franktroxler hat geschrieben:Doch die Frage ist wie viel Fairness/zwischenmenschliche Beziehungen ist der Erfolg wert? Die MK kämpft schon lange gegen diesen Kurs des Kommerzialisierens an. Immer wieder wurde die MK belächelt und man machte sich über uns lustig. Nun triffts das eigene Portemonnaie und der Aufschrei ist riesig.
Das Thema "Kommerzialisierung des Fussballs" ist ein sehr weitläufiges Thema.
Meine Meinung ist, dass man sich als Anhänger eines Profi-Fussballvereins sich der Kommerzialisierung nicht komplett entziehen kann. Ja, eigentlich nicht entziehen darf, wenn man seinem sportlichen Verein Erfolg wünscht. Abgesehen davon ist man als Matchbesucher, JK-Besitzer oder auch als Fernsehzuschauer, ob man nun will oder nicht, ohnehin ein Bestandteil dieser Kommerzialisierung.
Es gibt gewisse Mechanismen wie z.B. das kommerzielle und kapitalistisch geprägte Transfergeschäft, ohne dass der Fussball in der heutigen Form nicht existieren würde. Dass Spieler oder Trainer, die Clubs wechseln, weil es bei einem anderen Verein bessere sportliche oder finanzielle Perspektiven gibt, ist ein uraltes Phänomen, das es schon länger gibt als z.B. Leibchenwerbung oder Pyro. Doch auch wenn ich der Meinung bin, dass die Summen, die heute bei gewissen Spielerwechseln fällig werden, ein ungesundes Mass angenommen haben und es dort irgendwelcher neuer Regeln bedarf, so bin ich nicht grundsätzlich gegen Transfers.
So verhält es sich mit vielen anderen Dingen, die man der Kommerzialisierung zuschreiben könnte. Ich bin nicht grundsätzlich gegen Werbung, aber wenn plötzlich das Basler Lied gesponsert wird, welches davor die Fans von sich aus alleine sozusagen als Hymne an die Mannschaft und die Stadt gesungen haben, dann finde ich das nicht nur total lächerlich, sondern auch komplett daneben. Für mich muss auch nicht jede Wiederholung auf der Grossleinwand von irgendjemand gesponsert sein und ich möchte auch nicht auf jedem Shirt neben dem FCB-Logo noch unzählige andere Logos sehen. Auch dass man Stadien mit einer langen Tradition umbenennt und ihnen Namen von Zahnpasta, Getränken oder was auch immer verpasst und dann noch ein -Park oder -Arena anhängt, finde ich zuviel des Guten.
Jeder wird für sich die Grenze des Erträglichen ein wenig anders definieren. Womit ich und viele andere Mühe haben, ist jedoch, wenn man sich radikal gegen jegliche Form der Kommerzialisierung stellt und alles, was irgendwie (zu) modern erscheint, anprangert und sich auf alte Werte, Stolz und Ehre, Tradition und die Farben beruft, gleichzeitig aber andere Sachen, die ebenso Bestandteil des modernen Fussballs oder der Kommerzialisierung sind, gerne akzeptiert. Ja, im Grunde genommen kann man nicht Anhänger eines Profi-Fussballvereins sein und dann gegen jegliche Form von Kommerz sein.
Diese Preiserhöhung, die ja nun vorübergehend wieder rückläufig gemacht wurde, störte mich auch nicht in erster Linie wegen dem Gedanken der Kommerzialisierung und daher sehe ich nur ganz am Rande irgendwelche Parallelen mit z.B. der Verpflichtung von Steffen oder UF. Für mich war die ganze Aktion viel mehr eine Frage des Anstandes. Einfach ohne ersichtlichen Grund einem Teil der langjährigen Matchbesucher sprich treuen Kunden den Preis über 40% anzuheben, ist für mich in erster Linie schlichtwegs frech und unangemessen. Wenn der FCB zur Erkenntnis kam, dass die Leute im C3/C4 bisher eher zu wenig bezahlt haben, dann liegt das in erster Line daran, dass der FCB die Preise einst zu niedrig angesetzt hatte sprich einen Fehler gemacht hat. Den eigenen Fehler dann so auszubügeln, indem man diesen in Form einer massiven Preiserhöhung einfach so aus heiterem Himmel auf den Karteninhaber überwälzt, erachte ich schon als ein ganz unsympathisches und respektloses Vorgehen.
Konter hat geschrieben:Ich finde es zwar gut, dass man das Ganze zunächst eingestellt wird, aber dennoch bleiben einige Fragen offen.
Die ganze Aktion wirkt unprofessionell und dilettantisch. Sind einige Vertreter des Vorstands bereits derart abgehoben, dass es zunächst einer heftigen Reaktion bedarf, bis man den Unsinn hinter einer solcher Preisanpassung sieht?
Auch wenn jetzt wieder Gras über die Sache wachsen wird. Ich sehe das auch so wie Du. Wieso sieht der FCB erst nach heftigen Reaktionen ein, dass sein Vorgehen nicht ungeschickt war. Um darauf zu kommen, dass man sich mit einer solchen schlecht begründeten Preiserhöhung keine Freunde schafft, braucht es eigentlich keine Expertenkommission.