Marcel Koller (Trainer)

Diskussionen rund um den FCB.
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MistahG
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Beitrag von MistahG »

Lällekönig hat geschrieben:Ich hab es wahrscheinlich bei jeder Trainerdiskussion nach Fink – OK, vielleicht erst nach Vogel – erwähnt und frage mich noch immer, wieso kramt man nicht wieder diesen Kriterienkatalog hervor? Man kommunizierte, dass man sich akribisch und mit offenem Ausgang, anhand definierter Kriterien auf die Suche nach einem neuen Trainer gemacht hat und dann selbst überrascht war, dass Thorsten Fink am Ende als Wunschkandidat feststand.

Seither sind alle Trainer eher nach Opportunitäten ausgewählt worden. Wir sind damit jahrelang nicht schlecht gefahren, aber ich vermisse eine grössere Vision. TF hatte nicht nur eine Idee für die erste Mannschaft, sondern auch für den Nachwuchs und wie ein einheitliches Grundsystem die Durchlässigkeit von Nachwuchs zu erster Mannschaft erhöht. Mit der Wahl RWs versuchte man immerhin, wieder Konzeptverein zu werden, aber ich glaube nicht, dass RW bei diesem Kriterienraster herausgestochen hätte, denn ich gehe davon aus, dass auch Erfahrung einen wesentlichen Teil davon ausmachte.

MK macht seinen Job anhand der Ausgangslage nicht schlecht. Aber mir gefällt die Ausgangslage schon nicht. Das fing schon unter BH an, wobei dort der Erfolg bestehen blieb. Unter BB startete man zu überhastet und mit zu wenig Erfahrung, Routine und Kontinuität in der Führung. Bei mir weckte es gelegentlich den Eindruck, man wisse selbst nicht, wie fest man was genau will.

Aus meiner Sicht würde ich an MK festhalten und mir als Führung erst klarer darüber werden, was man will und was es dazu braucht, bevor ich mich schon wieder auf die Suche nach einem neuen Trainer begeben würde. Der Trainer allein kann nicht diese grundlegende Veränderung herbeiführen, höchsten kurzfristigen Erfolg. Aber die Kosten werden dadurch mittel- bis langfristig höher und eigentlich will man ja sparen.

@MistahG Erzähl mal mehr über AG, verfolge den gerade nicht so.
sehr guter beitrag.

vllt. schreibe ich demnächst etwas über AG. ich verfolge die romand clubs LS, servette, xamax und pully... aber das dauert mir gerade zu lange, arbeite gerade viel... nur soviel, AG scheint mir sein spiel sehr stark danach auszurichten, was sein kader und dessen spieler für eigenschaften haben... aber dies ist nur ein eindruck, vllt. ist es auch umgekehrt, und das kader passt sehr gut zu AGs spielidee... deshalb meinte ich, das muss man noch etwas verfolgen...

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Patzer
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Beitrag von Patzer »

für den geilen, moderen, schnellen, spektakulären und pressing orientierten fussball müsste man 3/4 der mannschaft austauschen. da könnt ihr guardiola holen und das sieht dann nur unwesentlich besser aus.

und auch mit den entsprechenden spieler hätte man keine garantie, dass dieser fussball dann auch erfolgreicher wär. das würde zeit brauchen, und geduldig ist man ja bei fans und umfeld nicht besonders ;)

Quo
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Beitrag von Quo »

MistahG hat geschrieben:naja, ein trainer muss eben dafür sorgen, dass die spieler eben nicht deine liste abarbeiten. dies gelingt, wenn er ihnen spass am spiel vermitteln kann. oder auch, wenn sie für ihren trainer und das team durchs feuer gehen würden, wie bei klopp zb... aber ein trainer, bei dem die spieler eher zur vereinsleitung gehen, um sich zu beklagen, da wirds eben schwierig mit der motivation...
Ich habe mir erlaubt, einen Teil deines Postes in den Trainerfaden zu verlegen, weil er hier passender ist.

Ich weigere mich, von einem Trainer zu verlangen, dass er seinen Spielern Spass vermitteln muss. Wenn ein Fussballer keinen Spass an seinem Beruf hat (v.a. wenn er regelmässig spielen darf!), dann hat er den Beruf verfehlt!
Das mit "für den Trainer durchs Feuer gehen" tönt mir zu stark nach Phrase.
Dass FCB-Spieler sich bei der Vereinsleitung beschwerten, ist mittlerweile fast ein Jahr her. Wir wissen nicht, welche Spieler genau das waren und worüber sie sich beschwerten. Wir wissen auch nicht, ob diese Kritikpunkte mittlerweile keine mehr sind - also reicht dieses Argument wohl kaum, um die jetzige Arbeit des Trainers zu beurteilen.

Was aber sicher nicht motivierend ist, wenn Junge wie Dimitrou, Kaiser, Marchand, Vonmoos praktisch keine Chance erhalten zu zeigen, ob sie SL-tauglich sind oder nicht. Vonmoos z.B. wurde meines Wissens nur einmal in einem Ernstkampf eingesetzt und erzielte dabei gleich ein Tor. Da kann es doch nicht sein, dass der Junge keine einzige zweite Chance mehr bekommt!

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Torres
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Beitrag von Torres »

Quo hat geschrieben:... Vonmoos z.B. wurde meines Wissens nur einmal in einem Ernstkampf eingesetzt und erzielte dabei gleich ein Tor. Da kann es doch nicht sein, dass der Junge keine einzige zweite Chance mehr bekommt!
DANKE! Endlich schreibt es einer.

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unwichtig
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Beitrag von unwichtig »

Torres hat geschrieben:DANKE! Endlich schreibt es einer.
Es wäre Dir freigestanden dies jederzeit selber zu schreiben.
Abstinenzler sind Leute, die niemals entdecken, was sie versäumen.

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Quo hat geschrieben:Ich habe mir erlaubt, einen Teil deines Postes in den Trainerfaden zu verlegen, weil er hier passender ist.

Ich weigere mich, von einem Trainer zu verlangen, dass er seinen Spielern Spass vermitteln muss. Wenn ein Fussballer keinen Spass an seinem Beruf hat (v.a. wenn er regelmässig spielen darf!), dann hat er den Beruf verfehlt!
Das mit "für den Trainer durchs Feuer gehen" tönt mir zu stark nach Phrase.
Dass FCB-Spieler sich bei der Vereinsleitung beschwerten, ist mittlerweile fast ein Jahr her. Wir wissen nicht, welche Spieler genau das waren und worüber sie sich beschwerten. Wir wissen auch nicht, ob diese Kritikpunkte mittlerweile keine mehr sind - also reicht dieses Argument wohl kaum, um die jetzige Arbeit des Trainers zu beurteilen.

Was aber sicher nicht motivierend ist, wenn Junge wie Dimitrou, Kaiser, Marchand, Vonmoos praktisch keine Chance erhalten zu zeigen, ob sie SL-tauglich sind oder nicht. Vonmoos z.B. wurde meines Wissens nur einmal in einem Ernstkampf eingesetzt und erzielte dabei gleich ein Tor. Da kann es doch nicht sein, dass der Junge keine einzige zweite Chance mehr bekommt!
Spass ist vielleicht der falsche Ausdruck. Aber wenn die Spieler weniger an die Arbeit denken, sondern das Spiel spielen, kommen sie eher in den Flow-Zustand. Das heisst nicht pläuschlen, sondern kann von Spielfreude bis zu verbissenem Kampf alles beinhalten. Es spricht halt einfach eine intrinsische Motivation an, statt das Verantwortungsgefühl einem Arbeitgegeber gegenüber. Natürlich sollte ein Fussballer seinen privilegierten Job mit Gewissenhaftigkeit ausüben, aber wenn er ihm Freude bereitet, fällt es leichter über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Das gilt auch in ganz regulären Jobs. Ein aus Freude an der Tätigkeit und den Mitarbeitern motiviertes Team leistet langfristig bessere Arbeit, als eines, dass über Boni oder Mali motiviert wird und am schlechtesten schneidet das unmotiviertes Team ab.

Was die Jungen betrifft, stimme ich dir zu.
Meine Vision des FCB: Die heterogene Einheit.

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MistahG
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Beitrag von MistahG »

Quo hat geschrieben:Ich habe mir erlaubt, einen Teil deines Postes in den Trainerfaden zu verlegen, weil er hier passender ist.

Ich weigere mich, von einem Trainer zu verlangen, dass er seinen Spielern Spass vermitteln muss. Wenn ein Fussballer keinen Spass an seinem Beruf hat (v.a. wenn er regelmässig spielen darf!), dann hat er den Beruf verfehlt!
Das mit "für den Trainer durchs Feuer gehen" tönt mir zu stark nach Phrase.
Dass FCB-Spieler sich bei der Vereinsleitung beschwerten, ist mittlerweile fast ein Jahr her. Wir wissen nicht, welche Spieler genau das waren und worüber sie sich beschwerten. Wir wissen auch nicht, ob diese Kritikpunkte mittlerweile keine mehr sind - also reicht dieses Argument wohl kaum, um die jetzige Arbeit des Trainers zu beurteilen.

Was aber sicher nicht motivierend ist, wenn Junge wie Dimitrou, Kaiser, Marchand, Vonmoos praktisch keine Chance erhalten zu zeigen, ob sie SL-tauglich sind oder nicht. Vonmoos z.B. wurde meines Wissens nur einmal in einem Ernstkampf eingesetzt und erzielte dabei gleich ein Tor. Da kann es doch nicht sein, dass der Junge keine einzige zweite Chance mehr bekommt!
lällekönig war schneller, und seinem beitrag habe ich eigentlich nichts hinzuzufügen. ausser vllt., dass das vermitteln von spass nicht das vermitteln von spass bedeutet, sondern fussball als spiel mit freude, und nicht als chrampf... aber eigentlich hat lällekönig das auch schon geschrieben...

zudem denke ich da an motivation, die spieler heiss machen. und das geht einfac bei koller schon rein nicht, wenn man ihm zuhören muss...
Lällekönig hat geschrieben:Spass ist vielleicht der falsche Ausdruck. Aber wenn die Spieler weniger an die Arbeit denken, sondern das Spiel spielen, kommen sie eher in den Flow-Zustand. Das heisst nicht pläuschlen, sondern kann von Spielfreude bis zu verbissenem Kampf alles beinhalten. Es spricht halt einfach eine intrinsische Motivation an, statt das Verantwortungsgefühl einem Arbeitgegeber gegenüber. Natürlich sollte ein Fussballer seinen privilegierten Job mit Gewissenhaftigkeit ausüben, aber wenn er ihm Freude bereitet, fällt es leichter über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Das gilt auch in ganz regulären Jobs. Ein aus Freude an der Tätigkeit und den Mitarbeitern motiviertes Team leistet langfristig bessere Arbeit, als eines, dass über Boni oder Mali motiviert wird und am schlechtesten schneidet das unmotiviertes Team ab.

Was die Jungen betrifft, stimme ich dir zu.

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MistahG
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Beitrag von MistahG »

Patzer hat geschrieben:für den geilen, moderen, schnellen, spektakulären und pressing orientierten fussball müsste man 3/4 der mannschaft austauschen. da könnt ihr guardiola holen und das sieht dann nur unwesentlich besser aus.

und auch mit den entsprechenden spieler hätte man keine garantie, dass dieser fussball dann auch erfolgreicher wär. das würde zeit brauchen, und geduldig ist man ja bei fans und umfeld nicht besonders ;)
da bin ich überhaupt garnicht deiner meinung. das kader müsste mit einem wirbligen stürmer a la jimmy oder einen knipser a la "das isch emol e gool" frei und einer hängenden spitze (oder aber stocker kann das ev. auch oder dieser ramires???) ergänzt werden, und das zentrum müsste anders formiert werden (zb haben wir auf den flügeln bua okafor zhegrova auch riveros sehe ich vllt. da. dann stocker als zom und zdm zuffi frei kuz xhaka)... hinten eine dreier abwehr, aus der auswahl alderete, widmer, cömert, riveros, petretta, xhaka...

dann bei ballverlust schnell umschalten und aus der dreierkette eine fünferkette formieren...

und ich sehe unser kader auch nicht individuell schlechter, als das von YB...

ayrton_michael_legends
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Beitrag von ayrton_michael_legends »

MistahG hat geschrieben:da bin ich überhaupt garnicht deiner meinung. das kader müsste mit einem wirbligen stürmer a la jimmy oder einen knipser a la "das isch emol e gool" frei und einer hängenden spitze (oder aber stocker kann das ev. auch oder dieser ramires???) ergänzt werden, und das zentrum müsste anders formiert werden (zb haben wir auf den flügeln bua okafor zhegrova auch riveros sehe ich vllt. da. dann stocker als zom und zdm zuffi frei kuz xhaka)... hinten eine dreier abwehr, aus der auswahl alderete, widmer, cömert, riveros, petretta, xhaka...

dann bei ballverlust schnell umschalten und aus der dreierkette eine fünferkette formieren...

und ich sehe unser kader auch nicht individuell schlechter, als das von YB...
diese aufkommende krankheit alles, so auch das kader, immer mit yb zu vergleichen mag ich gar nicht.

das problem ist, unser kader ist um ein vielfaches schwächer als es früher war wenn es darum geht, spiele in der super league durch individuelle klasse zu entscheiden. auch UF hatte da noch andere kaliber zur verfügung, die eben dies konnten. dadurch war dieser anhaltende erfolg überhaupt möglich.

nach wie vor fehlt uns ein kreativer dreh- und angelpunkt im mittelfeld, der dazu auch tore schiesst und gute standards kann.
nichts gegen zuffi und frei, aber beide zusammen ist einer zu viel und macht das MF zu berechenbar und behäbig.

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Torres
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Beitrag von Torres »

Quo hat geschrieben:... Vonmoos z.B. wurde meines Wissens nur einmal in einem Ernstkampf eingesetzt und erzielte dabei gleich ein Tor. Da kann es doch nicht sein, dass der Junge keine einzige zweite Chance mehr bekommt!
Torres hat geschrieben:DANKE! Endlich schreibt es einer.
unwichtig hat geschrieben:Es wäre Dir freigestanden dies jederzeit selber zu schreiben.
Lieber unwichtig, hab ich! In meinem Post vergass ich einfach das "wieder". :) "Endlich schreibt es wieder einmal einer." Zum Beispiel vor zwei Monaten:
Torres hat geschrieben:Bisch es du, Marcel? Ramires - wohl der nächste Vonmoos, Dimitriou, Kaiser ...

JackR
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Beitrag von JackR »

Lällekönig hat geschrieben:Ich hab es wahrscheinlich bei jeder Trainerdiskussion nach Fink – OK, vielleicht erst nach Vogel – erwähnt und frage mich noch immer, wieso kramt man nicht wieder diesen Kriterienkatalog hervor? Man kommunizierte, dass man sich akribisch und mit offenem Ausgang, anhand definierter Kriterien auf die Suche nach einem neuen Trainer gemacht hat und dann selbst überrascht war, dass Thorsten Fink am Ende als Wunschkandidat feststand.

Seither sind alle Trainer eher nach Opportunitäten ausgewählt worden. Wir sind damit jahrelang nicht schlecht gefahren, aber ich vermisse eine grössere Vision. TF hatte nicht nur eine Idee für die erste Mannschaft, sondern auch für den Nachwuchs und wie ein einheitliches Grundsystem die Durchlässigkeit von Nachwuchs zu erster Mannschaft erhöht. Mit der Wahl RWs versuchte man immerhin, wieder Konzeptverein zu werden, aber ich glaube nicht, dass RW bei diesem Kriterienraster herausgestochen hätte, denn ich gehe davon aus, dass auch Erfahrung einen wesentlichen Teil davon ausmachte.
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich durch die Änderungen in der Fussballwelt (taktisch, finanziell, usw.) der Kriterienkatalog einfach nicht mehr passt. Abgesehen davon kann es auch gut sein, dass der Kriterienkatalog gar nicht so stark einschränkend war/ist und die Mehrheit der FCB-Trainer diesem entspricht.

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

JackR hat geschrieben:Ich kann mir gut vorstellen, dass sich durch die Änderungen in der Fussballwelt (taktisch, finanziell, usw.) der Kriterienkatalog einfach nicht mehr passt. Abgesehen davon kann es auch gut sein, dass der Kriterienkatalog gar nicht so stark einschränkend war/ist und die Mehrheit der FCB-Trainer diesem entspricht.
Kann sehr gut sein. Wobei ich mir etwas anderes fast noch besser vorstellen könnte:

CG hat den FCB massgeblich geprägt. Auf seine Ära folgend, musste man sich sehr viele Gedanken machen, wieviel Einfluss ein Trainer allein haben soll, wie künftig die Aufgaben verteilt werden. Man suchte nach einem Trainer mit langfristigem Potenzial und einer neuen Idee, den Verein sportlich auszurichten. TF schien dies zu erfüllen und man liess sich darauf ein. Strukturen wurden geschaffen, seine Ideen auch umzusetzen. Man gewährte ihm auch Zeit und trotzdem wurde aus der „Übergangssaison“ eine spannende Aufholjagd mit krönendem Abschluss. Sein plötzlicher Abgang kam überraschend. War eine grosse Enttäuschung. Doch mit HV konnte man einen Trainer verpflichten, welcher innerhalb der gleichen Philosophie und Strukturen arbeiten konnte. Als es dann mit ihm nicht mehr weiterging, musste schnell eine Lösung her und MY war auf dem Markt. Man verabschiedete sich von der Philosophie und versuchte die Strukturen beizubehalten.

Ich glaube nicht, dass der Kriterienkatalog nicht mehr passte. Ich glaube eher, dass man vom plötzlichen Abgang TFs überrascht und enttäuscht wurde. Der Glaube an ein langfristiges Commitment ging verloren und man wollte den Verein nicht mehr daran ausrichten.

Das Ganze ist aus meiner Sicht ein zweischneidiges Schwert:
Die Trainer waren alle sehr unterschiedlich und setzten neue, eigene Anreize. Der Verein emanzipiert sich und wird vom Trainer unabhängiger, flexibler. Kann schneller reagieren.
Im Gegenzug passen die Strukturen nicht mehr zwingend. Verantwortlichkeiten müssen stets neu definiert werden. Das Spielermaterial entspricht nicht immer den Vorstellungen des Trainers, die Philosophie der Nachwuchsabteilung passt nicht immer. Die Durchlässigkeit wird geringer. Es fehlt an Kontinuität und Konstanz, ein wenig sogar an Identität.

Der Erfolg gab dieser Strategie recht. Aber sie ist auch in grossem Masse vom Erfolg abhängig. Solange es läuft, läuft‘s und die Trainer kommen gerne ins Schaufenster FCB. Aber Wehe der Glanz blättert ab … Weil die Anforderungen ans Spielermaterial schnell wechseln, müssen ständig neue spezifische Spielertypen geholt werden. Hierarchien und Mannschaftsgefüge wandeln sich schneller, die Nachwuchsabteilung kann die Wandel nicht in gleichem Masse mitmachen und muss ihr eigenes Ding durchziehen, etc.

Ich glaube es wäre sinnvoller gewesen, an einer Philosophie festzuhalten und diese aus einer bestehenden Grundordnung heraus jeweils nur leicht anzupassen. So wäre die Marschrichtung klar geblieben und der ganze Unterbau hätte wachsen und gedeihen können. So wäre der Verein zwar träger geworden, aber auch unabhängiger vom Erfolg und stabiler in der Krise.

Die Wechselhaftigkeit nach TF(HV) ging nur solange gut, weil BH ein unglaubliches Feingespür für Menschen hat und ein Klima schaffen konnte, das verbindet. Dadurch wurde der Erfolg auch erst erreichbar. Solange er bestand, konnte man sich die Wechsel leisten. Aber auch BH erkannte, dass eine stetige Umsatzerhöhung auch ein grosses Risiko mit sich führte.

Dass man den Trend wenden musste, dem stimme ich zu. Aber ich fand es traurig mitanzusehen, wieviele Fehler dabei gemacht wurden, wie überhastet man das Ganze anging. Die Redimensionierung der Kosten hätte behutsamer erfolgen müssen, während gleichzeitig das Fundament hätte stabilisiert werden sollen.

MK ist für mich (noch) nicht der Trainer, den ich mir für den FCB wünsche. Vielleicht wird er es ja noch. Aber er stellt eine genügend stabile Grundlage dar, die Transformation behutsam anzugehen. Daher würde ich an ihm festhalten. Im Hintergrund soll man sich aber klar werden, wohin man wie will und vorausschauend Massnahmen ergreifen. Ich wünschte mir, das Ziel wäre der Führung klarer. Dass man auf Situationen „richtig“ reagiert, weil man bereits weiss, wohin man schlussendlich will. Dass Schritte nicht bloss weg von der Gefahr, sondern hin zum Ziel gemacht werden. Aber auch mit dem nötigen Gespür für Timing, ohne Zögern und ohne Hast.

Ich weiss nicht, ob alle die selbe Geduld mitbringen. Aber ich bin mir sicher, dass es nachhaltiger wäre.
Meine Vision des FCB: Die heterogene Einheit.

Quo
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Beitrag von Quo »

MistahG hat geschrieben:lällekönig war schneller, und seinem beitrag habe ich eigentlich nichts hinzuzufügen. ausser vllt., dass das vermitteln von spass nicht das vermitteln von spass bedeutet, sondern fussball als spiel mit freude, und nicht als chrampf... aber eigentlich hat lällekönig das auch schon geschrieben...

zudem denke ich da an motivation, die spieler heiss machen. und das geht einfac bei koller schon rein nicht, wenn man ihm zuhören muss...
Ich denke, ich habe dich und Lällekönig schon richtig verstanden. Ich bin aber der Ansicht, dass jeder Profifussballer grundsätzlich seinen Beruf mit Freude ausüben sollte, da er ja in der privilegierten Situation ist, dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte. Jeder Amateur wird auch wenig Freude an Ausdauer- oder Krafttrainings haben - aber auf das Spiel freut er sich doch (sonst würde er ja nicht Fussball spielen!)! Da braucht er doch keinen Trainer, der ihm diese Freude vermittelt!
Beim FCB spielen mit Omlin, Widmer, Cömert, Alderete, Ademi, Cabral, Okafor, Zhegrova,... eine ganze Reihe von Spielern, die noch nie Meister wurden. Die muss man doch für ein Spiel wie z.B. gegen Servette nicht extra heiss machen, wenn man nur einen Punkt hinter dem Leader liegt.

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Quo hat geschrieben:Ich denke, ich habe dich und Lällekönig schon richtig verstanden. Ich bin aber der Ansicht, dass jeder Profifussballer grundsätzlich seinen Beruf mit Freude ausüben sollte, da er ja in der privilegierten Situation ist, dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte. Jeder Amateur wird auch wenig Freude an Ausdauer- oder Krafttrainings haben - aber auf das Spiel freut er sich doch (sonst würde er ja nicht Fussball spielen!)! Da braucht er doch keinen Trainer, der ihm diese Freude vermittelt!
Beim FCB spielen mit Omlin, Widmer, Cömert, Alderete, Ademi, Cabral, Okafor, Zhegrova,... eine ganze Reihe von Spielern, die noch nie Meister wurden. Die muss man doch für ein Spiel wie z.B. gegen Servette nicht extra heiss machen, wenn man nur einen Punkt hinter dem Leader liegt.
Lieber Quo, beizeiten kommst du mir schon ein wenig zu rational daher. Ein wenig Schwarz-Weiss, oder? ;)
Ich teile deine Ansicht, dass Fussballer ihren Beruf mit Freude ausüben sollten. Aber du kannst dich nicht zu Freude zwingen.

Hier mal ein übles Szenario: Ich bin mir sicher, dass ich als Vorgesetzter jedem die Freude an der Ausübung seines Jobs unter mir nehmen könnte, wenn ich es denn wollte. Egal wie toll die Tätigkeit als Hobby zuvor war. Was nicht heisst, dass der Job an anderer Stelle oder ohne mich keine Freude mehr machen würde. Und schon gar nicht, dass ich meine Position als Vorgesetzter behalten würde :D

Du hast schon recht, aber auch eine eingeschränkte Sicht. Du gehst von idealen Umständen aus und dann kann man diese Selbstverständlichkeit auch problemlos voraussetzen. Zwischen Best- und Worst-Case stehen aber noch unzählige Nuancen. Deine Aussage stimmt nur, wenn du andere negative Faktoren ausblendest. Aber die Freude setzt sich aus so vielen Kleinigkeiten zusammen, dass am Schluss die Ausübung des «Fussballspielens» im Verhältnis klein erscheinen kann. Kammeraden, Trainer, Stimmung, Position, Vorgaben, Freiheiten, Erfolg, Kulisse, Trainingsbedingungen, Wertschätzung, Lohn, Teamleistung, Einzelleistung, Medien, Zuschauer, Fans, Wetter, Tagesform, Verpflegung, Trainingsplan, ja sogar der Geruch in der Kabine haben einen Einfluss. Jeder gewichtet doch in jedem Moment völlig anders und das Meiste davon geschieht im Unterbewusstsein. Vielleicht war auch das Fussballspielen das, was das Hobby so schön machte und kommt beim Beruf Fussballgewinnen zu kurz? Dir ist schon klar, dass dies Menschen sind und keine Maschinen?

Sobald ein Spieler seinen Beruf mit Freude ausüben soll spricht man nicht mehr von intrinsischer Motivation. Die kommt dann aus dem Bedürfnis, einer externen Erwartung gerecht zu werden … ich schweife gerade stark in die Psychologie ab.
Es ist nicht die Primäre Aufgabe des Trainers, sich um all diese Kleinigkeiten zu kümmern, er hat aber die meisten Hebel zur Verfügung, einen grossen Einfluss darauf auszuüben. Es gibt Menschen, die diesen Einfluss instinktiv oder bewusst positiv gestalten können und solche, die darin weniger begabt sind. Aber du kannst doch nicht behaupten, dass ein Trainer nicht in der Lage wäre, jegliche Spielfreude im Keim zu ersticken, wenn er sich dies mit vollem Bewusstsein vornimmt? Und nein, ich meine nicht MK damit, sondern mich als bewusster Saboteur in dieser Postion, wenn ich es beweisen müsste. Und zwischen diesen Extremen gibt es Abstufungen.

In einer idealen Welt, wären die Spieler während des Spieles frei von allen äusseren Einflüssen (auch frei von «Freude haben sollen») und hätten diese Freude dann trotzdem, weil in dem Moment nur das Spiel zählen würde. Weil es aber Menschen sind, kommen die äusseren Faktoren doch zum tragen und je nach Situation kann sich eine Kleinigkeit durch Gruppendynamik sogar in der Wirkung potenzieren.

Führungsqualität zeichnet sich eben auch durch solche Softskills aus. Aber es bringt wenig, sich dafür zu verbiegen. Das erfordert ein gewisses Mass an Authentizität, um Wirkung zu erzielen. Die Gratwanderung zwischen eigenem Stil und situationsbedingter Adaption. Manche Stile gehen auf einzelne Spieler individuell ein, andere schaffen ein Klima, das sich von selbst reguliert und wiederum andere können die Spieler auf den Moment des Spiels fokussieren, quasi den Rest ausblenden lassen. Die ideale Konstellation der Hebel ist immer unterschiedlich. Zu jedem Moment. Das wirst du aber niemals messen und belegen können und trotzdem sind die Auswirkungen für die breite Masse an Zuschauern fühlbar. Und gerade weil es sich nicht quantifizieren lässt, gibt es kein Patentrezept dafür.

Ich glaube nicht, dass MK über schlechte Hardskills verfügt. Ich kann mir aber vorstellen, dass er der Hebelkonsole zu wenig Beachtung schenkt oder seinen Stil nicht der Situation anpasst. Vielleicht geht er wie du davon aus, dass die Spieler ihren Beruf ja von sich aus mit Freude ausüben sollten …
Im Idealfall wäre dies auch selbstverständlich, aber der Idealfall ist nicht selbstverständlich.

Keiner ist perfekt und auch wenn ich ihn in gewissen Bereichen nicht für sehr begabt halte, würde ich ihn im Augenblick nicht ersetzen wollen. Aber das hindert mich auch nicht daran, über diese von mir vermutete Schwäche zu diskutieren. Oder? ;)
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MistahG
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Beitrag von MistahG »

Quo hat geschrieben:Ich denke, ich habe dich und Lällekönig schon richtig verstanden. Ich bin aber der Ansicht, dass jeder Profifussballer grundsätzlich seinen Beruf mit Freude ausüben sollte, da er ja in der privilegierten Situation ist, dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte. Jeder Amateur wird auch wenig Freude an Ausdauer- oder Krafttrainings haben - aber auf das Spiel freut er sich doch (sonst würde er ja nicht Fussball spielen!)! Da braucht er doch keinen Trainer, der ihm diese Freude vermittelt!
Beim FCB spielen mit Omlin, Widmer, Cömert, Alderete, Ademi, Cabral, Okafor, Zhegrova,... eine ganze Reihe von Spielern, die noch nie Meister wurden. Die muss man doch für ein Spiel wie z.B. gegen Servette nicht extra heiss machen, wenn man nur einen Punkt hinter dem Leader liegt.
ich verstehe diese vorstellung, aber teile sie nicht. auch in "dankbaren" berufen kann die arbeit ungeil sein. was aber eben auch nicht automatisch heisst, dass sie nicht erfolgreich ist. nehmen wir die schauspielerei zb. das ist auch ein beruf, der "dankbar" ist, aber wenn man mit einem beschissenen arschloch als regisseur arbeiten muss, ist der beruf genauso ungeil, wie mit einem arsch als chef. vllt. sogar noch ungeiler, da der "chef" einem die freude an dem sons geilen beruf nimmt...

ausserdem finde ich es komisch, bei solchen berufen unterschiede zu machen. ein schreiner hat vllt. auch sein hobby zum beruf gemacht, ein koch ebenso. trotzdem hat ein koch zb. sicher weniger freude, wenn er mit minimalbudget kantinenfrass zubereiten muss, weil sein chef dies so will...

und der amateurfussballer ist nicht von seinem beruf abhängig, der vergleich ist also irgendwie komisch...

Quo
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Beitrag von Quo »

Lällekönig hat geschrieben:Hier mal ein übles Szenario: Ich bin mir sicher, dass ich als Vorgesetzter jedem die Freude an der Ausübung seines Jobs unter mir nehmen könnte, wenn ich es denn wollte. Egal wie toll die Tätigkeit als Hobby zuvor war. Was nicht heisst, dass der Job an anderer Stelle oder ohne mich keine Freude mehr machen würde. Und schon gar nicht, dass ich meine Position als Vorgesetzter behalten würde
MistahG hat geschrieben:i...aber wenn man mit einem beschissenen arschloch als regisseur arbeiten muss, ist der beruf genauso ungeil, wie mit einem arsch als chef. vllt. sogar noch ungeiler, da der "chef" einem die freude an dem sons geilen beruf nimmt...
Ihr zwei dreht jetzt den Spiess einfach um! Die Forderung an den Trainer lautete, er müsse dafür sorgen, dass die Spieler mit Freude Fussball spielen ("Freude vermitteln")und nicht, er "dürfe nicht das Arschloch sein, dass einem die Freude am Beruf nimmt" ("Freude nehmen"). Das es solche Chefs überall gibt, bestreite ich nicht (Ich habe das sogar selber erlebt.). Ich denke aber nicht, dass MK der Typ ist, der dir die Freude am Fussball nimmt (ausser ev. den Jungen, weil er ihnen einfach kaum eine Chance gibt!).

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Quo hat geschrieben:Ihr zwei dreht jetzt den Spiess einfach um! Die Forderung an den Trainer lautete, er müsse dafür sorgen, dass die Spieler mit Freude Fussball spielen ("Freude vermitteln")und nicht, er "dürfe nicht das Arschloch sein, dass einem die Freude am Beruf nimmt" ("Freude nehmen"). Das es solche Chefs überall gibt, bestreite ich nicht (Ich habe das sogar selber erlebt.). Ich denke aber nicht, dass MK der Typ ist, der dir die Freude am Fussball nimmt (ausser ev. den Jungen, weil er ihnen einfach kaum eine Chance gibt!).
Nein, habe auch nicht geschrieben, dass MK die Freude nimmt. Aber er scheint mir sie auch nicht gross wecken zu können. Darf ich das nicht so feststellen?

Oder anders gefragt. Wer müsste denn dem Kader klar machen, dass sie mehr Spielfreude an den Tag legen sollen?
Burgener? Heri? Nussbaumer? Zbinden? Bernegger? Janeschitz? Koller? Und wie könnten die Spieler aus sich mehr Freude zeigen?
Einsatz, Wille, Kampfgeist, etc. geht alles über eine Willensleistung. Echte Freude leider nicht.
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MistahG
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Beitrag von MistahG »

Quo hat geschrieben:Ihr zwei dreht jetzt den Spiess einfach um! Die Forderung an den Trainer lautete, er müsse dafür sorgen, dass die Spieler mit Freude Fussball spielen ("Freude vermitteln")und nicht, er "dürfe nicht das Arschloch sein, dass einem die Freude am Beruf nimmt" ("Freude nehmen"). Das es solche Chefs überall gibt, bestreite ich nicht (Ich habe das sogar selber erlebt.). Ich denke aber nicht, dass MK der Typ ist, der dir die Freude am Fussball nimmt (ausser ev. den Jungen, weil er ihnen einfach kaum eine Chance gibt!).
naja, die spieler rennen nicht zur vereinsleitung, wenn sie freude an der täglichen arbeit auf dem trainingsplatz haben und der erfolg im spiel sichtbar ist... klar, es gab die aussprache, aber glaubst du wirklich MK hat seine trainingsmethoden und seine spielphilosophie danach grundlegend geändert?

Tschum
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Beitrag von Tschum »

Entlarvendes Interview von Koller gestern auf Teleclub: Er spricht das ganze Interview hindurch in hässigem Ton nur über den Fehler von Alderete und gibt ihm unverblümt die ganze Schuld an der Niederlage. Er stellt ihn repetitiv richtig bloss. Andere Trainer (alle Trainer eigentlich) nehmen ihre Spieler vor den Medien in Schutz, wenn sie Fehler gemacht haben - Koller hackt auf Alderete rum, immer wieder. Die Analyse ist auch ungerecht, weil er alle anderen Probleme (das mangelhafte Spiel nach vorn, die wirkungslosen Mittelstürmer, die Fehlbesetzung Cömert im Mittelfeld) ausser Acht lässt.

Damit bestätigt sich, was man als Zuschauer bisher nur vermuten konnte, wenn man sich darüber wunderte, wie gehemmt und ohne Mut die Basler Spieler oft auftreten: Koller ist auf Fehler fixiert. Wehe dem Spieler, der mit einem Fehler ein Tor "verschuldet".

Koller, der sonst rumstaggelt, kaum mal eine klare Aussage über die Lippen bringt, ist jetzt plötzlich präzis und deutlich in seiner Aussage, als es darum geht, über Alderete zu schimpfen. Mir ist nun vieles klar geworden. Eine solche Führungsfigur ist Gift für das Klima in einem Team.

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nobilissa
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Beitrag von nobilissa »

Tschum hat geschrieben:Entlarvendes Interview von Koller gestern auf Teleclub: Er spricht das ganze Interview hindurch in hässigem Ton nur über den Fehler von Alderete und gibt ihm unverblümt die ganze Schuld an der Niederlage. Er stellt ihn repetitiv richtig bloss. Andere Trainer (alle Trainer eigentlich) nehmen ihre Spieler vor den Medien in Schutz, wenn sie Fehler gemacht haben - Koller hackt auf Alderete rum, immer wieder. Die Analyse ist auch ungerecht, weil er alle anderen Probleme (das mangelhafte Spiel nach vorn, die wirkungslosen Mittelstürmer, die Fehlbesetzung Cömert im Mittelfeld) ausser Acht lässt.

Damit bestätigt sich, was man als Zuschauer bisher nur vermuten konnte, wenn man sich darüber wunderte, wie gehemmt und ohne Mut die Basler Spieler oft auftreten: Koller ist auf Fehler fixiert. Wehe dem Spieler, der mit einem Fehler ein Tor "verschuldet".

Koller, der sonst rumstaggelt, kaum mal eine klare Aussage über die Lippen bringt, ist jetzt plötzlich präzis und deutlich in seiner Aussage, als es darum geht, über Alderete zu schimpfen. Mir ist nun vieles klar geworden. Eine solche Führungsfigur ist Gift für das Klima in einem Team.
Dieses Tondokument würde ich gerne selber hören. Gibt es da eine Möglichkeit ?

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dasrotehaus
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Beitrag von dasrotehaus »

ab #2773 richtig spannende Diskussion. Leider habe ich das von Tschum angeführte Interview nicht gehört. Es wäre wirklich spannend, die zu hören oder zu lesen und wäre v.a. zum Thema der intrinsischen Motivation aufschlussreich. Ich gehe auch davon aus, dass man in der Regel als Führungskraft eher demotiviert als motiviert, falls motivieren überhaupt möglich ist (-> intrinsische Motivation)

Quo
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Beitrag von Quo »

MistahG hat geschrieben:naja, die spieler rennen nicht zur vereinsleitung, wenn sie freude an der täglichen arbeit auf dem trainingsplatz haben und der erfolg im spiel sichtbar ist... klar, es gab die aussprache, aber glaubst du wirklich MK hat seine trainingsmethoden und seine spielphilosophie danach grundlegend geändert?
Haben sich denn die Spieler bei der Vereinsleitung über Trainingsmethoden und Spielphilosophie beschwert? Kennst du noch andere Details?

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MistahG
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Beitrag von MistahG »

Quo hat geschrieben:Haben sich denn die Spieler bei der Vereinsleitung über Trainingsmethoden und Spielphilosophie beschwert? Kennst du noch andere Details?
über was sollen sie sich sonst beschwert haben? über seine frisur? aber selbst wenn sie sich über andere dinge beschwert haben, glaubst du, koller ändert allzuviel???

und @tschum: welche analyse war das? würde ich auch gerne sehen...

Quo
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Beitrag von Quo »

MistahG hat geschrieben:über was sollen sie sich sonst beschwert haben? über seine frisur? aber selbst wenn sie sich über andere dinge beschwert haben, glaubst du, koller ändert allzuviel???
Na ja, nur weil dir nichts anderes in den Sinn kommt (z.B. Umgang mit den Spielern, Einzelgespräche, Umgang mit "Regelverstössen" wie z.B. Pünktlichkeit etc.), heisst das ja nicht, dass nichts anderes die Spieler zur Vereinsleitung trieb. Und um beurteilen zu können, ob Koller etwas änderete, müsste ich die "Vorher- und Nachherfakten" kennen.

Rey2
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Beitrag von Rey2 »

MistahG hat geschrieben:über was sollen sie sich sonst beschwert haben? über seine frisur? aber selbst wenn sie sich über andere dinge beschwert haben, glaubst du, koller ändert allzuviel???
In einem erst kürzlich gelesenen Interview meinte Koller darauf angesprochen, dass es sich um ein Missverständnis handelte, welches danach umgehend geklärt werden konnte. Von den Medien unnötig aufgebauscht.

Nein, ich weiss nicht ob das stimmt. Aber ich halte es zumindest für möglich.

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stacheldraht
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Beitrag von stacheldraht »

Im Sommer braucht es eine Veränderung auf der Trainerposition. Es braucht junges und frisches Blut!
Koller hat die Mannschaft in einer schwierigen Zeit übernommen, stabilisiert und auf Anhieb den Cup gewonnen. Negatives über seine Leistung gibt es kaum zu sagen - aber jetzt braucht es eine Weiterentwicklung der Mannschaft, einzelne Korrekturen im Team und einen Trainer der konsequent auch auf die Jungen setzt. Letzteres möchte Koller offenbar nicht & dadurch gibt es für mich kein Zukunftspotential mit ihm.
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Rey2
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Beitrag von Rey2 »

stacheldraht hat geschrieben:Im Sommer braucht es eine Veränderung auf der Trainerposition. Es braucht junges und frisches Blut!
Koller hat die Mannschaft in einer schwierigen Zeit übernommen, stabilisiert und auf Anhieb den Cup gewonnen. Negatives über seine Leistung gibt es kaum zu sagen - aber jetzt braucht es eine Weiterentwicklung der Mannschaft, einzelne Korrekturen im Team und einen Trainer der konsequent auch auf die Jungen setzt. Letzteres möchte Koller offenbar nicht & dadurch gibt es für mich kein Zukunftspotential mit ihm.
P. Rahmen? ;) Nein, ernsthaft: Sehe ich genau gleich. Wird nur nicht ganz einfach werden schätze ich, weder die richtige Personalie zu finden, noch der Wechsel an sich.

Koller brauchte dafür erstaunlich kurz Zeit. Bei einem anderen sind die Chancen hoch, dass es eben deutlich länger dauert. Dann heisst es wieder Geduld aufbringen bzw. das ganze Spiel könnte wieder von vorne beginnen....

Quo
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Beitrag von Quo »

Tschum hat geschrieben:Entlarvendes Interview von Koller gestern auf Teleclub: Er spricht das ganze Interview hindurch in hässigem Ton nur über den Fehler von Alderete und gibt ihm unverblümt die ganze Schuld an der Niederlage. Er stellt ihn repetitiv richtig bloss. Andere Trainer (alle Trainer eigentlich) nehmen ihre Spieler vor den Medien in Schutz, wenn sie Fehler gemacht haben - Koller hackt auf Alderete rum, immer wieder. Die Analyse ist auch ungerecht, weil er alle anderen Probleme (das mangelhafte Spiel nach vorn, die wirkungslosen Mittelstürmer, die Fehlbesetzung Cömert im Mittelfeld) ausser Acht lässt.

Damit bestätigt sich, was man als Zuschauer bisher nur vermuten konnte, wenn man sich darüber wunderte, wie gehemmt und ohne Mut die Basler Spieler oft auftreten: Koller ist auf Fehler fixiert. Wehe dem Spieler, der mit einem Fehler ein Tor "verschuldet".

Koller, der sonst rumstaggelt, kaum mal eine klare Aussage über die Lippen bringt, ist jetzt plötzlich präzis und deutlich in seiner Aussage, als es darum geht, über Alderete zu schimpfen. Mir ist nun vieles klar geworden. Eine solche Führungsfigur ist Gift für das Klima in einem Team.
Wenn das stimmt, finde ich es aus zwei Gründen bedenklich:
1. sollte ein Trainer einen Spieler nicht in den Medien kritisieren.
2. auch wenn die Aktion von Alderete nicht besonders clever war und schlussendlich zum entscheidenden Treffer führte: Alderete ist ansonsten einer der wenigen im Team. der ziemlich konstant gute Leistungen bringt und vor allem, das Problem liegt seit Wochen in der Offensive! Es gab im Spiel gestern genau zwei Torchancen für den FCB. Gegen Servette und Xamax waren es auch kaum mehr. Dem müsste Koller mal intensiver nachgehen. Woran liegt das, dass der FCB nach vorne völlig harmlos ist?

Quo
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Beitrag von Quo »

Rey2 hat geschrieben:P. Rahmen? ;) Nein, ernsthaft: Sehe ich genau gleich. Wird nur nicht ganz einfach werden schätze ich, weder die richtige Personalie zu finden, noch der Wechsel an sich.

Koller brauchte dafür erstaunlich kurz Zeit. Bei einem anderen sind die Chancen hoch, dass es eben deutlich länger dauert. Dann heisst es wieder Geduld aufbringen bzw. das ganze Spiel könnte wieder von vorne beginnen....
Das könnte aufgefangen werden, indem man den Trainer im Winter wechselt (sofern am Sonntag gegen YB verloren wird und die Meisterschaft damit wohl kaum mehr zu retten ist), wobei es schwierig sein dürfte, in der Winterpause den richtigen Mann nach Basel lotsen zu können.

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PEZZO
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Beitrag von PEZZO »

Tschum hat geschrieben:Entlarvendes Interview von Koller gestern auf Teleclub: Er spricht das ganze Interview hindurch in hässigem Ton nur über den Fehler von Alderete und gibt ihm unverblümt die ganze Schuld an der Niederlage. Er stellt ihn repetitiv richtig bloss. Andere Trainer (alle Trainer eigentlich) nehmen ihre Spieler vor den Medien in Schutz, wenn sie Fehler gemacht haben - Koller hackt auf Alderete rum, immer wieder. Die Analyse ist auch ungerecht, weil er alle anderen Probleme (das mangelhafte Spiel nach vorn, die wirkungslosen Mittelstürmer, die Fehlbesetzung Cömert im Mittelfeld) ausser Acht lässt.

Damit bestätigt sich, was man als Zuschauer bisher nur vermuten konnte, wenn man sich darüber wunderte, wie gehemmt und ohne Mut die Basler Spieler oft auftreten: Koller ist auf Fehler fixiert. Wehe dem Spieler, der mit einem Fehler ein Tor "verschuldet".

Koller, der sonst rumstaggelt, kaum mal eine klare Aussage über die Lippen bringt, ist jetzt plötzlich präzis und deutlich in seiner Aussage, als es darum geht, über Alderete zu schimpfen. Mir ist nun vieles klar geworden. Eine solche Führungsfigur ist Gift für das Klima in einem Team.
Ich vermute Koller hat bemerkt, dass Alderete einen persönlichen Ego-Zweikampf (der 1:1 ausging) mit Ari führte und deshalb in manchen Situationen übermotiviert agierte und schlussendlich dem Team einen Bärendienst erwies. So wie ich Koller einschätze darf ein Spieler sehr wohl Fehler machen solange die Absicht stimmt. Andererseits waren diese Aktionen inkl. roter Karte noch das spannendste am Match! Auf so brave Spieler wie Campo die das Füsschen aber gerade gar nie reinhalten oder sich enervieren kann ich (und wohl auch Koller) verzichten. Wahrscheinlich war auch Koller genervt und hat sich diesbezüglich nicht korrekt verhalten.

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