Soriak hat geschrieben:Griechenland hat ein pro-Kopf BSP von 10,200 Euro pro Jahr. Bulgarien hat 5,800; Rumaenien hat 7,500 (
Eurostat). Es ist immer brutal, wenn Leistungen gekuerzt werden. Aber wie gesagt, es gibt andere Laender in Europa, denen es wesentlich mieser geht -- und die trotzdem irgendwie ihren Staatshaushalt finanzieren muessen.
Das Problem in Griechenland sind die Oligarchen, die bisher keine Steuern zahlten und nun das Geld ins Ausland verlagern. Ein neues Steuergesetz soll nächsten Monat kommen. Das BSP ist ein Durchschnittswert. Es sagt nichts darüber aus, wie hoch die Lebenshaltungskosten in einem Land sind und schon gar nicht, wie die Verteilung ist. Wie gesagt, das Problem sind die wirklich reichen. Aber wenn Du Berichte über Griechenland siehst, dann hast Du Zustände, die man sonst im Kontinent südlich kennt. All das Geschah unter anderem wegen der Troika und der letzten korrupten Regierung. Die jetzige Regierung hat nicht nur das neoliberale Europa gegen sich, sondern muss auch noch die eigene Korruption bekämpfen. Keine leichte Aufgabe. Aber sie arbeiten daran. Ja eben, es gibt Länder, bei denen es noch mieser geht. Aber Griechenland hat Massentourismus und als stärkstes Exportgut die Rederei. Dank Verfassung dürfte es einige Jahre dauern, bis die Steuern zahlen. Aber Griechenland kann man unter diesen Gesichtspunkten nicht mit Bulgarien vergleichen. Griechenland müsste es per se viel besser gehen.
Soriak hat geschrieben:
Ob eine Erhoehung des Mindeslohnes bei massiver Arbeitslosigkeit allerdings die beste Idee ist? Griechenland hat diese Probleme nun seit mehr als 5 Jahren und veraendert hat sich nicht viel. Sie weigern sich auch noch heute, wirklich Steuern einzutreiben. Ja, der Steuersatz ist hoch (wenn auch tiefer als in den skandinavischen Laendern)... aber zahlen tut ihn praktisch niemand. Staatsangestellte koennen weiterhin mitte 50 in die Pension gehen.
https://uk.news.yahoo.com/greek-pension ... 09712.html
Das Mindestalter für Rente wird erhöht werden. Daran hat die jetzige Regierung gar nichts dagegen, im Gegenteil. Aber die Rente wurde schon enorm gekürzt und die Troika will noch mehr. Das ist das Problem. Steuern nicht zahlen tut nur die reiche Kaste. Das wird verändert. Aber dass es nicht schon da ist - wir haben eine neue Regierung, die alles verändern soll. Das dauert, aber es kommt.
Soriak hat geschrieben:
Bald haben die mehr Pensionierte als Arbeitende... das kann ja nicht gut kommen. Und kein Zeichen, dass die Regierung bereit ist, irgend etwas zu tun. Im Gegenteil: sie hat null Einsicht und stellen sich als unschuldige Opfer dar.
Wie kommst Du darauf? Ich habe bisher das Gegenteil gehört. Aber eben ... Jahrzehntelang hatte man eine Regierung, die gelinde ausgedrückt nur Scheisse baute. Man sollte der neuen etwas Zeit lassen. Schau Dir doch das Land an. Die Aufgabe von Tsipras will man niemandem wünschen. Aber die Regierung hat klare Ziele. Wiederaufbau des kaputten Gesundheitswesen. Abbau der Armut. Besteuerung aller Mitbürger. Man kann nicht von Heute auf Morgen alles gutmachen, was Jahrzehntelang zerstört wurde - insbesondere den finalen Dolchstoss durch die korrupte Troika.
Diese Regierung kann aber nur arbeiten, wenn die Frage der Schulden und der Rückzahlung der Zinsen endlich geklärt ist. Und bisher hat sie jegliche Zinsen anstandlos bezahlt. Man braucht ein Zeitfenster von ein paar Jahren für einen Wiederaufbau. Bis dann sollten Zinszahlungen zurückgehalten werden. Ansonsten kann die Regierung nicht arbeiten. Aber das will man ja auch nicht. Stell Dir vor, eine linke Regierung hätte Erfolg. Was würde in anderen durch die Troika gebeutelten Staaten geschehen? In Spanien gibt es bald Wahlen. In Portugal haut alles, was etwas Bildung hat, ab.