footbâle hat geschrieben:Salli Lällekeenig
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort footbâle, merci.
Gegenfrage: Wer ist dort zu Schaden gekommen? Der Schiri hätte gar nicht unterbrechen dürfen. Das was unangemessen. Damit nahm das Unheil seinen Lauf. Aus meiner Sicht waren die Vorfälle in Sbg höchstens eine Randnotiz wert.
Imageschäden lassen wir hier mal aus. Zu körperlichem Schaden kam niemand. Aber muss jemand bereits Schaden erlitten haben um einen Abbruch zu rechtfertigen oder reicht die Aussicht darauf? Ein anderes Beispiel: sollte man gefährliches Spiel auf dem Platz auch nicht ahnden? Für mich eine schwierige Frage. Ich hätte wahrscheinlich weiterspielen lassen, in meinen Augen reagierte Gräfe ebenfalls zu zimperlich … aber wie ich auch schon vorgebracht habe, kann ich seine Reaktion verstehen. Die anwesenden Fans haben mit ihrem Auftreten (nicht ganz ungewollt) dafür gesorgt, die Sache auch bedrohlicher erscheinen zu lassen, als sie effektiv war.* Ich weiss, es gehört dazu, aber ich würde mir wünschen, dass man sich dessen auch bewusster wird. Ich habe kein Problem, wenn mal gezündet wird und es passt, es gefällt mir sogar. Aber jedes mal und einfach aus Prinzip zünden und dann noch im Gefühl, man täte etwas gegen die Kommerzialisierung des Fussballs, finde ich kindisch. Den Lauf nahm es aus meiner Sicht beim unnötigen Einsteigen von Suchy und der durchaus vertretbaren, aber nicht gerade von Fingerspitzengefühl zeugenden Roten Karte gegen uns.
*Und schiebt mich jetzt bitte nicht wieder in die Kleidervorschreiberschublade, nur weil ich dieses Beispiel als einen möglichen Teil-Faktor erwähnt habe…
Es wurde ja auch das Verhalten der Mannschaft beanstandet. Völliger Schwachsinn.
Diese Beanstandung hat mich auch irritiert. Aber nach dem Lesen des Reglements habe ich erstaunlicherweise festgestellt, dass dies bei mind. 5 Karten gegen mind. 5 verschiedene Spieler einer Mannschaft so ausgesprochen wird/werden kann. Heusler bestätigte dies dann auch an der PK und fügte noch hinzu, dass dies öfters vorkommt, anscheinend kräht normalerweise aber kein Hahn nach diesen 7000€. Aufgefallen ist es nur, weil es im Zusammenhang mit dem Verhalten der Anhänger publik gemacht wurde. Von dem her nichts besonderes.
Und es widerspricht meinem Rechtsempfinden, wenn 'Vergehen' kumuliert werden und irgendwann ein total willkürliches Urteil gefällt wird. Wenn man sanktioniert, dann schnell, transparent und mit einheitlichen Massstäben.
Die anderen Vergehen wurden meines Wissens auch nicht kumuliert sanktioniert, sondern jeweils separat schon bestraft. Die kumulierende Wirkung soll sich anscheinend auf den quasi wiederholten Wiederholungsfall beziehen. Ich gebe dir Recht, es IST reinste Willkür. Aber ist es irrational, hätte man das so nicht vorhersehen können? Lässt sich die UEFA von einigen FCB Anhängern stetig provozieren, im Wissen man selbst rechtlich beinahe unantastbar ist? Anscheinend sieht die UEFA, dass ihre üblichen Strafen beim FCB zu keinem Umdenken geführt haben und nutzt nun die Steilvorlage aus Salzburg. Entspricht auch nicht meinem Rechtsempfinden, aber solange man an den Wettbewerben teilnehmen will, bleiben nicht viele Optionen offen, als sich mit dieser Ungerechtigkeit zu arrangieren.
Ich halte die Sanktionen für unangemessen und intransparent und nehme sie folglich nicht in Kauf. Aber kleinere Bussen sind Kollateralschäden, für die man im Profifussball Rückstellungen bilden muss. Mag nicht lustig sein, ist aber die Realität.
Eigentlich meine ich die aktuelle Sanktion und habe bloss in der Mehrzahl geschrieben, weil sie aus verschiedenen Teilen besteht. Bei den kleineren Bussen gehe ich mit dir einig. Für mich sind die aktuelle Sanktion unangemessen und intransparent, ABER nachvollziehbar und müsste sie daher in Kauf nehmen … das will ich aber nicht und daher ist für mich der Punkt gekommen, meine Toleranz leider etwas herunterzufahren. Und ich bedaure dies wirklich.
Aus meiner Sicht hat sich der Verein richtig verhalten. Es würde keinen Sinn machen, gegen die Strafe zu rekurrieren. Keinerlei Aussicht auf Erfolg. Die UEFA betreibt Interessenpolitik und erhebt nicht mal den Anspruch 'gerecht' zu sein. Wo kein Recht herrscht, kann man kein Recht einfordern.
Eigentlich wäre der Verein eigentlich der einzige, der eine Möglichkeit besässe bei der UEFA eine Änderung einzuklagen. Aber eben, die Chancen sind de facto inexistent und ein Gerichtsgang würde auf jeden Fall weiteren Groll der UEFA auf sich ziehen. Ich bin froh, dass der FCB sich so verhält. Nicht, weil es nicht richtig wäre, sondern weil es vernünftig ist.
Was mich aber wunder nimmt ist, wer wusste, dass der FCB bei der UEFA unter genauerer Beobachtung steht und ob dies genügend kommuniziert wurde? Sollte dies bis zum FCB gedrungen sein, wäre dies ein gewaltiges Kommunikationsversäumnis gewesen.
Unmut gegenüber dem Schiri und der UEFA - Ja. Ächtung der Leute vor Ort - Nein. Leider gibt es in unseren Reihen aber auch Arschlöcher - excuse my French - die sich über die Strafe der UEFA so richtig freuen und Beifall klatschen. Mit solchen Leuten möchte ich nichts zu tun haben. Das ist Abschaum, nicht die Leute vor Ort, bei denen mal kurz eine Sicherung durchgebrannt ist. Die Aktion als Heldentat zu loben finde ich übrigens auch falsch. Dass da was falsch lief ist unbestritten. Aber was daraus gemacht wurde und wird ist m.E. noch viel verkehrter.
Hier stimme ich dir auch zu. Was ist aber mit jenen Leuten, die die Auswärtsfahrer nicht ächten, aber sich trotzdem etwas Vernunft von ihnen wünschen? Würde ich davon ausgehen, dass sie unbelehrbar sind oder gar ächten, gäbe ich mir keine Mühe, an deren Vernunft zu appellieren und zu hoffen, dass auch dort erkannt wird, wie es um das Standing des FCB bei der UEFA steht. Und ich denke, dass auch du zugeben musst, dass hier im Forum die äusserst fragwürdigen Kommentare nicht nur aus einer Ecke kommen. Gepaart mit dem emotionalen Thema FCB – und dieses Mal hat es wirklich Auswirkungen auf die Art, wie man seinen Club erlebt – führte das wohl zu dem ruppigen Tonfall hier drin.
Ein Umdenken bzgl. gezielten und vorsätzlichen Provokationen muss und wird stattfinden. Ich gehe davon aus, dass letztlich alle Fans den Verein vor Schaden bewahren wollen. Spontane Delinquenz im Bagatellbereich wird es weiterhin und wohl immer geben. Fussball ist ein Kampfsport der auch Aggressionen auslösen kann. Der spontane Abbau dieser Aggressionen muss kanalisiert und dosiert auch im Stadion möglich sein. Die Nulltoleranz- und Eskalationskultur will das verhindern. Ich finde, das ist in der Summe viel gefährlicher, als mal ein Auge zuzudrücken.
Und diesem Teil stimme ich dir zu 100% zu, hätte es kaum treffender formulieren können. (OK, evtl. hätte ich Kampfsport umschrieben

)