Corona Virus

Der Rest...
Fcb Freak

Beitrag von Fcb Freak »

Sali Zämme.
Ich Finde Eure Post zu diesem Thema echt sehr Spanned und es hat auch gweisse fachkentinies wo ich als Laie staune wie gut das hier drin beschrieben wird.
Klar hat jeder User eine Andere Meinung zu diesem Thema, jedoch finde ich das es die Schweiz wohl noch recht anständig macht zu anderen Krisen Länder dieser Welt.
Ihr habt viel über das das Gesundheitsspezfische geschrieben jedoch nich über die Wirtschaftlichen Auswirkunge. und was denkt Ihr werden noch Härtere Regeln kommen?

Rey2
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Beitrag von Rey2 »

Konter hat geschrieben: Nun sieht es so aus, als ob die Pflichtlager, schlecht vorbereitet sind für den Pandemie-Fall und teilweise, gar nicht das an Material vorhanden war, das eigentlich hätte da sein müssen. Warum ist das wohl so?

Das weitere Groteske ist, dass ebenfalls wegen der Profitsucht in den letzten 20-30 Jahren die meisten Produktionsstätten für Medikamente aus der Schweiz und Europa verschwunden sind und nun in Fernostasien liegen. Wie die meisten in dieser Stadt kenne ich einige, die in der Pharmabranche tätig sind und nicht wenige davon haben mir genau von diesem Szenario berichtet. Die ironische Folge ist nun, dass es im Land mit 2 der weltweit grössten Pharmafirmen zu einem Medikamentenengpass kommen könnte, weil es nun zu Importschwierigkeiten kommt.
Von welchem Pflichtlager (Sortimentkategorie) sprechen wir konkret? Schutzmasken? Ich weiss nicht, ob ich da was verpasst hab, aber meines Wissens ist es nicht so, dass ein Pflichtlager davon in ausreichender Menge für die ganze Bevölkerung vorgesehen ist/war. Ich erinnere mich an eine kantonale Publikation aus dem Jahr 2016/2017. Demnach hortete der Bund ein Pflichtlager von 170k an FFP2/3 Masken. Die Zahl dürfte heute dann heute ähnlich sein.

Medikamente? Frau Humbel, die Präsidentin der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit im Nationalrat, meinte dazu kürzlich, dass man bislang davon ausgegangen sei, dass die Privatwirtschaft in solchen Situationen die Versorgung sicherstellen könne. Sie betont aber ebenfalls, dass sich kaum einer an die Vorgaben gehalten hat.

Warum solche "Fehler" passieren? Weil nur der Ernstfall die Dringlichkeit aufdeckt. Wo Menschen sind, passieren Fehler. Nur das lässt sich sicher sagen. Schon alleine, dass man hierzulande auf Wirkstoffe aus China angewiesen ist, grenzt in der jetzigen Situation an oskarwürdige Ironie. Da kann man noch so viele Paragraphen aufsetzen, man wird NIE für alle möglichen Szenarien gerüstet sein. Trotzdem muss das natürlich hinterher angeschaut werden.

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Asselerade hat geschrieben:beispiel: am dienstag im kassensturz wurde eine coiffeuse aus bern gezeigt, die nun den laden auf grund der massnahmen schliessen musste. sie wird nun sozialhilfe beantragen müssen und hat dort ihren kontostand mit "minus 1000) angegeben. das ganze wurde in den kontext der corona-krise gesetzt. d.h. eine woche nach schliessung des ladens, hat sie bereits minus 1000fr auf dem konto? darf da die frage nicht aufkommen, ob sie diesen laden dann überhaupt vermag?
Ich finde deinen Post über weite Strecken gut, aber hier würde ich weiter ausholen.

Diese Coiffeuse leistet reale Arbeit. Hatte sie die Chance oder die Voraussetzungen, einer anderen Arbeit nachzugehen? Will sie das Sozialsystem ausnutzen und einfach ein wenig Haareschneiden, weil ihr das gefällt oder sieht sie keinen anderen Weg, ihren Beitrag zu leisten? Ist es richtig, dass diese Arbeit so knapp entlöhnt wird?

Geld war mal eine Währung des Vertrauens und entsprach Dingen in der Realität. Darum hiess es: Fünfer oder Weggli?
Geld ist aber zusehends zu einem imaginierten Wert verkommen. Darum ist heute Fünfer und Weggli so problemlos denk- und umsetzbar.

Aber nur, weil Leute die reale Arbeit leisten kaum Geld dafür bekommen. Weil für viele gilt: Kein Fünfer und kein Weggli. Wie die Löhne des Pflegepersonals oder dieser Coiffeuse. Von der Ausbeutung der Arbeitskräfte anderer Länder ganz zu schweigen.
Meine Vision des FCB: Die heterogene Einheit.

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fcbblog.ch
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Beitrag von fcbblog.ch »

Asselerade hat geschrieben:bitte versteh mich nicht falsch. mir liegt es fern "von der kanzel zu predigen", noch möchte ich so verstanden werden.
selbstverständlich hast du mit dem "hätte man doch..."-geblabbel recht.

was ich versuche rudimentär aufzuzeigen ist dieses "5nfer und s weggli", dass sich meiner meinung in den letzten jahren, jahrzehnten (seit ich die gesellschaft, politik, mein eigenes leben usw verfolge) verstärkt eingebürgert hat.

einfaches beispiel: viele sachen, die man sich rein monetär leisten kann (also bezahlen kann), vermag man im kern (noch) nicht. beispiel hauskauf: man hat das geld für die hypothek und ein kleines polster auf der seite und kauft sich ein haus. dabei lässt man sich von gefühlen, bedürfnissen und naiven grundglauben leiten. "ich habe weniger ausgaben als wenn ich mein ganzes leben miete zahle und wohne dabei noch schöner und habe mehr platz" - zumindest habe ich solche sätze gehört. aber das mit dieser entscheidung eines hauskaufs so viele weitere parameter einher gehen, die übersieht man in diesem moment. was ist wenn der zins steigt? was ist, wenn reperaturen anstehen? oder entfernte sachen, wie: "was ist wenn eine rezession kommt und mein job und verdienst plötzlich einer restrukturierung zum opfer fallen könnte?". was ist wenn ich kinder kriege und diese dann in einer kita betreuen lassen muss, weil sich der selbstgebastelte rahmen plötzlich sehr, sehr eng anfühlt? ähnliches nehme ich bei der normalen wohnungsmiete war: lieber geht man 5% über budget und hat stattdessen seine "traumwohnung", aber was ist auch dort bei irgendwelchen "schlechteren zeiten"? dann ist der ruf nach der solidarität der gesellschaft, sprich staat oder "die reichen" stets ziemlich laut. dabei ist man vorher selber ans limit gegangen, weil man (plakativ ausgedrückt) s 5nfer und s weggli für sich wollte...

solche abläufe spielen sich auf allen ebenen statt. wie bereits angetönt (und ich weiss es ist verallgemeinernd, aber anderst kann man es fast nicht darstellen): man klönt über zu hohe kk-prämien, aber im joggeli am fcb-match muss mann dann auch ausserhalb der essenszeiten unsummen an bier und essen ausgeben. ähnlich verhält es sich mit den ferien, mit den kleidern, mit dem ausgang, mir restaurant-besuche, allgemein mit "sackgeld"..im kern ist das jedem sein gutes recht - nur darf dann im umkehrschluss der finger der kritik nicht kommen. wenn man selber sich nicht zum wohle der eigenen sicherheit massregeln kann oder möchte und auch schon kleinste eventualitäten im vorfeld verleugnet, dann handelt man meiner meinung nach komplett egoistisch. ist null wertend gemeint, sondern absolut ok so. nur darf dann kein schrei nach solidarität kommen.

beispiel: am dienstag im kassensturz wurde eine coiffeuse aus bern gezeigt, die nun den laden auf grund der massnahmen schliessen musste. sie wird nun sozialhilfe beantragen müssen und hat dort ihren kontostand mit "minus 1000) angegeben. das ganze wurde in den kontext der corona-krise gesetzt. d.h. eine woche nach schliessung des ladens, hat sie bereits minus 1000fr auf dem konto? darf da die frage nicht aufkommen, ob sie diesen laden dann überhaupt vermag?

kk-unterstützungsgelder seitens des staates ist völlig korrekt. jeder sollte kk-versicheret sein. aber man muss auch aufpassen, dass man nicht mit dem finger auf diejenigen zeigen, die nicht besonders vermögend sind, aber sagen "doch, ich gehe lieber auf nummer sicher und gebe pro monat, jahr, jahrzehnt frewilig mehr geld aus" - dass diese dann den besser ausgebildeten arzt und das einzelzimmer bekommen, liegt meiner meinung nach auf der hand.

ich sage nicht dass der staat komplett unvorbereitet gewesen ist. was mir aber im zuge dieser diskussion shcon im vorfeld aufgefallen ist, ist das allgemeine streben nach "weiter, mehr, effizienter". beispiel: der staat hat doch keine schutzmasken-lager angelegt, weil es damals "unötige ausgaben" waren. obschon es der plan es vorgesehen hat. geschäfter häufen kein geld an, sondern investieren es sofort in neue anlagen (obschon damit auch risiken einhergehen) weil "geld auf der bank sich nicht vermehrt". wir als normale bürger kaufen sofort ein haus, weil wir ansonsten mit dem mietzins "geld verschwenden". alles ist auf effizienz, geldvermehrung, "geld arbeiten lassen" ausgelegt. beim staat, bei uns, bei den geschäften. jedwelche risiken werden so gut wie möglich ausgeblendet, weil es sie schon lange nicht mehr gegeben hat. dabei hat die immo-krise 2008 im ausland gerade gezeigt, dass es diese "unvorhersehbaren ereignisse" doch gibt. auch dort war es im kern die entscheidung eines jeden spaniers ob er sich eine wohnung kauft oder nicht. klar haben die banken das ausgenützt udn die leute angefixt, aber es war eine eigenständige entscheidung eines jeden spaniers. im kern war auch dort das streben nach mehr, nach effizienz, nach kapital - oder nach dem 5nfer und s weggli. am schluss war die empörung über die banken riesig. gerade von denen personen, die sich ein haus gar nicht leisten konnten, aber die verträge unterschrieben haben. die schuld der banken an dieser krise lag ganz woanderst. aber nicht, dass der haus- oder wohnungskaufende spanier am schluss auf der strasse stand. das hatte er sich selber zuzuschreiben! aber auch dort: solidarität - fingerzeig - hilferuf; das man vorher beim entscheid zum kauf eben all diese werte vermissen lies und nur auf teufel komm raus an sich und seine monetären profitmöglichkeiten gedacht hat, hatte man zu diesem zeitpunkt bereits wieder vergessen. kapitalismus kritik wie sie heute stattfindet. dabei gäbe es genug möglichkeiten dieses system zu kritisieren. nur agieren auch hier die meisten personen in der kritikführung äusserst egoistisch: sie kritisieren nur das was einem selber tangiert - und dann scheissegal ob man selber fehler begangen hat.


wie gesagt, möchte nicht als prediger von der kanzel verstanden werden. habe selber in meinem leben viele fehler gemacht und werde diese mit bestimmtheit auch noch machen. aber ich verstehe auch solche unternehmer, immobilienbesitzer die klein anfangen und sagen: "bevor ich mir ein jahr ohne mitzinsausfall bei maximalem zinssatz nicht leisten kann, investiere ich nicht in neue objekte." und irgendwie hoffe ich, dass man schon als "einfacher bürger" versucht sich von dieser einstellung inspirieren zu lassen.

gesellschaftskritik ist wichtig - kapitalismuskritik ist wichtig - kritik an anderen personen ist wichtig - das wichtigste ist aber selbstkritik, dort fängt alles an! nicht umsonst gibt es zig sprichwörter ala "sich an die eigene nase fassen"
Deine Gesellschaftskritik in Ehren, aber die Beispiele passen nicht wirklich. Rein statistisch besitzt niemand in Europa weniger Wohneigentum als wir Schweizer... und besitzen tuts wie du richtig sagst meistens sowieso die Bank. Generell ein Missstand, dem man sich aus sozialpolitischer Sicht schon lange annehmen sollte. Es macht keinen Sinn, dass unsere Pk und institutionellen Anleger zuhauf in Immobilien investieren, nur damit der Grossteil der Versicherten sich kein Eigenheim mehr leisten kann und über die Miete quasi noch die Renten und eine Minderheit an privaten Immobilienbesitzern subventionieren bzw. den Arsch vegolden muss.

https://de.statista.com/statistik/daten ... in-europa/

Gauer
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Beitrag von Gauer »

Die Massnahmen scheinen bisher irgendwie noch nicht zu wirken, wenn man die täglichen Zahlen der Neuinfizierten anschaut.

Rey2
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Beitrag von Rey2 »

Gauer hat geschrieben:Die Massnahmen scheinen bisher irgendwie noch nicht zu wirken, wenn man die täglichen Zahlen der Neuinfizierten anschaut.
Dementsprechend kannst du eine exakte Einschätzung abgeben, wie die Zahlen ohne Massnahmen aussehen würden?

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Kurtinator
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Beitrag von Kurtinator »

Italien meldet fast 1000 Tote an einem Tag. :(

Ich wünsche allen beteiligten Personen im Gesundheitswesen viel Kraft in diesen schweren Tagen.
Falcão hat geschrieben: "Tradition ist nicht die Anbetung von Asche, es ist die Weitergabe des Feuers!"

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Gauer hat geschrieben:Die Massnahmen scheinen bisher irgendwie noch nicht zu wirken, wenn man die täglichen Zahlen der Neuinfizierten anschaut.
Die Kurve auf der SRF Seite (logarithmisch und mit gestauchter y-Achse) finde ich am geeignetsten, um die Verbreitungsgeschwindigkeit oder die Wirksamkeit von Massnahmen zu beurteilen. Die Abflachung ist erst schwach erkennbar, müsste sich aber bald ausgeprägter zeigen.

Ohne Massnahmen ginge die Kurve steil nach oben, wie beim Verlauf in China ganz am Anfang. Von daher sieht man die Auswirkungen schon, obwohl sich alle einen flacheren Verlauf erhofft hätten. Die Verschärfungen der letzten beiden Wochen sollten sich demnächst deutlich sichtbarer bemerkbar machen.

Das Problem an der Sache ist aber, dass die Zahlen der Tests nur sehr beschränkt darstellen, wie sich die Verbreitung eindämmt oder nicht. Würde man die schweren oder kritischen Verläufe nehmen, hätte man zwar eine solidere Basis, aber noch mehr Zeitverzögerung. Sinnvoll wäre es, diese Zahlen sinnvoll (also unter Berücksichtigung der Zeitverzögerung) miteinander zu verknüpfen. Da wissen aber Leute mit wissenschaftlich mathematischen oder analytisch statistischem Background bestimmt mehr.
Meine Vision des FCB: Die heterogene Einheit.

Gauer
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Beitrag von Gauer »

Rey2 hat geschrieben:Dementsprechend kannst du eine exakte Einschätzung abgeben, wie die Zahlen ohne Massnahmen aussehen würden?
Nein aber die Zahlen gehen ja nicht runter seit dem man die Massnahmen beschlossen hat, was ja langsam der Fall sein sollte.

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BloodMagic
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Beitrag von BloodMagic »

Kurtinator hat geschrieben:Italien meldet fast 1000 Tote an einem Tag. :(

Ich wünsche allen beteiligten Personen im Gesundheitswesen viel Kraft in diesen schweren Tagen.
das passiert wenn das Gesundheitssystem kollabiert

Platypus
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Beitrag von Platypus »

Gauer hat geschrieben:Nein aber die Zahlen gehen ja nicht runter seit dem man die Massnahmen beschlossen hat, was ja langsam der Fall sein sollte.
Ohne Massnahmen wäre zu erwarten, dass die Neuinfektionen exponentiell zunehmen. Denn jeder zusätzliche Infizierte steckt wieder neue Leute an. Insofern ist die Stabilisierung der positiven Tests pro Tag schon ein Erfolg, umso mehr als dass die Anzahl Tests pro Tag im Verlauf der letzten Woche erhöht wurde. Wo mehr getestet wird, gibt es auch mehr positive Tests, ohne dass dies zwingend eine Zunahme der Neuinfektionen bedeuten muss.

Hinzu kommt: Die heutigen positiven Tests entspringen den Ansteckungen vor ca. 2 Wochen. Damals waren noch alle Restaurants, Discos, Bars und Läden offen. Am Vorabend des Lockdown vor 11 Tagen versammelten sich die Menschen massenweise in den Läden, was bestimmt viele Ansteckungen zur Folge hatte.

Vor diesem Hintergrund bin ich positiv überrascht von den aktuellen Zahlen und rechne nächste Woche mit einem Rückgang.

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Lällekönig hat geschrieben:Ein freiwilliger Akt des Selbstschutzes.
Den Rest Deines Textes hättest Du Dir sparen können, denn mit diesem Satz hast Du eigentlich alles gesagt, was ich ansprechen wollte.

Einer, der starke Knieprobleme hat, wird vermutlich auf's Skifahren oder Fussballspielen verzichten. Einer, der eine empfindliche Haut hat, wird nicht an die pralle Sonne liegen. Einer, der eine Laktoseintoleranz hat, wird auf Milk Shakes verzichten. Einer, der ein schwaches Immunsystem hat, wird darauf acht geben, dass er sich nicht mit irgendeiner Grippe ansteckt. Kurzum; Leute, die sich aus gesundheitlichen Gründen schützen müssen, tun dies - wie Du ja auch bestätigst - in der Regel von sich aus und freiwillig. Oder nicht ganz so freiwillig, weil sie um die Konsequenzen wissen, wenn sie sich nicht schützen.

Wenn wir es also bis Mitte/Ende April schaffen, die Kurve einigermassen stabil zu halten, wovon ich ausgehe, dann sehe ich nicht ein, weshalb man die Massnahmen anschliessend nicht wieder lockern könnte und sich danach hauptsächlich darauf konzentriert, die Risikogruppen so gut wie möglich zu schützen. Das ginge einerseits mit gewissen Massnahmen wie z.B. Eingangskontrollen in Altersheimen und andererseits eben mit dem Aufruf an die ältere Bevölkerungsgruppe und Personen mit einer Immuninsuffizienz, sich an die mittlerweile allseits bekannten Empfehlungen zu halten oder eben weiterhin zu Hause zu bleiben.

Aber dass wir weiterhin alle zuhause und die Geschäfte weiterhin geschlossen bleiben, halte ich für einen Irrsinn und Verhältnisblödsinn. Der Schaden, der uns dadurch entstehen würde, und da denke ich nicht nur an finanzielle Einbussen, wäre immens und aus meiner Sicht nicht mehr zu verantworten.

tango
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Beitrag von tango »

Nur so ein Gedanke. Diese Masken gehen mir nicht aus dem Kopf.

Könnte der Zeitpunkt der Lockerungen von der Anzahl produzierter Masken abhängen?

So im Sinne von Lockerungen ja aber in Begleitung der Maskenpflicht.

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Mundharmonika hat geschrieben: Wenn wir es also bis Mitte/Ende April schaffen, die Kurve einigermassen stabil zu halten, wovon ich ausgehe, dann sehe ich nicht ein, weshalb man die Massnahmen anschliessend nicht wieder lockern könnte und sich danach hauptsächlich darauf konzentriert, die Risikogruppen so gut wie möglich zu schützen.
Nur teilweise zitiert, aber für meine Begriffe ein extrem vernünftiger und ausgewogener Beitrag. Die etwas harte Sicht lautet: Man kann nicht das ganze Land (und die halbe Welt) wirtschaftlich versenken, um die Lebenserwartung eines kleinen Teils der Population von 3 Wochen auf 3 Monate zu verlängern. Zugegeben, sehr verkürzt und pointiert.

Das Problem für mich als medizinisch eher unbedarfter Mensch ist, dass sich die Grenzen der "Risikogruppen" zu verschieben scheinen. Es scheint, als ob ein milder oder schwerer Verlauf quasi zur Glückssache wird, bzw. nicht sicher prognostiziert werden kann. Ich finde das ziemlich .. inquiétant.

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

footbâle hat geschrieben:Die etwas harte Sicht lautet: Man kann nicht das ganze Land (und die halbe Welt) wirtschaftlich versenken, um die Lebenserwartung eines kleinen Teils der Population von 3 Wochen auf 3 Monate zu verlängern.
Auf den Punkt gebracht - danke!

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nobilissa
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Beitrag von nobilissa »

Das Virus, unser Verhalten und unser Immunsystem geben den Takt vor.

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nobilissa
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Beitrag von nobilissa »

Risikogruppe = 2.6 Millionen Menschen.

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Tsunami
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Beitrag von Tsunami »

nobilissa hat geschrieben:Risikogruppe = 2.6 Millionen Menschen.
Na also. Da haben wir es. Lasst uns diese 2.6 Millionen einsperren und die Kinder unsere Arbeit machen!

ayrton_michael_legends
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Beitrag von ayrton_michael_legends »

nobilissa hat geschrieben:Risikogruppe = 2.6 Millionen Menschen.
das macht es auch nicht gerade einfacher. aber ja, so nach und nach kommen immer mehr informationen ans licht.

für mich ist halt immer noch ncht, und je länger je weniger, nachvollziehbar wie wenig logisches denken und verständnis die meisten für die möglichen verschiedenen verläufe dieser pandemie aufbringen.

zahlen und kurven interpretieren zu versuchen ist das eine, den effektiven punkt zu erkennen wo im kurvenverlauf man aktuell auch nur ungefähr steht, scheint aber viel viel schwieriger.

des weiteren kann nicht vorausgesagt werden, wie es sich nach dem abflachen des 1. peaks weiterentwickeln wird.

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Patzer
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Beitrag von Patzer »


ayrton_michael_legends
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Beitrag von ayrton_michael_legends »

Frankreich liefert zudem detaillierte Angaben zu Altersverteilung und Vorerkrankungen der testpositiven Intensivpatienten und Verstorbenen (siehe Abbildung unten):

Das Durchschnittsalter der Verstorbenen liegt bei 81,2 Jahren.
78% der Verstorbenen waren über 75 Jahre alt; 93% waren über 65 Jahren alt.
2,4% der Verstorbenen war unter 65 Jahre alt und hatte keine (bekannte) Vorerkrankung.
Das Durchschnittsalter der Intensivpatienten liegt bei 65 Jahren.
26% der Intensivpatienten sind über 75 Jahre alt; 67% haben Vorerkrankungen.
17% der Intensivpatienten sind unter 65 Jahre alt und haben keine Vorerkrankungen.


zu dumm, dass sich der fett markierte teil in dieser "ansammlung von informationen" verirrt hat.

man muss endlich davon wegkommen, nur die todesrate der jüngeren betroffenen (mit oder ohne vorerkrankung) anzuschauen.
was jeweils viel entscheidender für das gesamte gesungheitssystem ist, ist wie viele davon hospitalisiert werden müssen oder intensivpflege benötigen.
diese zahlen werden bisher (mit absicht?) nur selten oder unvollständig genannt.

ich wiederhole mich, ich weiss.

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Patzer
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Beitrag von Patzer »

ayrton_michael_legends hat geschrieben:Frankreich liefert zudem detaillierte Angaben zu Altersverteilung und Vorerkrankungen der testpositiven Intensivpatienten und Verstorbenen (siehe Abbildung unten):

Das Durchschnittsalter der Verstorbenen liegt bei 81,2 Jahren.
78% der Verstorbenen waren über 75 Jahre alt; 93% waren über 65 Jahren alt.
2,4% der Verstorbenen war unter 65 Jahre alt und hatte keine (bekannte) Vorerkrankung.
Das Durchschnittsalter der Intensivpatienten liegt bei 65 Jahren.
26% der Intensivpatienten sind über 75 Jahre alt; 67% haben Vorerkrankungen.
17% der Intensivpatienten sind unter 65 Jahre alt und haben keine Vorerkrankungen.


zu dumm, dass sich der fett markierte teil in dieser "ansammlung von informationen" verirrt hat.

man muss endlich davon wegkommen, nur die todesrate der jüngeren betroffenen (mit oder ohne vorerkrankung) anzuschauen.
was jeweils viel entscheidender für das gesamte gesungheitssystem ist, ist wie viele davon hospitalisiert werden müssen oder intensivpflege benötigen.
diese zahlen werden bisher (mit absicht?) nur selten oder unvollständig genannt.

ich wiederhole mich, ich weiss.
ich finde auch, dass dieser bericht einseitig infos liefert. aber das machen medien wie blick, bild und co auch, einfach anders rum. die wahrheit liegt wohl irgendwo in der mitte

beispiel die 1000 tote heute in italien in dicken schlagzeilen, obwohl man schon länger weiss, wie italien die todesopfer zählt

ayrton_michael_legends
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Beitrag von ayrton_michael_legends »

Patzer hat geschrieben:ich finde auch, dass dieser bericht einseitig infos liefert. aber das machen medien wie blick, bild und co auch, einfach anders rum. die wahrheit liegt wohl irgendwo in der mitte

beispiel die 1000 tote heute in italien in dicken schlagzeilen, obwohl man schon länger weiss, wie italien die todesopfer zählt
ja, das sehe ich genau gleich. es wird allgemein ein riesen haufen propaganda und sensationsgeschrei verbreitet.
aber auch leute wir drosten, der wie ein fähnlein im wind dem verlauf nachhinkt helfen da nicht.

dadurch scheint es für sehr viele leute schwierig geworden zu sein, die relevanten informationen heraus zu filtern.

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

nobilissa hat geschrieben:Risikogruppe = 2.6 Millionen Menschen.
Und wie kommst Du auf diese Zahl?

Gemäss dem Bundesamt für Statistik lebten am 31. Dezember 2018 ...
  • 275'436 Frauen Ü80
  • 168'216 Männer Ü80
  • 598'814 Frauen 65-79 Jahre
  • 534'835 Männer 65-79 Jahre
... in der Schweiz. Das ergibt ein Total von 1'577'301 Personen.

Jetzt kommen noch ein paar weitere tausend Personen dazu, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes zur Risikogruppe gezählt werden müssen, aber wohl kaum über 1 Million Menschen.

Quelle

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

Mundharmonika hat geschrieben:Und wie kommst Du auf diese Zahl?

Gemäss dem Bundesamt für Statistik lebten am 31. Dezember 2018 ...
  • 275'436 Frauen Ü80
  • 168'216 Männer Ü80
  • 598'814 Frauen 65-79 Jahre
  • 534'835 Männer 65-79 Jahre
... in der Schweiz. Das ergibt ein Total von 1'577'301 Personen.

Jetzt kommen noch ein paar weitere tausend Personen dazu, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes zur Risikogruppe gezählt werden müssen, aber wohl kaum über 1 Million Menschen.

Quelle
Unterschätz mir die Zahl der Asthmatiker, COPD-Erkrankten und Immunsupprimierten nicht (Arthritis-Patienten, transplantierte Patienten, Onkologiepatienten, Autoimmunerkrankte etc.)
Heusler.

Alla sätt är bra utom de dåliga.

"Zürich ist doppelt so gross wie der Wiener Zentralfriedhof - aber nur halb so lustig."

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nobilissa
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Beitrag von nobilissa »

Die allermeisten Zugehörigen der Risikogruppen leben in Privathaushalten.
Mit ein bisschen Eingangskontrollen in Altersheimen ist deren Schutz nicht zu bewerkstelligen.
https://www.obsan.admin.ch/de/indikator ... e-alter-15

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nobilissa
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Beitrag von nobilissa »

Die allermeisten Zugehörigen der Risikogruppen leben in Privathaushalten.
Mit ein bisschen Eingangskontrollen in Altersheimen ist deren Schutz nicht zu bewerkstelligen.
https://www.obsan.admin.ch/de/indika...ruppe-alter-15

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ChosenOne
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Beitrag von ChosenOne »

Käppelijoch hat geschrieben:Unterschätz mir die Zahl der Asthmatiker, COPD-Erkrankten und Immunsupprimierten nicht (Arthritis-Patienten, transplantierte Patienten, Onkologiepatienten, Autoimmunerkrankte etc.)
Meiner Meinung nach ist eine Million zusätzliche Risikogruppenpatienten nicht überrissen. Wusste bis vor ein paar Wochen auch nicht, wer da alles betroffen ist. Aber wenn man z.B. nur die Zustellung anschaut, fehlen dort zurzeit ca. 10% der Mitarbeiter, weil diese Aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe zu Hause bleiben müssen. Vielleicht ist es nicht ganz eine Million, aber weit davon entfernt wohl nicht.

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Somnium
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Beitrag von Somnium »

Zur Auflockerung die Erstveröffentlichung einer Short Story, die ich heute Nacht auf dem Smartphone getippt habe.

---

Notfallprotokoll
Von L. Yanosh Kuiper

Mit Blaulicht. Und Sirenengeheul. Das seinen Tinnitus nicht übertönen kann. Im Feierabendverkehr. Ein Begriff aus der Früherzeit. Ein Lob auf das Treibstoffembargo. Weitestgehend freie Fahrt. Zwei Wagen ohne Martinsleuchten in die Gegenrichtung. Ein Regierungsfahrzeug. Ein Kühltransporter. Drei unvermeidliche Zweiradkuriere. Ein Polizeitesla. Mit Dachdisco und Lichthupe. Leck mich, denkt der Mann mit dem Fuss auf dem Pedal und den Händen am Steuerrad. Glasklare Richtlinien. Auch in diesen Zeiten. Auch heute. Wie jeden Tag. Retten vor Ketten. Im realexistierenden Triumph des Postkartensujets Altstadt gegen die Stadtplaner gibt es keine der Gerichtsbarkeit wohlgefälligen Überholmöglichkeiten. Auf den bleistiftschmalen Gehwegen weisse Zelte. Und omnipräsente Astronautenmenschen. Der Polizeitesla nutzt eine Bushaltestelle für ein selbstmörderisch anmutendes Manöver. Es gelingt. Bushaltestelle: Früherzeitterminus. Am Ende der Strasse geschäftige Moonies. Und ein Zivilist in der Horizontalen auf dem Asphalt. Der Mann mit den Händen am Steuer wechselt das Pedal. Der Mann mit dem Tinnitus flucht leise. Ein Grauhaar. Das sich jetzt hustend aufrichtet. Der Tinnitus öffnet die Hecktüren. Zieht die Liege auf die Strasse. Die Astronautenmenschen helfen dem Grauhaar sich zu betten. Der Quarantänedissident wehrt sich und muss fixiert werden. Der Tinnitus sticht die Spritze in seine linke Armbeuge. Das Grauhaar verstummt mit dem Zuschlagen der Hecktüren. Der Disponent im Ofenhaus markiert ein Zeitfenster rot.
„Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich bin Punk."

Tief im Herzen wartet jeder auf das Ende der Welt. (Haruki Murakami)

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Faniella Diwani
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Beitrag von Faniella Diwani »

ChosenOne hat geschrieben:Meiner Meinung nach ist eine Million zusätzliche Risikogruppenpatienten nicht überrissen. Wusste bis vor ein paar Wochen auch nicht, wer da alles betroffen ist. Aber wenn man z.B. nur die Zustellung anschaut, fehlen dort zurzeit ca. 10% der Mitarbeiter, weil diese Aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe zu Hause bleiben müssen. Vielleicht ist es nicht ganz eine Million, aber weit davon entfernt wohl nicht.
In der Zustellung fehlen sie unter anderem weil viele Kunden damit Mühe haben ihre Kleiderbestellung NICHT als Grundbedarf einzuschätzen. Die Post hat im Paketverkehr Zahlen wie vor Weihnachten.

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