Ein springender Punkt für die Fallzahlen in Basel ist aber auch das vom Bund abweichende Testverhalten, da sehr früh mehr getestet wurde und immer noch getestet wird.Lällekönig hat geschrieben:BS steht im pro Kopf Vergleich unter den Kantonen hinter TI, GE, VD an vierter Stelle der erfassten Fälle (Stand heute, corona-data.ch). Man sagt nicht umsonst, dass wir die einzigen deutschsprachigen Romands sind. Aber wir haben auch eine hohe Vernetzung mit dem nahen Ausland, eine hohe Mobilität der Bewohner und eine internationale Ausstrahlung.
BS hat sicher die Nähe zum Elsass und wir sind dem (voraussichtlichen) Key-Event (Fastenwoche) geografisch viel näher als GE. Aber hier herrschten bereits Massnahmen (Massenveranstaltungsverbot). Von einer gewissen Sensibilisierung (auch wenn es damals noch Unverständnis gab) kann also gesamtschweizerisch ausgegangen werden. Die Vernetzung mit Frankreich ist in Basel hoch (20% der Pflegekräfte aus F), aber schon nur das Unispital Genf (fast 2/3 Pflegepersonal aus F) zeigt, dass Genf hier (und wahrscheinlich auch in anderen Sektoren) stärker mit F vernetzt ist als wir es sind. Daher auch mehr vom Austausch mit Frankreich beeinflusst wird. Auch die internationale Ausstrahlung von Genf dürfte jener von Basel in nichts nachstehen.
Und ja, ich habe diese Diskussion auch schon mit meiner Frau geführt und die viel grössere Verbreitung inkl. schweren und Todesfällen führe ich auf die soziale Komponente zurück. Selbst bei Italienern und Spaniern (u.a.) hier in der Schweiz ist es Usus, dass die ganze Famiglia am Sonntag bei der Mamma/Nonna ist und sich dort zum Sonntagsschmauss trifft. Dieser Umstand begünstigt die weite und schnelle Verbreitung.
In den entsprechenden Ländern kommt dann noch das Wohnen in Mehrgenerationenhäusern und -Wohnungen hinzu sowie die fehlende Einsicht sich abzugrenzen (habe auch Verwandte im Norden Italiens).
Grundsätzlich beneide ich aber unsere südlichen (und östlichen) Nachbarn um diese Kultur, denn sie ist um einiges schöner als was wir sonst so leben.