Ist so! ... PS: weitere Wechsel nicht ausgeschlossen.Admin hat geschrieben:Gemäss Tagesanzeiger verlassen Florian Raz und Christoph Kieslich (beide für den FCB zuständig) die BaZ und gehen zur neuen Oeri-Zeitung.
Ausserdem werden den BaZ-Mitarbeitern jeden Monat zusätzlich 4.5 Lohnprozente abgezogen um die Pensionskasse zu sanieren!
Basler Zeitung
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Was ist denn das für ein Kindergarten? Jagt der Presserat jetzt schon Phantome?Presserat fordert Offenlegung der «BAZ»-Besitzverhältnisse
Der Presserat hat am Dienstag die «Basler Zeitung Medien» aufgefordert, offenzulegen, wer das Unternehmen wirtschaftlich beherrsche oder wer gegebenenfalls im Hintergrund das «Sagen» habe. Der Presserat hat mehrere entsprechende Beschwerden gegen die «Basler Zeitung Medien» gutgeheissen.
http://www.kleinreport.ch/news/pressera ... 66605.html
Ich finde es gut, dass da mal jemand kritisch nachfragt. Mein Abo mit der BaZ, dass ich zwei Jahre innehatte, werde ich jedenfalls nicht mehr verlängern, weil mir in letzter Zeit politisch zu arg in eine Richtung geschrieben wurde (bspw. zu Pro Israelisch) und ich mich frage, wer die Herren der BaZ und Somm da bezahlt, neben dem Verlag.Fulehung hat geschrieben:Was ist denn das für ein Kindergarten? Jagt der Presserat jetzt schon Phantome?
Ich hoffe, die Tageswoche wird eine änständige Alternative zur BaZ, die lesbar wird und nicht einseitig Stellung zu verschiedenen Themen bezieht.
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bisch biz z spoht.george clooney hat geschrieben:Hat bei der BaZ nicht Blocher die Finger im Spiel??? Haben wir uns erwa übertölpeln lassen, so wie beim Läggerli Huus, das ja auch zu 100%n der Blocher Familie gehört, bzw. seiner Tochter![]()
dr chrigel het unter dr alte chefetage e mandat beko, beziehigswis sini firma hets mandat becho d firma z saniere bzw. wider uffe griene wäg z fiere. linggi politiker und schriberling sowie läser hän das nodyrlig gar nit duldet, me het befürchtet dass dr blocher au uff dr redaktionelli betrib iwirgig het (dr aktuell chefredaktor isch jo sowieso eher "rächts" aghucht... seit meh). die alti chefetage het nach däm "skandal" denn s unternäme em moritz suter verkauft, allerdings het me sich scho dozumol gfrogt wohär dr moritz sovil gäld het... är fungiert wohl eifach als mediale chopf für e investore gruppe und die will me jetzt wohl offglegt ha.
Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. Johann Wolfgang von Goethe
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Der Pöbel thront über den Experten - FCBForum Tippweltmeister 2018!
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Wird intern auch gemunkelt...stacheldraht hat geschrieben:bisch biz z spoht.
dr chrigel het unter dr alte chefetage e mandat beko, beziehigswis sini firma hets mandat becho d firma z saniere bzw. wider uffe griene wäg z fiere. linggi politiker und schriberling sowie läser hän das nodyrlig gar nit duldet, me het befürchtet dass dr blocher au uff dr redaktionelli betrib iwirgig het (dr aktuell chefredaktor isch jo sowieso eher "rächts" aghucht... seit meh). die alti chefetage het nach däm "skandal" denn s unternäme em moritz suter verkauft, allerdings het me sich scho dozumol gfrogt wohär dr moritz sovil gäld het... är fungiert wohl eifach als mediale chopf für e investore gruppe und die will me jetzt wohl offglegt ha.

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Ich bin auch sehr gespannt auf die Tageswoche, auch wenn ich den Namen doof finde. Jedenfalls sind da viele ehemalige BaZ-Journalisten dabei, deren Texte ich bei der aktuellen BaZ vermisse. Es hat mir auch zu viele Kommentare und "externe" Meinungen drin.Lupinin hat geschrieben: Ich hoffe, die Tageswoche wird eine änständige Alternative zur BaZ, die lesbar wird und nicht einseitig Stellung zu verschiedenen Themen bezieht.
Ich werde mir ein Probeabo bei der Tageswoche nehmen und dann beide Zeitungen mal ein paar Monate parallel lesen. Dann entscheidet sich, ob das BaZ-Abo verlängert oder nach über 15 Jahren gekündigt wird.
LIEBER ZWEITER ALS ZÜRCHER!
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Ich habe mir am Mittwochabend je auf SF1, TSR1 und TSI1 die Tagesschau angeschaut. Interessant, wie im Tessiner und sogar im westschweizer Fernsehen die anderen Parteipräsidenten je Statements zu den Fehlern von Calmy-Rey machen durften. SF1 feierte derweil eine Viertelstunde lang die Bundespräsidentin, die ja im Volk so viel Sympathien geniesse, und wechselte dann das Thema. Ich fand das ähnlich daneben wie den BaZ-Artikel. Nur kann ich selber entscheiden, ob ich die rechte BaZ kaufen will oder nicht, das linke SF1 muss ich Tag für Tag bezahlen.Eric B. hat geschrieben:http://bazonline.ch/schweiz/standard/De ... y/15061034
Eine Titelstory des Chefredaktors auf dem Niveau eines Blick Leserbriefschreibers. Was man auch immer von Calmy Rey halten mag, dieser Artikel ist mehr als bloss peinlich. Die Offenlegung der Finanzierung ist nun eigentlich obsolet. Offensichtlicher könnte es nicht mehr sein.Eric B. hat geschrieben:http://bazonline.ch/schweiz/standard/De ... y/15061034
"you are not losing a goalkeeper - you are winning a fan"
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- Sergei Derkach
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Abgesehen von den Motiven von Somm und seinen Finanziers, muss man festhalten, dass v.a. die Kritik an der internen Geschäftsführung durchaus gerechtfertigt ist. Sie befand sich im Zweikampf mit ihrem Busenfreund Blocher darin, wer sich beratungsresistenter im Bezug auf die hausinterne Expertise verhalten kann.
Somm hat nur die Wahrheit geschrieben. Die Rotgrünen mögen das nicht und werden ihre BaZ-Abo kündigen.
Wenn die BaZ rentabel bleiben will, muss sie ihre Auflage halten können. Dafür müsste man so schreiben, das niemand hässig wird. Die Wahrheit spielt keine Rolle.
Noch hat die BaZ keinen ähnlichen Artikel über Chr. Gross geschrieben.
Wenn die BaZ rentabel bleiben will, muss sie ihre Auflage halten können. Dafür müsste man so schreiben, das niemand hässig wird. Die Wahrheit spielt keine Rolle.
Noch hat die BaZ keinen ähnlichen Artikel über Chr. Gross geschrieben.
Die TagesWoche erscheint erstmals am 28. Oktober. Bis am Montagabend (17.10) kann man die TagesWoche mit Rabatt bestellen. 220 Franken für 18 bzw. 12 Monate sind aber nicht gerade wenig - zumal schon viele Zeitungsprojekt das erste Jahr nicht überstanden haben.
http://www.baustelle.tageswoche.ch/abo/
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- andreas
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Die NDR berichtet über die Tawo. Die BaZ kommt sehr schlecht weg:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/z ... he101.html
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/z ... he101.html
Erste Kommentare zur neuen TagesWoche? Finde den Artikel "Rückseite Swiss Indoors: Wieder Verdacht auf Lohndumping" spannend.
http://www.tageswoche.ch
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Erste Kommentare zur neuen TagesWoche? Finde den Artikel "Rückseite Swiss Indoors: Wieder Verdacht auf Lohndumping" spannend.
Gibt zudem noch einen Artikel über David Abraham.
http://www.tageswoche.ch
Gibt zudem noch einen Artikel über David Abraham.
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- SeBaselOnMyRhein
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Na ja, der Bericht ist halt einfach sehr einseitig und ideologisch gefärbt: hier die lieben, guten, linken, echten Journalisten (positive Hintergrundmusik) - dort die bösen, rechten, gekauften, wirtschaftsfreundlichen (ui, ui, ui!andreas hat geschrieben:Die NDR berichtet über die Tawo. Die BaZ kommt sehr schlecht weg:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/z ... he101.html


Ist doch gut, wenn es viele Zeitungen mit unterschiedlichen Meinungen gibt. Deshalb begrüsse ich die Tawo, auch wenn ich inhaltlich bestimmt nicht mit ihr einverstanden sein werde. Und wenn die BaZ nun mal eher bürgerlich wird, wo ist das Problem? Es wir ja niemand gezwungen sie zu kaufen oder zu lesen.
Was viele Menschen in der Schweiz (vor allem in Basel) nicht kapieren ist, dass weder die WoZ noch die Weltwoche noch die BaZ das Problem sind in der Schweizer Zeitungslandschaft, sondern das Duopol TA-Media/NZZ (bzw. Oligopol, wenn man Riniger noch dazurechnet).
TA-Media:
20 Minuten (Pendlerzeitung an Werktagen, Deutschschweiz)
20 minutes (Pendlerzeitung an Werktagen, Romandie)
24 Heures
Alpha (Supplement)
Bantiger Post (Gratiszeitung)
Bernerbär (Gratiszeitung)
Berner Oberländer (Tageszeitung)
Berner Zeitung (Tageszeitung)
Bümpliz Woche (Gratiszeitung)
Der Bund (Tageszeitung)
Finanz und Wirtschaft (Wirtschaftszeitung, zweimal wöchentlich)
Furttaler (Gratiszeitung)
L’essentiel (Pendlerzeitung an Werktagen, Luxemburg)
Glattaler (Gratiszeitung)
Kilchberger (Gratiszeitung)
LeMatin
Neues Bülacher Tagblatt (Tageszeitung)
Rümlanger (Gratiszeitung)
Schweizer Bauer (zweimal wöchentlich)
SonntagsZeitung (Sonntagszeitung)
Stellen-Anzeiger (Supplement)
Tagblatt der Stadt Zürich
Tages-Anzeiger (Tageszeitung)
Thuner Tagblatt (Tageszeitung)
Tribune de Genève
Volketswiler (Gratiszeitung)
Zolliker Bote (Gratiszeitung)
Zürcher Unterländer (Tageszeitung)
Zürcher Oberländer (Tageszeitung)
züritipp (Supplement)
Zum Verlag gehören zudem verschiedene Zeitschriften:
Annabelle (Frauenzeitschrift, 14-täglich)
Das Magazin (Supplement)
Schweizer Familie (Familienillustrierte)
Elektronische Medien:
TVtäglich (Fernsehenbeilage, wöchentlich)
20 Minuten Online (Nachrichten-Website in deutscher Sprache)
20 minutes Online (Nachrichten-Website in französischer Sprache)
alpha.ch (Stellenanzeigen-Website)
Capital FM (Privatradio in der Region Bern)
homegate.ch (Immobilien-Portal)
jobup.ch (Stellenanzeigen-Website)
jobwinner.ch (Stellenanzeigen-Website)
Newsnet (Nachrichten-Website)
piazza.ch (Kleinanzeigen-Website)
Radio 24 (Privatradio in der Region Zürich)
search.ch (Verzeichnis-Website)
soundshack.ch (Musikstreaming-Dienst)
swissfriends.ch (Partnerbörse)
TeleBärn (Privatfernsehen in der Region Bern)
TeleZüri (Privatfernsehen in der Region Zürich)
tilllate.com (Nightlife-Portal)
NZZ:
NZZ
NZZ Online
NZZ am Sonntag, Sonntagsausgabe
St. Galler Tagblatt
Neue Luzerner Zeitung
Werdenberger & Obertoggenburger, Regionalzeitung
Anzeiger St. Gallen, Ostschweizer Wochenzeitung
Tagblatt der Stadt Zürich, städtischer Anzeiger
Swiss Equity Magazin, Wirtschafts-Fachmagazin
Smash, Schweizer Tennismagazin
Schweizer Touristik, Fachzeitung Reisebranche
ReiseBlick, Reisemagazin
artundreise, Magazin zu Lifestyle und Reisen
Pack aktuell, Schweizer Verpackungs-Magazin
eLFORUM, Fachzeitschrift für Elektronik und Elektrotechnik
Die neue Schulpraxis, Schweizer Schulzeitschrift
Daneben ist die NZZ-Mediengruppe auch Inhaberin je zweier Fernsehsender und Radios.
Tele Ostschweiz, das Regionalfernsehen für die Ostschweiz
Tele 1, das Zentralschweizer Regionalfernsehen
Radio Pilatus, das Privatradio der Zentralschweiz
Radio FM1, das Ostschweizer Privatradio (Zusammenschluss der bisherigen Radio aktuell und Radio Ri)
Wobei azufügen ist, dass sich die BAZ keinen eigenen Internetauftritt leistet, sondern dem Newsnetz angehört - zusammen mit 6 anderen Blättern, die alle der TA-Media zuzurechnen sind...SeBaselOnMyRhein hat geschrieben:Was viele Menschen in der Schweiz (vor allem in Basel) nicht kapieren ist, dass weder die WoZ noch die Weltwoche noch die BaZ das Problem sind in der Schweizer Zeitungslandschaft, sondern das Duopol TA-Media/NZZ (bzw. Oligopol, wenn man Riniger noch dazurechnet).
)
Die BaZ will eine Sonntagsausgabe lancieren?
http://bazonline.ch/wirtschaft/unterneh ... y/19028269
Ob sie damit schon auf die Konkurrenz der Tageswoche reagiert?
http://bazonline.ch/wirtschaft/unterneh ... y/19028269
Ob sie damit schon auf die Konkurrenz der Tageswoche reagiert?
...und doch Blocher
Blochers dominante Rolle bei der «BaZ»
http://www.nzz.ch/nachrichten/digital/b ... 66840.html
Vermutungen um den Einfluss des SVP-Chefstrategen verdeutlichen sich
Dass der Verleger Moritz Suter bei der «Basler Zeitung» das Steuer nicht alleine in der Hand hat, ist seit längerem offensichtlich. Nun verdeutlicht sich, dass Christoph Blocher beim Zeitungsverlag eine massgebliche Rolle spielt.
dgy./ras. ⋅ Als Markus Somm im Spätsommer 2010 zum Chefredaktor der «Basler Zeitung» gewählt wurde, gehörte auch Moritz Suter zu den Gratulanten. Somms inspirierender Stil gefiel Suter, weshalb er sich für ihn einsetzte, als die Rolle von Christoph Blocher und seinem Beratungsbüro Robinvest bei der «BaZ» via «NZZ am Sonntag» bekanntwurde und die Basler Öffentlichkeit darob in Aufruhr geriet. So kamen Suter und Blocher ins Gespräch, und als sich kurz darauf die Verleger Tito Tettamanti und Martin Wagner zurückzogen, wurde der Crossair-Gründer als neuer Besitzer und Verwaltungsratspräsident präsentiert.
Suter distanziert sich
Der Verdacht, dass Blocher damit nicht aus dem Spiel und der Verlegerwechsel nur Kulissenschieberei war, stand von Anfang an im Raum. Nun verdeutlicht sich, dass die «BaZ» nach wie vor unter dem Einfluss von Blocher steht, wobei das Verhältnis zwischen Suter und Blocher inzwischen zerrüttet ist. Dies schreibt der «Tages-Anzeiger» in seiner Ausgabe vom Donnerstag und beruft sich dabei auf Informationen, die auch der NZZ vorliegen. Danach ist Blocher direkt oder indirekt mit einem Darlehen von 68,5 Millionen Franken bei der «BaZ» engagiert, wobei verschiedene Verträge sicherstellen, dass Suter aussteigen, nicht aber Blocher als Darlehensgeber auswechseln kann. Blocher hat bisher bestritten, an der «BaZ» beteiligt zu sein.
Seit längerem hat sich das Verhältnis zwischen Suter und Somm abgekühlt: «Der Chefredaktor hat es sich redlich erarbeitet, dass ihm jemand den Spiegel vorhält», schrieb Suter unlängst in einem Brief an SP-Nationalrat Beat Jans, der prompt in den Medien landete. Im Gespräch mit Vertrauten kritisiert Suter den Kurs von Somm und seine Nähe zu Blocher mit teilweise scharfen Worten, wobei «Blocher-Jünger» noch zu den harmloseren Umschreibungen gehört. Auch von Blocher distanziert sich Suter in kleiner Runde seit längerem. Er sondiert nach Möglichkeiten, um sich vom ungeliebten Darlehensgeber zu befreien. Somm, Suter und Blocher wollten zu der Angelegenheit auf Anfrage der NZZ nicht Stellung nehmen.
In der Redaktion der «Basler Zeitung» (wo sich auch das Basler Büro der NZZ befindet) hat die Entwicklung zu Verunsicherung geführt. Die Zeitung, die am Donnerstag pikanterweise mit einem grossen Blocher-Interview aufmachte, befindet sich in einer schwierigen Lage. Im Mai schrieb Suter im Geschäftsbericht, dass die Schulden «weit über 100 Millionen Franken» betrügen und die Finanzkosten mit 6 Millionen Franken «enorm hoch» seien. Die nun durchsickernden Informationen über die Rolle Blochers bei der «BaZ» dürften die Lage der Firma nicht vereinfachen. Als Blochers Beratermandat 2010 bekanntwurde, wurde ein grosses Volumen von Inseraten einer namhaften Firma zurückgezogen, die allerdings mit Suters Einstieg wieder zurückgeholt werden konnten.
Gleichzeitig befindet sich die «BaZ» in einem eigentlichen Zeitungskrieg: Die AZ Medien drängen derzeit mit einer Gratis-Grossauflage am Mittwoch und einer Stadtausgabe des «Sonntags» auf den Platz. Die «BaZ» kontert ab Januar mit einer eigenen Sonntagsausgabe, die praktisch ohne zusätzliches Personal produziert wird. Bekannt ist zudem, dass verschiedene Verlage an der «Basler Zeitung» interessiert sind. Genannt wird in diesem Zusammenhang auch die NZZ. Albert P. Stäheli, CEO der NZZ-Mediengruppe, sagte auf Anfrage, es gebe derzeit keine Verhandlungen. Die «BaZ» würde aber gut zur Mediengruppe passen: «Sie würde von einer Kooperation, bei aller publizistischen Unabhängigkeit, wirtschaftlich erheblich profitieren können.»
«Berlusconisierung»
Der Basler Regierungspräsident Guy Morin (Grüne) sprach, von der NZZ am Donnerstag auf Blochers Rolle bei der «BaZ» angesprochen, von einer «Berlusconisierung». Die SP Basel forderte gleichentags in einem Communiqué die Rücktritte von Blocher aus dem Nationalrat und von Somm als Chefredaktor der «BaZ»: Dass Blocher systematisch versucht habe, seine Rolle zu vertuschen und die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen, sei ein Angriff auf die Demokratie und ein Affront gegenüber der Bevölkerung von Basel. Ein Exponent der Basler SVP, der namentlich nicht Stellung nehmen wollte, zeigte sich gegenüber der NZZ ebenfalls irritiert ob der Angelegenheit.
http://www.nzz.ch/nachrichten/digital/b ... 66840.html
Vermutungen um den Einfluss des SVP-Chefstrategen verdeutlichen sich
Dass der Verleger Moritz Suter bei der «Basler Zeitung» das Steuer nicht alleine in der Hand hat, ist seit längerem offensichtlich. Nun verdeutlicht sich, dass Christoph Blocher beim Zeitungsverlag eine massgebliche Rolle spielt.
dgy./ras. ⋅ Als Markus Somm im Spätsommer 2010 zum Chefredaktor der «Basler Zeitung» gewählt wurde, gehörte auch Moritz Suter zu den Gratulanten. Somms inspirierender Stil gefiel Suter, weshalb er sich für ihn einsetzte, als die Rolle von Christoph Blocher und seinem Beratungsbüro Robinvest bei der «BaZ» via «NZZ am Sonntag» bekanntwurde und die Basler Öffentlichkeit darob in Aufruhr geriet. So kamen Suter und Blocher ins Gespräch, und als sich kurz darauf die Verleger Tito Tettamanti und Martin Wagner zurückzogen, wurde der Crossair-Gründer als neuer Besitzer und Verwaltungsratspräsident präsentiert.
Suter distanziert sich
Der Verdacht, dass Blocher damit nicht aus dem Spiel und der Verlegerwechsel nur Kulissenschieberei war, stand von Anfang an im Raum. Nun verdeutlicht sich, dass die «BaZ» nach wie vor unter dem Einfluss von Blocher steht, wobei das Verhältnis zwischen Suter und Blocher inzwischen zerrüttet ist. Dies schreibt der «Tages-Anzeiger» in seiner Ausgabe vom Donnerstag und beruft sich dabei auf Informationen, die auch der NZZ vorliegen. Danach ist Blocher direkt oder indirekt mit einem Darlehen von 68,5 Millionen Franken bei der «BaZ» engagiert, wobei verschiedene Verträge sicherstellen, dass Suter aussteigen, nicht aber Blocher als Darlehensgeber auswechseln kann. Blocher hat bisher bestritten, an der «BaZ» beteiligt zu sein.
Seit längerem hat sich das Verhältnis zwischen Suter und Somm abgekühlt: «Der Chefredaktor hat es sich redlich erarbeitet, dass ihm jemand den Spiegel vorhält», schrieb Suter unlängst in einem Brief an SP-Nationalrat Beat Jans, der prompt in den Medien landete. Im Gespräch mit Vertrauten kritisiert Suter den Kurs von Somm und seine Nähe zu Blocher mit teilweise scharfen Worten, wobei «Blocher-Jünger» noch zu den harmloseren Umschreibungen gehört. Auch von Blocher distanziert sich Suter in kleiner Runde seit längerem. Er sondiert nach Möglichkeiten, um sich vom ungeliebten Darlehensgeber zu befreien. Somm, Suter und Blocher wollten zu der Angelegenheit auf Anfrage der NZZ nicht Stellung nehmen.
In der Redaktion der «Basler Zeitung» (wo sich auch das Basler Büro der NZZ befindet) hat die Entwicklung zu Verunsicherung geführt. Die Zeitung, die am Donnerstag pikanterweise mit einem grossen Blocher-Interview aufmachte, befindet sich in einer schwierigen Lage. Im Mai schrieb Suter im Geschäftsbericht, dass die Schulden «weit über 100 Millionen Franken» betrügen und die Finanzkosten mit 6 Millionen Franken «enorm hoch» seien. Die nun durchsickernden Informationen über die Rolle Blochers bei der «BaZ» dürften die Lage der Firma nicht vereinfachen. Als Blochers Beratermandat 2010 bekanntwurde, wurde ein grosses Volumen von Inseraten einer namhaften Firma zurückgezogen, die allerdings mit Suters Einstieg wieder zurückgeholt werden konnten.
Gleichzeitig befindet sich die «BaZ» in einem eigentlichen Zeitungskrieg: Die AZ Medien drängen derzeit mit einer Gratis-Grossauflage am Mittwoch und einer Stadtausgabe des «Sonntags» auf den Platz. Die «BaZ» kontert ab Januar mit einer eigenen Sonntagsausgabe, die praktisch ohne zusätzliches Personal produziert wird. Bekannt ist zudem, dass verschiedene Verlage an der «Basler Zeitung» interessiert sind. Genannt wird in diesem Zusammenhang auch die NZZ. Albert P. Stäheli, CEO der NZZ-Mediengruppe, sagte auf Anfrage, es gebe derzeit keine Verhandlungen. Die «BaZ» würde aber gut zur Mediengruppe passen: «Sie würde von einer Kooperation, bei aller publizistischen Unabhängigkeit, wirtschaftlich erheblich profitieren können.»
«Berlusconisierung»
Der Basler Regierungspräsident Guy Morin (Grüne) sprach, von der NZZ am Donnerstag auf Blochers Rolle bei der «BaZ» angesprochen, von einer «Berlusconisierung». Die SP Basel forderte gleichentags in einem Communiqué die Rücktritte von Blocher aus dem Nationalrat und von Somm als Chefredaktor der «BaZ»: Dass Blocher systematisch versucht habe, seine Rolle zu vertuschen und die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen, sei ein Angriff auf die Demokratie und ein Affront gegenüber der Bevölkerung von Basel. Ein Exponent der Basler SVP, der namentlich nicht Stellung nehmen wollte, zeigte sich gegenüber der NZZ ebenfalls irritiert ob der Angelegenheit.
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Der SOMMer ist bald vorbei, deshalb nochmals ein Kommentar:
Wer ist in der Bredouille? Die SVP - oder die SP?
Eine Partei, die sich überschätzt
Von Markus Somm
Ohne Frage: Man hätte es besser machen können. Dass Bruno Zuppiger irgendwelche «Leichen im Keller» lagerte, kursierte als Gerücht seit Jahren, nicht bloss in Zürcher Kreisen, sondern auch im Bundeshaus. Fahrlässig rasch, viel zu oberflächlich und viel zu spät hatte die SVP-Spitze dieses Gemurmel untersucht, und nachdem innert nützlicher Frist keine Leiche zutage gefördert worden war, gab man sich nur zu gern zufrieden. Offenbar hat Zuppiger seine Partei an der Nase herumgeführt, weswegen sich die SVP fragen sollte, ob Zuppiger noch als ihr Nationalrat tragbar ist. Doch das alles ist nicht so entscheidend, wenn auch die Kommentare am Freitag in den Zeitungen einen anderen Eindruck erwecken, indem sie sich ausführlich über diese Schlamperei erregen; die gleichen Zeitungen übrigens, die nie auf die Idee gekommen sind, in Sachen Zuppiger zu recherchieren. Auch wir nicht. Es musste die angeblich SVP-nahe «Weltwoche» den Skandal des Jahres ans Tageslicht bringen, um möglichen Schaden von unserem Land abzuwenden. Man stelle sich vor, die Geschichte wäre erst bekannt geworden, nachdem Zuppiger in die Regierung eingezogen ist. Ein mutmasslicher Erbschleicher als Bundesrat?
Von Belang sind andere Dinge. Der Lärm um Zuppiger lenkt von Vorgängen ab, die die Schweiz verändern könnten. Aus liberaler Sicht nicht zum Besten. Zum ersten Mal ist es denkbar, dass die SP faktisch drei Bundesräte stellt, zwei eigene und Eveline Widmer-Schlumpf, die zwar der BDP angehört, aber sich zusehends als eine von der Linken abhängige Magistratin erweist. Ob Atomausstieg, Bankgeheimnis oder die Regulierung des Finanzplatzes: Widmer-Schlumpf passt ihre Überzeugungen jenen an, wie sie seit Jahrzehnten für die SP typisch sind, nicht aber für das bürgerliche Milieu, dem Widmer-Schlumpf entstammt. Aus Kreisen der Versicherungen hört man, dass man mit Widmer-Schlumpf noch vor einem Jahr vernünftig über Anliegen der Wirtschaft verhandeln konnte, dass aber seit Monaten nichts mehr geht, weil Widmer-Schlumpf sich im Wahlkampf befindet. Wo immer es geht, vertritt sie einen Standpunkt, wie er einer Sozialdemokratin nicht besser anstünde. Die Versicherungen leiden unter dem Regulierungseifer der Finanzmarktaufsicht. Stimmt nur ein Zehntel der Beschwerden über die Finma, die sie vorbringen, muss man sich um die Existenz der Assekuranz Sorgen machen. Widmer-Schlumpf scheint das nicht zu kümmern. Näher steht ihr die Wiederwahl.
Grunder Superstar
Man kann das Opportunismus nennen - da es sich um eine Bundesrätin handelt, sprechen wir von einer verdächtigen Flexibilität. Bisher scheint sich diese ausgezahlt zu haben. Als ob Widmer-Schlumpf eine Genossin wäre, beschloss die SP-Fraktion einstimmig, sie wieder zu wählen. Wird sie am 14. Dezember bestätigt, ist der SP das Kunststück geglückt, mit einem Wähleranteil von 19 Prozent fast eine Mehrheit des Bundesrates unter ihre Kontrolle zu bringen, nämlich 43 Prozent der Landesregierung. Gewiss, dazu wird auch die CVP beitragen, die in ihrer Mehrheit die Bündnerin unterstützt. Dass diese aber der SP mehr schuldet als der CVP, verdeutlichen zwei Gedanken. Erstens hätte es die CVP in der Hand gehabt, die BDP zu einer Fusion zu zwingen. Ohne CVP wäre eine Wiederwahl undenkbar gewesen. Sie tat es nicht, weil die Spitze der CVP glaubt, ob zu Recht oder zu Unrecht, dass die eigene Basis eine Abwahl von Widmer-Schlumpf nicht begreifen würde. Hans Grunder, Chef der BDP, wirkt so stark, weil die CVP sich schwach fühlt. Zweitens ist Widmer-Schlumpf die erste Bundesrätin der Schweizer Geschichte, die auf die Unterstützung durch die Linke angewiesen ist, um in ihrem Amt zu bleiben. Bisher gab es für bürgerliche Bundesräte stets eine bürgerliche Mehrheit; die SP konnte tun oder lassen, was immer sie wollte, auf sie kam es nicht an. Nun macht sie die Königin. Das wird die Politik in diesem Land prägen. Das ist der Grund, warum die SP Widmer-Schlumpf verteidigt - in einer so scheinbar überlegenen Lage befand sich die Partei noch nie. Scheinbar überlegen, weil die SP könnte sich selbst betrügen. Vielleicht ahnt sie es. Allzu lange über die eigenen Verhältnisse zu leben, tut niemandem gut. Mit 19 Prozent Wähleranteil und nachdem sie zwei eidgenössische Wahlen verloren hat, ist sie in einer viel weniger guten Form, als dies die selbstbewussten Auftritte ihres Präsidenten Christian Levrat glauben machen. Nach wie vor besteht ein gewisses Risiko, dass die SP einen Sitz einbüsst. Bei der Wahl des freisinnigen Didier Burkhalter, als Urs Schwaller von der CVP angriff, liess ihn die SP im Stich. Ein Teil der SP wählte Burkhalter, obschon sie angekündigt hatte, Schwaller vorzuziehen. So viel zu den Verlautbarungen der SP, an die sich manche Christdemokraten nur zu gut erinnern. Was hindert sie daran, statt eines Sozialdemokraten den liebenswürdigen Bauernpräsidenten Hansjörg Walter von der SVP zu küren? In der CVP gibt es ein paar Bauern, denen es schwerfällt, den Thurgauer zu übergehen. Und wenn eine Partei eine Rechnung mit der SP offen hat, dann die FDP. Zu oft hat die SP nun die SVP aufgefordert, den Sitz des freisinnigen Bundesrates Schneider-Ammann zu attackieren. Als ob die SP Herrin der Regierung wäre, die jeder Partei das Plätzchen zuweist.
Was kümmert uns der alte Hut?
So selbstsicher sie wirken mag, auch die SP ist auf die arithmetische Konkordanz angewiesen: Sie kann im zweiten Wahlgang, wenn es um Widmer-Schlumpf geht, nicht die Konkordanz für unerheblich halten, um im siebten Wahlgang ihre Kandidaten im Zeichen der heiligen Konkordanz durch die übrigen Parteien wählen zu lassen. Diesen Widerspruch kann sie niemandem erklären. Sie überschätzt sich.
markus.somm@baz.ch
Wer ist in der Bredouille? Die SVP - oder die SP?
Eine Partei, die sich überschätzt
Von Markus Somm
Ohne Frage: Man hätte es besser machen können. Dass Bruno Zuppiger irgendwelche «Leichen im Keller» lagerte, kursierte als Gerücht seit Jahren, nicht bloss in Zürcher Kreisen, sondern auch im Bundeshaus. Fahrlässig rasch, viel zu oberflächlich und viel zu spät hatte die SVP-Spitze dieses Gemurmel untersucht, und nachdem innert nützlicher Frist keine Leiche zutage gefördert worden war, gab man sich nur zu gern zufrieden. Offenbar hat Zuppiger seine Partei an der Nase herumgeführt, weswegen sich die SVP fragen sollte, ob Zuppiger noch als ihr Nationalrat tragbar ist. Doch das alles ist nicht so entscheidend, wenn auch die Kommentare am Freitag in den Zeitungen einen anderen Eindruck erwecken, indem sie sich ausführlich über diese Schlamperei erregen; die gleichen Zeitungen übrigens, die nie auf die Idee gekommen sind, in Sachen Zuppiger zu recherchieren. Auch wir nicht. Es musste die angeblich SVP-nahe «Weltwoche» den Skandal des Jahres ans Tageslicht bringen, um möglichen Schaden von unserem Land abzuwenden. Man stelle sich vor, die Geschichte wäre erst bekannt geworden, nachdem Zuppiger in die Regierung eingezogen ist. Ein mutmasslicher Erbschleicher als Bundesrat?
Von Belang sind andere Dinge. Der Lärm um Zuppiger lenkt von Vorgängen ab, die die Schweiz verändern könnten. Aus liberaler Sicht nicht zum Besten. Zum ersten Mal ist es denkbar, dass die SP faktisch drei Bundesräte stellt, zwei eigene und Eveline Widmer-Schlumpf, die zwar der BDP angehört, aber sich zusehends als eine von der Linken abhängige Magistratin erweist. Ob Atomausstieg, Bankgeheimnis oder die Regulierung des Finanzplatzes: Widmer-Schlumpf passt ihre Überzeugungen jenen an, wie sie seit Jahrzehnten für die SP typisch sind, nicht aber für das bürgerliche Milieu, dem Widmer-Schlumpf entstammt. Aus Kreisen der Versicherungen hört man, dass man mit Widmer-Schlumpf noch vor einem Jahr vernünftig über Anliegen der Wirtschaft verhandeln konnte, dass aber seit Monaten nichts mehr geht, weil Widmer-Schlumpf sich im Wahlkampf befindet. Wo immer es geht, vertritt sie einen Standpunkt, wie er einer Sozialdemokratin nicht besser anstünde. Die Versicherungen leiden unter dem Regulierungseifer der Finanzmarktaufsicht. Stimmt nur ein Zehntel der Beschwerden über die Finma, die sie vorbringen, muss man sich um die Existenz der Assekuranz Sorgen machen. Widmer-Schlumpf scheint das nicht zu kümmern. Näher steht ihr die Wiederwahl.
Grunder Superstar
Man kann das Opportunismus nennen - da es sich um eine Bundesrätin handelt, sprechen wir von einer verdächtigen Flexibilität. Bisher scheint sich diese ausgezahlt zu haben. Als ob Widmer-Schlumpf eine Genossin wäre, beschloss die SP-Fraktion einstimmig, sie wieder zu wählen. Wird sie am 14. Dezember bestätigt, ist der SP das Kunststück geglückt, mit einem Wähleranteil von 19 Prozent fast eine Mehrheit des Bundesrates unter ihre Kontrolle zu bringen, nämlich 43 Prozent der Landesregierung. Gewiss, dazu wird auch die CVP beitragen, die in ihrer Mehrheit die Bündnerin unterstützt. Dass diese aber der SP mehr schuldet als der CVP, verdeutlichen zwei Gedanken. Erstens hätte es die CVP in der Hand gehabt, die BDP zu einer Fusion zu zwingen. Ohne CVP wäre eine Wiederwahl undenkbar gewesen. Sie tat es nicht, weil die Spitze der CVP glaubt, ob zu Recht oder zu Unrecht, dass die eigene Basis eine Abwahl von Widmer-Schlumpf nicht begreifen würde. Hans Grunder, Chef der BDP, wirkt so stark, weil die CVP sich schwach fühlt. Zweitens ist Widmer-Schlumpf die erste Bundesrätin der Schweizer Geschichte, die auf die Unterstützung durch die Linke angewiesen ist, um in ihrem Amt zu bleiben. Bisher gab es für bürgerliche Bundesräte stets eine bürgerliche Mehrheit; die SP konnte tun oder lassen, was immer sie wollte, auf sie kam es nicht an. Nun macht sie die Königin. Das wird die Politik in diesem Land prägen. Das ist der Grund, warum die SP Widmer-Schlumpf verteidigt - in einer so scheinbar überlegenen Lage befand sich die Partei noch nie. Scheinbar überlegen, weil die SP könnte sich selbst betrügen. Vielleicht ahnt sie es. Allzu lange über die eigenen Verhältnisse zu leben, tut niemandem gut. Mit 19 Prozent Wähleranteil und nachdem sie zwei eidgenössische Wahlen verloren hat, ist sie in einer viel weniger guten Form, als dies die selbstbewussten Auftritte ihres Präsidenten Christian Levrat glauben machen. Nach wie vor besteht ein gewisses Risiko, dass die SP einen Sitz einbüsst. Bei der Wahl des freisinnigen Didier Burkhalter, als Urs Schwaller von der CVP angriff, liess ihn die SP im Stich. Ein Teil der SP wählte Burkhalter, obschon sie angekündigt hatte, Schwaller vorzuziehen. So viel zu den Verlautbarungen der SP, an die sich manche Christdemokraten nur zu gut erinnern. Was hindert sie daran, statt eines Sozialdemokraten den liebenswürdigen Bauernpräsidenten Hansjörg Walter von der SVP zu küren? In der CVP gibt es ein paar Bauern, denen es schwerfällt, den Thurgauer zu übergehen. Und wenn eine Partei eine Rechnung mit der SP offen hat, dann die FDP. Zu oft hat die SP nun die SVP aufgefordert, den Sitz des freisinnigen Bundesrates Schneider-Ammann zu attackieren. Als ob die SP Herrin der Regierung wäre, die jeder Partei das Plätzchen zuweist.
Was kümmert uns der alte Hut?
So selbstsicher sie wirken mag, auch die SP ist auf die arithmetische Konkordanz angewiesen: Sie kann im zweiten Wahlgang, wenn es um Widmer-Schlumpf geht, nicht die Konkordanz für unerheblich halten, um im siebten Wahlgang ihre Kandidaten im Zeichen der heiligen Konkordanz durch die übrigen Parteien wählen zu lassen. Diesen Widerspruch kann sie niemandem erklären. Sie überschätzt sich.
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