Einheitliche MWSt: 6.1%

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Soriak
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Einheitliche MWSt: 6.1%

Beitrag von Soriak »

http://www.swissinfo.ch/ger/politik_sch ... true&ty=st
Bundesrat will Radikalkur für Mehrwertsteuer

Bild Bildlegende: Finanzminister Hans-Rudolf Merz hält an Mehrwertsteuer-Reform fest. (Keystone)



Der Bundesrat wagt bei der Reform der Mehrwertsteuer den grossen Wurf. Gegen starken Widerstand will er einen Einheitssatz von 6,1 Prozent einführen und möglichst viele Ausnahmen abschaffen.

"Ich bin überzeugt, dass das für die Schweiz die beste Lösung ist", sagte Finanzminister Hans-Rudolf Merz.
Die am Donnerstag von Merz präsentierte Botschaft hat zwei Teile. Wenig umstritten ist eine Totalrevision des Gesetzes zur Mehrwertsteuer (MWSt) mit Vereinfachungen in über 50 Punkten.
Viel riskiert der Bundesrat mit der zweiten Vorlage, die zusätzlich den Einheitssatz und die Abschaffung der Ausnahmen bringt.
Der in der Konsultation weitgehend zerzauste Einheitssatz von 6,1% soll die heutigen drei Sätze (7,6% Normalfall, 3,6% Hotellerie, 2,4% täglicher Bedarf) ablösen. Stimmen das Parlament und dann auch Volk und Stände dieser Pioniertat zu, erhält die Schweiz die einfachste und weitaus tiefste MWSt in Europa.

Ausnahmen aufheben
Um Abgrenzungsprobleme zu beseitigen und die Basis der Steuer zu erweitern, will der Bundesrat 20 der 25 Ausnahmen aufheben. Trotz starker Opposition beschloss er dies auch für den Gesundheits- und Sozialbereich, wo die Schattensteuer besonders stört. Hier werden zu den bisherigen 5000 gegen 24'000 weitere Unternehmen steuerpflichtig.
Auch ehrenamtlich geführte Vereine und gemeinnützige Institutionen sollen von der MWSt nicht mehr ausgenommen sein. Der Bundesrat schlägt aber vor, die Umsatzgrenze für die Steuerpflicht auf 300'000 Franken zu erhöhen, so dass die Zahl der Abrechnungspflichtigen kaum steigen wird.
Fünf Bereiche bleiben von der MWSt weiterhin ausgenommen, weil ihre Befreiung technisch nicht möglich ist oder zu aufwendig wäre: die Finanz- und Versicherungs-Dienstleistungen, die Umsätze bei Lotterien und anderen Glücksspielen, Verkauf und Vermietung von Immobilien, Land- und Forstwirtschaft sowie die Leistungen innerhalb eines Gemeinwesens.

Sozialpolitisches Korrektiv
Die Steuer auf Spital-, Arzt- und anderen Gesundheitsleistungen führt zu einem einmaligen Teuerungsschub von 2,5% bei den Krankenkassenprämien. Wegen der Einführung des Einheitssatzes, die Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs verteuert, droht vor allem Familien mit Kindern und Rentnerhaushalten eine Mehrbelastung.
Um diese Mehrbelastung für die einkommensschwächsten 40% der Haushalte auszugleichen, will der Bundesrat 0,1 MWSt-Prozentpunkte oder rund 380 Mio. Franken bereitstellen. Das Gesetz verpflichtet die Kantone, dieses Geld direkt den Betroffenen zu erstatten, was pro Person etwa 170 Franken im Jahr ausmacht.
Kurzfristig bezahlen die Haushalte wegen des Einheitssatzes rund 230 Mio. mehr, das heisst etwa 6 Franken pro Haushalt und Monat. Während Gesundheit, Nahrung, Kultur, Sport, Bildung und Beherbergung teurer werden, sinkt die MWSt im öffentlichen Verkehr und im Restaurant. Aber auch auf Autos, Möbeln, Kleidern, Benzin und Heizöl.

Langfristig mehr Wachstum
Auf die real verfügbaren Einkommen der Haushalte hat der Einheitssatz laut Bundesrat langfristig positive Auswirkungen. Experten rechnen mit einer Zunahme zwischen 0,1 und 0,7% oder bis zu 2,2 Milliarden. Pro Haushalt macht dies im Jahr 100 bis 700 Franken aus. Das zusätzlich ausgelöste Wirtschaftswachstum wird auf 0,3 bis 0,8% geschätzt.
Den rund 320'000 steuerpflichtigen Unternehmen ermöglicht die für den Bund praktisch haushaltneutrale Reform Kostensenkungen von 20 bis 30%. Dazu trägt wesentlich die Totalrevision des MWSt-Gesetzes bei. Sie umfasst 50 Massnahmen, die administrative Entlastungen, mehr "Kundenfreundlichkeit" und mehr Effizienz, aber auch mehr Rechtssicherheit bringen sollen.

Wirtschaft zufrieden
Das Festhalten des Bundesrats an einem Einheitssteuersatz für die Mehrwertsteuer ist bei Parteien auf harsche Kritik gestossen. Die Einwohner dürften steuerlich nicht stärker belastet werden, lautete das Credo.
Für die sozialdemokratische Partei (SP) ist der Einheitssatz eine "politische Totgeburt". Er würde einen massiven Preisschub auslösen.
Auch die Schweizerische Volkspartei (SVP) sieht nicht ein, weshalb Luxusgüter verbilligt und Grundnahrungsmittel verteuert werden sollten. Der geplante Abbau von administrativen Hürden löste dagegen breite Zustimmung aus.
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) bekämpft die vom Bundesrat vorgeschlagene MWSt-Reform der Mehrwertsteuer. Der Einheitssteuersatz belaste die tieferen und mittleren Einkommen und entlaste die höheren Einkommen, sagte SGB-Chefökonom Daniel Lampart.
Der Wirtschaftsdachverband economiesuisse spricht hingegen von einem "Startschuss für eine wirtschaftsfreundliche Mehrwertsteuer".
swissinfo und Agenturen
Richtig so. Das jetztige System verursacht einen administrativen Aufwand, der absolut sinnlos ist und unnoetig wirtschaftlichen Schaden verursacht. Da aber so viele Ausnahmen abgeschafft werden sollen, frage ich mich, ob es politisch Erfolg haben kann. Gerade wenn man sich auf die Lebensmittel- und Medikamentenpreise verbeissen kann und die Verbilligung anderer Produkte ignorieren kann. (Nicht nur eine Verbilligung wegen der tieferen Steuer, sondern auch wegen geringerem administrativem Aufwand)

Noch besser waere es zwar die MWSt ganz abzuschaffen (der oekonimische Schaden ist hoeher als bei jeder anderen Steuer) und das Geld auf einem anderen Weg zu holen, aber man kann nicht alles haben.

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Master
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Beitrag von Master »

abschaffung der vielen ausnahmen oder vieler ausnahmen und eine einheitliche regelung wäre in der tat keine schlechte idee. über die höhe kann ja noch diskutiert werden und ich kann mir denken, dass z.b. das gast- bzw. hotelgewerbe einiges dagegen hat und auch an anderen orten gegner zu finden sind.
insgesamt aber der richtige schritt.
Beckenpower hat geschrieben:Mir hän scho gwunne. Aber mir chönne no massiv gwünner.

panda
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Beitrag von panda »

nette Idee. Grundnahrungsmittel, öffentlichen Verkehr etc. verteuern, dafür Luxusartikel verbilligen.

Folge davon wird sein dass alles was bisher 2,4 % MWST hatte schlagartig teurer wird und die 7,6%-Artikel kaum merklich billiger werden und ein grossteil der Reduktion in den Kassen der Grossverteiler, (Gross-)Händler etc. landet

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Vincent Vega
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Beitrag von Vincent Vega »

Grundsätzlich finde ich eine Vereinheitlichung gut, meine persönliche Präferenz wäre aber eine andere:

- Güter des täglichen Bedarfs vollständig von der Mwst. befreien
- "normale" Güter zu einem Einheitssteuersatz besteuern
- eine zusätzliche CO2-Steuer auf Treibstoffe einführen

Diese Steuern sollten so ausgestaltet sein, dass sich die Konsumsteuern netto insgesamt nicht erhöhen. So könnte budgetneutral eine Lenkungswirkung bei den CO2-Emissionen erreicht werden und gleichzeitig würden die Güter des täglichen Bedarfs billiger.
Muri - das Corleone der Schweiz
bs_eagle hat geschrieben:Zensor ist seit Jahren der absolute Oberidiot!

Ein Typ dem man stundenlang in die Fresse hauen könnte!

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macau
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Beitrag von macau »

panda hat geschrieben:nette Idee. Grundnahrungsmittel, öffentlichen Verkehr etc. verteuern, dafür Luxusartikel verbilligen.

Folge davon wird sein dass alles was bisher 2,4 % MWST hatte schlagartig teurer wird und die 7,6%-Artikel kaum merklich billiger werden und ein grossteil der Reduktion in den Kassen der Grossverteiler, (Gross-)Händler etc. landet
Dieses Szenario wird nicht eintreten, weil die Vorlage im Parlament chancenlos ist.

176-671
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Beitrag von 176-671 »

Naja, die Lösung ist unter Effizienz-Gesichtspunkten sicher sinnvoll, da Verzerrungen aufgehoben werden. Unter Fairness-Gesichtspunkten habe ich da so meine Zweifel. Herr Merz hat wohl zu viel von Ramsey gelesen ;)

sancho pancho
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Beitrag von sancho pancho »

panda hat geschrieben:nette Idee. Grundnahrungsmittel, öffentlichen Verkehr etc. verteuern, dafür Luxusartikel verbilligen.

Folge davon wird sein dass alles was bisher 2,4 % MWST hatte schlagartig teurer wird und die 7,6%-Artikel kaum merklich billiger werden und ein grossteil der Reduktion in den Kassen der Grossverteiler, (Gross-)Händler etc. landet
öV wird zu 7,6% besteuert.

Problematisch sehe ich das Ganze nur bei den Nahrungsmitteln. Die würden wirklich teurer. Aber - sofern die Händler fair mitspielen - würde sich das damit ausgleichen, dass für den Konsumenten ALLES andere billiger würde (Fernseher, Auto, Benzin, Alkohol, Zigaretten....). Ausserdem würde für die Firmen der Verwaltungsaufwand vereinfacht. Bin da klar dafür.

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Mec de Banlieu
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Beitrag von Mec de Banlieu »

sancho pancho hat geschrieben:öV wird zu 7,6% besteuert.

Problematisch sehe ich das Ganze nur bei den Nahrungsmitteln. Die würden wirklich teurer. Aber - sofern die Händler fair mitspielen - würde sich das damit ausgleichen, dass für den Konsumenten ALLES andere billiger würde (Fernseher, Auto, Benzin, Alkohol, Zigaretten....). Ausserdem würde für die Firmen der Verwaltungsaufwand vereinfacht. Bin da klar dafür.
Auch wenn die Händler fair mitspielen würden würden trotzdem alle Lebensmittel 3.5% Prozent teurer...wäre bei den Preissteigerungen der letzten Monate gerade in diesem Bereich fatal...Deshalb: Bullshit, lieber so lassen wies jetzt ist...
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Echo
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Beitrag von Echo »

Sand ist mit 2.4% besteuert, tut jemand etwas Zement dazu, ist es Trockenmörtel und es werden 7.6% fällig. Toll.

Öffnet man den Wasserhahn und lässt das Wasser laufen, zahlt man 2.4% MWST für das Wasser. Schaut man zu, wie das Wasser in den Abfluss läuft, zahlt man dann für das Abwasser 7.6% Mehrwertsteuer. Man hat es ja "bearbeitet" ...

Alle Unterscheidungen sind willkürlich, nicht handhabbar und kompliziert.

Hans
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Beitrag von Hans »

Vincent Vega hat geschrieben:Grundsätzlich finde ich eine Vereinheitlichung gut, meine persönliche Präferenz wäre aber eine andere:

- Güter des täglichen Bedarfs vollständig von der Mwst. befreien
- "normale" Güter zu einem Einheitssteuersatz besteuern
- eine zusätzliche CO2-Steuer auf Treibstoffe einführen

Diese Steuern sollten so ausgestaltet sein, dass sich die Konsumsteuern netto insgesamt nicht erhöhen. So könnte budgetneutral eine Lenkungswirkung bei den CO2-Emissionen erreicht werden und gleichzeitig würden die Güter des täglichen Bedarfs billiger.
So à la Querdenker Eichenberger. Die Subventionierung des privaten Verkehrs sowie auch des ÖV's aufheben und dadurch die MWST kompensieren...

vgl http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetI ... egoryID=66
[RIGHT]LA-B[/RIGHT]

No_IP
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Beitrag von No_IP »

Die Idee ist gut und würde auch dringend mal nötig!
Nur 6,1% ist mir zuviel. 5% würden auch reichen.

Das es im 1. Schritt alles mal teuer wird ist logisch und auch nötig. Eine Umstellung braucht auch Zeit.

Aber konkret möchte ich auch wissen, im welchen Umfang wieder Steuererleichterung zurückerstattet werden. Denn ich möchte nicht das Calmey übriges Geld gleich wieder ins Ausland verfrachtet.

Da wir Bürger indirekt mehr Steuern zahlen, so sollte jetzt ganz offen festgelegt werden, im welchem Umfang bei Überschuss die direkte Bundes-/Staatssteuer entlastet wird.

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Italiano
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Beitrag von Italiano »

wieso eigentlich immer so komische zahlen wie 6.1, 7.6 etc. wenn schon eine umstellung könnte man ja gleich einfach 6 machen oder?
[CENTER]EIN MAL BASEL IMMER BASEL[/CENTER]

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Italiano hat geschrieben:wieso eigentlich immer so komische zahlen wie 6.1, 7.6 etc. wenn schon eine umstellung könnte man ja gleich einfach 6 machen oder?
Laut dem Artikel entsprechen 0.1% MWST immerhin 380m Franken. Nicht gerade nichts ;)

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Kawa
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Beitrag von Kawa »

Echo hat geschrieben:Sand ist mit 2.4% besteuert, tut jemand etwas Zement dazu, ist es Trockenmörtel und es werden 7.6% fällig. Toll.

Öffnet man den Wasserhahn und lässt das Wasser laufen, zahlt man 2.4% MWST für das Wasser. Schaut man zu, wie das Wasser in den Abfluss läuft, zahlt man dann für das Abwasser 7.6% Mehrwertsteuer. Man hat es ja "bearbeitet" ...

Alle Unterscheidungen sind willkürlich, nicht handhabbar und kompliziert.
Schöne Beispiele :D

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Spirit of St. Jakob
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Beitrag von Spirit of St. Jakob »

Italiano hat geschrieben:wieso eigentlich immer so komische zahlen wie 6.1, 7.6 etc. wenn schon eine umstellung könnte man ja gleich einfach 6 machen oder?
Ist diese Frage wirklich ernst gemeint? 0.xy-Prozentpunkte machen Millionen von Franken aus, das muss schon genau berechnet und nicht einfach so über den Daumen eine gerade Zahl auf den Tisch geknallt werden, nur damit der rechenfaule Bürger es einfacher hat. ;)


Zum Thema: Für mich zum Arbeiten wäre ein Einheitssatz viel einfacher, aber für mich als Konsument ist ein tieferer Satz auf Lebensmittel klar von Vorteil (Gründe wurden von anderen bereits bestens erklärt). Deshalb gegen einen einheitlichen MWSt-Satz.
Eine Diskussion ist unmöglich mit jemandem, der vorgibt, die Wahrheit nicht zu suchen, sondern schon zu besitzen.

Turiddu
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Beitrag von Turiddu »

Glücklicherweise wird die Vorlage in zwei Teile aufgeteilt:

Der erste Teil mit den administrativen Vereinfachungen dürfte wohl unbestritten sein. Es ist dringend nötig, dass für die Unternehmen mehr Klarheit und Einfachheit hinsichtlich MWST-relevante Umsatzgrössen, Eigenverbrauch und Saldosteuersatzmethode geschaffen wird. Diese Vorlage dürfte wohl auch problemlos angenommen werden.

Der zweite Teil mit dem Einheitssatz von 6,1% ist hingegen ein schlechter Witz, ein weiterer Furz aus dem Hause Merz, noch übler stinkend als die "KMU"-Steuerreform im Februar diesen Jahres. Es kann doch einfach nicht sein, dass man für den neuen Porsche den gleichen Satz anwendet wie für Brot ! Hallo ? Auch unsere Nachbarländer kennen eine ähnliche Regelung, ein reduzierter Satz für Güter des täglichen Bedarfs. Haushalte mit niedrigen Einkommen geben einen grossen Teil davon für Lebensmittel aus, was glauben Herr Merz und die Befürworter eigentlich, was passiert wenn diese um 3,7% teurer werden ? Und es ist ja nun wirklich nicht so, dass Grundnahrungsmittel in letzter Zeit billiger geworden wären....

Das sozialpolitische "Korrektiv", dass sich der Bundesrat ausgedacht hat, ist bestenfalls ein mickriger Almosen. Gemäss NZZ sollen im Schnitt 170 Franken pro Jahr über die Krankenkassenprämien pro Haushalt zurückerstattet werden....

170 Franken im Jahr ? Pfffffft, bei einem Satz von 6,1% sind nach ein paar Monaten Lebensmitteleinkauf die 170 Franken bereits "amortisiert". Lachhaft, das Ganze.

Die Mehrwertsteuer ist eine Steuer, die hauptsächlich Konsumenten und nicht die Unternehmen belastet. Im Vergleich zu der Belastung der Konsumenten ist die MWST für die Unternehmen eher ein Nullsummenspiel. Die meisten Unternehmungen haben auch keine Probleme mit den drei verschiedenen Sätzen (de facto sind es eigentlich sogar nur zwei), sondern mit den sonstigen administrativen Hürden, die die MWST aufbürdet. Diese werden ja aber in der ersten Vorlage behandelt und hat m. Wissens auch niemand ein Problem.

Die meisten Firmen wissen jedoch, zu welchem Satz ihre Güter gehandelt werden und es tauchen kaum Abgrenzungsschwierigkeiten auf. Es ist ja ehrlich gesagt, auch nicht so schwer, zwischen drei Sätzen entscheiden zu müssen...

Selbstverständlich gibt es auch einige Firmen, denen die drei Sätze Probleme bereiten (wie z.b. das obengennante Beispiel mit dem Sand und Trockenmörtel). Aber der administrativen Vereinfachung für ein paar Firmen, deren Wirkung ziemlich gering sein dürfte, steht eine Verteuerung von Grundnahrungsmitteln, Büchern und Zeitungen, Spitalbetreuung etc von 3,7% gegenüber ! Es gilt hier also eine Güterabwägung zu treffen. Für mich persönlich ist klar, wie diese ausfallen wird.....

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