St. Pauli auf Lebenszeit
Den Marketing-Strategen des FC St. Pauli fällt immer wieder was Neues ein. Auf der Suche nach neuen Geldquellen geht der finanzschwache Kiezklub wieder Mal neue Wege. Die neuste Idee des Vereins für die Fans: "Lebenslänglich St.-Pauli". Wie der Klub in einem Schreiben an die Dauerkartenbesitzer mitteilte, können sich 250 treue Anhänger des Hamburger Regionalligisten ihren Traum von Tickets auf Lebenszeit jetzt erfüllen.
Ewiger Sitzplatz für 3910 Euro
Für 3910 Euro gibt es einen "ewigen" Sitzplatz, der Stehplatz kostet 1910 Euro. Auf Wunsch finanziere die Sparda-Bank Hamburg dies mit einem zinsfreien Darlehen. Die Aktion bringt dem Kiez-Klub zwischen 477.500 und 977.500 Euro.
Erfolgreicher Fußball am Millerntor
"Wir verkaufen hier und heute gut ein Prozent unserer Platzkapazität im Stadion lebenslang. Das hilft uns im Moment enorm und schadet dem FC St. Pauli für die Zukunft nicht", erklärte Sportdirektor Holger Stanislawski. "Es ermöglicht die sportliche Zukunft, bringt sofort Geld in die leere Vereinskasse und lässt uns gemeinsam zumindest hoffen, dass wir nächste Saison attraktiven und erfolgreichen Fußball am Millerntor erleben werden."
Legendäre "Retterkampagne
Nachdem Abstieg aus dem Profi-Fußball (2002/03 aus der 2. Liga) wäre der FC St. Pauli beinahe bis in die Oberliga Hamburg/Schleswig Holstein abgerutscht, da sich zum Saisonende eine Liquiditätslücke in Höhe von rund 1,95 Millionen Euro abzeichnete, deren Deckung gleichzeitig die entscheidende Lizenzierungsauflage des DFB im Zulassungsverfahren zur Regionalliga darstellte. Daraufhin startete der Klub seine legendäre "Retterkampagne".
T-Shirt-Verkauf und reichlich trinken
Durch mehrere, spektakuläre Spendenaktionen gelang es Anhängern innerhalb von nur drei Monaten, weit mehr als die benötigten 1,95 Millionen Euro aufzutreiben und so den doppelten Abstieg innerhalb einer Saison in die Oberliga abzuwenden. Zu den durchgeführten Aktionen, welche allesamt unter dem Motto "Rettet den FC St.Pauli" standen, gehörten unter anderem der Verkauf von über 100.000 Retter-T-Shirts sowie die Aktion "Saufen für St. Pauli".
Aufstieg in die 2. Liga geplant
Drei Spieltage vor dem Ende der regulären Regionalliga-Nord-Saison belegt der FC St. Pauli den sechsten Platz. Für die kommende Saison strebt der Hamburger Traditionsklub den erneuten Aufstieg in die 2. Bundesliga an.
Neues aus St.Pauli
... und in ein paar Jahren ist St. Pauli pleite oder so weit unten in der Regionalliga, dass der Platz nix mehr wert ist...
Rankhof - seit 2002 da und noch immer nicht weg
allerdings wegen "Datenbankproblemen" von 2/09 bis 4/11 seiner virtuellen Existenz beraubt...
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- Gauchos
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Benjamin Adrion - Helfer in der Not
Der FC St. Pauli ist Kult, keine Frage. Das gilt natürlich für die Fans, die vor einigen Jahren ihrem finanziell angeschlagenen Verein unter dem Motto "Saufen für St. Pauli" 50 Cent pro Getränk in die leere Kasse gespült hatten. Mittlerweile stehen aber auch die Spieler für ungewöhnliche Aktionen. Weniger auf dem Platz, wo die gezeigten Leistungen gerade einmal zu Platz sechs in der Regionalliga Nord reichten. Eher daneben sorgen sie für Aufsehen
50.000 Euro für Kinder auf Kuba
Ganz besonders Benjamin Adrion. Der 24-jährige Mittelfeldspieler hat in diesen Tagen ein Hilfsprojekt ins Leben gerufen. "Viva con agua de Sankt Pauli" heißt es (http://www.agua-sanktpauli.org) und richtet sich an die Menschen in Kuba. Dort sollen im Laufe des nächsten Jahres unter seiner Mithilfe 100 Kindergärten und einige Schulen mit genießbarem Trinkwasser versorgt werden. 50.000 Euro will er dafür in einem Jahr über die verschiedenen Kanäle sammeln. Adrion will helfen, weil in weiten Teilen Kubas eine verlässliche Trinkwasserversorgung nicht selbstverständlich ist. Keime belasten das kostbare Gut. Die Folge sind Krankheiten, die bis zum Tod führen können und vor allem Jugendliche betreffen.
Trainingslager als Auslöser
Stellt sich die Frage, wie ein junger Mann, der das süße Leben eines Profi-Fußballers genießt, überhaupt auf die Idee eines solchen Projekts kommt? Adrion geht mit offenen Augen durchs Leben. Als er mit seinem Klub auf der Karibikinsel im Wintertrainingslager zu Gast war, fiel ihm die große Armut auf. Dreckige Hütten, schäbige Straßen, traurige, kranke Kinder und das Problem mit dem Wasser. "Da habe ich an jeder Ecke gesehen, was die Menschen für Sorgen haben. Die konnte man gar nicht übersehen", sagt er heute.
Rascher Kontakt mit der Welthungerhilfe
Wieder zurück in Deutschland wendete sich der lebenslustige Schwabe an die Welthungerhilfe in Bonn, die auf der Karibik-Insel ein Büro betreibt. Bei der Organisation war man über Adrions Engagement sofort begeistert und so entstand die Kooperation. "Ich habe dort angerufen und mich als Fußballspieler vorgestellt. Wenig später sind bereits Vertreter der Welthungerhilfe eigens aus Bonn angereist. Es ist wirklich verrückt, wie schnell und positiv sich die ganze Sache entwickelt hat", freut sich Adrion, dessen Mitspieler sich von seinem Engagement sofort begeistert zeigten und "absolut hinter mir stehen".
Aktion schon weit fortgeschritten
Für die Mitarbeiter der Bonner Organisation gilt das Gleiche. "Dafür, dass wir noch nicht lange kooperieren, sind wir schon ganz schön weit. Benjamin Adrion ist wahnsinnig engagiert, spricht jeden an, der helfen kann. Wenn der sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann macht er ernst", berichtet Bettina Beuttner von der Welthungerhilfe.
Benefizkonzert bereits in Planung
Ihre Reaktion verwundert nicht: Wenn Adrion über das Projekt redet, sprudelt es nur so aus ihm heraus. Voller Begeisterung skizziert er seine Pläne. Mit "König Boris" von der Hip-Hop-Gruppe Fettes Brot steht er in Kontakt, sie planen bereits ein Benefizkonzert. Auch Schauspieler Peter Lohmeyer, ebenfalls bekennender Kuba-Fan, soll mit ins Boot und Adrions Ideen in seiner Premiere-Sendung "Elf Freunde TV" vorstellen.
Erkundungstripp statt Urlaub
"Es läuft gut an", findet Adrion und freut sich ganz besonders auf die Zeit nach dem 26. Juni. Denn da soll es richtig los gehen. "An dem Tag komme ich aus Kuba zurück. Eine Woche werde ich mir dort mit einem Mitarbeiter der Welthungerhilfe alles genau anschauen. Da wissen wir, wo und wie wir helfen können", sagt er über den Erkundungstrip. Urlaub macht er in diesem Sommer keinen. Bis zum Trainingsstart Anfang Juli bleibt einfach keine Zeit mehr. Ein paar Tage bei den Eltern in Stuttgart (Vater Rainer ist Trainer der Amateure des VfB Stuttgart), das muss an Erholung reichen. "Das Projekt ist einfach wichtiger. Da muss etwas passieren".
Fußball ist ihm nicht so wichtig
Wenn Adrion das sagt, nimmt man ihm das ab. Er ist anders als viele seiner Kollegen, die soziales Engagement gut finden, aber doch nichts unternehmen und wenn überhaupt ihren Namen und viel Geld zur Verfügung stellen. Der übliche Luxus ist dem 89-fachen Regionalliga-Spieler nicht so wichtig. Und Fußball auch nicht. Schon als Jugendlicher, damals war er noch Junioren-Nationalspieler, setzte er für ein Jahr mit dem Kicken aus, um sein Abitur zu machen. Und auch heute fühlt er sich nicht total abhängig von seinem Sport: "In St. Pauli habe ich noch ein Jahr Vertrag. Entweder ich verlängere oder ich mache etwas anderes." Bei einem anderen Regionalligisten will er nicht mehr anheuern.
Golfen für Kuba als neue Aktion
Dann lieber studieren und sich um sein Projekt kümmern. Er träumt von einem Ausbau des Projekts, möglicherweise in Honduras, wo St.Pauli schon bald ein Trainingslager abhalten könnte. Ideen hat er genug, auch um die Klub-Fans zu animieren. Auf alte Hilfsaktionen will er aber nicht zurückgreifen. "Saufen für Kuba kommt nicht in Frage", sagt er, "ich will neue Dinge machen". Und er hat auch schon einen ganz konkreten Plan, der im Zusammenhang mit den Anhängern des Kultklubs eigentlich gar nicht vorstellbar ist. Adrion will dorthin, wo das Geld ist. "Golfen für Kuba, das wäre es doch".
50.000 Euro für Kinder auf Kuba
Ganz besonders Benjamin Adrion. Der 24-jährige Mittelfeldspieler hat in diesen Tagen ein Hilfsprojekt ins Leben gerufen. "Viva con agua de Sankt Pauli" heißt es (http://www.agua-sanktpauli.org) und richtet sich an die Menschen in Kuba. Dort sollen im Laufe des nächsten Jahres unter seiner Mithilfe 100 Kindergärten und einige Schulen mit genießbarem Trinkwasser versorgt werden. 50.000 Euro will er dafür in einem Jahr über die verschiedenen Kanäle sammeln. Adrion will helfen, weil in weiten Teilen Kubas eine verlässliche Trinkwasserversorgung nicht selbstverständlich ist. Keime belasten das kostbare Gut. Die Folge sind Krankheiten, die bis zum Tod führen können und vor allem Jugendliche betreffen.
Trainingslager als Auslöser
Stellt sich die Frage, wie ein junger Mann, der das süße Leben eines Profi-Fußballers genießt, überhaupt auf die Idee eines solchen Projekts kommt? Adrion geht mit offenen Augen durchs Leben. Als er mit seinem Klub auf der Karibikinsel im Wintertrainingslager zu Gast war, fiel ihm die große Armut auf. Dreckige Hütten, schäbige Straßen, traurige, kranke Kinder und das Problem mit dem Wasser. "Da habe ich an jeder Ecke gesehen, was die Menschen für Sorgen haben. Die konnte man gar nicht übersehen", sagt er heute.
Rascher Kontakt mit der Welthungerhilfe
Wieder zurück in Deutschland wendete sich der lebenslustige Schwabe an die Welthungerhilfe in Bonn, die auf der Karibik-Insel ein Büro betreibt. Bei der Organisation war man über Adrions Engagement sofort begeistert und so entstand die Kooperation. "Ich habe dort angerufen und mich als Fußballspieler vorgestellt. Wenig später sind bereits Vertreter der Welthungerhilfe eigens aus Bonn angereist. Es ist wirklich verrückt, wie schnell und positiv sich die ganze Sache entwickelt hat", freut sich Adrion, dessen Mitspieler sich von seinem Engagement sofort begeistert zeigten und "absolut hinter mir stehen".
Aktion schon weit fortgeschritten
Für die Mitarbeiter der Bonner Organisation gilt das Gleiche. "Dafür, dass wir noch nicht lange kooperieren, sind wir schon ganz schön weit. Benjamin Adrion ist wahnsinnig engagiert, spricht jeden an, der helfen kann. Wenn der sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann macht er ernst", berichtet Bettina Beuttner von der Welthungerhilfe.
Benefizkonzert bereits in Planung
Ihre Reaktion verwundert nicht: Wenn Adrion über das Projekt redet, sprudelt es nur so aus ihm heraus. Voller Begeisterung skizziert er seine Pläne. Mit "König Boris" von der Hip-Hop-Gruppe Fettes Brot steht er in Kontakt, sie planen bereits ein Benefizkonzert. Auch Schauspieler Peter Lohmeyer, ebenfalls bekennender Kuba-Fan, soll mit ins Boot und Adrions Ideen in seiner Premiere-Sendung "Elf Freunde TV" vorstellen.
Erkundungstripp statt Urlaub
"Es läuft gut an", findet Adrion und freut sich ganz besonders auf die Zeit nach dem 26. Juni. Denn da soll es richtig los gehen. "An dem Tag komme ich aus Kuba zurück. Eine Woche werde ich mir dort mit einem Mitarbeiter der Welthungerhilfe alles genau anschauen. Da wissen wir, wo und wie wir helfen können", sagt er über den Erkundungstrip. Urlaub macht er in diesem Sommer keinen. Bis zum Trainingsstart Anfang Juli bleibt einfach keine Zeit mehr. Ein paar Tage bei den Eltern in Stuttgart (Vater Rainer ist Trainer der Amateure des VfB Stuttgart), das muss an Erholung reichen. "Das Projekt ist einfach wichtiger. Da muss etwas passieren".
Fußball ist ihm nicht so wichtig
Wenn Adrion das sagt, nimmt man ihm das ab. Er ist anders als viele seiner Kollegen, die soziales Engagement gut finden, aber doch nichts unternehmen und wenn überhaupt ihren Namen und viel Geld zur Verfügung stellen. Der übliche Luxus ist dem 89-fachen Regionalliga-Spieler nicht so wichtig. Und Fußball auch nicht. Schon als Jugendlicher, damals war er noch Junioren-Nationalspieler, setzte er für ein Jahr mit dem Kicken aus, um sein Abitur zu machen. Und auch heute fühlt er sich nicht total abhängig von seinem Sport: "In St. Pauli habe ich noch ein Jahr Vertrag. Entweder ich verlängere oder ich mache etwas anderes." Bei einem anderen Regionalligisten will er nicht mehr anheuern.
Golfen für Kuba als neue Aktion
Dann lieber studieren und sich um sein Projekt kümmern. Er träumt von einem Ausbau des Projekts, möglicherweise in Honduras, wo St.Pauli schon bald ein Trainingslager abhalten könnte. Ideen hat er genug, auch um die Klub-Fans zu animieren. Auf alte Hilfsaktionen will er aber nicht zurückgreifen. "Saufen für Kuba kommt nicht in Frage", sagt er, "ich will neue Dinge machen". Und er hat auch schon einen ganz konkreten Plan, der im Zusammenhang mit den Anhängern des Kultklubs eigentlich gar nicht vorstellbar ist. Adrion will dorthin, wo das Geld ist. "Golfen für Kuba, das wäre es doch".