KRIEG UM SÜDOSSETIEN - Georgien ruft alle Streitkräfte zu den Waffen

Der Rest...
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Mössiö
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Beitrag von Mössiö »

Habe wieder ein interessanter Link erhalten;
Erneutes Beispiel für westliche Zensur. Nachdem bereits bei meinem obigen Link die (für westliche Propaganda unangenehmen) Zeugen-Aussagen relativ schnell abgeklemmt wurden, ist es hier ein "zufälliger" Zusammenbruch der Fernsehverbindung welche dem vertuschen der unangenehmen Wahrheit dienlich sein soll. Könnte zwar wirklich ein Zusammenbruch passiert sein, allerdings mit meinem obigen Link, doch Verwunderlich wie solche dummen Zufälle immer passieren wenn sie nützlich sind.

Condoleezza Rice werden unangenehme Fragen gestellt (wieso die USA die Schutzmassnahme für das eigene Volk von Russland als unangebracht halten, obwohl die amerikanische Vorgehensweise im Irak um einiges Verwerflicher war, da kein Angriff wie bei Georgien vorher ging....)

Läggerlifreak
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Beitrag von Läggerlifreak »

danke mössiö bitte mehr davon
Rony hat geschrieben:Basel ist ein bevölkertes Museum mit museumsreifer Bevölkerung.

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SeBaselOnMyRhein
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Beitrag von SeBaselOnMyRhein »

Mössiö hat geschrieben:Habe wieder ein interessanter Link erhalten;
Erneutes Beispiel für westliche Zensur. Nachdem bereits bei meinem obigen Link die (für westliche Propaganda unangenehmen) Zeugen-Aussagen relativ schnell abgeklemmt wurden, ist es hier ein "zufälliger" Zusammenbruch der Fernsehverbindung welche dem vertuschen der unangenehmen Wahrheit dienlich sein soll. Könnte zwar wirklich ein Zusammenbruch passiert sein, allerdings mit meinem obigen Link, doch Verwunderlich wie solche dummen Zufälle immer passieren wenn sie nützlich sind.
Als ich hier über die unfaire Behandlung des libertären Präsidentschaftskandidaten Ron Paul durch die US-Medien berichtet habe, wurde ich hier noch ausgelacht. Zum Glück werden Ereignisse wie jetzt z.B. der Georgien-Konflikt immer mehr Leuten die Augen öffnen, wie die US-Medien (und z.T. die brav abschreibenden europäischen "Leitmedien") sich von journalistischen Grundsätzen entfernt haben und immer mehr zu Propagandakanälen verkommen sind.

Ein paar interessante Videos hierzu:

OUTFOXED : Rupert Murdoch's War on Journalism

BILL MOYERS JOURNAL | Moyers on Murdoch (Bill Moyers ist einer der renommiertesten Journalisten in den USA)

Bill Moyers - Secret Government - Geheime Regierung (zum Thema CIA/US-Puppenregierungen)

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Mössiö
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Beitrag von Mössiö »

SeBaselOnMyRhein hat geschrieben:Als ich hier über die unfaire Behandlung des libertären Präsidentschaftskandidaten Ron Paul durch die US-Medien berichtet habe, wurde ich hier noch ausgelacht. Zum Glück werden Ereignisse wie jetzt z.B. der Georgien-Konflikt immer mehr Leuten die Augen öffnen, wie die US-Medien (...) immer mehr zu Propagandakanälen verkommen sind.
Zwar fern ab vom Thema:
Ron Paul war natürlich ein Paradebeispiel für westliche Zensur und schon deswegen sehr speziell da sie "in Echtzeit" (nicht erst im Nachhinein mit der dadurch entstehenden zeitlichen Distanz) genauestens zu verfolgen war. Viele erkannten erst dort wie eng Europa mit den USA an einem Strang zieht. Allerdings war dort die Propaganda dermassen perfid und offensichtlich dass es mehr nach einem Test aussah, was man der Bevölkerung zumuten kann bis diese aufmuckt. Augenscheinlich recht viel.
Ich würde sagen ca. 90% der Menschen hier wissen das man nicht alles glauben soll was die Medien berichten. Das Problem ist mangelnde Distanz durch die emotionale Berichterstattung. Denn diese macht, dass eine ledigliche Erkennung der Propaganda diese nicht zu umgehen hilft (vgl. Berichten von Juden, welche in den 30-ger Jahren den Hitlergruss bei Volksfesten machten, nicht weil sie Bestrafungen fürchteten sondern einfach weil sie "mitgerissen" wurden). Diese Art von Berichterstattung vernichtet die nötige Distanz zur ungezwungenen Analyse und ist deshalb sehr gefährlich (wenn man z.b. einen Soldaten im TV sieht welcher eine Frau schlägt, wie will man je sich damit abfinden können, dass dessen Regierung eigentlich die "Guten" sind?). Dies was du nun unter Augen öffnen bezeichnest ist meiner Meinung nach lediglich ein kurzes Spähen, denn Propaganda ist nur Mittel zum Zweck. Das Mittel kann nach belieben verändert werden, deshalb ist die Erkennung des Zweckes wohl eher so etwas wie die Augen öffnen (wenn man sich dann anmasst dass die Leute diese geschlossen haben sollen).

Ansonsten immer schön zu sehen, dass weitere Leute sich alternativ informieren und deine Links sind natürlich sehr sehenswert. Die Brisanz der jetzigen Ereignisse sind zu enorm und wichtig, als das ich sie mit Themenfernen resp. allgemeinen Propaganda-Debatten versalzen möchte (eher eigener Thread, US-Wahlen kommen ja auch noch und EU-Vertrag ist noch nicht abgeschlossen ;) ). Allerdings muss ich deiner Aussage, dass die Medien immer mehr zu Propagandakanälen werden widersprechen denn:
"So etwas wie eine freie Presse gibt es nicht. Sie wissen es, und ich weiß es. Nicht einer unter Ihnen würde sich trauen, seine ehrliche Meinung zu sagen.
Die eigentlich Aufgabe des Journalisten besteht darin, die Wahrheit zu zerstören, faustdicke Lügen zu erzählen, die Dinge zu verdrehen und sich selbst, sein Land und seine Rasse für sein tägliches Brot zu verkaufen. Wir sind Werkzeuge und Marionetten der Reichen,die hinter den Kulissen die Fäden in der Hand halten. Sie spielen die Melodie,nach der wir tanzen. Unsere Talente, unsere Möglichkeiten und unser Leben befinden sich in den Händen dieser Leute.
Wir sind nichts weiter als intellektuelle Prostituierte."

John Swaiton, Herausgeber der 'New York Times im 19. Jhrdt.
...das war schon immer so. Nur ist es heute (wie du trotz meines metaphorischen Einwandes prinzipiell treffend formuliert hast), dass immer mehr Leute die Augen öffnen resp. aufhören wegzuschauen.

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Mössiö
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Beitrag von Mössiö »

Es gibt sie also doch noch. Politiker welche nicht dem allgemeinen vorgesetzten Tenor folgen, Hörig sind und sich nicht scheuen eine Zweitmeinung zu vertreten.
Absolut Lesenswertes und überraschendes Interview mit SPD-Politiker Erhard Eppler. Überraschend vor allem, da es auf einem Bertelmann'schen Sender publiziert wurde. Sieht man nicht oft, dass dort für einmal nicht mit der amerikanischen Weltpolitik gleichgezogen wird (zumind. in diesem einen Interview).

Hier der Link:
n-tv

sancho pancho
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Beitrag von sancho pancho »

Auch Gerhard Schröder verteidigt die Position Russlands.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,575701,00.html

Hier gibts noch ein Video dazu (keine Ahnung obs gut ist, hab im Büro keine Soundausgabe):
http://www.spiegel.de/video/video-35475.html

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Mössiö
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Beitrag von Mössiö »

sancho pancho hat geschrieben:Auch Gerhard Schröder verteidigt die Position Russlands.
Löblich, aber irgendwie halt trotzdem Schröder, er spricht durch seine angepasste Art immer etwas an ohne wirklich etwas zu sagen.
Schröder: Auf Russland musste so eine Politik wie eine Einkreisung wirken
Russland wurde/wird eingekreist, das wirkt nicht nur so. Ausserdem nenn das Kind doch beim Namen.
Schröder: Wir befinden uns derzeit in einer Spirale der Konfrontation, aus der wir schnellstmöglich herauskommen müssen
Wer brachte uns hinein, und wird uns immer wieder in diese Situationen bringen?
Schröder: Die EU spielt eine zentrale Rolle, wenn wir aus der Spirale der Konfrontation herausfinden wollen
Wieso, weil es evtl die EU (Merkel, Sarkozy) ist welche immer mehr Öl ins Feuer giesst und wenn sie zu provozieren aufhört sich die Lage logischerweise entspannt? Nun ja, anschliessend könnte man sich in bester NATO-Tradition als rettende Kavalerie eines selbst mit-kreirtem Problems in Europa feiern lassen.
Schröder (Bezügl. Nato beitritt v. Georgien): Ich halte das für ausgeschlossen, dass man das jetzt vereinbaren kann
...........heisst irgendwie so viel wie........

Dünkt nach viel heisser Luft, aber zumindest besser als gar nichts. Kann aber das Video auch nicht hören, vielleicht verurteile ich ihn ja zu unrecht. In erster Linie scheint mir der Herr Eppler durchaus direkter. Höre mir das aber heute abend an und werde evtl. für einmal positiv überrascht sein, von einem bei welchem ich schon jegliche Hoffnung aufgegeben habe.

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König 1893
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Beitrag von König 1893 »

Mössiö hat geschrieben:Löblich, aber irgendwie halt trotzdem Schröder, er spricht durch seine angepasste Art immer etwas an ohne wirklich etwas zu sagen.
Russland wurde/wird eingekreist, das wirkt nicht nur so. Ausserdem nenn das Kind doch beim Namen.
Wer brachte uns hinein, und wird uns immer wieder in diese Situationen bringen?
Wieso, weil es evtl die EU (Merkel, Sarkozy) ist welche immer mehr Öl ins Feuer giesst und wenn sie zu provozieren aufhört sich die Lage logischerweise entspannt? Nun ja, anschliessend könnte man sich in bester NATO-Tradition als rettende Kavalerie eines selbst mit-kreirtem Problems in Europa feiern lassen.
...........heisst irgendwie so viel wie........

Dünkt nach viel heisser Luft, aber zumindest besser als gar nichts. Kann aber das Video auch nicht hören, vielleicht verurteile ich ihn ja zu unrecht. In erster Linie scheint mir der Herr Eppler durchaus direkter. Höre mir das aber heute abend an und werde evtl. für einmal positiv überrascht sein, von einem bei welchem ich schon jegliche Hoffnung aufgegeben habe.
nicht vergessen, dass Putin einer seiner engsten Freunde ist (immer noch). Deutschland oder der EU ist er nichts mehr schuldig ;)
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Nur So...
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Beitrag von Nur So... »

Berichte der anwesenden OSZE-Beobachter bestätigen dass Georgien, die autonome Region Südossetien mit Artellerie und Raketen im Schlaf angegriffen hat und dies BEVOR russische Truppen die Grenzen Georgiens überschritten haben. Dies stimmt absolut mit der Darstellung des Kremls überein und wirft ein schlechtes Bild auf die Regierung Georgiens und den Westen der diesen schändlichen Angriff auf schlafende Zivilpersonnen zu legitimieren bzw. zu verschleiern versucht.
In der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gibt es nach einem Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" massive Kritik an der georgischen Führung. Fehlverhalten der Regierung in Tiflis habe zum Ausbruch der Kaukasus-Krise beigetragen, schreibt das Blatt.
Nach Informationen des "Spiegel" berichten OSZE-Militärbeobachter aus der Kaukasusregion, dass Georgien den Militärschlag gegen Südossetien intensiv vorbereitet habe. Der Angriff sei begonnen worden, bevor russische Panzer den Verbindungstunnel nach Südossetien befahren hätten. In den Berichten sei auch von möglichen georgischen Kriegsverbrechen die Rede. OSZE-Beobachter berichteten davon, dass die georgische Führung südossetische Zivilisten im Schlaf habe angreifen lassen.
Grüsse gehen an alle die es verdienen...

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Mössiö
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Beitrag von Mössiö »

König 1893 hat geschrieben:nicht vergessen, dass Putin einer seiner engsten Freunde ist (immer noch). Deutschland oder der EU ist er nichts mehr schuldig ;)
Hab ich nicht. Sein Gazprom-Job ist ein Paradebeispiel für die Verbundenheit zwischen den beiden. Doch Gerd welcher immer wieder auf verschiedenen Hochzeiten tanzte ist für mich (auch wenn ich die gleiche Meinung in gewissen Anliegen vertrete) nicht mehr ganz ernst zu nehmen.

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Nur So...
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Beitrag von Nur So... »

Nicaragua erkennt Südossetien und Abchasien an

Der erste Staat nach Russland hat die Unabhängigkeit der abtrünnigen georgischen Regionen Südossetien und Abchasien anerkannt: Nicaragua.

Managua - Das geht aus einem Erlass des nicaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega hervor, der vom Außenministerium in Managua veröffentlicht wurde. Der venezolanische Präsident Hugo Chavez hat seine Unterstützung für Abchasien und Südossetien bekundet, diesen Schritt aber noch nicht vollzogen.

Für Moskau ist die nicaraguanische Entscheidung ein wichtiger diplomatischer Erfolg.

asc/AP
Grüsse gehen an alle die es verdienen...

Rotblau
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Beitrag von Rotblau »

Es ist nun nur noch eine Frage der Zeit, bis die Schweizer Fussball-Nati in Suchumi zu einem WM- oder EM-Quali-Spiel gegen Abchasien antreten darf.

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Helmut Penthouse
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Beitrag von Helmut Penthouse »

Remeber FcB-Uefacup Gegner Kustanay? Problem wo??
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Echo
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NZZ print vo hüt:

Beitrag von Echo »

«Wir stehen vor kleinen lokalen Kriege

Gespräch mit Arkadi Babtschenko über die russische Militäraktion in Südossetien und Georgien
Der russische Schriftsteller Arkadi Babtschenko ist mit seinem für die Unerbittlichkeit der Beschreibung gerühmten autobiografischen Roman über den Tschetschenien-Konflikt, «Die Farbe des Krieges», international bekannt geworden. Babtschenko verfolgte als Journalist die russische Militäroperation in Südossetien. Jörg Plath traf ihn in Berlin.

Sie waren als Militärkorrespondent der russischen Tageszeitung «Nowaja Gazeta» während der Kämpfe in Südossetien. Wie kamen Sie dahin?

Arkadi Babtschenko: Es war unklar, ob ich nach Südossetien hineinkommen würde. Ich ging in einer Militäruniform zu einem Sammelpunkt in Nordossetien und meldete mich als Freiwilliger. An der Grenze zu Südossetien hat niemand unsere Kolonne aus 10 Bussen mit 200 Leuten kontrolliert. Wir mussten nur die Pässe hochhalten. «Fahrt durch, Jungs», hiess es, «kämpft für Russland!» Erst bei der Rückkehr vier Tage später hielt mich der russische Geheimdienst FSB an und fragte, warum ich keinen Ausreisestempel im Pass hätte. Nach Zchinwali wurden die Freiwilligen nicht hineingelassen. Ich habe mich von ihnen getrennt und bin allein mit einem Auto nach Zchinwali gefahren. Die Stadt war sehr stark zerstört.



Durch den Angriff der georgischen Armee auf das russische Bataillon dort?

Das Bataillon war nur in einer Garnison stationiert. Der Angriff galt der ganzen Stadt. Das Bataillon wurde dabei völlig aufgerieben, es gab hohe Verluste.

Alte Fehler wiederholt
Sie waren in den Tschetschenien-Kriegen Soldat. Was war in Georgien anders?

In Tschetschenien kämpfte Russland gegen Partisanen, bärtige Männer mit Kalaschnikows. In Georgien war die professionelle Armee eines anderen Staates mit sehr guter technischer Ausrüstung der Gegner. Bestimmt waren die tschetschenischen Kriege grausamer. Aber die russische Armee hat alle damaligen Fehler haargenau wiederholt: Wieder ist eine Infanteriekolonne ohne Feuerschutz nach Zchinwali einmarschiert und wurde aufgerieben. Wieder war die Technik in schlechtem Zustand, gab es kein Wasser für die Soldaten, kein Diesel für die Fahrzeuge. Wir haben dafür ein Sprichwort: Die ganze Welt kämpft mit russischen Waffen, nur Russland kämpft mit seinen Jungs.



Warum kam es zu dem Krieg?

Der Grund für die Kriege in Tschetschenien und in Georgien ist derselbe: Russland will eine Grossmacht sein und ist inzwischen entschlossen, dieses Ziel um jeden Preis zu erreichen, auch mit militärischer Gewalt.



Was halten Sie von der offiziellen russischen Position, wonach sich in Südossetien und Abchasien ein Völkermord ereignet habe?

Es gab in dem ganzen Gebiet keine Spuren eines Völkermords. Der Präsident von Südossetien, Eduard Kokojty, hat gesagt, in Zchinwali seien 2000 zivile Bürger umgebracht worden. Das stimmt nicht. Nach meinem Augenschein kann es sich um 150, 200, vielleicht auch um 300 Tote gehandelt haben, auf keinen Fall um Tausende. Allerdings ist jedes Haus in der Stadt beschädigt durch den georgischen Beschuss.



Sie haben geschrieben, dass Russland nicht in Georgien hätte einmarschieren dürfen.

Die Stationierung der russischen Friedenstruppen war vertraglich geregelt. Russland konnte nicht einfach zusehen, wie seine Friedenstruppen beschossen wurden. Es musste in Zchinwali einmarschieren, um die Soldaten zu befreien und den georgischen Beschuss zu stoppen. Wäre es dabei geblieben, hätte es keine Fragen gegeben. Warum Russland aber georgisches Gebiet besetzte und georgische Städte bombardierte, verstehe ich bis heute nicht.



Haben Sie nicht eben einen Grund genannt: die Etablierung als Grossmacht?

Wenn Medwedew will, dass Russland Grossmacht wird und von den Fidschiinseln bis nach Gibraltar reicht, dann soll er mit seiner Kalaschnikow selber alles erobern! Aber nicht in seinem warmen Arbeitszimmer sitzen und 18-jährige russische Jungs schicken! Als Jelzin Präsident einer Grossmacht sein wollte und Tschetschenien angriff, musste der kleine Babtschenko dorthin fahren. Jetzt will Medwedew Präsident einer Grossmacht sein und kämpft in Südossetien, und wieder muss Babtschenko hinfahren und brennende Soldaten fotografieren. Ich habe es satt! Ich habe den Eindruck, dass Russland Deutschland in den dreissiger Jahren ähnelt: Es phantasiert von der Weltherrschaft und bereitet sich darauf vor.

Geschürte Ängste
Ist die Aktion gegen Georgien ein weiterer Versuch der KGB- und Sicherheitsleute um Putin, die eigene Macht zu sichern, indem durch äussere Konflikte innenpolitischer Druck erzeugt wird?

Ja, wahrscheinlich. Die letzten drei Präsidenten haben Kriege begonnen: Jelzin den ersten Tschetschenien-Krieg, Putin den zweiten, und die Zustimmung zu Medwedew ist durch den Georgien-Krieg von 40 auf 80 Prozent hochgeschnellt. Zwei Fernsehprogramme in Russland senden nur Propaganda. Ständig wird von amerikanischen Kriegsschiffen im Schwarzen Meer und der Raketenstationierung der Nato in Polen berichtet. Der Kreml schürt Ängste, er will ablenken. Russland ist ja reich, es schwimmt in Öl- und Gasmilliarden. Warum liegt das Durchschnittseinkommen trotzdem bei 385 und nicht bei 1000 Dollar?



In der Ukraine, im Baltikum und im Kaukasus hat das russische Vorgehen in Georgien Ängste ausgelöst. Halten Sie diese Ängste für übertrieben?

Noch vor einem Monat hätte ich gesagt, das seien alles irreale Ängste. Heute habe ich keine eindeutige Antwort mehr. Zumal die Krim viel wichtiger für Russland ist als Südossetien. Ich verstehe nicht, was Russland tut. Ich verstehe aber auch nicht, warum der Westen die Konfrontation schürt. Was verspricht er sich davon? Die Eskalation kommt im Augenblick von beiden Seiten.



Sie meinen das Engagement der USA in Georgien?

Nein, Georgien ist ein unabhängiges Land und kann sich seine Freunde aussuchen. Aber so wie Russland die Südosseten jahrelang zu Aktionen ermunterte, hat der Westen Georgien ermuntert. Wer Waffen nach Georgien liefert, will kein Spielzeug produzieren.



Also sind die Ängste des Kreml, vom Westen eingekreist zu werden, nicht falsch?

Vielleicht. Aber ich glaube nicht an einen dritten Weltkrieg. Wir stehen vor kleinen lokalen Kriegen. Das weiss der Kreml und versucht, die Bevölkerung darauf einzustimmen. In der jetzigen Lage kann jeder noch so kleine Schritt unabsehbare Folgen haben.

Keine Integration in Europa
Im Westen ist die Rede von einem neuen kalten Krieg. Halten Sie das für zutreffend?

Der kalte Krieg hat schon angefangen. So kalt wie zu Zeiten der Sowjetunion wird er nicht werden. Es wird keinen Eisernen Vorhang geben, aber auch keine Integration Russlands in Europa.



Drei Journalisten der «Nowaja Gazeta» sind ermordet worden, eine von ihnen war Anna Politkowskaja. Fürchten Sie sich?

Nein, ich habe keine Angst um mein Leben. Die Herrschenden in Russland sind schon so sehr Denkmal, dass ihnen egal ist, was Arkadi Babtschenko schreibt. Putin hat von Anna Politkowskaja gesagt, sie sei keine einflussreiche Journalistin gewesen. Leider entspricht das der Wahrheit. Jeder Artikel von Anna Politkowskaja hätte Ermittlungen auslösen müssen, aber es gibt keine unabhängige Gerichtsbarkeit. In Russland tritt man nur jemandem auf den Zeh, wenn man untersucht, wie er sein Geld verdient. Ich befasse mich nicht mit solchem investigativen Journalismus. Und wenn schon Anna Politkowskaja keine einflussreiche Journalistin war, bin ich es erst recht nicht.

Aus dem Russischen von Olaf Kühl.

Hasta La Victoria Siempre
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Beitrag von Hasta La Victoria Siempre »

Echo hat geschrieben:«Wir stehen vor kleinen lokalen Kriege

Gespräch mit Arkadi Babtschenko über die russische Militäraktion in Südossetien und Georgien
Der russische Schriftsteller Arkadi Babtschenko ist mit seinem für die Unerbittlichkeit der Beschreibung gerühmten autobiografischen Roman über den Tschetschenien-Konflikt, «Die Farbe des Krieges», international bekannt geworden. Babtschenko verfolgte als Journalist die russische Militäroperation in Südossetien. Jörg Plath traf ihn in Berlin.

Sie waren als Militärkorrespondent der russischen Tageszeitung «Nowaja Gazeta» während der Kämpfe in Südossetien. Wie kamen Sie dahin?

Arkadi Babtschenko: Es war unklar, ob ich nach Südossetien hineinkommen würde. Ich ging in einer Militäruniform zu einem Sammelpunkt in Nordossetien und meldete mich als Freiwilliger. An der Grenze zu Südossetien hat niemand unsere Kolonne aus 10 Bussen mit 200 Leuten kontrolliert. Wir mussten nur die Pässe hochhalten. «Fahrt durch, Jungs», hiess es, «kämpft für Russland!» Erst bei der Rückkehr vier Tage später hielt mich der russische Geheimdienst FSB an und fragte, warum ich keinen Ausreisestempel im Pass hätte. Nach Zchinwali wurden die Freiwilligen nicht hineingelassen. Ich habe mich von ihnen getrennt und bin allein mit einem Auto nach Zchinwali gefahren. Die Stadt war sehr stark zerstört.



Durch den Angriff der georgischen Armee auf das russische Bataillon dort?

Das Bataillon war nur in einer Garnison stationiert. Der Angriff galt der ganzen Stadt. Das Bataillon wurde dabei völlig aufgerieben, es gab hohe Verluste.

Alte Fehler wiederholt
Sie waren in den Tschetschenien-Kriegen Soldat. Was war in Georgien anders?

In Tschetschenien kämpfte Russland gegen Partisanen, bärtige Männer mit Kalaschnikows. In Georgien war die professionelle Armee eines anderen Staates mit sehr guter technischer Ausrüstung der Gegner. Bestimmt waren die tschetschenischen Kriege grausamer. Aber die russische Armee hat alle damaligen Fehler haargenau wiederholt: Wieder ist eine Infanteriekolonne ohne Feuerschutz nach Zchinwali einmarschiert und wurde aufgerieben. Wieder war die Technik in schlechtem Zustand, gab es kein Wasser für die Soldaten, kein Diesel für die Fahrzeuge. Wir haben dafür ein Sprichwort: Die ganze Welt kämpft mit russischen Waffen, nur Russland kämpft mit seinen Jungs.



Warum kam es zu dem Krieg?

Der Grund für die Kriege in Tschetschenien und in Georgien ist derselbe: Russland will eine Grossmacht sein und ist inzwischen entschlossen, dieses Ziel um jeden Preis zu erreichen, auch mit militärischer Gewalt.



Was halten Sie von der offiziellen russischen Position, wonach sich in Südossetien und Abchasien ein Völkermord ereignet habe?

Es gab in dem ganzen Gebiet keine Spuren eines Völkermords. Der Präsident von Südossetien, Eduard Kokojty, hat gesagt, in Zchinwali seien 2000 zivile Bürger umgebracht worden. Das stimmt nicht. Nach meinem Augenschein kann es sich um 150, 200, vielleicht auch um 300 Tote gehandelt haben, auf keinen Fall um Tausende. Allerdings ist jedes Haus in der Stadt beschädigt durch den georgischen Beschuss.



Sie haben geschrieben, dass Russland nicht in Georgien hätte einmarschieren dürfen.

Die Stationierung der russischen Friedenstruppen war vertraglich geregelt. Russland konnte nicht einfach zusehen, wie seine Friedenstruppen beschossen wurden. Es musste in Zchinwali einmarschieren, um die Soldaten zu befreien und den georgischen Beschuss zu stoppen. Wäre es dabei geblieben, hätte es keine Fragen gegeben. Warum Russland aber georgisches Gebiet besetzte und georgische Städte bombardierte, verstehe ich bis heute nicht.



Haben Sie nicht eben einen Grund genannt: die Etablierung als Grossmacht?

Wenn Medwedew will, dass Russland Grossmacht wird und von den Fidschiinseln bis nach Gibraltar reicht, dann soll er mit seiner Kalaschnikow selber alles erobern! Aber nicht in seinem warmen Arbeitszimmer sitzen und 18-jährige russische Jungs schicken! Als Jelzin Präsident einer Grossmacht sein wollte und Tschetschenien angriff, musste der kleine Babtschenko dorthin fahren. Jetzt will Medwedew Präsident einer Grossmacht sein und kämpft in Südossetien, und wieder muss Babtschenko hinfahren und brennende Soldaten fotografieren. Ich habe es satt! Ich habe den Eindruck, dass Russland Deutschland in den dreissiger Jahren ähnelt: Es phantasiert von der Weltherrschaft und bereitet sich darauf vor.

Geschürte Ängste
Ist die Aktion gegen Georgien ein weiterer Versuch der KGB- und Sicherheitsleute um Putin, die eigene Macht zu sichern, indem durch äussere Konflikte innenpolitischer Druck erzeugt wird?

Ja, wahrscheinlich. Die letzten drei Präsidenten haben Kriege begonnen: Jelzin den ersten Tschetschenien-Krieg, Putin den zweiten, und die Zustimmung zu Medwedew ist durch den Georgien-Krieg von 40 auf 80 Prozent hochgeschnellt. Zwei Fernsehprogramme in Russland senden nur Propaganda. Ständig wird von amerikanischen Kriegsschiffen im Schwarzen Meer und der Raketenstationierung der Nato in Polen berichtet. Der Kreml schürt Ängste, er will ablenken. Russland ist ja reich, es schwimmt in Öl- und Gasmilliarden. Warum liegt das Durchschnittseinkommen trotzdem bei 385 und nicht bei 1000 Dollar?



In der Ukraine, im Baltikum und im Kaukasus hat das russische Vorgehen in Georgien Ängste ausgelöst. Halten Sie diese Ängste für übertrieben?

Noch vor einem Monat hätte ich gesagt, das seien alles irreale Ängste. Heute habe ich keine eindeutige Antwort mehr. Zumal die Krim viel wichtiger für Russland ist als Südossetien. Ich verstehe nicht, was Russland tut. Ich verstehe aber auch nicht, warum der Westen die Konfrontation schürt. Was verspricht er sich davon? Die Eskalation kommt im Augenblick von beiden Seiten.



Sie meinen das Engagement der USA in Georgien?

Nein, Georgien ist ein unabhängiges Land und kann sich seine Freunde aussuchen. Aber so wie Russland die Südosseten jahrelang zu Aktionen ermunterte, hat der Westen Georgien ermuntert. Wer Waffen nach Georgien liefert, will kein Spielzeug produzieren.



Also sind die Ängste des Kreml, vom Westen eingekreist zu werden, nicht falsch?

Vielleicht. Aber ich glaube nicht an einen dritten Weltkrieg. Wir stehen vor kleinen lokalen Kriegen. Das weiss der Kreml und versucht, die Bevölkerung darauf einzustimmen. In der jetzigen Lage kann jeder noch so kleine Schritt unabsehbare Folgen haben.

Keine Integration in Europa
Im Westen ist die Rede von einem neuen kalten Krieg. Halten Sie das für zutreffend?

Der kalte Krieg hat schon angefangen. So kalt wie zu Zeiten der Sowjetunion wird er nicht werden. Es wird keinen Eisernen Vorhang geben, aber auch keine Integration Russlands in Europa.



Drei Journalisten der «Nowaja Gazeta» sind ermordet worden, eine von ihnen war Anna Politkowskaja. Fürchten Sie sich?

Nein, ich habe keine Angst um mein Leben. Die Herrschenden in Russland sind schon so sehr Denkmal, dass ihnen egal ist, was Arkadi Babtschenko schreibt. Putin hat von Anna Politkowskaja gesagt, sie sei keine einflussreiche Journalistin gewesen. Leider entspricht das der Wahrheit. Jeder Artikel von Anna Politkowskaja hätte Ermittlungen auslösen müssen, aber es gibt keine unabhängige Gerichtsbarkeit. In Russland tritt man nur jemandem auf den Zeh, wenn man untersucht, wie er sein Geld verdient. Ich befasse mich nicht mit solchem investigativen Journalismus. Und wenn schon Anna Politkowskaja keine einflussreiche Journalistin war, bin ich es erst recht nicht.

Aus dem Russischen von Olaf Kühl.
Komische Aussagen. Ich denke er hat ein Trauma(berechtigt) vom Tschtschenien Krieg.
Und ihr sind ind Kurve cho, sicher nit zum umestoh, also singet sunscht verpisset euch vo do!!!

darken
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Beitrag von darken »

Nun wollen sie RUssland beitreten

http://www.n-tv.de/Suedossetien_zu_Russ ... 21906.html

Stellt sich natürlich die Frage wie viel macht dieser "selbsternannte" Präsident hat

sancho pancho
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Beitrag von sancho pancho »

darken hat geschrieben:Nun wollen sie RUssland beitreten

http://www.n-tv.de/Suedossetien_zu_Russ ... 21906.html

Stellt sich natürlich die Frage wie viel macht dieser "selbsternannte" Präsident hat
Jetz wollen sie offenbar doch unabhängig bleiben...

Und von wegen "selbsternannter" Präsident: Die Medien recherchieren nichts und schreiben sich alle gegenseitig den gleichen tendenziösen Mist ab. Kennen wir doch von irgendwoher.

Kokoity wurde gewählt. 2001 mit 53%*, 2006 mit 98%** bestätigt.

* Quelle da: http://www.jamestown.org/publications_details.php?search=1&volume_id=24&issue_id=2162&article_id=19010

**Quelle http://en.wikipedia.org/wiki/South_Ossetian_presidential_election,_2006

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