Zu Horizon
Die FRPs bewirkten in der Vergangenheit einen Nettozufluss von Forschungsmitteln in die
Schweiz
Seit der Assoziierung im Jahr 2004 verzeichnet die Schweiz einen positiven finanziellen Rückfluss aus den FRPs. Dies
bedeutet, dass im Rahmen der Beteiligungen an den vollständig abgeschlossenen FRPs eine höhere Summe in Form
von Projektfördermitteln in die Schweiz geflossen ist, als der Bund in Form von Pflichtbeiträgen an die EU bezahlt hat:
So standen in den 6. FRPs (2003–2006) den Schweizer Pflichtbeiträgen von 775,3 Millionen Franken Fördermittel von
794,5 Millionen Franken gegenüber, die Schweizer Forschenden gewährt wurden. Dies entspricht einem Nettozufluss
an Forschungsmitteln von 19,2 Millionen Franken. In den zurzeit laufenden 7. FRPs konnten Schweizer Forschende bis
zum Stichdatum europäische Fördermittel im Umfang von insgesamt 1559 Millionen Franken verpflichten. Dies entspricht
bereits vor Ende der 7. FRPs einer Verdoppelung der in den 6. FRPs erhaltenen Fördermittel.
Der absolute Rückfluss aus dem 7. FRP kann derzeit nicht geschätzt werden, und zwar aus zwei Gründen: Erstens
dauern FRP-Projekte typischerweise mehrere Jahre, womit die verpflichteten Projektfördermittel erst ca. zwei Jahre
nach dem Ende des 7. FRP vorliegen werden. Zweitens stehen auch die effektiven Aufwendungen der Schweiz für
die Beiträge ans 7. FRP erst einige Zeit nach dem offiziellen Abschluss fest. Somit kann der finanzielle Rückfluss für
die laufenden 7. FRPs ungefähr im Jahr 2016 berechnet werden.
Die FRPs zeigen aktuell einen positiven Rückflusskoeffizienten
Um schon während der FRP-Laufzeit eine Standortbestimmung über Aufwand und Ertrag machen zu können, wird
der Anteil aller Fördermittel, welche an Schweizer Forschende gehen, ins Verhältnis zum schweizerischen Anteil am
Gesamtbudget des Rahmenprogramms gesetzt. Diese Zahl wird Rückflusskoeffizient genannt und gibt Aufschluss
über die Wettbewerbsfähigkeit der Forschenden eines Landes bei der Sicherung europäischer Fördermittel. Ein Koeffizient
über 1 weist auf einen überdurchschnittlichen Erfolg bei der Vergabe europäischer Gelder hin. Unter den
6. FRPs flossen den Schweizer Forschenden 3,06 % aller EU-Fördermittel aus dem 6. FRP zu, während der Beitrag
der Schweiz zum Budget 2,68 % ausmachte; folglich lag der Rückflusskoeffizient für die 6. FRPs bei 1,14.
Im Detail wird der Anteil der an Schweizer Forschende vergebenen Fördermittel ausgehend von den bisher vorliegenden
Daten auf erfreuliche 4,25 Prozent geschätzt (CHF 1 559 Mio. von insgesamt CHF 36 667 Mio.). Der Anteil
des Schweizer Finanzbeitrags an das 7. FRP wird – ebenfalls auf der Grundlage der Zahlen von 2007 bis Juni 2012 –
mit zurzeit 2,80 Prozent veranschlagt. Dies ergibt den errechneten Rückflusskoeffizienten von
4,25 % / 2,80 % = 1,52.
Dies stellt ein hervorragendes Ergebnis dar und besagt, dass die Schweizer Forschenden 1,52-mal so viele Fördermittel
sichern können, auf die die Schweiz Anspruch hätte, wenn diese im Verhältnis zu den Finanzbeiträgen der einzelnen
Länder an das 7. FRP verteilt würden. Das Ergebnis bedeutet hingegen nicht, dass jeder an die FRPs bezahlte
Franken Pflichtbeitrag direkt in 1,52 Franken Fördermitteln resultieren würde. Das Resultat belegt, dass sich Schweizer
Forschende ausgezeichnet im europäischen Wettbewerb behaupten können und eine weit überdurchschnittliche
Wettbewerbsfähigkeit bei der Sicherung europäischer Fördermittel ausweisen.
Es muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass der Finanzbeitrag der Schweiz an die FRPs vom Verhältnis des
Bruttoinlandprodukts (BIP) der Schweiz zur Summer aller BIP der EU-Mitgliedstaaten basiert, und dass das Schweizer
BIP im Vergleich zum BIP der EU verhältnismässig gestiegen ist. Entsprechend sind auch die Schweizer Beiträge an
die 7. FRPs in den letzten Jahren deutlich gestiegen, und der Rückflusskoeffizient ist entsprechend etwas gesunken.
Die aktuellen Daten lassen einen Nettozufluss von Forschungsmitteln für das 7. FRP erwarten
Der Rückflusskoeffizient von 1,52 ist wie gesagt eine Momentaufnahme der Schweizerischen Wettbewerbsfähigkeit
bei der Sicherung europäischer Fördermittel und bedeutet nicht zwingend, dass am Ende des 7. FRP ein Nettozufluss
von Forschungsmitteln resultiert. Allerdings lassen die Daten in diesem Bericht und die nachstehenden Umstände
auch für das 7. FRP einen positiven Nettozufluss von Forschungsmitteln erwarten:
Die jährliche Anzahl Beteiligungen bzw. die verpflichteten Fördermitteln lassen die zeitliche Verzögerung zwischen
den ersten Projektausschreibungen beim Beginn eines Forschungsrahmenprogramms und dem effektiven Start der
ersten Projekte erkennen. Diese systembedingte Verzögerung wird noch durch den Zeitaufwand für die Erhebung,
Bearbeitung und Veröffentlichung der Daten über die begonnenen Projekte verstärkt. Im Gegenzug erfolgen die
Zahlungen für eine Programmgeneration auch noch mehrere Jahre nach Abschluss eines Rahmenprogramms, weil
die meisten FRP-Projekte über mehrere Jahre laufen. Für die Schweiz bedeutet dies, dass die Entrichtung der jährlichen
Beitragszahlungen der Schweiz an die Europäische Kommission bereits im ersten Jahr einer Programmgeneration
beginnt, die verpflichteten Beiträge an Schweizer Projektteilnehmende hingegen erst einige Zeit später vorliegen. Zwischen den ersten Beitragszahlungen der Schweiz und der vollständigen Finanzierung aller Schweizer Projektteilnehmenden
können somit mehrere Jahre vergehen.
Aufgrund der bis zum heutigen Zeitpunkt vorliegenden Daten hat der Bund bis Juni 2012 einen Beitrag von gesamthaft
CHF 1 570 Millionen für die Beteiligung der Schweiz am 7. FRP an die Europäische Union überwiesen,
während europäische Fördermittel im Umfang von CHF 1 559 Millionen an Schweizer Forschende verpflichtet wurden.
Dies bedeutet, dass sich die Schweizer Beitragszahlungen ans Programm und die bisher verpflichteten Fördermittel
für Schweizer Forschende per Juni 2012 in etwa die Waage halten. Wie dargestellt werden die Zahlungen an
Schweizer Projektteilnehmende aber noch mehrere Jahre andauern, während die Zahlungen der Schweiz an die 7.
FRPs per 2013 enden. Diese zeitliche Verzögerung des Rückflusses, die überdurchschnittliche Erfolgsquote der
Schweizer Projektvorschläge sowie die Erfahrungen aus dem 6. FRP sprechen für einen langfristig positiven finanziellen
Rückfluss aus dem 7. FRP.
Der starke Schweizer Franken beeinflusst die effektiven Fördermittel in der Schweiz
Ein anderer ökonomischer Umstand hat Einfluss auf das Aufwand-Ertrag-Verhältnis der Schweizer Beteiligung: Infolge
des starken Schweizer Frankens haben Schweizer Forschende insbesondere in den Jahren 2011 und 2012
Wechselkursverluste erlitten, da die Fördermittel bei Vertragsabschluss in Euro verpflichtet werden, von Schweizer
Forschenden hingegen in Franken gewechselt werden, nachdem die Lohn- und Materialkosten in Schweizer Franken
budgetiert und ausbezahlt werden. Als punktuelle Unterstützungsmassnahme hat das Schweizer Parlament entschieden,
den Empfängern von Fördermitteln aus dem 7. FRP mittels eines kurzfristigen Hilfspackets Wechselkursverluste
für das Jahr 2011 teilweise zu vergüten. Die Gelder wurden den Forschenden bis Ende 2011 durch das
Staatssekretariat für Bildung und Forschung SBF ausbezahlt.
Quelle:
http://www.sbfi.admin.ch/themen/01370/0 ... bNoKSn6A--
Nun wären die geplanten Zahlen für Horizon 2020 interessant. Der Rückflusskoefizient dürfte sich wohl weiter 1 annähern. Insofern kann man sich fragen, ob man die Forschungen nicht auch selber finanzieren kann?