Überstunden

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erlebnisorientierter
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Überstunden

Beitrag von erlebnisorientierter »

Wir sind 8 Mitarbeiter in unserer Abteilung und die Firma wächst stätig (nur unsere Abteilung nicht...) wegen mehr Aufträgen.
So erfässt auch unsere Abteilung 30% mehr als noch vor 5 Jahren bei gleichem Mitarbeiterbestand.
Per Ende März verlassen uns nun 2 Mitarbeiter. Schon lange versuchen wir durchzusetzten, dass wir einen zusätzlichen Mann bekommen, nun ist aber der Direktor der Meinung " Wenn ihr jeweils pünktlich um 1715 Uhr gehen könnt, dann seit ihr nicht im Stress und braucht keinen weiteren Mitarbeiter"

Die zwei welche uns verlassen, werden nun sogar nur 1,5 fach ersetzt (1 normaler Arbeiter + ein Praktikant welcher keine Ahnung hat von der Arbeit und eingeschafft werden muss).
Das Argument von wegen pünktlich gehen ist ja gut und recht, nur:

- Haben wir wirklich gute Arbeiter die einfach reinhauen in die Tastatur und dennoch Qualität abliefern (habe schon anderes erlebt) und somit nicht wie in anderen Abteilungen wo es Leute hat die beinahe einschlafen aber es aussieht als hätten sie einen riesen Stress und 1-2 Überstunden am Tag machen (müssen) um fertig zu werden und dann vom Chef gelobt werden in Form von Komplimenten oder dass eben diese Abteilungen aufgestockt werden

Mein Vorschlag als Stv war nun, dass wir mal 3-4 Wochen wieder detailierter die Arbeit anschauen und somit halt je nachdem 6-7 Überstunden pro Person in der Woche schieben.
Dazu nun meine Frage: Wenn im Vertrag nichts geregelt ist wegen Überzeiten,
- Wie viel geht unter Geschäftsinteresse ? Ab wann haben wir das Recht diese Stunden in Form von Geld oder Ferienzeit zu beziehen?
- Evt. andere Tipps um dem Chef die Augen zu öffnen?
- Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht`?

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Beitrag von einspielen »

Ich empfehle Art. 321c OR

Das ArG legt zudem gewisse Höchsstunden in Bezug auf Überstunden/Überzeit fest.


https://www.ueber-stunden.ch/gesetzliche-grundlage

https://content.jobagent.ch/Arbeitsplatz/arbeitnehmerpflichten_informationen.pdf
_________________

So ist die heutige Zeit, und leider muss ich feststellen, dass die Welt zu einer Immitation einer spießigen beschissenen Seifenoper geworden ist, unter der Führung einer Horde alter Tunten.

MMM
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Beitrag von MMM »

erlebnisorientierter hat geschrieben:Wir sind 8 Mitarbeiter in unserer Abteilung und die Firma wächst stätig (nur unsere Abteilung nicht...) wegen mehr Aufträgen.
So erfässt auch unsere Abteilung 30% mehr als noch vor 5 Jahren bei gleichem Mitarbeiterbestand.
Per Ende März verlassen uns nun 2 Mitarbeiter. Schon lange versuchen wir durchzusetzten, dass wir einen zusätzlichen Mann bekommen, nun ist aber der Direktor der Meinung " Wenn ihr jeweils pünktlich um 1715 Uhr gehen könnt, dann seit ihr nicht im Stress und braucht keinen weiteren Mitarbeiter"

Die zwei welche uns verlassen, werden nun sogar nur 1,5 fach ersetzt (1 normaler Arbeiter + ein Praktikant welcher keine Ahnung hat von der Arbeit und eingeschafft werden muss).
Das Argument von wegen pünktlich gehen ist ja gut und recht, nur:

- Haben wir wirklich gute Arbeiter die einfach reinhauen in die Tastatur und dennoch Qualität abliefern (habe schon anderes erlebt) und somit nicht wie in anderen Abteilungen wo es Leute hat die beinahe einschlafen aber es aussieht als hätten sie einen riesen Stress und 1-2 Überstunden am Tag machen (müssen) um fertig zu werden und dann vom Chef gelobt werden in Form von Komplimenten oder dass eben diese Abteilungen aufgestockt werden

Mein Vorschlag als Stv war nun, dass wir mal 3-4 Wochen wieder detailierter die Arbeit anschauen und somit halt je nachdem 6-7 Überstunden pro Person in der Woche schieben.
Dazu nun meine Frage: Wenn im Vertrag nichts geregelt ist wegen Überzeiten,
- Wie viel geht unter Geschäftsinteresse ? Ab wann haben wir das Recht diese Stunden in Form von Geld oder Ferienzeit zu beziehen?
- Evt. andere Tipps um dem Chef die Augen zu öffnen?
- Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht`?
Ganz kurz:
@ 1: Wenn im Vertrag nichts geregelt ist, muss jede Überstunde mit Freizeit kompensiert oder (mit Zuschlag von 25%) abgegolten werden (Art. 321c Abs. 3 OR; kann vertraglich anders geregelt werden). Achtung: Überstunden = über die vertragliche Arbeitszeit hinausgehende Arbeit, Überzeit = über die arbeitsgesetzlichen Grenzen hinausgehende Arbeitszeit. Das ist nicht dasselbe.
Das geschäftliche Interesse ist nur relevant für die Frage, ob Ihr überhaupt Überstunden leisten müsst. Wenn ein erkennbares strukturelles Defizit besteht, könntet Ihr an sich die Leistung von Überstunden mittelfristig verweigern und verlangen, dass das Defizit behoben wird.
@ 2: gemeinsam die Kompensation oder Auszahlung der Überstunden verlangen.

Wichtig: Erfasst die Arbeitszeit und meldet diese dem Arbeitgeber (nachweisbar). Denn wenn Ihr Ansprüche aus Überstunden geltend machen wollt, Seit Ihr beweispflichtig, überdies können Ansprüche verwirken, wenn der Arbeitgeber "angeblich" von den Mehrstunden nichts wusste. Die Arbeitszeiterfassung ist an sich gesetzliche Pflicht (wofür der Arbeitgeber verantwortlich ist), wird aber bekanntlich nicht überall umgesetzt.

Rey2
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Beitrag von Rey2 »

erlebnisorientierter hat geschrieben:Wir sind 8 Mitarbeiter in unserer Abteilung und die Firma wächst stätig (nur unsere Abteilung nicht...) wegen mehr Aufträgen.
So erfässt auch unsere Abteilung 30% mehr als noch vor 5 Jahren bei gleichem Mitarbeiterbestand.
Per Ende März verlassen uns nun 2 Mitarbeiter. Schon lange versuchen wir durchzusetzten, dass wir einen zusätzlichen Mann bekommen, nun ist aber der Direktor der Meinung " Wenn ihr jeweils pünktlich um 1715 Uhr gehen könnt, dann seit ihr nicht im Stress und braucht keinen weiteren Mitarbeiter"
Nun ja. Hoffe, du hast mit Kommunikation nichts am Hut.*
Ansonsten: Willkommen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt.

*Davon auszugehen ist jedenfalls nicht, wenn bei euch Typen brillieren, die nur "in die Tastatur hauen" können.

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