Blutengel hat geschrieben:Habe den Bericht mal durch:
1. Warum glaubt man in diesem Fall einer Zeitung alles und beim nächsten Bericht über einen Vorfall mit FCB Fans ist dann wieder alles gelogen?
Hier sind die zu Grunde liegenden Tatsachen an sich unbestritten, mindestens aber alles niedergeschrieben. Bei FCB Spielen ist es eben meist Aussage gegen Aussage (Fans/Polizei) ohne Beweismittel.
2. Wo ist die Menge betreffend Eigenbedarf definiert.
Details muessen in einem Gesetz ausgearbeitet werden, der Eintrag in die Verfassung ist "nur" richtungsweisend.
3. Wer würde die Kontrollen durchführen? Die Polizei müsste die Kontrollen verschärfen und intensivieren. Ansonsten könnte der illegale Handel gar nie kontrolliert werden.
Der illegale Handel sollte relativ schnell verschwinden. Da die Dealer ein Risiko tragen (das, erwischt zu werden), muessen sie einen hoeheren Preis verlangen - das sogenannte risk premium. Dazu kommt, dass man beim Dealer keine garantierte Qualitaet hat und der THC Gehalt nicht immer gleich ist. (Uebrigens ein Problem bei allen Drogen. Ueberdosierungen gibt es nicht, weil jemand zu viel spritzt, sondern weil die Droge auch mal konzentrierter sein kann.) In einem richtigen Markt gibt es mehr Transparenz und diese Gefahr faellt weg. Konsumenten haben also neben dem Preis auch wegen ihrer eigenen Sicherheit ein Interesse daran, legal zu kaufen.
Dann bleibt noch der Markt von Minderjaehrigen. Nur mit denen kann aber kein Dealer im Geschaeft bleiben. Wir haben ja auch keinen illegalen Markt fuer Alkohol. In den USA gab es diesen waehrend der Prohibition. Er verschwand, als diese aufgehoben wurde.
edit: die USA setzen ja auch bei den Drogen voll auf Repression - was sie davon haben ist klar: kein Land hat einen groesseren Anteil der Bevoelkerung hinter Gittern. Die finanziellen und sozialen Kosten sind enorm. Gangs werden durch den Drogenhandel finanziert und sind teils besser ausgeruestet als die Polizei. Gewisse Quartiere sind gefaehrlicher als Baghdad und Unschuldige werden taeglich in ihren Wohnungen erschossen, wenn Kugeln durch die Waende schlagen. Das Problem waere heute auf morgen weg, wuerden sie Drogen legalisieren...
Sonst könnte man ja auch den Besitz und Handel von Waffen legalisieren, so könnte man den Schwarzmarkt zerstören und man hätte nur noch registrierte Waffen im Umlauf.
Das Beispiel verstehe ich nicht: der Besitz und Handel von Waffen ist in der Schweiz legal. Haben wir in dem Bereich wirklich einen bedeutenden Schwarzmarkt?
4. Finde ich es problematisch, wenn eine Zeitung eine Empfehlung (Stellung) zu einer Abstimmung abgibt. Meiner Ansicht nach müsste eine Zeitung neutral berichten und so die Meinungsbildung fördern.
Macht die NZZ schon seit jeher. Solange die politische Ausrichtung der Zeitung klar ist (NZZ ist ja liberal) kann man die Artikel kritisch hinterfragen. Andererseits sollte es auch moeglich sein, eine Sachlage objektiv zu beschreiben und, wie hier in einem klar markierten Kaestchen, ein op-ed einzubringen. Mir ist es grundsaetzlich lieber so, als wenn ein Journalist einen Beitrag als objektiv verkaufen will und seine Meinung versteckt im Artikel zum Ausdruck bringt.
5. Den Hanfkonsum bewilligen, aber Raucher in die Gassenzimmer verbannen?
Hanfkonsum wird im Restaurant auch nicht erlaubt sein, mindestens nicht in BS. (gleich geregelt wie das Rauchen)
6. Die Aussage eines Drogenverantwortlichen in BS (weiss leider den Namen nicht mehr) im Radio etwa in dem Stil. "Die Politik hinkt hinterher. Heute ist nicht der Canabiskonsum das Problem, sondern es wird immer mehr Kokain konsumiert." Es hört sich fast so an als sei er der Meinung, dass man hier einen nächsten Schritt machen will (war mein persönlicher Eindruck).
Ein Schritt nach dem Anderen.

Wobei man sich wirklich auch ueber Kokain und andere Drogen Gedanken machen muss. Laut
diesem Artikel werden in St. Moritz waehrend der Hauptsaison pro Tag 1,400 Linien (140gr) Kokain konsumiert. Jede Wette, man kann die verhafteten Konsumenten pro Jahr an einer Hand abzaehlen - es gibt keine Razzia im Palace Hotel. (In London sind es taeglich ueber 150,000 Linien)
Dann haben wir eine Situation, wo der wohlhabende Drogenkonsument nicht verfolgt wird, weil man ihn aus wirtschaftlichen Gruenden nicht verscheuchen will. Andererseits geht man gnadenlos gegen die armen Droegeler vor. Das verstoesst gegen jeden Sinn von Gerechtigkeit, sollten doch alle Menschen gleich behandelt werden. Aber das ist heute halt noch nicht realistisch, eventuell ist vielen diese Ungleichbehandlung gar nicht bewusst. (oder man akzeptiert den reichen Droegeler einfach mehr, weil er nicht heruntergekommen aussieht...)
6. Ich bin NICHT gegen eine Legalisierung. Ich finde Alkohl schlimmer als Hanf. Jedoch gibt es für mich einfach noch zu viele unklare Punkte. Und es gibt keine versch ..... Gesetztesgrundlage, als eine Unklare.
Die Unklarheiten muessen vom Parlament ausgearbeitet werden. Wir stimmen ja ueber eine Verfassungsaenderung ab - nicht ueber ein Gesetz.
Konsum, Erwerb und Besitz ist ja faktisch das gleiche: wer nicht legal erwerben kann, kann nicht legal besitzen und daher auch nicht legal konsumieren. Der Anbau und Handel kann laut dem Initiativtext dann auch vom Bund reguliert werden, womit man internationale Verpflichtungen einhalten kann. (muss ja nur so sein, dass die legale Abgabe moeglich ist. Nicht, dass man dann die Haendler einbuchtet und so den legalen Erwerb wieder verunmoeglicht.)