Käppelijoch hat geschrieben:Ahja sagt wer? Wo steht das geschrieben?
Massgebend sind die Anzahl National- und Ständerate. Und jahrelang wurde gepredigt, die stärksten drei haben zwei Sitze, die Nummer vier einen.
Und jetzt auf einmal soll das nicht mehr gelten? Ich sag dem Opportunismus. Unser Land ist so erfolgreich, weil es eine stabile Regierung hat. Die SP in den 1930ern, die SVP in den 90ern. Sie alle mussten zuerst einmal ihren Anspruch in Form von Sitzen über mehrere Wahlperioden festigen und beweisen. Erst dann kann man über Änderungen der Parteienzusammensetzung diskutieren.
Bin gespannt, wie man versucht das zu begründen, dass man der FDP einen Sitz abluchsen möchte.
Mein Lieber, auch dir würde genaues Lesen von Posts besser anstehen, als blindes Drauflosschreiben aufgrund einer voreingenommenen Haltung.
Ich habe geschrieben
rein arithmetisch (lies es einfach nochmals nach, schreibe es auf ein Stück Papier, lege das unter dein Kopfkissen und schlafe darüber; dann bist du morgen früh mit etwas Glück geläutert).
Rein arithmetisch - ja, nicht mehr und nicht weniger, rechne einfach nochmals nach. Gell. (es war eine Antwort auf Felipe, der den CVP-Sitz gefährdet sah).
Mehr stand da (vorerst) nicht. (ok, mit meiner Meinung betr Cassis stehe ich aber kaum alleine, aber das ist jetzt vorerst nur eine Personalfrage)
Ich erlaube mir jetzt dennoch, auch noch auf deine weiteren Argumente einzugehen:
1) Die stärksten 3 bekommen 2 - der vierte 1. Das war so nie das Argument. Das war zufällig einigermassen sinnvoll, solange die Prozentzahlen eine solche Verteilung auch einigermassen sinnvoll erscheinen liessen. Wenn 7 Parteien folgende hypothetische Prozentzahlen haben: 14,1 / 14,0 / 13,9 / 13,8 / 13,7 / 13,6 /13,5 - dann wären selbst deine bevozugten FDP- und CVP-Freunde nicht auf die Idee gekommen, dass die Parteien mit 14.1 / 14,0 / 13,9 % je 2 Sitze bekommen, die Partei mit 13,8 % 1 Sitz, die beiden anderen Pechvögel mit praktisch gleich vielen % aber keinen Sitz. Selbst dann nicht, wenn sie zu den Glücklichen gehören würden (soviel Staatssinn und Demokratieverständnis traue ich ihnen tatsächlich zu), noch viel weniger wenn sie zu den beiden Pechvögeln gehören würden.
Über Jahrzehnte ging das einigermassen auf mit 2 - 2 - 2 - 1; ganz einfach weil die %-Zahlen das vertretbar machten (kritisch war es vor ca 40 Jahren beim Höhenflug des Landstings, die standen kurz vor einem Bundesratssitz). Wenn sich jetzt aber Platz 3 - 5 so annähern, dann sei die Frage schon erlaubt, ob eine Partei 2 Sitze im BR bekommt, die kaum mehr % hat als eine andere Partei. Diese Konstellation ist in dieser Form neu und berechtigt zu solchen Fragen.
2) Opportunismus: Das ist dann, wenn Frau Gössi zuerst heraus posaunt, ein grüner BR-Sitz komme erst dann in Frage, wenn die Grünen auch im Ständerat einigermassen Fuss fassen. Jetzt könnte das aber zum Entsetzen der FDP eintreffen (wobei ich selber daran zweifle, dass es wirklich so kommt). Und siehe da - plötzlich zählt ihr Argument nicht mehr, jetzt werden die nächsten Argumente hervorgezaubert, weil das erste möglicher- und dummerweise versagt. DAS ist
OPPOORTUNISMIUS.
Nachvollziehen kann ich einzig das Argument, dass eine Partei ihren Wahlerfolg aufgrund Stabilitätsfragen erst bestätigen sollte (damit der neue BR in 4 Jahren nicht gleich wieder abgewählt werden muss). Aber angesichts eines Herrn Cassis würde ich es sogar begrüssen, dieses Argument ausser Acht zu lassen - mehr als Sirup ist das nicht, was da aus dem Tessin kommt (wenn die wenigstens einen Kandidaten hätte, der Merlot hiesse, das könnte mich schon mehr versöhnen).