im network-ultra forum gfunde:
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Was war ausschlaggebend, damit solche Scheiß Sendungen wie Big Brother oder Deutschland sucht den Superstar zu einem Erfolg wurden? In erster Linie die Tatsache, dass die Zuschauer zu Hause über das Geschehen mitbestimmen konnten. Wie ließe sich ein solches Konzept auf den Fußball übertragen? Es klingt unglaublich, aber in Italien wurde dafür eine Lösung gefunden.
Es wurde ein Verein ausgeguckt, der in der 6.Liga spielt: Cervia, ein kleiner Badeort zwischen Ravenna, Cesena und Rimini. Die Mannschaft wurde dann mit lauter hübschen und jungen Spielern versehen, u.a. der 18jährige Diego Maradona junior, als Trainer wurde mit Ciccio Graziani eine alter Bekannter ausgewählt. Er war als Spieler schon erfolgreich (Weltmeister 1982, Finale der Landesmeister 1984) und erreichte als Trainer 1990 mit Florenz immerhin das UEFA-Cup-Finale, nachdem er im Halbfinale Werder Bremen ausgeschaltet hatte. Erstaunlich, dass er sich für so einen Mist zur Verfügung stellt. Im Mediaset(Berlusconi)-Sender Italia 1 werden jeden Sonntag Morgen die Spiele von Cervia live übertragen, natürlich sind auch in der Spielerkabine Kameras aufgestellt, damit kleine Mädels dann die halbnackten athletischen Körper bewundern können. Unnötig zu erwähnen, dass die Kommentatoren nur mit den Stars von Cervia mitfiebern und einen richtigen Kult um die Spieler entfachen, die auch noch auf dem Weg in die Kabine Kurzinterviews geben dürfen.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind nicht die Meisterschaftsspiele, sondern die vielen Freundschaftsspiele unter der Woche der besondere Clou: hier dürfen die Zuschauer mittels SMS zum Preis von 1 Euro(!) mitbestimmen, und zwar über die 11 Spieler, die in der Startformation stehen dürfen, und über die 3 Auswechslungen, die in der 20., 45., und 65. Minute getätigt werden. Unter den 8 Spielern, die durchspielen dürfen, wählt ein dreiköpfiges Expertengremium den Spieler des Tages. Klingt interessant, nicht? Die 3 Spieler, die am häufigsten genannt werden, dürfen dann am Ende der Saison am Trainingslager von Juventus, Inter und Milan teilnehmen.
Ihr könnt mir schon glauben, ich verarsche euch nicht, der 1.April ist auch schon lange vorbei.
Wenn sich schon die 3 großen Vereine für soetwas hergeben, dann auch die anderen Erstligavereine: diese bestreiten ab und zu Freundschaftsspiele gegen Cervia, bei Sampdoria-Cervia waren 15.000 Zuschauer am Start, bei einem Testspiel in Palermo sogar 35.000! Beim Testspiel in Bologna soll ein Teil der 10.000 Zuschauer nach dem Spiel den Platz gestürmt und einige Schäden hinterlassen haben.
Beim letzten Meisterschaftsspiel gegen eine schwächere Mannschaft stand es kurz vor Schluß 1-1, bis der Torwart der Gastmannschaft einen sehr dummen Fehler machte (als wäre es mit Absicht geschehen), der zum 2-1 führte. Kurz danach ging einer der Abwehrspieler der Gäste nach einer Flanke völlig unbedrängt mit der Hand zum Ball und verursachte einen Elfmeter. Cervia gewann 3-1 und konnte somit die Tabellenführung verteidigen.
Klar, dass bei den Ultras Unmut herrscht, wenn sich die Kids für so eine Show anstatt für den "echten Fußball" begeistern. Auf dieser Webseite werden die Stars von Cervia vorgestellt. Interessant sind auch die vielen Sponsoren: http://www.campioniilsogno.com/
Vielleicht können wir in ein paar Jahren den Mist auch in Deutschland bewundern.
Italien: Fussball Big Brother
was die italiener sich nicht alles einfallen lassen, um langweilige spiele interessanter zu machen ...
Der Kapitalist ist nicht mehr der einsame Geizhals, der sich an den verbotenen Schatz klammert und ab und zu im stillen Kämmerlein hinter der fest verschlossenen Tür einen verstohlenen Blick darauf wirft, sondern ein Subjekt, welches das grundsätzliche Paradox akzeptiert, dass die einzige Art und Weise, den eigenen Schatz zu bewahren und zu vermehren, darun besteht, ihn auszugeben.
[RIGHT]Slavoj Zizek[/RIGHT]
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l'antimilan
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sorry, aber du verwächslisch licht öppis...nogomet hat geschrieben:![]()
was die italiener sich nicht alles einfallen lassen, um langweilige spiele interessanter zu machen ...
d'italiener stelle schöni fraue in langwiiligi sportsändige ane...
gobbo
meine beiträge können ruhig gelöscht werden, falls sie dem generellen Niveau hierdrin nicht genügen und wenn sie unnötig Speicherplatz beanspruchen
meine beiträge können ruhig gelöscht werden, falls sie dem generellen Niveau hierdrin nicht genügen und wenn sie unnötig Speicherplatz beanspruchen
neinnein, mein lieber: durch den im post von fma79 aufgeführten massnahmenkatalog schafft man es, dass die selbsternannten fussballexperten (die betrifft mindestens 80% der italienischen männer) einmal selber ins coaching eingreifen kann und durch völlig sinnlose taktische umstellungen in einem spiel, welches ansonsten torlos enden würde, doch noch eine gewisse spannung zu erreichen.l'antimilan hat geschrieben:sorry, aber du verwächslisch licht öppis...
d'italiener stelle schöni fraue in langwiiligi sportsändige ane...
Der Kapitalist ist nicht mehr der einsame Geizhals, der sich an den verbotenen Schatz klammert und ab und zu im stillen Kämmerlein hinter der fest verschlossenen Tür einen verstohlenen Blick darauf wirft, sondern ein Subjekt, welches das grundsätzliche Paradox akzeptiert, dass die einzige Art und Weise, den eigenen Schatz zu bewahren und zu vermehren, darun besteht, ihn auszugeben.
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Dort sollte man doch mal Bengalen aufs Feld schmeissen, dann müssen diese Spiele abgebrochen werden oder etwa nicht? 
Mika Buka http://blogs.zentralplus.ch/de/blogs/ts ... log/16906/Denn wer Spiele gegen Basel für wirklich gefährlich hält, glaubt auch noch an den Osterhasen
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l'antimilan
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ok, hast mich überzeugt, trotz Maradona!!
die deutsche Antwort dazu habe ich auch schon...
aber die deutschen haben irgenwie ganz andere interessen...ok, ist nicht im sinne von Big Brother...aber trotzdem...weiterhin in der Soap-Suppe...
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SPIELERFRAUEN-SOAP BEI RTL
Aus der Teufelsküche in die Kickerhölle
Von Christian Buß
In der RTL-Soap "Das geheime Leben der Spielerfrauen" chargieren sich drittklassige Models und Darsteller durch die Intrigen der Fußballwelt. Das Format ist zwar fiktiv, doch der ewig gleiche Aufmarsch der Mediendesperados des Kölner Senders lässt die Grenzen zwischen Soap-Reality und Reality-Soap immer mehr verwischen.
RTL-Spielerfrauen: Militantes Ludertum
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RTL
RTL-Spielerfrauen: Militantes Ludertum
Mediendesperados, für die jeder Zug abgefahren scheint, finden bei RTL bekanntlich immer noch ein Schlupfloch. Sie dürfen von einer zweiten Karriere träumen, vorausgesetzt, sie bringen den Willen zur Selbstaufgabe mit. Bevor man heute beim Finale von "Teufels Küche" zum letzten Mal einer Gruppe abgehalfterter Unterhalter dabei zu sieht, wie sie bei ihrer Ausbildung zu Gourmetköchen terrorisiert und exponiert werden, läuft die Serie "Das geheime Leben der Spielerfrauen" an. Eine Seifenoper, in der sich B-Models, C-Promis und D-Darsteller durch die Intrigen der Fußballwelt chargieren.
Als Vorbilder für das werbetauglich ausdekorierte Ränkespiel dienten Martina Effenberg und andere reale Spielerfrauen, die darum bemüht waren oder sind, den Ruhm des Gatten und zugleich das Familienvermögen zu mehren. Bei RTL verbinden diese angetrauten Managerinnen militantes Ludertum mit beißendem Puffmuttercharme. Wenn es die Jungs zu wild treiben, werden sie in der Dusche vor versammelter Mannschaft runtergeputzt.
RTL-Folterknechte Zietlow, Rach ("Teufels Küche"): Chefköche des Unterschichtenbreis
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RTL
RTL-Folterknechte Zietlow, Rach ("Teufels Küche"): Chefköche des Unterschichtenbreis
Klar, die Dialoge sind hölzern. Die Schauspieler scheinen beim schnellen Sprechen öfter mal den Faden zu verlieren. Trotzdem entwickelt "Das geheime Leben der Spielerfrauen" einen eigentümlichen Sog. Schließlich spiegelt die Serie recht schön den Mediendarwinismus wider, dem RTL sich umso hemmungsloser hingibt, je weiter die Zuschauerzahlen in den Keller gehen. Gerade im Zusammenhang mit "Teufels Küche" weist das fiktive Format eine gewisse Wirkungskraft auf: Reality-Soap und Soap-Realität sind bei RTL ja längst zu einer undurchdringlichen Einheit verschmolzen.
Nehmen wir zum Beispiel Ben Tewaag: Wahrscheinlich kennen wenige den Namen, aber fast jeder das Gesicht des jungen Mannes, der zuallererst der Spross von Uschi Glas ist und auch mal in der deutschen Kopie der MTV-Extrem-Stuntshow "Jackass" seinen Po hingehalten hat. In der Spielerfrauen-Soap stellt der Berufssohn einen Stürmer dar. Man könnte ihn sich aber auch ganz gut in dem Edelstahl-Gulag von "Teufels Küche" vorstellen, wo er sich für ein paar Minuten Medienöffentlichkeit vom Chefkoch erniedrigen lässt. Es wäre aber ebenso denkbar, dass der von Tewaag gespielte Fußballerdummbatz sich auf Geheiß seiner managenden Ehefrau für ein bisschen Publicity in eine Sendung wie "Teufels Küche" begibt. Wo beginnt die Wirklichkeit, wo hört sie auf? In der Promi-Twilight-Zone von RTL verwischt die Grenze zwischen Rolle und Person. Das Wort "Reality" hat keinen guten Leumund, seit es von dem Sender auf ewig mit den Anhang "Soap" verknüpft wurde.
Spielerfrauen-Soap, Gaststar Calmund (r.): Kölner Erfolgsmenschdarsteller
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Spielerfrauen-Soap, Gaststar Calmund (r.): Kölner Erfolgsmenschdarsteller
So geht es in "Das geheime Leben der Spielerfrauen" sehr selten um echte sportliche Triumphe oder Niederlagen. Das ist nur konsequent. Statt durchtrainierter Männerwaden werden die hochgerüsteten, heißgewachsten und in höllisch teuren High-Heels präsentierten Fesseln ihrer Frauen gezeigt. Die Serie bedient eher Fußfetischisten als Fußballfans. Die Männer sieht man manchmal an der Bar, selten beim Duschen, fast nie auf dem Platz. Über das Schicksal des 1. FC Düsseldorf, dem fiktiven Bundesligaclub in der Serie, wird in den Boutiquen der Stadt entschieden. Ständig sieht man die Fußballerfrauen beim Shopping oder im Nagelstudio. Hier schmieden sie Komplotte, stechen Konkurrentinnen aus und machen ihre Deals. Hier bestimmen sie über Gedeih und Verderbs des Vereins.
Für das Publikum des Sozialneidmultiplikatoren RTL evoziert man den Lebensstil der Serienheldinnen mit einigen aussagekräftigen Modenamen. Während eine der Spielergattinnen etwa bei einer Shoppingtour über den Verkauf ihres Mannes an einen Münchner Club verhandelt, schreit es den Zuschauer an: Prada! Gucci! Armani! Das versteht auch der arme Wicht, der sein Frühjahrsoutfit im Wal-Mart zusammenstellen muss.
Szene aus "Das geheime Leben der Spielerfrauen" (mit Darsteller Tewaag, 2. v. l.): Ab in den Edelstahl-Gulag
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Szene aus "Das geheime Leben der Spielerfrauen" (mit Darsteller Tewaag, 2. v. l.): Ab in den Edelstahl-Gulag
Damit der Stammzuschauer nicht gar so alleingelassen wird, schwappt irgendwann der sympathische rheinische Geldsack Reiner Calmund als "Gaststar" in die Handlung. Auf einer Party sagt der ehemalige Leverkusen-Manager und jetzige RTL-Erfolgsmenschdarsteller zum Spielerweibe: "Mann, Petra, dein Mario geht ja ab wie eine Rakete." Das ist wohl das Mindestmaß an Businesstalk, das die Serie braucht, und das Höchste an geschäftlicher Weitsicht, dass der Kölner Sender seiner Klientel zumuten möchte. Zuvor war Calmund ja als Anheizer und Schiedsrichter in dem Spielformat "Big Boss" zu sehen. Ein paar linkische, verlorene Nadelstreifenseelchen wurden dort von ihm zum Würstchenverkaufen durch die Fußgängerzone gejagt, um ihr Managementtalent unter Beweis zu stellen. Die Sendung war ein Quotendesaster. Vielleicht sind die RTL-Zuschauer ja doch nicht so genügsam, wie die RTL-Macher denken.
Wie "Big Boss" und fast jede andere Sendung des Privatanbieters ist auch "Das geheime Leben der Spielerfrauen" der Nachbau einer angelsächsischen Produktion. "Footballers' Wives" heißt das britische Original, in dem noch schamloser auf reale Personen aus dem Sportgeschehen angespielt wird. Während man im Königreich mit Beckham und Gattin aber immerhin über poptaugliches Personal im Zicken-, Diven- und Läuterungstheater der durchmedialisierten Sportwelt verfügt, versprühen die singenden, modelnden oder sich sonst irgendwie selbstveräußernden Menschen in "Das geheime Leben der Spielerfrauen" so viel Glamour, wie es gerade noch in die frühgreise RTL-Musikshow "Die Hits der 80er" passt. Genau der Aufguss also, der in unsere kleine, gruselige und armselige Fernsehwelt passt.
die deutsche Antwort dazu habe ich auch schon...
aber die deutschen haben irgenwie ganz andere interessen...ok, ist nicht im sinne von Big Brother...aber trotzdem...weiterhin in der Soap-Suppe...
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SPIELERFRAUEN-SOAP BEI RTL
Aus der Teufelsküche in die Kickerhölle
Von Christian Buß
In der RTL-Soap "Das geheime Leben der Spielerfrauen" chargieren sich drittklassige Models und Darsteller durch die Intrigen der Fußballwelt. Das Format ist zwar fiktiv, doch der ewig gleiche Aufmarsch der Mediendesperados des Kölner Senders lässt die Grenzen zwischen Soap-Reality und Reality-Soap immer mehr verwischen.
RTL-Spielerfrauen: Militantes Ludertum
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RTL-Spielerfrauen: Militantes Ludertum
Mediendesperados, für die jeder Zug abgefahren scheint, finden bei RTL bekanntlich immer noch ein Schlupfloch. Sie dürfen von einer zweiten Karriere träumen, vorausgesetzt, sie bringen den Willen zur Selbstaufgabe mit. Bevor man heute beim Finale von "Teufels Küche" zum letzten Mal einer Gruppe abgehalfterter Unterhalter dabei zu sieht, wie sie bei ihrer Ausbildung zu Gourmetköchen terrorisiert und exponiert werden, läuft die Serie "Das geheime Leben der Spielerfrauen" an. Eine Seifenoper, in der sich B-Models, C-Promis und D-Darsteller durch die Intrigen der Fußballwelt chargieren.
Als Vorbilder für das werbetauglich ausdekorierte Ränkespiel dienten Martina Effenberg und andere reale Spielerfrauen, die darum bemüht waren oder sind, den Ruhm des Gatten und zugleich das Familienvermögen zu mehren. Bei RTL verbinden diese angetrauten Managerinnen militantes Ludertum mit beißendem Puffmuttercharme. Wenn es die Jungs zu wild treiben, werden sie in der Dusche vor versammelter Mannschaft runtergeputzt.
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Klar, die Dialoge sind hölzern. Die Schauspieler scheinen beim schnellen Sprechen öfter mal den Faden zu verlieren. Trotzdem entwickelt "Das geheime Leben der Spielerfrauen" einen eigentümlichen Sog. Schließlich spiegelt die Serie recht schön den Mediendarwinismus wider, dem RTL sich umso hemmungsloser hingibt, je weiter die Zuschauerzahlen in den Keller gehen. Gerade im Zusammenhang mit "Teufels Küche" weist das fiktive Format eine gewisse Wirkungskraft auf: Reality-Soap und Soap-Realität sind bei RTL ja längst zu einer undurchdringlichen Einheit verschmolzen.
Nehmen wir zum Beispiel Ben Tewaag: Wahrscheinlich kennen wenige den Namen, aber fast jeder das Gesicht des jungen Mannes, der zuallererst der Spross von Uschi Glas ist und auch mal in der deutschen Kopie der MTV-Extrem-Stuntshow "Jackass" seinen Po hingehalten hat. In der Spielerfrauen-Soap stellt der Berufssohn einen Stürmer dar. Man könnte ihn sich aber auch ganz gut in dem Edelstahl-Gulag von "Teufels Küche" vorstellen, wo er sich für ein paar Minuten Medienöffentlichkeit vom Chefkoch erniedrigen lässt. Es wäre aber ebenso denkbar, dass der von Tewaag gespielte Fußballerdummbatz sich auf Geheiß seiner managenden Ehefrau für ein bisschen Publicity in eine Sendung wie "Teufels Küche" begibt. Wo beginnt die Wirklichkeit, wo hört sie auf? In der Promi-Twilight-Zone von RTL verwischt die Grenze zwischen Rolle und Person. Das Wort "Reality" hat keinen guten Leumund, seit es von dem Sender auf ewig mit den Anhang "Soap" verknüpft wurde.
Spielerfrauen-Soap, Gaststar Calmund (r.): Kölner Erfolgsmenschdarsteller
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Spielerfrauen-Soap, Gaststar Calmund (r.): Kölner Erfolgsmenschdarsteller
So geht es in "Das geheime Leben der Spielerfrauen" sehr selten um echte sportliche Triumphe oder Niederlagen. Das ist nur konsequent. Statt durchtrainierter Männerwaden werden die hochgerüsteten, heißgewachsten und in höllisch teuren High-Heels präsentierten Fesseln ihrer Frauen gezeigt. Die Serie bedient eher Fußfetischisten als Fußballfans. Die Männer sieht man manchmal an der Bar, selten beim Duschen, fast nie auf dem Platz. Über das Schicksal des 1. FC Düsseldorf, dem fiktiven Bundesligaclub in der Serie, wird in den Boutiquen der Stadt entschieden. Ständig sieht man die Fußballerfrauen beim Shopping oder im Nagelstudio. Hier schmieden sie Komplotte, stechen Konkurrentinnen aus und machen ihre Deals. Hier bestimmen sie über Gedeih und Verderbs des Vereins.
Für das Publikum des Sozialneidmultiplikatoren RTL evoziert man den Lebensstil der Serienheldinnen mit einigen aussagekräftigen Modenamen. Während eine der Spielergattinnen etwa bei einer Shoppingtour über den Verkauf ihres Mannes an einen Münchner Club verhandelt, schreit es den Zuschauer an: Prada! Gucci! Armani! Das versteht auch der arme Wicht, der sein Frühjahrsoutfit im Wal-Mart zusammenstellen muss.
Szene aus "Das geheime Leben der Spielerfrauen" (mit Darsteller Tewaag, 2. v. l.): Ab in den Edelstahl-Gulag
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Szene aus "Das geheime Leben der Spielerfrauen" (mit Darsteller Tewaag, 2. v. l.): Ab in den Edelstahl-Gulag
Damit der Stammzuschauer nicht gar so alleingelassen wird, schwappt irgendwann der sympathische rheinische Geldsack Reiner Calmund als "Gaststar" in die Handlung. Auf einer Party sagt der ehemalige Leverkusen-Manager und jetzige RTL-Erfolgsmenschdarsteller zum Spielerweibe: "Mann, Petra, dein Mario geht ja ab wie eine Rakete." Das ist wohl das Mindestmaß an Businesstalk, das die Serie braucht, und das Höchste an geschäftlicher Weitsicht, dass der Kölner Sender seiner Klientel zumuten möchte. Zuvor war Calmund ja als Anheizer und Schiedsrichter in dem Spielformat "Big Boss" zu sehen. Ein paar linkische, verlorene Nadelstreifenseelchen wurden dort von ihm zum Würstchenverkaufen durch die Fußgängerzone gejagt, um ihr Managementtalent unter Beweis zu stellen. Die Sendung war ein Quotendesaster. Vielleicht sind die RTL-Zuschauer ja doch nicht so genügsam, wie die RTL-Macher denken.
Wie "Big Boss" und fast jede andere Sendung des Privatanbieters ist auch "Das geheime Leben der Spielerfrauen" der Nachbau einer angelsächsischen Produktion. "Footballers' Wives" heißt das britische Original, in dem noch schamloser auf reale Personen aus dem Sportgeschehen angespielt wird. Während man im Königreich mit Beckham und Gattin aber immerhin über poptaugliches Personal im Zicken-, Diven- und Läuterungstheater der durchmedialisierten Sportwelt verfügt, versprühen die singenden, modelnden oder sich sonst irgendwie selbstveräußernden Menschen in "Das geheime Leben der Spielerfrauen" so viel Glamour, wie es gerade noch in die frühgreise RTL-Musikshow "Die Hits der 80er" passt. Genau der Aufguss also, der in unsere kleine, gruselige und armselige Fernsehwelt passt.
gobbo
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