Bauer Sauer - einfach nur peinlich unsere Bauern

Der Rest...
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Kawa
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Beitrag von Kawa »

freestate hat geschrieben:Sorry, du hast keine Ahnung - oder noch besser: Dann iss den ausländischen Schrott. Gammelfleisch, etc. lässt grüssen.
DU hast keine Ahnung, es gibt im Ausland nicht nur Gammelfleisch sondern auch hochwertiges aber sogar dieses ist billiger ...

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auslandbasler
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Beitrag von auslandbasler »

Kawa hat geschrieben:DU hast keine Ahnung, es gibt im Ausland nicht nur Gammelfleisch sondern auch hochwertiges aber sogar dieses ist billiger ...
klar, wie auch das land, auf dem es gegrast hat, die gebäude in denen es geschlafen hat und die löhne derer, die es gefüttert, geschlachtet, transportiert, verpackt und verkauft haben. und die löhne derer, die es kaufen.....

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Ist es dann nicht logisch, wenn dort produziert wird, wo es billiger ist? Warum auf teurem Land anbauen, das je nach Ort eventuell nicht mal unbedingt dafuer geeignet ist? Wir haben in der Schweiz auch keine enorm hohen Zoelle auf Textilprodukte und subventionieren Arbeiter dort, obwohl dies in der Vergangenheit eine wichtige Industrie der Schweiz war.

Die Qualitaet der Agrarprodukte hat nichts damit zu tun, dass das Feld oder die Tiere in der Schweiz sind. Die Standarts, welche hier gesetzlich vorgeschrieben werden, koennen auch freiwillig erfuellt oder sogar uebertroffen werden. (Eben wie Bio) Deutschland muss hier auch nicht die wirkliche Alternative sein, bestimmt gibt es noch bessere Orte in Osteuropa.

Geld, das beim Essen eingespart wird, wird anderswo ausgegeben und schafft dort neue Arbeitsplaetze. Dann aber solche, die nicht subventioniert werden muessen und die auch einen Mehrwert schaffen. So effizienter zu produzieren schafft am einfachsten neuen Wohlstand. Schlussendlich profitieren alle...

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IP-Lotto
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Beitrag von IP-Lotto »

Soriak hat geschrieben:Ist es dann nicht logisch, wenn dort produziert wird, wo es billiger ist? Warum auf teurem Land anbauen, das je nach Ort eventuell nicht mal unbedingt dafuer geeignet ist?
Aus kurzfristigen, rein betriebswirtschaftlichen Gründen möglicherweise ja, sofern du jedes produzierte Produkt einzeln betrachtest und die Systemsicht ausblendest.
Milch und Rindfleisch kannst du (zumindest zur Zeit noch) kostengünstiger produzieren, wenn du die Kühe mit einem grösseren Anteil Ackerfrüchten anstatt mit Grünfutter fütterst.
Sobald die Energiepreise und Getreidepreise wieder ansteigen, ist die Grünlandbasierte Produktion wieder im Vorteil.

Das preisgünstigste europäische Gemüse kommt aus Südspanien (Region Almeria). Ausser der hohen Sonnenscheindauer, gibt es dort keine natürlichen Standortvorteile. Wasser wird im ganzen Umland immer knapper, die Böden versalzen und es liegt am äusserten Rand Europas. Der Produktionsstandort ist aber wirtschaftlich interessant, weil es dort von illegalen Arbeitskräften, die unter Plastikfolien hausen, nur so wimmelt.

Ausserdem möchte ich nicht auf Güter des täglichen Bedarfs angewiesen sein, die auf der halben Welt herumgekarrt wurden. Es mag sich finanziell zwar rechnen, Kartoffeln in Norddeutschland zu ernten, in Italien zu sortieren, waschen und verpacken und sie wieder in Norddeutschland zu verkaufen, aber an Absurdität ist es trotzdem kaum zu überbieten.
"Ich muss heute wieder einen Glückstag haben. Polizisten sind das Beste, was ich kenne - gleich nach Rhabarbergrütze."
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Snowy
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Beitrag von Snowy »

Soriak hat geschrieben:Ist es dann nicht logisch, wenn dort produziert wird, wo es billiger ist? Warum auf teurem Land anbauen, das je nach Ort eventuell nicht mal unbedingt dafuer geeignet ist? Wir haben in der Schweiz auch keine enorm hohen Zoelle auf Textilprodukte und subventionieren Arbeiter dort, obwohl dies in der Vergangenheit eine wichtige Industrie der Schweiz war.

Die Qualitaet der Agrarprodukte hat nichts damit zu tun, dass das Feld oder die Tiere in der Schweiz sind. Die Standarts, welche hier gesetzlich vorgeschrieben werden, koennen auch freiwillig erfuellt oder sogar uebertroffen werden. (Eben wie Bio) Deutschland muss hier auch nicht die wirkliche Alternative sein, bestimmt gibt es noch bessere Orte in Osteuropa.

Geld, das beim Essen eingespart wird, wird anderswo ausgegeben und schafft dort neue Arbeitsplaetze. Dann aber solche, die nicht subventioniert werden muessen und die auch einen Mehrwert schaffen. So effizienter zu produzieren schafft am einfachsten neuen Wohlstand. Schlussendlich profitieren alle...
Sehr richtig.

Und die Qualität, Nachhaltigkeit und faire Produktionsweisen lassen sich mit einem bisschen Willen und moderaten Mehrkosten garantieren.
Diese sind jedoch ein Witz verglichen zu den aussergewöhnlich hohen Löhnen hieru2026.

SIehe die Erfolgsgeschichte von BioRe: http://www.biore.ch/de/biore.html

Oder auch MaX Havelaar u.a.


Langfristig ist dies zusammen mit dem Abbau der Zölle (!!!) die einzige Lösung um der Dritten Welt zu helfen!
20min 25.5.2007:
"Inler gab den Pokal für einen kurzen Moment in jene Hände, die nicht unwesentlichen Anteil am Titelgewinn hatten. «Er ist unser Anwalt; er hat uns die Muntwiler- Punkte geholt», erklärte er die kurzfristige Herausgabe der Trophäe."

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auslandbasler
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Beitrag von auslandbasler »

Soriak hat geschrieben:Ist es dann nicht logisch, wenn dort produziert wird, wo es billiger ist? Warum auf teurem Land anbauen, das je nach Ort eventuell nicht mal unbedingt dafuer geeignet ist? Wir haben in der Schweiz auch keine enorm hohen Zoelle auf Textilprodukte und subventionieren Arbeiter dort, obwohl dies in der Vergangenheit eine wichtige Industrie der Schweiz war.

Die Qualitaet der Agrarprodukte hat nichts damit zu tun, dass das Feld oder die Tiere in der Schweiz sind. Die Standarts, welche hier gesetzlich vorgeschrieben werden, koennen auch freiwillig erfuellt oder sogar uebertroffen werden. (Eben wie Bio) Deutschland muss hier auch nicht die wirkliche Alternative sein, bestimmt gibt es noch bessere Orte in Osteuropa.

Geld, das beim Essen eingespart wird, wird anderswo ausgegeben und schafft dort neue Arbeitsplaetze. Dann aber solche, die nicht subventioniert werden muessen und die auch einen Mehrwert schaffen. So effizienter zu produzieren schafft am einfachsten neuen Wohlstand. Schlussendlich profitieren alle...
bin mir nicht ganz sicher, ob es wirklich immer mehr wohlstand für den durchschnittsbürger schafft, wenn dort produziert wird, wo's am günstigsten ist. die finanzkrise lässt dies eher bezweifeln. die oberschicht wird davon sicher profitieren, die unterschicht eher nicht. geht zwar mit den gängigen modellen nicht auf, aber die gehen im moment noch an vielen ecken nicht auf.

die soziale marktwirtschaft bedingt auch, dass wir eben nicht immer nur den billigsten preis (sei es im laden oder auf das ganze produkt mit subventionen) bevorzugen sollten, sondern auch andere rechnungen und überzeugungen anführen sollten, wenn es um die wahl des produktes geht. im falle der bauern sind das bei mir tierschützerische, ökologische und soziale überlegungen. die pro-bergbauern-produkte, die den bauern faire preise garantieren, das finde ich einen guten ansatz. am liebsten wüsste ich, wieviel vom preis dem bauern zugute kommt und wieviel im zwischenhandel verschwinden.

Soriak
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Beitrag von Soriak »

IP-Lotto hat geschrieben:Ausserdem möchte ich nicht auf Güter des täglichen Bedarfs angewiesen sein, die auf der halben Welt herumgekarrt wurden. Es mag sich finanziell zwar rechnen, Kartoffeln in Norddeutschland zu ernten, in Italien zu sortieren, waschen und verpacken und sie wieder in Norddeutschland zu verkaufen, aber an Absurdität ist es trotzdem kaum zu überbieten.
Oel, das in den USA gepumpt wird, wird teilweise zu chinesischen Rafinerien geschifft und wieder zuruecktransportiert. Die meisten Produkte reisen einmal um die Welt, da ist der Lebensmitteltransport noch das kleinste Uebel. ;) Andererseits koennte man dies mit einer CO2 Steuer angehen. Heute muss man fuer das Verschmutzen ja nicht in die Tasche greifen, was natuerlich ein riesen Fehler ist.

Investoren werden einen laengeren Zeitraum im Auge haben, Probleme wie Wasserknappheit sollten also bereits einbedacht sein. Wobei auch beim Wasser klar ist, dass meistens nicht der Marktpreis verlangt wird. Da es eben nicht unbegrenzt vorhanden ist, wird es verschwendet und es wird zu Knappheiten kommen. Auch hier ist ein marktorientiertes Umdenken erforderlich. :)
Langfristig ist dies zusammen mit dem Abbau der Zölle (!!!) die einzige Lösung um der Dritten Welt zu helfen!
Da sind sich wohl alle Entwicklungsoekonomen einig. Wenn es darum geht, Entwicklungslaendern zu helfen, muss dies ganz oben auf der Liste sein. Aber wenn man von sozialer Verantwortung redet, meint man natuerlich nur gegenueber den eigenen Leuten...
bin mir nicht ganz sicher, ob es wirklich immer mehr wohlstand für den durchschnittsbürger schafft, wenn dort produziert wird, wo's am günstigsten ist. die finanzkrise lässt dies eher bezweifeln. die oberschicht wird davon sicher profitieren, die unterschicht eher nicht. geht zwar mit den gängigen modellen nicht auf, aber die gehen im moment noch an vielen ecken nicht auf.
Die Finanzkrise ist aber ein ganz anderes Thema. ;) Grundsaetzlich sind die Leute mit mehr Geld immer besser dran. Aber von tiefen Lebensmittelpreisen profitieren Leute mit geringem Einkommen am meisten: die geben prozentual den groessten Anteil fuer Lebensmittel aus.
im falle der bauern sind das bei mir tierschützerische, ökologische und soziale überlegungen. die pro-bergbauern-produkte, die den bauern faire preise garantieren, das finde ich einen guten ansatz.
Produkte wie diese werden weiterhin einen Absatz finden, denn da ist der Preis nicht entscheident. Ist auch gut so, es muss ja nicht jeder das billigste Zeugs kaufen. Wichtig ist aber, dass du die Wahl hast, dich fuer solche Produkte zu entscheiden. Andere, vorallem die mit geringem Einkommen, werden wahrscheinlich viel mehr auf den Preis achten. Diese profitieren dann eben von der Marktoeffnung am meisten, wie natuerlich auch die Produzenten in den Entwicklungslaendern. Die finden neue Konsumenten, koennen einen besseren Profit erziehlen und damit ihren Betrieb ausbauen.

Wir koennen auf der Erde noch viel mehr Nahrung produzieren und viel mehr Leute ernaehren - wir nutzen unsere Ressourcen im Agrarbereich aber absolut ineffizient. Dies wohl nur, weil der Agrarsektor noch als "Tradition" gesehen wird und man dies unbedingt erhalten will. Es soll natuerlich jedem frei stehen, diese Tradition zu unterstuetzen - nur bitte freiwillig und nicht mit Steuergeldern oder Schutzzoellen. ;)

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König 1893
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Beitrag von König 1893 »

auslandbasler hat geschrieben:bin mir nicht ganz sicher, ob es wirklich immer mehr wohlstand für den durchschnittsbürger schafft, wenn dort produziert wird, wo's am günstigsten ist. die finanzkrise lässt dies eher bezweifeln. die oberschicht wird davon sicher profitieren, die unterschicht eher nicht....
Verstehe den Zusammenhang hier nicht :confused:
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Franco Costanzo 2006 - 2011

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auslandbasler
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Beitrag von auslandbasler »

Soriak hat geschrieben:nur bitte freiwillig und nicht mit Steuergeldern oder Schutzzoellen. ;)
da seh ich genau das problem. grundsätzlich ist das ja richtig und bis vor einem jahr wäre ich sicher noch näher bei dir gewesen. aber in vielen bereichen versagt der markt. das wasser (und auch das öl) sind dafür gute beispiele, aber auch co2. alles was mich nicht berührt, sondern vermutlich die generation nach mir, wird vom markt nicht richtig eingeschätzt. das ist wie mit allen möglichen allgemeinen gütern. brücken und so. der gesetzgeber muss gewisse dinge regeln, weil der markt das nicht immer kann. wie weit wir gehen wollen, das ist halt eine politische frage.

zu den profiteueren vom freihandel. das ist immer schwierig zu sagen. von tieferen preisen bei nahrungsmitteln profitieren zuerst mal die kleinen einkommen, richtig. aber nur im ersten moment. denn die jobs die daran hangen, sind eben gerade die mit den tiefen löhnen. bauern, arbeiter in der verarbeitung, verkäufer und chaffeure. denn entweder freuen sich die ausländischen hersteller über die marktöffnung und verkaufen mit horrenden margen zu jetzigen preisen, da würde migros und coop sicher gerne mitmachen, oder die margen werden kleiner, was zu weniger arbeitsplätzen in der schweiz führen wird, längst nicht nur in der landwirtschaft selber. denn wie schon einige male gesagt, gerade die verarbeiter und detaillisten verdienen hier höhere margen als im ausland. also die, die am lautesten eine öffnung des marktes verlangen, ausländische anbietern wie carrefour das leben aber schwer machen.

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auslandbasler
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Beitrag von auslandbasler »

König 1893 hat geschrieben:Verstehe den Zusammenhang hier nicht :confused:
sorry, war etwas unverständlich.

durch die finanzkrise habe ich den glauben an die völlig freie wirtschaft verloren, deswegen zweifel ich daran, dass man mit kompletter freiheit wirklich am meisten wertschöpfung kreirt. und der zweite satz, den habe ich oben erklärt. die armen profitieren nicht von einem verlagern der produktion. meist in beiden ländern nicht....

Soriak
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Beitrag von Soriak »

auslandbasler hat geschrieben:da seh ich genau das problem. grundsätzlich ist das ja richtig und bis vor einem jahr wäre ich sicher noch näher bei dir gewesen. aber in vielen bereichen versagt der markt. das wasser (und auch das öl) sind dafür gute beispiele, aber auch co2. alles was mich nicht berührt, sondern vermutlich die generation nach mir, wird vom markt nicht richtig eingeschätzt. das ist wie mit allen möglichen allgemeinen gütern. brücken und so. der gesetzgeber muss gewisse dinge regeln, weil der markt das nicht immer kann. wie weit wir gehen wollen, das ist halt eine politische frage.
Etwas abstrakt ausgedrueckt entsteht ein Marktversagen dann, wenn ein Gut niemandem gehoert. Dann hat naemlich niemand ein Interesse (bzw die rechtlichen Moeglichkeiten), das Gut zu erhalten/pflegen und es wird von anderen ruecksichtslos ausgenutzt. (Tragedy of the Commons) Die marktkonforme Loesung erklaert das Gut dann am besten als Allgemeingut, also etwas, das allen gehoert. Der Staat verlangt dann im Auftrag der Bevoelkerung eine Abgabe und die richtigen Anreize bestehen wieder. (Wie hoch die Abgabe sein soll, ist schwerer zu ermitteln - aber es gibt Wege, dies zu tun.)

Der Handel mit Oel funktioniert ganz gut, aber Wasser wird von den oertlichen Regierungen zum Spottpreis vergeben. Marktgerechte Preise werden meist als stossend befunden (warum ist mir ein Raetsel - andere lebensnotwendige Gueter werden zu Marktpreisen gehandelt) also versucht man es mit Rationierungen. Den Fehler werden einzelne Staaten sehr bald merken; spaetestens dann, wenn ihnen das Wasser ausgeht.
zu den profiteueren vom freihandel. das ist immer schwierig zu sagen. von tieferen preisen bei nahrungsmitteln profitieren zuerst mal die kleinen einkommen, richtig. aber nur im ersten moment. denn die jobs die daran hangen, sind eben gerade die mit den tiefen löhnen. bauern, arbeiter in der verarbeitung, verkäufer und chaffeure.
Es wird kurzfristig bestimmt Arbeitsplaetze kosten. Langfristig schafft es aber mehr, weil eben Geld fuer weiteren Konsum frei wird. Effizientsteigerung fuehrt zwingend zu Wachstum und das wiederum zu neuen Jobs. Dazu kommen die Einsparungen bei den Subventionen... damit kann man entweder die Steuern senken (fuehrt zu mehr Konsum), oder man gibt weitere Anreize fuer Gebaeudesanierungen und schafft so direkt neue Arbeitsstellen. Anreize sind praktisch, weil mehr Geld investiert wird als der Staat ausgibt - und man hat am Ende auch etwas wichtiges gemacht. Davon profitiert die Umwelt und unsere Wirtschaft.
denn entweder freuen sich die ausländischen hersteller über die marktöffnung und verkaufen mit horrenden margen zu jetzigen preisen, da würde migros und coop sicher gerne mitmachen, oder die margen werden kleiner, was zu weniger arbeitsplätzen in der schweiz führen wird, längst nicht nur in der landwirtschaft selber. denn wie schon einige male gesagt, gerade die verarbeiter und detaillisten verdienen hier höhere margen als im ausland. also die, die am lautesten eine öffnung des marktes verlangen, ausländische anbietern wie carrefour das leben aber schwer machen.
Zusammen mit dem Zoll muessten natuerlich auch Parallelimporte erlaubt werden. Dann ist Schluss mit unterschiedlichen Preisen (und Margen) fuer Verkaeufe in der Schweiz und in Deutschland. Patentschutz ist wichtig, aber das ist ein ganz offensichtlicher Missbrauch - Schande ueber die sogenannt Liberalen, die sich hier von den Unternehmen haben "ueberzeugen" lassen.

Die guenstigeren Preise koennen ohne Einbusse bei den Arbeitsplaetzen an die Konsumenten weitergegeben werden. Der Konkurrenzkampf funktioniert in der Schweiz nicht schlecht... wobei auch eine hoehere Gewinnmarge (also Aufteilung der Ersparnisse zwischen Konsumenten und Verkaeufer) kein Problem ist. Man denke daran, dass Coop und Migros beides Genossenschaften sind. Es gibt also keine Aktionaere, die daran verdienen. Das zeigt sich auch an den relativ guten Loehnen (und Lohnerhoehungen), die von den zwei Unternehmen angeboten werden.

Allgemein darf die Furcht, Arbeitsplaetze zu verlieren, nicht von effizienterem wirtschaften abhalten. Die ineffizienten Betriebe werden naemlich nicht besser - sie haben keinen Anreiz dazu. Wenn sie ihr Lobbying recht machen, ist es einfacher vom Staat neue Vorteile zu bekommen, als sie selbst zu erarbeiten und damit ein Risiko aufzunehmen.

General Motors als top Beispiel aus den USA... die verbraten jetzt was, 3 Milliarden Dollar pro Monat? Man hat sie in der Vergangenheit nicht fallen lassen, jetzt haengen ueber eine Million Jobs von ihnen ab. Der Staat gab ihnen in diesem Monat ein paar Milliarden um effizientere Autos zu entwickeln, jetzt haben sie viele ihrer Entwickler entlassen und betteln dringend um mehr Geld. Springt der Staat nicht ein, sind sie (und alle Jobs) noch vor Weihnachten weg.

Einen Weg zur Besserung gibt es nicht mehr. Wuerden die USA die Handelsschranken bei den Autos abbauen, wuerde der CO2 Ausstoss in den USA massiv sinken und die amerikanischen Hersteller waeren Geschichte. Auch dort werden schlechte Unternehmen auf Kosten der Steuerzahler (und der Umwelt) geschuetzt. Kann auf lange Zeit nicht gut funktionieren, ist keinesfalls ueberraschend.
durch die finanzkrise habe ich den glauben an die völlig freie wirtschaft verloren, deswegen zweifel ich daran, dass man mit kompletter freiheit wirklich am meisten wertschöpfung kreirt.
Der Finanzsektor ist der am meisten regulierte Sektor ueberhaupt. Nichts mit freier Marktwirtschaft. ;) Wobei auch ich nicht gegen alle Regulierungen bin... das ist aber etwas anderes, als der Freihandel. Gegen den letzteren wehren sich hauptsaechlich die, die sich durch lobbying grosse Vorteile gesichert haben und diese verlieren wuerden. Dabei denken sie natuerlich nicht an all die anderen Buerger, die diese Vorteile bezahlen muessen...

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auslandbasler
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Beitrag von auslandbasler »

ich bin in vielen dingen nicht einverstanden.

zum beispiel, ölmarkt funtioniert überhaupt nicht, weil die kosten vom öl, bzw. dessen abfallprodukt, dem co2 nicht von den produzenten/förderer getragen werden muss. und weil man nicht weiss, ob das öl für spätere generationen einfach fehlt, zum beispiel für plastik oder als nahrungszusatz. das sind kosten die wir heute quasi als kredit von unseren nachkommen klauen.

da dieser wettbewerb nicht funktioniert, ist die ganze wertschöpfung meiner meinung nach falsch, weil eben nicht die gesamten kosten drin sind, sondern nur teile. gerade der transport ist viel zu billig, was ungerechtfertigt arbeitsplätze kosten würde, die richtigerweise durch den teureren weg geschützt würde.

gm ist für mich ein sehr schlechtes beispiel. schliesslich ist die wirtschaft nirgends so frei wie in amerika. die haben sich einfach in die scheisse geritten und weil sie so gross sind, dass es systemische risiken gibt, müssen sie gerettet werden. das gleiche gilt für aig und anderes.

dass das finanzsystem am besten reguliert ist mag sein, aber trotzdem schlecht. hedgefunds können machen was sie wollen, auch ganze länder böswillig in den ruin treiben (island), es gibt mehr calls als underlying aktien, mehr shorts als aktien (vw), toatal unregulierte märkte (cds), usw. und banken die so viel grösser sind als die länder in denen sie sind, dass diese einen konkurs nicht alleine verkraften könnten (schweiz, island).

ich bin nicht generell gegen freihandel, aber er muss reguliert werden, vom staat, nicht von der unsichtbaren hand.

Soriak
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Beitrag von Soriak »

auslandbasler hat geschrieben:ich bin in vielen dingen nicht einverstanden.
Gut ;) Auf gehts!
zum beispiel, ölmarkt funtioniert überhaupt nicht, weil die kosten vom öl, bzw. dessen abfallprodukt, dem co2 nicht von den produzenten/förderer getragen werden muss. und weil man nicht weiss, ob das öl für spätere generationen einfach fehlt, zum beispiel für plastik oder als nahrungszusatz. das sind kosten die wir heute quasi als kredit von unseren nachkommen klauen.
Der CO2 Ausstoss faellt je nach Verwendung anders aus. Daher muss sie vom Verbraucher erhoben werden, nicht vom Produzenten. Ressourcen sind grundsaetzlich limitiert, daher auch die ganze Marktwirtschaft: sie soll diese moeglichst effizient verteilen.

Der Futures Markt sorgt mit seinen Preisen dafuer, dass kommende Knappheiten fruehzeitig erkannt und Reserven gebildet werden. Also ein Fruehwarnsystem haben wir auch. Die Oelreserven sind im Moment aber noch enorm. Selbst wenn wir uns dem Peak Oil naehern, bedeutet das nur, dass die Produktion (zeitweise) nicht noch weiter gesteigert werden kann. Es gibt noch viele bekannte Quellen, die bei einem hoeheren Oelpreis gewinnbringend angezapft werden koennen. Beim heutigen Preis lohnt es sich einfach noch nicht, bei einer zukuenftigen Knappheit aber schon.

Wobei der Preis lange vor einer wirklichen Knappheit viel zu teuer wird, um noch als Energiequelle Sinn zu machen. Erneuerbare Energiequellen und plug-in Autos machen ja schon beinahe heute wirtschaftlich Sinn. Die werden in den kommenden Jahren nur noch billiger, waehrend Oel eher teurer wird.
da dieser wettbewerb nicht funktioniert, ist die ganze wertschöpfung meiner meinung nach falsch, weil eben nicht die gesamten kosten drin sind, sondern nur teile. gerade der transport ist viel zu billig, was ungerechtfertigt arbeitsplätze kosten würde, die richtigerweise durch den teureren weg geschützt würde.
Benzinsteuern sind aber auch nicht nichts... sie werden zwar nicht fuer den Umweltschutz eingesetzt, verteuern aber den Transport. Aber auch wenn man die Transportkosten nochmals erhoehen wuerde, waere es weiterhin billiger im Ausland zu produzieren. Schutzzoelle sind nicht ein paar Prozent, sondern koennen den Warenpreis mehr als verdoppeln.
gm ist für mich ein sehr schlechtes beispiel. schliesslich ist die wirtschaft nirgends so frei wie in amerika.
Der Ruf der USA entspricht da wirklich nicht der Realitaet. In Washington sind ueber 35,000 Lobbyisten registriert und man muss nur mal das Index eines Budgets lesen, um die Interessensgruppen zu erkennen. z.B. wurde als Teil des Rettungspaketes die Steuern auf Holzpfeile, die als Spielzeug dienen, gesenkt. Gibt ein paar dutzend weitere Punkte, die prominent durch die Presse gingen, war ziemlich lustig. Der Spass kostet die Steuerzahler weitere 150 Milliarden, die nichts mit dem Rettungspaket zu tun haben.

Zudem haben sie dort eine enorme Buerokratie. Es ist schwer, die Wirtschaftsfreiheit zu definieren und zu vergleichen... aber vieles ist in der Schweiz eindeutig leichter. Zudem ist der Widerstand gegen den freien Handel geringer, in den USA wuerde NAFTA von der Oeffentlichkeit wohl nicht angenommen werden. Am 30. November wird sich zeigen, ob wir denen noch voraus sind.
dass das finanzsystem am besten reguliert ist mag sein, aber trotzdem schlecht. hedgefunds können machen was sie wollen, auch ganze länder böswillig in den ruin treiben (island), es gibt mehr calls als underlying aktien, mehr shorts als aktien (vw), toatal unregulierte märkte (cds), usw. und banken die so viel grösser sind als die länder in denen sie sind, dass diese einen konkurs nicht alleine verkraften könnten (schweiz, island).

ich bin nicht generell gegen freihandel, aber er muss reguliert werden, vom staat, nicht von der unsichtbaren hand.
Island beschuldigt offiziell zwar hedgefunds, aber ob sie damit nicht von ihrem eigenen Versagen ablenken wollen? Kenne mich mit ihrer Geldpolitik nicht aus, aber ihre banken hatten eine enorme leverage ratio - alles auf hochriskanten Positionen. Mit den Schweizer Banken nicht im Ansatz zu vergleichen...

Naked shorts sind grundsaetzlich auch kein Problem. Bei VW hat man ja gesehen, was passieren kann. Einzelne Leute verdienen sehr viel Geld und manche hedgefunds koennen die Tore schliessen. Passiert ist nichts. Wobei ich den Nutzen dieser auch nicht sehe und man von mir aus nur gedeckte shorts erlauben kann. Die braucht es aber, damit der Marktpreis eines Unternehmens schneller gefunden werden kann.

Aber man sollte diese Fragen nicht mit dem Freihandel verbinden. Wie gesagt, ich lehne Regulierungen beim Finanzmarkt nicht grundsaetzlich ab. Hingegen stoeren mich Alibi-Uebungen, die ziemlich sicher nichts bringen werden, im schlimmsten Fall sogar nur schaden.

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auslandbasler
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Beitrag von auslandbasler »

naja, wir werden uns nicht einigen, soviel ist klar. für mich muss der förderer ganz klar aufkommen, natürlich ist es unterschiedlich, je nach verwendung, generell kann man aber schon sagen, wieviel kohlenstoff in einem barrell oel ist. sie nehmen das aus der erde, sie sollten in meinen augen dafür bezahlen.

das würde ja nicht nur den transport verteuern, auch den an- und abbau. es würde auch nicht den ganzen handel abschaffen, aber sicher schmälern. zudem würde ich halt einkommenssteuern auch abschaffen, dafür die mwst erhöhen. gut jetzt gehts zu weit für dieses thema.

der futuresmarkt hat aber in letzter zeit für verzerrungen geführt, gerade beim öl. in beide richtungen vermutlich.

lobyisten sind teil der freien marktwirtschaft, leider. auch brüssel hat über 50'000 akkreditierte lobyisten.

ich denke man hat dem peak bereits überschritten, schon länger. mal schauen, die zukunft wirds zeigen. auch die reserven werden das meiner ansicht nach nicht ändern.

schweizer banken sind nicht soooo weit weg von den isländischen, zwei unterschiede haben uns meines erachtens bisher gerettet. mehr kundengelder und mehr vertrauen in den franken.

so, ich muss.... nette diskusion, danke

ScHaTt
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Beitrag von ScHaTt »

warum vergleicht man immer öl und benzin mit agara produkten wie milch? lächerliches argument erdöl ist begrenzt, milch kann und wird man immer wieder herstellen können.

auch dieses argument das produkte um die halbe welt reissen - ist doch heute einfach so: gerät wir in asien hergestellt, geht in die usa, kommt nach europa und geht dann in die schweiz... ich habe noch keinen schweizer und schweizerin getroffen die gejammert hätte - dort muss nur der preis "billig" sein.

die apple produkte, z.b haben auch giftige sachen im gerät und halten sich an keinen umweltschutz das stört aber niemand... diese doppelmoral...

Phebus
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Beitrag von Phebus »

Toblerone wird in Bern hergestellt und reist dann per LKW nach Tschechien um dort verpackt zu werden.....

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Passend zum Thema... http://chrisblattman.blogspot.com/2008/ ... -lore.html
So just how much carbon dioxide is emitted by transporting food from farm to fork? Desrochers and Shimizu cite a comprehensive study done by the United Kingdom's Department of Environment, Food and Rural Affairs (DEFRA) which reported that 82 percent of food miles were generated within the U.K. Consumer shopping trips accounted for 48 percent and trucking for 31 percent of British food miles. Air freight amounted to less than 1 percent of food miles. In total, food transportation accounted for only 1.8 percent of Britain's carbon dioxide emissions.
Nahrungstransport ist nur fuer 1.8% der CO2 Emissionen in GB verantwortlich.
You can feel very good about the organic potatoes you buy from a farm near your home, but half the emissionsu2014and half the footprintu2014from those potatoes could come from the energy you use to cook them. If you leave the lid off, boil them at a high heat, and then mash your potatoes, from a carbon standpoint you might as well drive to McDonaldu2019s and spend your money buying an order of French fries.

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