Das hört sich alles gut an und ich habe dem auch nichts entgegen zu setzen. Du kennst dich mit dem ganzen Thema sehr gut aus und kannst dementsprechend deine Pension auf diese Art und Weise selbst planen und hast dabei die volle Übersicht über das Risiko und die Möglichkeiten. Aber was schätzt du, wieviele Anleger haben auch nur annähernd so ein fundiertes Wissen wie du? Ich beziehe mich jetzt nur auf Private und gehe da nicht von einem hohen Prozentsatz aus. Wer weiss den schon was ein ETF ist, ohne sich damit richtig auseinandergesetzt zu haben. Wer passt denn schon die Investitionen für die Pension selbstständig an die Inflation an.Soriak hat geschrieben:haha -- ich auch.Sie hat scheinbar dem Verkaeufer gesagt "Entschuldigung aber mein Mann ist Oekonom."
Es kann natuerlich niemand in die Zukunft sehen. Aber ich wuerde zu Bedenken geben, dass es auch Zeiten mit hoher Inflation geben kann. Dann ist man in Aktien geschuetzt, nicht aber mit einem Sparkonto. Ich habe dummerweise nur die Zahlen in Dollar, aber dort war die Inflation in 75% aller Faelle groesser als 1.7% pro Jahr (ueber jeden 35 Jahre Horizon seit ca 1900). Auf der anderen Seite waren die Gewinne beim S&P 500 in 75% aller Faelle groesser als 5.5%. Geld verloren haben Leute, die beide Weltkriege und die grosse Depression erwischt haben -- aber die duerften wohl groessere Probleme als Kursverluste gehabt haben.
Sorry, ich meinte Erwartung im Sinne der Statistik. Das Ziel einer breiten Diversifizierung ist es gerade, dass man sowohl in Lehmann wie auch in Google investiert. An gewissen Firmen macht man dann einen super Profit, waehrend man an anderen Geld verliert. Im Durchschnitt verfolgt man so die Bewegung des Gesamtmarktes... und dieser tendiert aufwaerts ueber genuegend lange Zeitraeume.
Aehnlich mit Waehrungen: ist der Franken stark, kauft man quasi mit Rabatt ein. Dann sinkt zwar der Buchwert der Beteiligung in Fremdwaehrung, ist aber zum Zeitpunkt des Sparens kein Problem. Wenn man naeher an das Pensionsalter kommt, dann verschiebt man Gelder von Aktien in Bonds (und mehr in die Eigenwaehrung). Fallen dann Aktien oder steigt der Franken, dann verkauft man automatisch mehr Bonds (bzw mehr inlaendische Wertschriften), weil die einen relativ groesseren Teil des Portfolios ausmachen.
Das ganze passiert automatisch in dem man immer einen representativen Anteil kauft/verkauft.
Da ich in den USA bin, habe ich keine Pensionskasse. Ich habe ein Sparkonto mit ein paar Franken fuer irregulaere Ausgaben, aber meine Ersparnisse sind zu 100% in Aktien. Da ich mich noch laenger nicht pensionieren lassen werde, kann ich Schwankungen verkraften.
Meine Anteile sind zu 50% in einem US Aktien ETF (VTI), zu 50% in einem "rest of the world" ETF (VXUS). Die Verwaltungsgebuehren sind 0.05% und 0.14%. Die Aufteilung daher, weil die US Wirtschaft (rund) 50% der globalen Wirtschaft ausmacht.
Wenn ich nun Aktien kaufe, dann schaue ich, welche der zwei ETFs weniger als 50% des Portfolios ausmacht -- und dieser wird gekauft. Angenommen, die US Wirtschaft legt staerker zu (im letzten Jahr war das so), dann kaufe ich mit dieser Strategie vermehrt nicht-US Aktien. Ueber lange Zeit erziehlt man so einen Durchschnittswert und verfolgt die Marktbewegungen ziemlich gut. Man koennte die nicht-US Aktien natuerlich in mehrere Fonds aufteilen, aber das bedeutet mehr Arbeit und hoehere Verwaltungsgebuehren... zudem ist der Fonds anstaendig gewichtet und hat eine enorme Marktkapitalisierung, womit das eigentlich kein Problem sein sollte.
Man darf die Aktienkurse halt einfach nicht jeden Tag verfolgen, wenn man nicht fruehzeitig wegen eines Herzinfarktes abkratzen will.Aber ueber den Zeitraum meines Arbeitslebens ist die Differenz zwischen Aktien und einem Sparkonto wohl einiges mehr, als ich mit meiner Arbeit verdienen werde. (Angenommen, man passt die 1,000.- pro Monat jeweils an die Inflation an -- das heisst, man spart jedes Jahr etwas mehr -- dann kommt man auf 14 Millionen in heutigen Franken. Ein Einkommen von 100,000.- pro Jahr ist "nur" 5 Millionen ueber den gleichen Zeitraum.)
Das mit der Diversifikation weiss ich natürlich, aber erzähl das mal jemandem der einfach zu 100 % seinem Banker vertraut hat und anschliessend durch Euro und Dollar viel verloren hat. Klar ist das nur die Kurzfristige Sichtweise, aber das kommt auch fest darauf an in welchem Alter sich der Anleger befindet. Dazu besitzen wohl die meisten auch eher Direktanlagen oder wenn dann aktiv verwaltete Fonds und wohl kaum ETFs.
Zusammenfassend handelst du das selbst wohl sehr überdurchschnittlich gut, aber wenn Rhybrugg fragt wo dass er denn ein 3A Konto eröffnen soll und du ihm dann gemäss deinem ersten Antwort post eine Empfehlung abgibst, dann geht das für mich nicht ganz auf, weil es einfach zu komplex ist. Das ist kein Angriff auf Rhybrugg, vielleicht weiss er ja selber sehr viel über dieses Thema und fragte nur nach einer guten Adresse für so ein Konto. Aber allgemein jemandem zu empfehlen das gleiche zu machen wie du ist ohne langen und vorallem auch regelmässigen Beratungen nur in Ausnahmefällen möglich. Das ist einfach meine Ansicht, ich wollte damit niemanden vor den Kopf stossen.