Tschum hat geschrieben:Entlarvendes Interview von Koller gestern auf Teleclub: Er spricht das ganze Interview hindurch in hässigem Ton nur über den Fehler von Alderete und gibt ihm unverblümt die ganze Schuld an der Niederlage. Er stellt ihn repetitiv richtig bloss. Andere Trainer (alle Trainer eigentlich) nehmen ihre Spieler vor den Medien in Schutz, wenn sie Fehler gemacht haben - Koller hackt auf Alderete rum, immer wieder. Die Analyse ist auch ungerecht, weil er alle anderen Probleme (das mangelhafte Spiel nach vorn, die wirkungslosen Mittelstürmer, die Fehlbesetzung Cömert im Mittelfeld) ausser Acht lässt.
Damit bestätigt sich, was man als Zuschauer bisher nur vermuten konnte, wenn man sich darüber wunderte, wie gehemmt und ohne Mut die Basler Spieler oft auftreten: Koller ist auf Fehler fixiert. Wehe dem Spieler, der mit einem Fehler ein Tor "verschuldet".
Koller, der sonst rumstaggelt, kaum mal eine klare Aussage über die Lippen bringt, ist jetzt plötzlich präzis und deutlich in seiner Aussage, als es darum geht, über Alderete zu schimpfen. Mir ist nun vieles klar geworden. Eine solche Führungsfigur ist Gift für das Klima in einem Team.
Die Mannschaft war mit dem Kopf bereits beim gestrigen Spiel und Alderete wollte halt zeigen, dass er den Längeren hat. Ich fand zwar dieses Privatduell in dieser Situation noch ganz nett, aber kann verstehen, dass der Trainer nicht so seine Freude hatte. Hab zwar das Interview nicht gehört aber kann mir anhand deines Beitrages durchaus vorstellen, dass du etwas übertreibst.
Prinzipiell finde ich es aber gut, wenn ein Trainer kein Blatt vor den Mund nimmt und auch mal öffentlich klar anspricht, wenn ein Spieler sich richtig dumm verhält. Zumal würde er dies sicher nicht tun, wenn er nicht wüsste dass es Alderete besser weiss und auch kann. Ist ja bislang mit ein Hauptgrund, dass wir defensiv derart stabil sind, auch nach dem Abgang von Suchy.
Ich bin ein Fan von Koller, er ist ein absoluter Fachmann. Ihm vorzuwerfen, er würde den Spielern die Freude nehmen finde ich ehrlich gesagt unterste Schublade. Fussball ist heute (leider) ein Milliardengeschäft und entsprechend gross ist auch der Druck. Da ist natürlich nicht immer alles heiter da gibt es auch Trainingseinheiten, die vielleicht weniger Spass machen. Das gehört zum heutigen Profiwesen dazu und entsprechend wird dies auch teils mit absurd hohen Summen entlöhnt.
Koller hat ein Team übernommen, dass nach einer Meisterserie im Jahr 2018 völlig die Winnermentalität abhanden gekommen ist. In einem halben Jahr hat man dies nun wieder herangebracht und spielte ein verdammt starkes 2019, mit starker Rückrunde, Cuptitel, starker Hinrunde und, abgesehen von den LASK-Spielen, einer hervorragenden internationalen Kampagne. Wenn man nun bis zum Ende um den Meistertitel mitspielt, resp. ihn auch hoffentlich holt, gibt es für mich keinen Grund, nicht zu verlängern.