Fulehung hat geschrieben:Gerber eine Legende? Den FC Thun hat es vor ihm gegeben und wird es nach ihm geben. Und manchmal schimmert bei ihm wie in diesem Interview nach wie vor die YB-Vergangenheit durch.
Thun hat gemäss Gerber also keine Tradition? Als ob es vor 2002 keine Fussballfans in Thun gegeben hat. Vielleicht ist er mit Jahrgang 1973 einfach zu jung. Vor dem erwähnten NLA-Aufstieg im Sommer 2002 hat Thun zwar wirklich nur einmal ein Jahr lang NLA gespielt inklusive verlorenem Cupfinal, aber doch immerhin 25 Jahre in der NLB. Ja, die 70er und 80er waren eine sehr düstere Zeit. Ab der Saison 1987/1988 hat Thun aber wieder regelmässig die Aufstiegsspiele in die NLB bestritten und den Sprung zurück in den nationalen Fussball im 5. Anlauf endlich geschafft. In den 90ern waren immerhin Stefan Marini, Andy Egli und Georges Bregy Trainer in Thun. Und ja, zu jener Zeit hat die Region mit Thun mitgefiebert – sicher auch weil die Medien damals noch nicht voll waren mit irgendwelchen Champions-League-Hypes und am Stammtisch noch über Regionalfussball diskutiert wurde.
Spannend auch die Aussage: «Die ältere Generation im Berner Oberland ist zumeist noch YB-Fan.» Als Gerber im Jahr 2000 lieber bei Lausanne und GC statt bei einem Berner Klub gespielt hat, hatte Thun einen Zuschauerschnitt von 1700 und YB einen Zuschauerschnitt von 2600. Die ältere Generation im Berner Oberland besteht vor allem aus Gloryhuntern, die erst bei Champions League-Spielen und Meistersaisons den Arsch ins Fussballstadion bewegt.
Ist übrigens auffällig, dass häufig Fussballer mit GC-Vergangenheit von mangelnder Fankultur in Thun sprechen. Schon Latour hat regelmässig solche Aussagen gemacht. Sforza hat den Draht zu den Zuschauern in Thun auch nie gefunden. Was bitte sehr soll Thun von GC lernen?
Es ist ja deine Sache, wie du das ganze aufnimmst.
Der Text ist massiv gekürzt, sonst wärst du jetzt noch am Lesen. In der Realität hat
Gerber genau gesagt, dass er die Fans des FC Thun sehr schätzt. Seine Aussage
bezüglich Tradition bezieht sich auf eine breite Fankultur und die sportlichen Erfolge.
Ausser ein Cupfinal war national halt noch nicht so viel los in Thun. Erfolg ist nun mal
eines der Bausteine eines breit abgestützten Vereins.
Logisch war die ältere Generation YB-Fans und logisch sind das Gloryhunter. Er hat
aber auch bemerkt, dass er es schön findet, dass viele junge Fans jetzt eher dem
FC Thun (oder beiden) die Daumen drücken.
A propos Rivalität Thun-YB: Das Gespräch hat klar gezeigt, dass dies ein reines Fan-
Thema ist. Beim FC Thun intern gibt es kaum jemand, der sich an YB stört. Im Gegen-
teil, man hat sogar Abmachungen mit YB bezüglich dem Scouting und leiht in letzter
Zeit ständig Spieler aus. Mir wäre es auch lieber, wenn Thun wieder mehr mit dem
FCB zusammen arbeiten würde.
