Die Opposition gegen DeVos kommt daher, weil sie eine grosse Befuerworterin von Charter Schools ist -- und die Gewerkschaft der Lehrer in der demokratischen Partei grossen Einfluss hat. Dabei sind Charter Schools die womoeglich vielversprechendste Innovation im Bildungssektor.
Im Moment muss jedes Kind in die Schule in dem Quartier, in dem die Eltern wohnen. Die Konsequenz ist offensichtlich: in manchen Schulen hat es praktisch nur ganz Arme, deren Eltern zwei Jobs arbeiten und die vielleicht nicht einmal Zeit haben, ein Fruehstueck zu machen, und in anderen Schulen fast nur Reiche, deren Eltern aktiv an der Bildung ihrer Kinder teilnehmen. Jeder mit etwas Geld zuegelt in ein Quartier mit einer besseren Schule -> gleicher Zugang zur Bildung ist nicht gegeben.
Was viele nicht wissen: Schulen mit hauptsaechlich armen Schuelern haben meist ein groesseres Budget als andere Schulen und Lehrer verdienen mehr. Es ist also nicht eine Geldfrage. Aber da es eben auch viel mehr soziale Probleme hat, verschwinden die guten Lehrer relativ schnell. An gewissen Schulen koennen die Schueler auch nach 12 Jahren Schule keinen Blick Artikel lesen, geschweige denn eine richtige Zeitung.
Charter Schools sind private Schulen, die pro Schueler Geld vom Staat bekommen und im Austausch dafuer allen den Zugang erlauben muessen (also keine Selektion nach Einkommen oder Faehigkeiten). Da es weit mehr Anfragen als Plaetze gibt, werden Schueler mit einer Lotterie gewaehlt. Folge: mehr Durchmischung von Einkommen und akademischer Vorbereitung.
Aber der wirkliche Vorteil ist, dass Charter Schools unabhaengig organisiert sind. An gewissen Schulen (z.B. der KIPP Academy in New York) wird enorm wert auf Disziplin gelegt. Das ist schon fast wie im Militaer, inklusive Uniform. Andere Schulen setzen auf Technologie und haben fuer jeden Schueler einen individuellen Lehrplan. Was genau funktioniert, weiss niemand (KIPP hat unglaublich gute Resultate). Aber genau deswegen braucht es solche verschiedenen "Experimente." Mit einzelnen Schulen, kann man keine wissenschaftlich relevanten Befunde erziehlen. Aber mit hunderten und tausenden von Schulen, die alle andere Kombinationen von Lehrmethoden versuchen, lernt man relativ schnell, was wirklich funktioniert.
Das heutige Bildungssystem (weltweit) kommt aus der Zeit der Fabriken, als Schueler genug Wissen brauchten, um Anweisungen folgen und eine Maschine betreiben zu koennen. Dass dies heute nicht mehr zeitgemaess ist, sollte eigentlich jedem klar sein. Nur kann man das Bildungssystem eben nicht reformieren, wenn man nicht weiss wie.
Gerade kuerzlich hatte die Rundschau einen Bericht aus Schweizer Schulen... in einer Klasse hatte jedes Kind ein Tablet und individuelle Lektionen, in einer anderen gab es einen Raum mit alten PCs und das Internet funktionierte nicht. Haben die Schueler in der Klasse mit Tablets eine "bessere" Ausbildung? Wuerde man also besser Geld fuer Tablets ausgeben, oder sollte man die Klassen verkleinern? An Universitaeten in den USA ist das Schlagwort heute "flipped classrooms:" Vorlesungen soll man zu Hause anschauen (z.B. als Video), waehrend man im Seminar diskutiert und Uebungen dazu macht. Waere vielleicht noch sinnvoller in der Sekundarschule: Hausaufgaben mit dem Lehrer neben dran und Videos, die man zurueck spulen kann, wenn man etwas nicht versteht (oder sich nicht mehr erinnern kann).
[font="]Dieses System ist vor allem bei jenen sehr populär, welche die öffentliche Schule grundsätzlich als eine Institution in der Hand der Lehrergewerkschaften und damit als Hort der linken Indoktrination betrachten. Anhänger dieser Haltung stammen oft aus streng religiösen Bevölkerungsgruppen.[/font]
Das stimmt natuerlich ganz und gar nicht. Viele oeffentliche Schulen bieten z.B. keine Sexkunde an und haben Evolution aus dem Pensum gestrichen. Heute senden viele nicht-glaeubige Eltern ihre Kinder in katholische Privatschulen, weil die oeffentliche Schule versagt. Die sind bezahlbar, weil sie von der Kirche subventioniert werden -- kommen dann aber auch mit religioesem Unterricht. Charter Schools sind eher eine bezahlbare, nicht-religioese Alternative dazu.