Brummler-1952 hat geschrieben:Schön, so diskutieren zu können.
Es ist gut, dass es die Resozialisierung gibt, ohne Frage. Nur sollte man im Willen zu resozialisieren, und damit meine ich die "Bysiater" und sonstige Experten, auch die Grenzen der Resozialisierungs-Möglichkeit erkennen. Es dünkt mich, dass in gewissen Fällen, diese Resozialisierung auf Teufel komm raus durchgestiert werden will. Und das kann es nicht sein. Dies passiert vermutlich auch um des schnöden Mammons Willen. Ich weiss es nicht.
Es sähe wohl anders aus, würden die Experten, welche einen Wiederholungstäter als "geheilt" beurteilt haben, zur Verantwortung gezogen.
Ich glaube die Beweggründe der Experten sind unterschiedlich: Einige werden es wegene der kleinsten Violine der Welt tun, andere weil sie unheilbar von ihren eigenen Fähigkeiten überzeugt sind. Die "Menschen" die durch dieses Beurteilungssystem müssen haben aber bereits ihre Gefährlichkeit bewiesen. Ich habe manchmal das Gefühl das exakt dieser Umstand in den Analysen etwas gar wenig zur Betrachtung gezogen wird.
Fulehung hat geschrieben:Ich kann diese Rund-um-die-Uhr-Angst um Kinder irgendwie nicht nachvollziehen. In der Grossstadt-Überbauung, in der ich während der Woche wohne, dürfen Kinder mittlerweile erst ab 10 Jahren ohne Elternbegleitung auf den Spielplatz. Ich sass vor 40 Jahren schon als Zweijähriger mit fremden Kindern im Quartier im Sandkasten und habs überlebt. Die Grossen haben mir damals zwar Sand in Mund gestopft, weil sie mich für arrogant hielten, weil ich nicht auf ihre Fragen geantwortet habe - dabei konnte ich ganz einfach noch nicht sprechen. Am nächsten Tag war ich bereits wieder draussen unterwegs.
Ja, es gab damals in den 70ern in Thun eine Tragödie um einen Jungen, der mit 14 auf dem Thuner Budenplatz verschwand und umgebracht wurde. Aber sind wir doch ehrlich: Damals wie heute lauert die grösste Gefahr für Kinder im privaten Umfeld (Familie, Verein, Kirche, Schule). Von daher finde ich deine 3. Regel die wichtigste: Das Kind darf nein sagen und darauf bestehen. Vor allem in der eigenen Familie und im eigenen Bekanntenkreis. Und wenn dann irgendein Grosspapi oder eine Gotte sich ungerecht behandelt fühlt, ist das deren Problem.
PadrePio hat geschrieben:Ich auch nicht. Zuviel "fear mongering"
@Fulehung:
Es ist klar, dass die grössten Risiken dort entstehen, wo sich das Kind am meisten aufhält. Auch dort wo ein Täter den einfachsten Zugriff auf das Opfer hat. Der Fokus war in der Vergangenheit zu sehr auf dem bösen fremden Mann da gebe ich dir recht. Nur nützt es nichts, den Fokus jetzt komplett auf das private Umfeld zu richten, da auch das andere Risiko weiter besteht. Ich beobachte meine Kinder schon jetzt sehr genau, wie sie z.B. mit Verwandten und Bekannten umgehen. Das wird mein Referenzpunkt und wenn sich in diesem Verhalten merklich etwas ändert, dann wird dementsprechend verfahren. Nenn mich gerne sektierisch in diesem Punkt, aber wenn es um die geistige und körperliche Unversehrtheit meiner Kinder geht ist jeder verdächtig.
@Fulehung / PardePio
Ich glaube ihr verwechselt da 2 Dinge: Ich meine damit nicht die Panikmache und das Kind in Watte zu packen. Auch ich habe mal auf dem Schulhof und dem Schulweg auf die Fresse bekommen. So ist das Leben, diese Erfahrung sollen meine Kinder gerne auch machen. Das Lebens insgesamt ist nicht immer süss und nett, es bringt nichts das Kind 18 Jahre vor allem zu schützen, damit es nach 18 bei ersten Gegenwind umfällt. Eine gewisse Härte und Abhärtung gehört zum Erfahrungsschatz und ist eine Voraussetzung für ein erfolgreiches Leben. Jede Tierart mit einem Herdenverhalten kennt Hierarchien welche Notfalls auch mal mit der Faust, Pfote oder Kralle ausgefochten und definiert werden. Es scheint ein in der Natur erfolgreiches Konzept zu sein sicherzustellen, dass soziale Gruppen von kompetenten und starken Alphatieren angeführt werden. Völlig in Ordnung so.
Was aber speziell Fulehung beschreibt ist genau ebendies:
"schon als Zweijähriger mit fremden Kindern im Quartier im Sandkasten und habs überlebt". Mir graut vor der Erfahrung die ein Kind nicht überlebt oder nur mit grösstmöglichem Schaden. Das sind für mich zwei völlig unterschiedliche Dinge. Und wenn es um die Frage geht, ob meine Kinder mich irgendwann begraben oder es eben umgekehrt ist, dann ist "Panikmache" und "Rund-um-die-Uhr-Angst" das absolute Minimum was ich zu leisten bereit bin.