Hattrick
Verfasst: 22.08.2005, 05:12
In Winterthur kams zum weltweit grössten Treffen von Spielern des Internet-Fussball-Strategiespiels Hattrick.
Winterthur. - Sonst tüfteln sie vor dem Bildschirm, anonym und einsam. Sie sind Herr über eine Fussballmannschaft mit Millionenbudget. Sie feuern Trainer, engagieren Psychologen, bauen ihr Stadion aus, kaufen auf dem weltweiten Transfermarkt Spieler und grübeln tagelang über die beste Mannschaftsaufstellung fürs Meisterschaftsspiel vom Samstagabend. Weltweit machen 600 000 Personen beim Onlinespiel Hattrick mit, in der Schweiz sinds 52 000, im Kanton Zürich 13 600. Das Spiel ist gratis - und hat Suchtpotenzial.
Am Wochenende krochen 500 dieser Onlinemanager im Alter von 16 bis über 50 Jahren aus ihren Löchern und pilgerten auf den Winterthurer Sportplatz Talgut. Die Hattrickspieler - darunter auch Frauen - tauschten Computer und Maus mit Fussballdress und Turnschuhen. Statt in der trockenen Stube über fiese Taktiken und Millionendeals zu brüten, spielten sie echten Fussball - vertauschten die virtuelle Welt mit der realen. 64 Mannschaften spielten auf sechs Plätzen bei Dauerregen zwei Tage lang Fussball. «Das war das weltweit grösste Hattrick-Treffen», sagte Organisator Martin Sykora, 29-jähriger Publizistikstudent aus Zürich.
Während es bei normalen Grümpelturnieren am Samstagabend vor allem um Bier und Bratwürste geht, kam beim Winterthurer Hattrickgrümpi ab 17 Uhr eine eigenartige Nervosität auf. Dann nämlich finden die wöchentlichen Meisterschaftsspiele statt. Sie dauern wie im normalen Fussball zweimal 45 Minuten, samt einer Viertelstunde Pause. In dieser Zeit vergleicht ein Computer in Schweden die zwei spielenden Mannschaften. Es gibt Tore, versemmelte Chancen, gelbe und rote Karten, Spieler verletzen sich, und bei heissem Wetter brechen Konditionsschwache ein. Die Spiele werden vom Computer in Schweden wie ein Matchbericht im Telexstil übermittelt. In Winterthur wurden möglichst viele Spiele mit Videobeamer auf Grossleinwand übertragen. Einige Manager liessen sich ihre Matchberichte zudem aufs Natel übermitteln.
Die vom Computer generierten Textbausteine sind sehr vielfältig. Einige habens bereits in Matchreportagen im Schweizer Fernsehen geschafft. Zum Beispiel: «Unerfahren wie ein junges Mädchen im katholischen Mädcheninternat stolperte der Spieler XY übers Feld.» Ab 21 Uhr, als alle (virtuellen) Spiele vorbei waren, gings auf dem Talgut um den Gedankenaustausch. Dabei profitierten vor allem die Manager, die noch nicht lange dabei sind und noch in der 10. oder 11. Liga spielen. Sie können sich erst passable Spieler für ein paar 10 000 Franken leisten, während die Manager der obersten Ligen, die schon drei oder vier Jahre dabei sind, mehrere 10 Millionen Franken für Weltklasse-Spieler ausgeben.
TA
Winterthur. - Sonst tüfteln sie vor dem Bildschirm, anonym und einsam. Sie sind Herr über eine Fussballmannschaft mit Millionenbudget. Sie feuern Trainer, engagieren Psychologen, bauen ihr Stadion aus, kaufen auf dem weltweiten Transfermarkt Spieler und grübeln tagelang über die beste Mannschaftsaufstellung fürs Meisterschaftsspiel vom Samstagabend. Weltweit machen 600 000 Personen beim Onlinespiel Hattrick mit, in der Schweiz sinds 52 000, im Kanton Zürich 13 600. Das Spiel ist gratis - und hat Suchtpotenzial.
Am Wochenende krochen 500 dieser Onlinemanager im Alter von 16 bis über 50 Jahren aus ihren Löchern und pilgerten auf den Winterthurer Sportplatz Talgut. Die Hattrickspieler - darunter auch Frauen - tauschten Computer und Maus mit Fussballdress und Turnschuhen. Statt in der trockenen Stube über fiese Taktiken und Millionendeals zu brüten, spielten sie echten Fussball - vertauschten die virtuelle Welt mit der realen. 64 Mannschaften spielten auf sechs Plätzen bei Dauerregen zwei Tage lang Fussball. «Das war das weltweit grösste Hattrick-Treffen», sagte Organisator Martin Sykora, 29-jähriger Publizistikstudent aus Zürich.
Während es bei normalen Grümpelturnieren am Samstagabend vor allem um Bier und Bratwürste geht, kam beim Winterthurer Hattrickgrümpi ab 17 Uhr eine eigenartige Nervosität auf. Dann nämlich finden die wöchentlichen Meisterschaftsspiele statt. Sie dauern wie im normalen Fussball zweimal 45 Minuten, samt einer Viertelstunde Pause. In dieser Zeit vergleicht ein Computer in Schweden die zwei spielenden Mannschaften. Es gibt Tore, versemmelte Chancen, gelbe und rote Karten, Spieler verletzen sich, und bei heissem Wetter brechen Konditionsschwache ein. Die Spiele werden vom Computer in Schweden wie ein Matchbericht im Telexstil übermittelt. In Winterthur wurden möglichst viele Spiele mit Videobeamer auf Grossleinwand übertragen. Einige Manager liessen sich ihre Matchberichte zudem aufs Natel übermitteln.
Die vom Computer generierten Textbausteine sind sehr vielfältig. Einige habens bereits in Matchreportagen im Schweizer Fernsehen geschafft. Zum Beispiel: «Unerfahren wie ein junges Mädchen im katholischen Mädcheninternat stolperte der Spieler XY übers Feld.» Ab 21 Uhr, als alle (virtuellen) Spiele vorbei waren, gings auf dem Talgut um den Gedankenaustausch. Dabei profitierten vor allem die Manager, die noch nicht lange dabei sind und noch in der 10. oder 11. Liga spielen. Sie können sich erst passable Spieler für ein paar 10 000 Franken leisten, während die Manager der obersten Ligen, die schon drei oder vier Jahre dabei sind, mehrere 10 Millionen Franken für Weltklasse-Spieler ausgeben.
TA