Bundeshilfe für UBS

Der Rest...

Finanzhilfe o.k?

ja
47
36%
nein, erst wenn die Manager zahlen, soll der Bund unterstützen
42
32%
nein, Rohners Versprechen wurden nicht gehalten
7
5%
nein, die Kohle ist eh verloren siehe Swissair
34
26%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 130

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Nebenbei, wieviele Banken haben eigentlich das Hilfspaket der Deutschen Regierung angenommen? Wenn man die Auflagen bezueglich Managementloehne als Vorbild nehmen will...

Die Gefahr ist ja, dass Firmen das Angebot nicht annehmen, oder deswegen zu lange warten. Ueberrascht micht etwas, dass man da nicht mehr hoert.

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BlackEagle26
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Beitrag von BlackEagle26 »

Soriak hat geschrieben:Die gedruckten Geldscheine sind heute ziemlich irrelevant. Ein Beispiel: Betrag wird einbezahlt, als Kredit von einer Bank vergeben und von einer Drittperson fuer den vorgezogenen Konsum gebraucht. Das Geld wird erneut auf Banken deponiert, die es wieder ausleihen. (wird nicht die gleiche Bank sein, aber das ist fuer die Geldmenge in Zirkulation nicht wichtig)

100.- original Einzahlung, nur dieser Betrag ist in Noten vorhanden.
90.- erster Kredit
81.- zweiter Kredit
...
12.15 zwanzigster Kredit

Geldmenge im Umlauf nach 20 Krediten: 890 Franken
Fuehrt man dies weiter, kommt man mit einer Reserve von 10% von urspruenglich 100 Franken auf 1,000 Franken. Der groesste Teil des Geldes, mit welchem gehandelt wird, kommt von den privaten Banken, nicht aus der Druckerei.

Ob das gut oder schlecht ist sei mal dahingestellt... aber die Versorgung mit Banknoten im Austausch fuer Buchgeld hat so keinen Inflationseffekt. (M3 wird in den USA nicht mehr separat ausgewiesen, weil es an Bedeutung verloren hat. Man kann es aus anderen Zahlen herausrechnen, aber wozu?)


Geld wieder mit Gold zu decken ist eine denkbar schlechte Loesung. In den USA konnte die Notenbank bei der grossen Depression keine Noten mehr drucken. Als Folge wurde der private Goldbesitz verboten, die Goldmengen beschlagnahmt und dadurch die Ausgabe neuer Noten gedeckt. Diejenigen, die Gold hatten, mussten dieses unter dem Wert an den Staat abtreten. Natuerlich hat das nichts mehr mit einem Rechtsstaat zutun, aber bei solchen Schocks kommt es nicht nur zu Problemen im Markt.

Wer meint in der Schweiz sicher zu sein, soll auf die Rhetorik in der Politik hoeren. Bereits wollen einige nach Wegen suchen, wie man ausbezahlte Loehne wieder einfordern koennte. Bestehende Arbeitsvertraege sollen ignoriert werden, weil sie gegen das verstossen, was viele als "gerecht" sehen. Populismus haelt eben nicht vor Privateigentum, im Gegenteil. Und wie viele Leute wollen die Manager eingebuchtet sehen? Man sucht ein paar Suendenboecke und die sollen, ohne Ruecksicht auf den Rechtsstaat, bestraft werden.

Nebenbei spitzt sich die Rhetorik schon laenger zu. Man koennte meinen, die Schere zwischen arm und reich gehe in der Schweiz immer weiter auseinander. Gerade kuerzlich habe ich aktuelle Zahlen gesehen, die das wiederlegen: die Schere ist schon seit Jahrzehnten praktisch konstant, der Gini Koeffizient hat sich sogar verbessert. (= kleinerer Unterschied zwischen arm und reich) Aber das ist vielen politisch unangenehm, daher fokusiert man halt auf Einzelfaelle statt auf objektive (und international verwendete) Standards.

Gerade das Gegenteil von dem, was Hayek & Co fordern. Sie wollen viele Waehrungen, die nicht vom Staat gestuetzt werden und in freier Konkurrenz miteinander sind. Dies sollte die beobachtete Tendenz einschraenken, dass unregulierte Waehrungen eben gerade zu Inflation fuehren. (Jeder profitiert vom Gelddruck, solange es die anderen nicht auch machen - natuerlich macht es am Ende jeder und die Waehrung ist kaputt. Von den Moeglichkeiten der Geldfaelschung ganz zu schweigen - wer kann schon die Echtheit von hunderten Waehrungen garantieren, die von Privaten herausgegeben werden?) Wo siehst du den Wert einer globalen Waehrung und wer soll die regulieren? Nebenbei gibt es auch mit dem Goldstandard Inflation - die Goldmengen sind nicht konstant, sondern wachsen. Hingegen haette man shocks auf den Maerkten, wenn eine Goldmine auslaufen wuerde, oder neue Goldquellen erschlossen wuerden. Das kann's ja auch nicht sein...
Wie gesagt es wäre sowas wie eine Welt währung, hab nicht gesagt es müsse eine Weltwährung geben, aber die Währungen sollen ohne flating mit einander konkurrieren, wenn 99 von 100 staaten stabile geldmengen haben wird der 100ste der druckt vorteile daraus ziehen wenn jedoch alle stabile mengen haben weiss man wieviel geld auf der Welt vorhanden ist un dann gehts nur noch um den besagten wettbewerb. Es muss auch kein Goldstandard sein, zumal Gold noch nicht 100 prozentig erschlossen ist und somit ein eher schlechter Standard ist. einfacher gesagt, jeder staat druckt von seinem Geld 100000 einheiten und dabei bleibts auch, wenn nun die wirtschaft real wachst wird sich das auf die preise niederschlagen aber auch auf die löhne bzw. es wird sich alles regulieren. das was die notenbank mit seiner zins politik macht, wird die privat wirtschaft ohnehin mit ihrer Kreditpolitik machen, wenn die nachfrage nach dollar zunimmt werden die zinsen in den usa so oder so steigen, dazu braucht man keine nationalbank. erst dann kann man wohl sagen der markt ist frei. während in einem solchen system die nachfrage die zinsen reguliert wird im heutigen system über die zinsen die nachfrage reguliert.

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BlackEagle26
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Beitrag von BlackEagle26 »

Soriak hat geschrieben:Nebenbei, wieviele Banken haben eigentlich das Hilfspaket der Deutschen Regierung angenommen? Wenn man die Auflagen bezueglich Managementloehne als Vorbild nehmen will...

Die Gefahr ist ja, dass Firmen das Angebot nicht annehmen, oder deswegen zu lange warten. Ueberrascht micht etwas, dass man da nicht mehr hoert.
naja nach dem joe so toll über die pakete hergezogen ist, hat sich wohl keiner mehr getraut :)

die bayrische landesbank hat die hilfe angenommen, deren manager haben womöglich auch nicht mehr als 500 000 im jahr verdient aber die pakete an und für sich sind ja ein witz. Welcher CEO der bis zu 15 20 millionen im jahr verdient würde bei solchen auflagen ein solches paket annehmen wenn es nciht absolut nötig wäre. und wenns absolut nötig wird ists wahrscheinlich schon zu spät.

Diesbezüglich muss man der SNB gratulieren, sie scheinen wohl am ehesten noch kapiert zu haben was läuft. es war auch die SNB welche die EK erhöhung der UBS forderte noch im frühjahr, sonst hätte die UBS ja nicht mal das gemacht und auch jetzt wars die SNB, welche der UBS die Hilfe mehr oder weniger aufgezwungen haben, und das so schnelle wie möglich, weil ansonsten die hilfe entweder zu spät gekommen wäre oder noch höher hätte ausfallen müssen.

No_IP
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Beitrag von No_IP »

Soriak hat geschrieben: Ueberrascht micht etwas, dass man da nicht mehr hoert.
Anscheinend ist die Lage weltweit immer noch dramatisch. Anscheinend haben die Banken dringende Krisengespräche jetzt unter sich. Vorallem die sogenannten kleinen Banken werden langsam zum Handeln "gezwungen". All die Raiffaisen, Kantonalbanken etc. Ihnen bringt es nicht wenn sie soviel Geld ("grosse Zahlen, aber keine Gegenleistung") haben und damit nichts anfangen können. Bricht die UBS zusammen, brechen sie mit ein.

Sonst könnte es bald sein, dass wir mit Tannenzapfen oder ähnliches bezahlen werden.

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São Paulino
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Beitrag von São Paulino »

No_IP hat geschrieben:Sonst könnte es bald sein, dass wir mit Tannenzapfen oder ähnliches bezahlen werden.
Wäre mal einen Versuch wert.
"Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben." (A. Einstein)

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Kawa
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Beitrag von Kawa »

Die Personalverbände der UBS fordern 4.5% generelle Lohnerhöhung, der Zeitpunkt dafür sei genau richtig :mad:

PS : Verhandlungen wurden ausgestellt ;)

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SeBaselOnMyRhein
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Beitrag von SeBaselOnMyRhein »

No_IP hat geschrieben: Sonst könnte es bald sein, dass wir mit Tannenzapfen oder ähnliches bezahlen werden.
Gold, Zigaretten, Getreide, Golduhren, Silberschmuck

So, jetzt kannst Du Dich auf die kommenden Jahre vorbereiten. :D ;)

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cruzer
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Beitrag von cruzer »

Diese Krise wird erst beendet sein, wenn die gewünschte "Weltwährung" eingeführt ist...
ONLY THE BRAVE

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TCM
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Beitrag von TCM »

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muß eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!

Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.

Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"

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Back in town
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Beitrag von Back in town »

Wer glaubt noch daran, dass die UBS und die CS nicht alles vergambled haben ?

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Barty
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Beitrag von Barty »

Back in town hat geschrieben:Wer glaubt noch daran, dass die UBS und die CS nicht alles vergambled haben ?
nur der gläubige wird bestehen!
allein im sprung vom kopf des löwen wird er sich für würdig erweisen...
[CENTER](c) Barty, 2009 - alle Rechte vorbehalten[/CENTER]

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rotzlöffel
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Beitrag von rotzlöffel »

Back in town hat geschrieben:Wer glaubt noch daran, dass die UBS und die CS nicht alles vergambled haben ?
nicht mal mehr die angestellten. wie wärs mit einer erhöhung der garantierten einlagen? der angsterfüllte abzug von kundengeldern und die anschliessende implosion käme glaub teurer zu stehen.

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SeBaselOnMyRhein
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Beitrag von SeBaselOnMyRhein »

TCM hat geschrieben:Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

.........

Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"
Wow, fast 80 Jahre alt und doch aktueller denn je. Ganz genial! Wie bist Du jetzt darauf gestossen?

rotzlöffel
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Beitrag von rotzlöffel »

wusste gar nicht, dass vor 80 jahren schon leerverkäufe an der börse getätigt wurden. demfalls gibt es hedge funds auch schon so lange... :o

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Sergei Derkach
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Beitrag von Sergei Derkach »

TCM hat geschrieben:Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in "Die Weltbühne"
Aus der Frankfurter Rundschau:

Falsch. Der Text findet sich ursprünglich auf der Website eines gewissen, "freiheitlich" gesinnten Pannonicus (http://www.genius.co.at/index.php?id=165), der mit richtigem Namen Richard G. Kerschhofer heißt, öfter für die deutlich rechts angesiedelte österreichische Zeitschrift "Zeitbühne" schreibt und wohl auch gewisse Sympathien für die FPÖ hegt.

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TCM
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Beitrag von TCM »

SeBaselOnMyRhein hat geschrieben:Wow, fast 80 Jahre alt und doch aktueller denn je. Ganz genial! Wie bist Du jetzt darauf gestossen?
Kam gestern glaubs auf DRS 2. Habs heute von nem Kollegen bekommen und fand es noch recht treffend.

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Snowy
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Beitrag von Snowy »

cruzer hat geschrieben:Diese Krise wird erst beendet sein, wenn die gewünschte "Weltwährung" eingeführt ist...
Wäre wohl auch nicht die dümmste Idee... Längerfristig.
20min 25.5.2007:
"Inler gab den Pokal für einen kurzen Moment in jene Hände, die nicht unwesentlichen Anteil am Titelgewinn hatten. «Er ist unser Anwalt; er hat uns die Muntwiler- Punkte geholt», erklärte er die kurzfristige Herausgabe der Trophäe."

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Das Datum stimmt auf alle Faelle nicht. Die angesprochenen Derivative werden erst seit den 70er Jahren gehandelt.
wie wärs mit einer erhöhung der garantierten einlagen? der angsterfüllte abzug von kundengeldern und die anschliessende implosion käme glaub teurer zu stehen.
Ein hoher Anlegerschutz ist auch mit Gefahren verbunden. Geht eine Bank unter, erhalten die anderen Banken eine Rechnung ueber die Hoehe der garantierten Einlagen. (max 4 Milliarden, nebenbei) Ist diese Rechnung zu hoch, wird sie weitere Banken in den Abgrund reissen, was wiederum den Einlegerschutz ihrer Kunden ausloest. Wie Dominosteine wuerde das Schweizer Bankensystem zusammenfallen.

Die Garantien, die in Deutschland ausgesprochen wurden, sind einfach nur betruegerisch. Kein Staat und auch nicht die ganze EU koennte es sich leisten, die versprochene Deckung zu erfuellen. Das weckt kein Vertrauen, sondern foerdert die Angst, denn jetzt ist gar kein Schutz mehr gewiss.

Nebenbei glaube ich gar nicht, dass es viel hilft. In den USA sind Einlagen bis $100,000 geschuetzt und als einzelne Banken gefaehrdet waren, rannten die Leute trotzdem um ihr Geld abzuholen. Die meisten hatten viel weniger als $100,000 - wussten aber entweder nichts vom Einlegerschutz oder hatten Angst, ihr Geld trotzdem zu verlieren. Dies, obwohl die Banken regelmaessig in einen Fonds einzahlen muessen, um die Deckung sicherzustellen. (Dies ist in der Schweiz nicht der Fall, sollte man wohl aendern)
Snowy hat geschrieben:Wäre wohl auch nicht die dümmste Idee... Längerfristig.
Eine Weltwaehrung waere eine ganz schlechte Idee. Wieder haette man ein enormes Klumpenrisiko. Heute gibt es eine Konkurrenz zwischen den Waehrungen, was die Inflation in Schach haelt. Was waere denn der Vorteil? Die Transaktionskosten beim Wechsel sind ja ziemlich gering... vorallem bei groesseren Geschaeften.

No_IP
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Beitrag von No_IP »

Back in town hat geschrieben:Wer glaubt noch daran, dass die UBS und die CS nicht alles vergambled haben ?
Ich. Leider gibt es Holzköpfe von anderen Banken und Kunden die meinen, wenn sie ihre Zahlen auf ein anderes Konto buchen mehr Sicherheit haben. Dem ist schlicht und einfach nicht so.

Vorallem sollte mal jeder überlegen, wieviel Milliarden die Pensionskassen in die UBS gesteckt haben. Dann wettern ausgerechnet die Linken, die immer für sich beanspruchen sozial zu sein, dabei geht es ihnen nie um wirklich soziales!

Wer noch was von seiner Rente haben möchte, sollte der UBS nicht schlechtes wünschen.

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Barty
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Beitrag von Barty »

weltwährung?
und guet nach!
ein land wie island wär wohl nicht mehr nur am rande des bankrotts... die insel könnte man gleich im meer versenken. dann ginge es den einwohnern wohl noch am besten wenn wir EINE weltwährung hätten.
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SeBaselOnMyRhein
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Beitrag von SeBaselOnMyRhein »

Soriak hat geschrieben: Eine Weltwaehrung waere eine ganz schlechte Idee. Wieder haette man ein enormes Klumpenrisiko. Heute gibt es eine Konkurrenz zwischen den Waehrungen, was die Inflation in Schach haelt. Was waere denn der Vorteil? Die Transaktionskosten beim Wechsel sind ja ziemlich gering... vorallem bei groesseren Geschaeften.
Es wäre sogar eine sehr, sehr, sehr schlechte Idee. Vielleicht übersteht ja nicht mal der Euro diese Finanzkrise, wie soll da eine Weltwährung funktionieren?

Ich sehe nicht einen einzigen Vorteil einer Weltwährung - dafür 100 Nachteile.

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Sharky
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Beitrag von Sharky »

Europa hatte auch mal zig verschiedene Währungen und jetzt nur noch den EURO....gehts den Europäern jetzt besser? Nein....
Wenn sich jemand mal nach Koh Samui in Thailand verirrt, freue ich mich riesig auf einen Besuch von euch in meiner Bar :):cool::)

https://www.facebook.com/Sharkys-Bar-2035758479985733/

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Der naechste Schritt wird meines Erachtens eine fitkive Waehrungseinheit fuer Commodities sein, die aus einem Warenkorb von Waehrungen zusammengesetzt ist. So kann man problemlos das Waehrungsrisiko mindern. Beispiel Oel und der Dollar, in Zukunft aber auch der Euro und Emissionszertifikate. Der Preis ist dann nicht mehr von den Schwankungen einer einzelnen Waehrung abhaengig, sondern ist vielleicht an deren 5 gebunden. (diese koennen ja unterschiedlich gewichtet sein) Die kuenstliche Nachfrage nach dem Dollar ist doch Marktverzerrend und hat, ausser fuer die USA, so wie ich das sehen kann keine Vorteile.

rotzlöffel
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Beitrag von rotzlöffel »

No_IP hat geschrieben:Ich. Leider gibt es Holzköpfe von anderen Banken und Kunden die meinen, wenn sie ihre Zahlen auf ein anderes Konto buchen mehr Sicherheit haben. Dem ist schlicht und einfach nicht so.
weshalb nicht ? in den augen eines laien zumindest macht das schon sinn. klär mal auf.

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Maischter04
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Beitrag von Maischter04 »

Ich finds zum Kotze PUNKT
Was Denn?

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toaster
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Beitrag von toaster »

S goht do zwar um die Dütschi Bank, aber ich ha dänggt s passt am ehschte do ine, anstatt e neue Thread ufzmache:

Usem Stern: http://www.stern.de/wirtschaft/unterneh ... 44495.html

Von Ulrike Posche

Er ist das Gesicht des Kapitalismus. Viele glauben, Josef Ackermann und seine Finanzjongleure hätten mit ihrer Gier die Weltwirtschaft an den Abgrund gebracht. Wie fühlt man sich als Buhmann der Nation? Ein Abendessen mit dem Chef der Deutschen Bank.

Es ist spät geworden, fast Mitternacht. Vor der Villa neben den düsteren Bankriesen warten sein Fahrer und die Bodyguards inzwischen auf menschenleerer Straße. Es gab Nüssli-Salat, danach Loup de mer, dann Früchte Salpikon in der Hippenschale. Gegen elf hatte sich der Mann mit der Statur eines Kapitänsschrankes eine Zigarre im Churchill-Format angesteckt, und die Hausdame hatte die Baguette-Brösel an seinem Platz diskret vom Esstisch entfernt. Nun zieht der Rauch über Kegel aus gelben Rosen hinauf in den Kristallleuchter. Und Doktor Josef Ackermann kommt auf den Tod.

In den vergangenen Tagen hatte es wieder einmal Drohbriefe gegen den Chef der Deutschen Bank gegeben. Ein Liedermacher forderte ungehindert zum Attentat auf: "Hörst du mich Josef Ackermann, einer muss als Erster sterben, du bietest dich da an." Jeder konnte sich das im Internet auf Youtube ansehen. "Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Attentat." Es entstanden seltsame Allianzen, aus Altkanzler Schmidt etwa und einem "Tatort"-Kommissar. Letzterer wollte am liebsten alle Banker verhaften. In Nordrhein-Westfalen hatte Ministerpräsident Jürgen Rüttgers so lange herumgedruckst, bis Ackermann von sich aus einen ihm zugedachten "Zukunfts-Preis" ablehnte. Seit Tagen hatten ihn weder die Kanzlerin noch Finanzminister Steinbrück auf dem Handy angerufen. Und die Zeitungen kübelten mit Häme. Es schien, als hätte sich wieder einmal alles gegen ihn verschworen. Ist doch klar, dass man sich dann manchmal fragt, was wäre, wenn man morgen ums Leben käme. Ob die Menschen in Deutschland dann vielleicht sogar erleichtert wären.

Verkanntes Genie?
Ackermann, 60, trägt einen tiefblauen Anzug, eine winzig gemusterte Chanel-Krawatte, die er sich in Shanghai gekauft hat. Er gestikulierte den ganzen Abend lebhaft mit seinen feinen Händen, wenn es ums Ernste ging. Er ließ Banker-Anekdoten aus der Erinnerung perlen, wenn es ihm gar zu ernst wurde. Er war gerade aus New York gekommen, und der Jetlag hielt ihn wach. Doch in diesem einen melancholischen Moment waren die Strapazen der vergangenen Wochen in seinem Blick, die Enttäuschungen und das Alter falteten sich um die Augen.

Vor Jahren hatte ihm sein Vorgänger Rolf-Ernst Breuer - der mit den Bömmel-Schuhen - einmal gesagt: "Im Nekrolog wird alles besser." Das hatte ihn trösten sollen. Würdigungen kommen für Deutsche-Bank-Herren offenbar immer posthum. Auch die Heroen Hermann Josef Abs und Alfred Herrhausen seien zu ihren Zeiten verhasst gewesen - und heute verklärt. Aber einen wie Ackermann, den elegantesten Tänzer auf dem Kasino-Parkett, tröstet die Aussicht auf Nachruhm nicht. Er will, dass sich Leistung jetzt lohnt. Es reicht ihm nicht, dass der Typ vom Steakhaus um die Ecke ein Metallschild an jenem Tisch angebracht hat, an dem er gelegentlich isst. Es genügt ihm auch nicht, dass sie ihm im Berliner "Borchardt" auf die Schulter klopfen, wenn er dort mit Gattin Pirkko und Tochter Catherine sitzt.

Er hat den Deutschen ihre Deutsche Bank groß gemacht, größer und erfolgreicher, als sie es je war. 75 Länder, 80 253 Mitarbeiter, ein Gewinn von 6,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Ist es da zu viel verlangt, wenn er wenigstens jetzt ein bisschen geliebt werden will? Geliebt? Er habe den Kurs der Aktie um die Hälfte geschrumpft, werfen die Gegner ihm vor. Für den Aktionär sei außer einer dürren Dividenden-Ernte nichts übrig geblieben.

Das Gesicht der Krise
Josef Ackermann hatte angekündigt, er werde auf seinen Bonus verzichten, und er hatte erklärt, dass die Deutsche Bank kein Geld aus dem Hilfsfonds der Regierung würde annehmen müssen. Er hatte tatsächlich geglaubt, das Erste würde ihm als "noble Geste" angerechnet. "Noble Djscheste", sagt der gebürtige Schweizer. Er dachte, zum Verzicht auf Merkels Stütze gratuliere man ihm - wie sie es in Amerika taten, als gleich die Kurse hochgingen. Falsch gedacht. Als Heuchelei und PR-Gag werteten Politiker und Kommentatoren seine Ankündigung, auf mehrere Millionen pfeifen zu wollen - wobei noch dahingestellt bleibt, ob diese Millionen überhaupt abgefallen wären. Beides brachte ihm Empörung von allen Seiten. Zuletzt sogar die kalte Schulter der Kanzlerin.

So wurde der Vielverdiener Ackermann wieder einmal zum Buhmann, zur Hassfigur. Er wurde zum Gesicht der Krise und seine Bank zum Epizentrum des Bebens. "Der irrsinnige Hebel, mit dem die Deutsche Bank ihre Geschäfte macht", rief etwa der BWL-Professor Ekkehard Wenger aus Würzburg, "hat doch erst in die Katastrophe geführt!" Auf einmal rechneten sie ihm vor, all die Jahre bloß "Scheinerfolge" produziert zu haben. Wie im Fußball sei der Deutsche-Bank-Chef mit dem Geld seiner Aktionäre umgegangen, erklärte der Ackermann-Kritiker Wenger: Alles den Spielern, nichts dem Verein! Er habe die braven Privatkunden vertrieben, habe allein seine Londoner Investmentbanker mit ihren riskanten Geschäften und Hasardspielen hoch gehalten. Jene "Rainmaker", Regenmacher, die ihm die Kassen voll schütteten und sich dafür mit Boni und einem Gig der Rolling Stones belohnten. 600 Banker und Analysten der Deutschen Bank saßen im Sommer 2007 in Barcelona und bewunderten erst ihren indischstämmigen Chef Anshu Jain, den Head of Global Markets - und dann die Stones. Die Band kassierte für ihren Job rund vier Millionen Euro. Investment-Guru Anshu Jain für den seinen angeblich das Achtfache.


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Jain und seine Talente sind für Ackermann bis heute die Helden im Zentralgestirn der Bank. Für andere sind sie Herren der Finsternis. Sie bewegen mit einer Kapitalsumme von 37 Milliarden Euro eine Geldblase von zwei Billionen durch den Welthimmel und warten dann auf den Regen. Wer diesen Mechanismus einmal kapiert hat, mag ihn bewundernswert finden. Aber wie soll das ein Kleinsparer verstehen, ein Puttchen Brummel? "Warum denken Sie nur immer in diesen Kategorien des Geldes?", fragte Präsidentenanwärterin Gesine Schwan Ackermann einmal am Rande einer SPD-Veranstaltung. Ja, warum eigentlich?

Vergebliche Mühen
Im Speisesaal der Villa Sander hängen Stillleben, die aus der Entfernung aussehen wie von Klee und Macke gemalt. Wahrscheinlich sind sie es sogar. Hier ist alles echt. Im Frankfurter Bankenviertel wirft man Ackermann heute vor, dass es ihn und seine Bank nur deshalb heute noch gebe, weil er sich in den Scheinwelten seiner ner Branche nur allzu wendig und ohne Rücksicht auf Verluste bewegt habe. Niemals in ihrer Geschichte war die Deutsche Bank die Bank des kleinen Mannes. Und das nimmt der ihr übel - bis heute. Nie kann Ackermann deshalb ein Banker der Herzen werden. Es ist ein Missverständnis, eines, an dem beide leiden. Die Deutschen und der Schweizer.

Egal, ob er mit einer privaten Spende das Cuvilliés-Theater in München unterstützt oder eine Schule in Frankfurts Problemviertel; ob er mit Merkel, Steinbrück und Kollegen "nächtelang negotiiert", wie er sagt, um mit den anderen Banken auch die eigene zu retten. Er gewinnt dafür keinen Blumenstrauß. Seit er in einem Gerichtssaal zum breiten Grinsen das Victory-Zeichen machte, erwartet man Sühneleistungen von ihm, die er nicht erbringen will. Er solle ganz auf sein Gehalt verzichten, heißt es, besser noch: abtreten.

Im vergangenen Jahr, kurz vor der Krise der West LB, traf er deren Chef Thomas R. Fischer. Einst waren sie Konkurrenten um den Vorposten bei der Deutschen Bank gewesen. Doch als Ackermann am Main obsiegte, wich Fischer an den Rhein aus. "Pass auf, Ackermann", sagte Fischer, der einen Hang zu Kontrastkragen und Strunztuch hat, "pass auf, bald überholen wir dich!" Nur Wochen später stand die Westdeutsche Landesbank vor ihrer Pleite.

Schlechtes Vorbild
In Amerika warnten Freunde ihn, es gebe offenbar eine Bank in Germany, die der größten deutschen Geschäftsbank bald den Rang ablaufe. "Interessant", sagte der Joe, "wer ist es denn?" Die Antwort: "The Ai-Kei-Bee", die Mittelstandsbank IKB. Ackermann staunte und lächelte. Kurz darauf funkte die IKB "Mayday" und musste sich von der staatlichen Förderbank KfW mit acht Milliarden Euro unter die Arme greifen lassen.

Heute sagen Experten, Ackermann sei nicht unschuldig daran gewesen. Er habe der Bank vergiftete Kredite untergejubelt. Überhaupt habe er das ganze Land vergiftet, mit seinen Anleihen und mit seinem Siegerlächeln. Viele Bankmanager spielten Ackermann - ob sie es konnten oder nicht. Beim diesjährigen Nobelpreisträger-Treffen am Bodensee, auf dem der Gastprofessor der London School of Economics, Josef Ackermann also, zum Ehrensenator ernannt wurde, da kam anschließend einer auf ihn zu und gestand: "Herr Ackermann, wir haben sie alle kopiert!"
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toaster
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Registriert: 06.12.2004, 22:49

Beitrag von toaster »

Weil der weltläufige Schweizer zu seinen Empfängen etwa am Rande der Weltbanktreffen mindestens die Netrebko lud, meinte die staatliche KfW-Bank wohl ihrerseits, dass die Kellner beim Empfang wenigstens weiße Lakaienhandschuhe tragen sollten. Wenn schon, denn schon. Kurz darauf musste dann aber auch die KfW das unbehandschuhte Händchen heben. Unter anderem deshalb, weil sie den Lehman Brothers in New York noch einen dreistelligen Millionenbetrag überwiesen hatte, als die längst im Nichts verdampft waren. Von nun an hieß die Staatsbank "Deutschlands dümmste Bank!"

Nichts von all dem sei ihm passiert, erklärt Ackermann. Mit seinen Prognosen zum Ende der Krise lag er zwar manchmal daneben. Aber sein Geschäftsmodell habe gestimmt, sagt er selbstbewusst vor Bankmanagern in Frankfurt. Was soll er auch sonst sagen? Schon ein nervöses Lidzittern würde den Kurs seiner Aktie fallen lassen. Also denkt Ackermann hier lieber hoch von sich. Im Sommer 2008 schenkt er seiner Frau einen Fiat Cinquecento zum Geburtstag, mit roten Rallyestreifen. Mit dem saust er dann selbst durch die Gegend. Er spielt Golf. Miserabel, sagt er, Handicap 28. Höchstens. Die Finanzwelt erholt sich, die Berge sind grün, dann kommen die Geier.

Auf und ab
In Josef Ackermanns Karriere sind Triumph und Tragödie von je her so untrennbar verlinkt wie Yin und Yang im Tao. Auf einen Sieg folgt stets die Watsche. So war das immer. Und so geschah es dann auch vor zwei Wochen. In einer Videokonferenz vor 190 lauschenden Bankmanagern hatte Ackermann gesagt: Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, wir stehen gut da, wir brauchen das Geld des Steuerzahlers nicht; es wäre eine Schande, wenn wir es dennoch nähmen. Vielleicht hatte er das alles eine Spur zu schmissig gesagt. Eine Spur zu selbstbewusst: "It is a shame, if we asked money from the tax-payers." In den Ohren der Kanzlerin klingt sein Stolz wie Hohn: Erst arbeitet er an unserem Hilfsfonds für die Banken mit, dann erklärt er ihn zum Schandgroschen und macht es den Daniederliegenden schwer, das Geld überhaupt anzunehmen. Das sei ein Schlag ins Gesicht der gesamten Regierung, fand die Regierung. Angela Merkel kann sehr kalt sein, wenn sie sich verraten fühlt. Über den Regierungssprecher lässt sie ausrichten, Ackermanns Äußerungen seien "absolut bedenklich, unverständlich, inakzeptabel". Ähnlich scharf hatte sie nur reagiert, als der Russe Medwedew in Georgien einmarschiert war.

Ackermann versteht nun die Welt nicht mehr: Die Deutsche Bank stehe doch wieder einmal wie ein Fels in der Brandung. Warum dürfe man das nicht sagen? Auf Ackermanns Fittichen habe sie selbst jetzt noch Kunden und Marktanteile gewonnen und über drei Milliarden Gewinn gemacht. Er selbst war, gemäß seinem Motto, "stark geblieben, als andere schwach wurden". Weltweit werde er dafür gelobt.

Er ist gerade in New York, als ihm die heimische Wutwelle gesimst wird. Er ist baff. So macht er einen Spaziergang durch den Central Park. In Jeans, allein. Am Pond, dem Teich inmitten des Parks, setzt er sich auf eine Bank. Die Sonne scheint, und er fragt sich: Warum tue ich mir das eigentlich alles an? Anderthalb Jahre noch dauert sein Vertrag, im Mai 2010 ist Schluss. Viele drängen ihn weiterzumachen. Aber Ackermann will nicht noch länger Buhmann sein.

Denn noch Tage später hat er sich von Merkels Liebesentzug nicht ganz erholt. "Was für das System als Ganzes richtig ist", findet er, "muss doch nicht auch für die Deutsche Bank richtig sein!" Merkels Geld nehmen? Es wäre für ihn das Eingeständnis eines Scheiterns, das es einfach nicht gebe. Aber da ist das Damasttuch zwischen ihm und der Kanzlerin bereits bekleckert.

Das einstige Vorzeigeobjekt
Im Frühjahr hatte sie es ihm zu Ehren seines 60. Geburtstags noch im Kanzleramt ausgebreitet. Er durfte alte Freunde einladen, auch die Chefredakteure von "Bild" und "FAZ". "Erfolgreich, vermögend, intelligent - und auch noch fotogen", hatte ein Tischredner gesagt, "das ist einfach zu viel für uns Deutsche." Sogar die Kanzlerin musste darüber lachen. Es waren gute Zeiten. Zeiten, in denen Ackermann abends noch schnell einen Vortrag in Frankfurt hielt und sich anschließend in den Flieger nach Indien setzte, nur um am nächsten Morgen an der Universität von Mumbai mit ihr aufzutreten.

Er verlässt ein Konzert des Pianisten Lang Lang, das seine Bank in Washington gibt, im zweiten Stück, als La Merkel ihn zur Rettung der Hypo Real Estate nach Berlin ruft. Enger als er war kaum ein Wirtschaftsboss mit Angela Merkel. Doch jetzt scheint wegen seines Videoauftritts alles im Dutt. Und ganz Deutschland ist sauer auf Joe Cool.

Das Bessersein hat schon immer das Bewusstsein des Josef Ackermann bestimmt. Schon als Kind kannte er die Furcht, den Neid auf die da oben nicht. Dem ältesten Sohn eines Dorfarztes im Heidi-Land erschien es als das Natürlichste auf der Welt, selbst nach da oben zu wollen. Wohin auch sonst? Josef Ackermann ist Sportler, er will kämpfen, er will sich mit anderen messen, er will gewinnen. Als Student der Eliteuniversität Sankt Gallen kommt er wegen des Militärdienstes erst Wochen nach dem Semesterbeginn ins Seminar. Die Kommilitonen wissen bereits alles, sie kommen aus Hamburg und München, fahren mit den Porsches ihrer Väter vor, während der Seppi aus Mels noch mit dem Rad kommt. Doch nach einem Jahr hat er den Stoff besser drauf als die anderen und Jahre später den eigenen Porsche. Das war für den jungen Oberst bloß ein ganz gewöhnlicher Überholvorgang.

In der Schweiz ist es nämlich normal, dass man mit der Lichthupe einen Kriecher von der linken Spur bittet. Als Ackermann seinem Fahrer neulich auf der Autobahn sagt: "Können wir denn den Wagen vor uns nicht überholen, blinken Sie doch einmal mit der Lichthupe", da antwortet der Fahrer: "Das ist verboten!" So etwas kann Ackermann nicht begreifen. Dass ein gepanzerter Mercedes 600 hier hinter notorischen Linksfahrern und Oberlehrern herschleichen muss, die andere behindern. "Typisch für Deutschland", sagt er, "immer eine Spur zu konsensual." Entweder sollen hier alle Banken drei Milliarden verdienen oder keine. Entweder sollen sie alle Geld aus dem Fonds nehmen oder keine. Niemand darf aus dem System herausragen. Als Junge ist Seppi Ackermann Speerwerfer. Da hat er gelernt, mit vielen komplizierten Impulsschritten sein Wurfsystem so sehr zu steigern, dass der Speer von Mal zu Mal weiter fliegt.

Verschiedene Herangehensweisen
"Warum kann denn die Deutsche Bank nicht einfach mal nur 200 Millionen verdienen?", fragte neulich ein SPD-Mensch auf einer Veranstaltung im Willy-Brandt-Haus. Ackermann liebt solche Diskussionen. Besonders mit Leuten, die in ihrer Jugend "Bei jeder großen Schweinerei ist die Deutsche Bank dabei" an Häuserwände sprühten und heute arriviert tun. Die verstehen unter "sozialer Gerechtigkeit", dass alle gleich arm sind. Für ihn ist soziale Gerechtigkeit Geldsache. Alle sollten die Chance haben, reich zu werden.

Er sei aber trotz all dem kein Zahlenblinder, sagen seine Leute. Er sei ja vom Sternzeichen her Wassermann. "Wissen Sie, wie Wassermänner sind?", fragt er. Die Hausdame serviert gerade Espresso und dazu Pflaumengeist. Das gelbe Speisezimmer liegt in fahlem Nebelrauch. "Das sind Geistmenschen, visionär und fantasievoll. Viele Philosophen und Revolutionäre waren Wassermänner." Es ist die Nacht, in der die Bayern LB um ihr Leben kämpft, als Stadtkämmerer, Kassenwarte und kirchliche Finanzvorstände quer durch Deutschland Millionenbeträgen nachtrauern, die sie nicht selten mithilfe von Deutsche-Bank-Beratern versenkt, verliehen und verwettet hatten. Verloren, weil sie glaubten, in der Welt des Wassermanns mitspielen zu müssen. Weil sie fanden, ein Teil des Kuchens müsse auch auf sie und ihre Kassenbücher rieseln. Im Fall des SPDMenschen übrigens war Ackermanns Antwort kurz, knapp und charmant: Wenn sie bloß 200 Millionen verdiente, wäre sie längst von einer ausländischen Bank gefressen. So einfach ist das. Ackermann kennt sogar seinen Aszendenten: Löwe.

Es ist spät geworden an diesem Mittwoch, fast zwölf. Über den abgedunkelten Türmen der Deutschen Bank ragen Baukräne. Das Viertel schläft. Bulle und Bär haben Ruh. Nur in der Villa Sander brennt noch Licht. Dort macht sich der Staats-Buhmann, Löwe-Aszendent und Groß-Visionär Josef Ackermann in dieser Nacht daran, noch einen letzten Gegner haushoch zu besiegen. Der Chef der Deutschen Bank packt in die Griffe eines Fußballtischs - und kickert um sein Leben.

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Ich muess erhrlich sage ich weiss nid wieso in däm Fall uffem Ackermann ummeghaggt wird. Är het jo schiints sine Husufgobe gmacht und wenn är seit, dasser sich schämme würd Gäld vom Staat aznäh, denn redet är mir ussem Härze und (au wenns arrogant klinge mag) zeigt dermit, dass är ebbe richtig ghandlet het.
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Soriak
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Beitrag von Soriak »

toaster hat geschrieben:"Warum kann denn die Deutsche Bank nicht einfach mal nur 200 Millionen verdienen?", fragte neulich ein SPD-Mensch auf einer Veranstaltung im Willy-Brandt-Haus. Ackermann liebt solche Diskussionen. Besonders mit Leuten, die in ihrer Jugend "Bei jeder großen Schweinerei ist die Deutsche Bank dabei" an Häuserwände sprühten und heute arriviert tun. Die verstehen unter "sozialer Gerechtigkeit", dass alle gleich arm sind. Für ihn ist soziale Gerechtigkeit Geldsache. Alle sollten die Chance haben, reich zu werden.
Wahre Worte... und genau deswegen moegen sie ihn wohl auch nicht.

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Apollo11
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Beitrag von Apollo11 »

Nach der Geburt haben alle Menschen die gleiche Chance.
Da es leider weniger hochdotierte Jobs als Menschen gibt muss man halt darum kämpfen
und auch mal die Ellenbogen ausfahren. Dijenigen die es aus irgendwelchen Gründen nicht packen ein sattes Einkommen zu generieren sind selber
schuld, hatten ja die gleiche Chance und die gleichen Voraussetzungen.

nidganzbache
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Beitrag von nidganzbache »

Glaubst du auch an den Mist, den man in der Präambel der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung findet, von wegen alle Menschen wurden gleich an Rechten und Frei geboren?

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