kurzfristige Wiederaufnahme von drei Wettbewerben viel mehr interne Ressourcen bindet, als der normale sportliche Betrieb vor Corona, dürfte dich nicht erstaunen. In einer Krise, muss man priorisieren. Die finanzielle Situation erhöht die Priorität des sportlichen Erfolges in just diesem Moment stark. Das müsste auch einem Aussenstehenden klar sein.
Torres hat geschrieben:Was soll denn dieses alberne Gekripsel? Wir haben doch alles perfekt hingekriegt. Alles ist doch im Butter.
Da steht nirgends etwas in dieser Richtung. Ich empfehle es dir nochmals durchzulesen. Du scheinst wohl daraus, dass sie angesichts der Zukunft des FCB nicht die gleiche Hoffnungslosigkeit an den Tag legen, abzuleiten, dass man die Krisenzeichnen nicht bemerkt. Aber weder wird die Leistung als fehlerlos hingestellt, noch irgendetwas schöngeredet. Ja, es werden keine Fehler eingestanden. Aber die Absenz eines Eigeständnisses, heisst nicht, dass man sich Fehlern nicht bewusst ist. Indem die Fehler nicht bestritten werden, anerkennt man ihre Feststellung. PR Sprache spielt sich oft zwischen den Zeilen ab.
Torres hat geschrieben:Wenn ihr mit uns reden wollt, können wir gerne irgendwann mal zusammensitzen, aber wie ihr schreibt, haben wir in der Vergangenheit nie auf euch gehört und wir haben auch nicht vor, es in Zukunft zu tun.
Dass ein zukünftiges Gespräch nichts bringen würde, steht nicht da. Da ist nur Teil deiner Annahme.
Torres hat geschrieben:Vielleicht übertreibe ich ein bisschen. Aber wie die Absender wohl auf eine solch aalglatte Message reagieren werden, ist doch klar: frustriert und überzeugt, dass einfach weiter gewurstelt wird.
Das Problem ist nicht, dass das Statement «aalglatt» ist. Heusler kommunizierte auch fast immer aalglatt. Der Frust entsteht dadurch, dass man sich weiterhin ungehört und unverstanden fühlt. Wenn du aber glaubst, dass sich die Antwort in diesem Statement nur exklusiv an die MK richtet, dann überschätzt du ihren Stellenwert definitiv. Auf diese öffentliche Rücktrittsforderung muss auch ein öffentliches Statement der Führung folgen. Dieses richtet sich auch an Sponsoren, Medien, Politik, Aktionäre und andere Fans. Den Kommunikationskanal hat aber die MK eröffnet.
Torres hat geschrieben:Ich selber habe mich vor einigen Jahren einmal persönlich mit einer Mail an BH und Josef Zindel gewendet und dann von beiden Herren eine anständige Antwort erhalten, die auf meine Kritikpunkte einging. Das hat Stil und lässt die Führung als offenes, selbstkritikfähiges, empathisches Gremium erleben.
Siehe oben. Ein persönlicher Kanal erlaubt eine persönliche Kommunikation. Mal abgesehen davon, dass zur Zeit diverse Dinge höhere Priorität geniessen und darum Ressourcen binden. Gehst du davon aus, dass BH und JZ dir auf einem öffentlichen Kanal die exakt gleiche Antwort geschrieben hätten?
Wo ich dir zustimme ist, dass es Burgener nicht gelingt, den Eindruck von Offenheit und Empathie zu wecken. Das war aber schon vor seiner Wahl so. Trotzdem wurde dem Verkauf zugestimmt. Auch Selbstkritik höre ich nur heraus, wenn er sich nicht bedrängt fühlt, also wenn er mit offenen Fragen konfrontiert wird. Sobald er hinter einer kritischen Frage einen Angriff vermutet, wechselt er sehr schnell in einen Gegenangriff über. Ich deute das als Unsicherheit, resp. mangelndes Vertrauen.
Torres hat geschrieben:Aber eben ein Mann, der sich in seiner Burgenerburg in Zeiningen vom gemeinen Volk abschotten muss, und sein Heri-Lakai sind dazu nicht fähig.
Hier verfällst du stark in ein populistisches Framing. Aber auch seine abgeschotteten Wohnsituation und seine allgemeine Medienscheue waren vor dem Verkauf bekannt. Das jetzt zum Thema zu machen, ist billig. Und auch hier deute ich beides als Unsicherheit/mangelndes Vertrauen.
Torres hat geschrieben:Ich habe in meiner Zeit als Vereinsmitglied einige Präsident*innenen kommen und gehen sehen. Ich war nicht immer von allen ihren Entscheide begeistert und habe manchmal auch etwas geschimpft. Aber es war für mich immer sonnenklar, dass sie ein schwieriges Amt übernommen haben und sich mit den besten Vorsätzen um das Wohl der ganzen FCB-Gemeinde kümmern. Der aktuellen Führung spreche ich dies ab. Darum bin ich dafür, dass sie so schnell wie möglich abgelöst wird.
Ich sehe in Burgeners Handlungen noch keinen Hinweis darauf, dass es ihm nicht um das Wohl der FCB-Gemeinde geht. Was ich aber sehe ist, dass er an einem gewaltigen Kommunikationsproblem und daraus hervorgehender Unsicherheit leidet. Diese beiden Dinge verstärken sich und wie in einem Teufelskreis, scheint es daraus keinen Ausweg zu geben. Die Folge sind viele Missverständnisse, zum Teil auch darüber, was das Wohl der FCB-Gemeinde eigentlich ausmacht.