JohnFranklin hat geschrieben:Nochmal, Fulehung: Hast Du das Gefühl, das wird besser, wenn Du die Steuerbedingungen für Firmen verschlechterst?
(Und kleine Bemerkung am Rand: Ja, ich finde, wenn ein Paar mehr als 17'000 Franken pro Monat verdient, dann darf man erwarten, dass es sich selbst um die Kinderbetreuung kümmert, ohne staatliche Hilfe. Wichtiger wäre mir, dass Familien mit EInkommen klener 10'000 Franken unterstützt werden. Und das werden sie auch...)
Nur das wir uns richtig verstehen. Ich poltere hier nicht gegen die Unternehmenssteuerreform, sondern gegen den heutigen NZZ-Artikel "Der Mittelstand muckt auf". Ich habe Mühe mit Aussagen wie "Gemessen an den Einkommenssteuern trägt der Mittelstand erstaunlich wenig zu den Erträgen für den Staat bei" und "Die Belastung der Einkommenssteuern lässt sich für Löhne unter 100 000 Franken im grossen Ganzen als moderat bezeichnen." Dass diese pauschale Aussage so nicht stimmen kann, weiss ich schon nur, weil ich kürzlich meinen Hauptwohnsitz verlegt habe: Seitdem zahle ich halb so viel Einkommensteuern wie zuvor in meinem Heimatkanton. Dabei bin ich nicht mal in einen Zentralschweizer Tiefsteuerkanton gezogen. Also irgendwas an diesem Steuerwettbewerb (demjenigen zwischen den Kantonen, nicht den Ländern) geht schon heute nicht auf.
Ich merke einfach immer mehr, dass sich keine Partei um den Mittelstand kümmert. Die SP und Grünen schon mal gar nicht (u.a. deshalb ist das USR3-Feld auf meinem Stimmzettel immer noch leer), FDP und SVP aber genauso wenig. Vor allem dann nicht, wenn es sich um eine Mittelstandsfamilie handelt, in der es auch Familienmitglieder ohne Schweizer Pass gibt. Genau deshalb muckt der Mittelstand eben auf, wie es die NZZ nennt.
Und angesichts aller Burka-Plakate erlaube ich mir jetzt auch mal einen ketzerischen Gedankengang: Wenn ein perfekt Mundart sprechender Italo der 3. Generation im St. Galler Rheintal einbürgert werden möchte, muss er seit mindestens 8(!) Jahren seinen Wohnsitz im Kanton St. Gallen haben (und davon 4 Jahre in der selben Gemeinde). Sämtliche St. Galler SVP- und FDP-Politiker, die im Nationalrat bzw. im Ständerat sitzen, wollen unbedingt, dass das auch nach dem Sonntag so bleibt. Glaubst du jetzt wirklich, dass es die grösste Sorge der St. Galler Italos (ob nun eingebürgert oder nicht) ist, ob ihre Firma innerhalb des Rheintals die Landesgrenzen wechselt? Den EU-Pass haben sie ja. Und ja, auf oben erwähnter Liste meiner Thuner Klasse hat es heute schon Wohnorte in der EU.
P.S. Betreffend Unternehmenssteuer wäre ich übrigens für eine Art Waadtländer Model mit sozialem Ausgleichspaket. Aber das steht ja leider nicht zur Abstimmung.