Turiddu hat geschrieben:@Soriak: Natürlich erteilt der Staat den Rating-Agenturen die Lizenzen. Danach aber funktionieren sie nach rein marktwirtschaftlichen Prinzipien, der Staat hält sich aus deren Geschäft raus. Es ist ein Irrglaube zu meinen, diese Krise hätte nie stattgefunden, wenn nur der Staat diesen Agenturen keine Bewilligung erteilt hätte....
Mir ging es eher darum, dass
nur 3 rating agencies eine Bewilligung hatten. Ist da ein richtiger Wettbewerb gegeben? Scheinbar konnten die ohne Konsequenzen von beiden Seiten kassieren. Einmal fuer die Bewertung und erneut um den Besitzer der Schulden zu "konsultieren", damit er auch ja ein gutes Rating bekommt.
Schlussendlich geben diese Rating-Agenturen nur Empfehlungen ab, es steht den Banken völlig offen, ob sie diesen Empfehlungen nun folgen oder nicht.
Natuerlich muss die Bank nicht kaufen, aber sie muss die Schulden gemaess dem Rating bewerten. Wenn das Rating dann nach dem Kauf abgeaendert wird (wie das der Fall war) sind ploetzlich ein paar Milliarden weg und die Bank muss sehr schnell neues Kapital aufbringen. Nun hat die UBS das scheinbar vorbildlich gemacht und bereits vorzeitig mehr Geld aufgetrieben. Trotzdem sind alle Marktteilnehmer betroffen, da der Handel mit den Papieren zusammenbricht.
Dass man aber einem Arbeitslosen keine Hypothek in Millionenhöhe gewährt, ist allerdings betriebs- und volkswirtschaftliches Basic-Wissen, selbst wenn irgendeine Rating-Agentur da "AAA" draufschreibt. Nein, für diese Verantwortungslosigkeit müssen sich die Banken an die eigene Nase fassen.
Da hast du natuerlich Recht. Wobei auch gesagt werden muss, dass die Makler in einigen bekannten Faellen bewusst die Dokumente des Hauskaeufers gefaelscht haben. z.B. wurde ein viel hoeheres Einkommen angegeben (und die naechste Instanz hat die Papiere nicht nochmals kontrolliert). Oder man gab jemandem einfach einen $100k Kredit fuer einen Tag, damit er einen Kontoauszug mit etwas Vermoegen praesentieren konnte.
Dieser Artikel in der New York Times geht auf das ein, was ich angesprochen habe:
Are Bean Counters To Blame?
Hinter der Meinung steckt aber ein Mitgruender einer private equity Firma, wohl also nicht objektiv. Wobei es Artikel gibt, die ein paar Unternehmen als besonders gefaerdet sahen, bevor der neue Standard in Kraft trat (Ende 2007). Die at-risk Firmen sind u.A.: Lehmann Brothers, AIG, Bear Stearns, Morgan Stanley. Vielleicht Zufall, aber man sollte es wohl genauer anschauen. Nur weil gerade niemand $10 Mrd fluessig hat, muss ein Schuldenpaket ja nicht ploetzlich wertlos sein. Bestimmt zahlt jemand $5 Mrd dafuer, nur will es die Bank nicht zu dem Preis verkaufen. Folge ist kein Handel und daher kein Wert?
Da muessten Leute mit viel mehr Wissen auf dem Gebiet als ich eine Grundsatzdiskussion fuehren: wie soll man Papiere und Finanzinstrumente bewerten, die nicht leicht gehandelt werden koennen?
No_IP: Hoeher Preis => es wird mehr produziert. Aber keine Angst, so weit wird gar nicht dagegen gesteuert. Die Nahrungsspenden sind ein geringer Teil der Verkauften Menge. (Ausserdem wird die Nahrung ja hier gekauft und in die Entwicklungslaender transportiert. Ist immerhin besser, als das Zeugs zu vernichten. Wobei es die Landwirtschaft in den Entwicklungslaendern natuerlich ruiniert.) Die Armen verhungern einfach. Ausserdem ist der Preisunterschied viel massiver: was hier 3-4 Franken kostet, kann man in Entwicklungslaendern oft fuer 50 Rappen haben. Deswegen sagt man ja auch, dass ein Abbau der Agrarzoelle die beste Entwicklungshilfe waeren: Bauern in Entwicklungslaendern koennten hier einen besseren Profit erzielen und damit ihren Hof ausbauen. Wir profitieren von guenstigeren Preisen und es wird global mehr produziert.
Die Gegenargumente gehen meist davon aus, dass auf der Welt gar nicht genug Nahrung produziert werden kann. Dem ist nicht so, denn in Entwicklungslaendern wird noch besonders ineffizient produziert. (Es fehlen die Gelder, um in den Betrieb investieren zu koennen) Ausserdem sind in Zukunft auch ganz andere Methoden des Anbaus denkbar.
z.B. vertikale Farmen. Die Idee hier ist, dass man nahe einer Stadt (oder gar in der Mitte) einen hohen Turm hat, in dem Gemuese und Fruechte angepflanzt werden. Da man nach oben bauen kann, wird der Boden effizient genutzt. Der Ertrag ist nicht mehr vom Wetter abhaengig (Klima wird kontrolliert) und es braucht keine Pestizide. Nebenbei muss man die Produkte auch nicht mehr mit dem Lastwagen transportieren. Noch mehr Vorteile und viele Bilder
hier.
