auslandbasler hat geschrieben:gutes post.
bei den meisten dingen hast du auch recht. die diskusionen was in der kurve toleriert wird und was nicht, laufen immer. …
… und nochmals, danke für deinen versuch, sachlichkeit in den thread zu bringen, ist mir leider nicht gelungen, im gegenteil, ich lasse mich dann auch anstecken.....
Hierzu fällt mir ein bekannter PR-Spruch und Zitat ein: «Tue Gutes und rede darüber.» Die Muttenzerkurve ist gemessen an ihrer Grösse sicherlich die am besten selbstregulierte Kurve der Schweiz. Damit könnte sie eine Vorreiterrolle in der Diskussion um Selbstregulierung übernehmen. Ich verstehe, dass man nicht politisieren will und sich nicht mit Öffentlichkeitsarbeit abmühen will. Vielleicht sollte dies auch besser vom Fanprojekt gemacht werden, aber in Zeiten wie heute muss es jemand machen, will man die eigenen Anliegen durchbekommen. Der Frust über die mediale Wahrnehmung ist nachvollziehbar, aber was erwartet ihr denn? Dass nur kritische Journalisten schreiben, welche selber im Stadion sind, akribisch die Vorfälle zählen und von selbst auf diesen Schluss kommen? Wenn die Behörden das ledigliche Zünden von Pyros als bereits als Gewalt klassifizieren, damit in ihren Statistiken die Gewalt in den Kurven zunimmt, kann man doch vom Pulthockerjourni, der eben diese Statistik im besten Fall überhaupt mal konsultiert (dann aber trotzdem zu einem falschen Bild kommt), sich aber meistens nur mit der Pressemitteilungen der Polizei begnügt, nicht erwarten, dass er einen sachlichen Artikel zu Stande bringt. Sorry, aber PR Massnahmen sind nötig. Und wenn es dazu eine einheitliche Meinung braucht, so muss diese gefasst werden. Es kann doch nicht schwierig sein, einen Konsens darüber zu finden, was die Kurve unter keinen Umständen toleriert. Dass man nicht in allem einig ist, verstehe ich, aber dann gehört das halt nicht nicht in diesen Codex. Wenn in gar nichts Einigkeit herrscht, so müsste man sich ernsthaft Gedanken machen, auf welcher Basis man denn überhaupt selbstregulierend wirken will.
Es geht in erster Linie auch nicht darum, zu kommunizieren, was man toleriert. Das sollen die anderen selbst herausinterpretieren. Ab und zu, wenn der öffentliche Aufschrei wieder zu gross wird und über Harmloses gelästert will, kann auch mal ein kaltschnäuziges «Das ist unsere Fankultur» kommen. Kommunizieren sollte man aber, was man nicht toleriert, was es für Folgen hat und wenn solche «vollzogen» werden. Unsere Gesellschaft braucht Sündenböcke und will diese bestraft sehen. Klingt ein wenig beschränkt, ist aber so. Wenn ihr diese Chancen nicht wahrnehmen wollt, wird es schwierig die Selbstregulierung der Öffentlichkeit glaubwürdig zu machen.
Danke für das Angebot zusammen in's Fanprojekt zu gehen. Aber ich gehe leider davon aus, dass mir die notwendigen Attribute fehlen um dort ernst genommen zu werden. Dafür bin ich wohl zu wenig typischer FCB-Fan … und dennoch liegt mir der Club und auch die Stimmung, welche von der Kurve ausgeht am Herzen, ja bin sogar stolz darauf, ohne wirklich etwas dazu beizutragen.
Bender hat geschrieben:Bei aller Selbstregulierung verstehe ich nicht, weshalb "eine Kurve":
A. Einen Fackelwerfen, falls bekannt, nicht denunziert und abliefert
B. Einen Fackelwerfer, falls nicht bekannt, dahingehend schützt, dass ein Zugriff vom Sicherheitsperson verunmöglicht wird
In beiden Fällen führen die Taten solcher Leute zu massiven und unsinnigen Repressionen unter denen ALLE zu leiden haben.
A. Weil es im Ermessen der Kurve liegt, wieviel dieser Tat sie sich selber aufschuldet oder die Schuld auf den Täter abschiebt.
B. Weil sie ihren selbstregulierten Raum vor den Sicherheitsleuten schützen wollen.
Beides ist in meinen Augen falsch. Wenn die Fackel in einen Zuschauersektor geworfen wird, riskiert man heftige Verletzungen, im schlimmsten Fall eine Massenpanik. In meinen Augen überschreitet es zum einen die Kompetenz der Selbstregulierung, zum anderen nimmt die Kurve dadurch die Schuld auf sich. Von daher würde ich zumindest den Täter nicht mehr schützen und den Zugriff zulassen. Ja sogar der Polizei die Sache vereinfachen, aber hier divergieren die Meinungen. Würde die Fackel sagen wir mal auf die Tartarbahn im Letzi geworfen, also nicht gegen Personen, so wäre eine interne Sanktion angebracht. Denn hier stehen nicht Verletzungen zur Debatte, sondern im schlimmsten Fall «nur» ein Spielabbruch. Diese Schuld ist aus meiner Sicht von einer Kurve tragbar, diese hätte aber mit den Folgen zu leben, trotzdem würde ich publik machen, was es für den Werfer für Konsequenzen gab.
Mundharmonika hat geschrieben:Ironischerweise bietest Du weiter oben in demselben Post User Lällekönig an, einmal unter vier Augen mit ihm zu reden, wie wenn Du ihm etwas erklären könntest. Lällekönig hat aber sehr gut verstanden, worum es geht. Vielleicht solltest Du die Chance beim Tête-à-Tête mit ihm nutzen, um ihm zuzuhören und seine selbstkritische Art zu übernehmen.
Weder ich noch auslandbasler haben alles verstanden, Sinn und Zweck einer Diskussion ist es ja, die jeweils anderen Positionen erklären zu können / erklärt zu bekommen.
Chancellor hat geschrieben:ein wunderschön an der sache vorbeigeschriebener artikel, der halbfertig scheint und letztendlich zu keiner wirklich brauchbaren schlussfolgerung kommt, sondern genau das tut, was alle involvierten parteien seit jahren tun: alles auf irgendwelche anderen schieben.
der artikel tut das dann noch mit der leisen androhung von leeren merchandise kassen in den vereinen.
meine begeisterung hält sich in grenzen.
Der Artikel schildert zumindest die Geschehnisse im Stadion relativ sachlich, man hat das Gefühl der Journalist war entweder im Stadion oder hat gut recherchiert. Er schiebt die Schuld auch nicht auf einzelne sondern sieht sie als Folge des Phänomen der Ultra-Kultur, zeigt aber gleichzeitig, wie diese Kultur auch die Attraktivität des Fussballs steigert (medial und finanziell via Merchandising). Dies mag jetzt für dich nichts Neues sein, aber ich glaube auch nicht, dass sich der Artikel an Leute richtet, welche regelmässig im Stadion sind. Und für das finde ich ihn gut. Was hättest du denn unter einer brauchbaren Schlussfolgerung erwartet? Die Lösung aller Probleme?