George Weah - Liberias schwarzer Diamant
Verfasst: 20.08.2005, 13:00
Tagesanzeiger u2013- 20.08.2005
Liberias «schwarzer Diamant»
George Manneh Weah, Starfussballer und Präsidentschaftskandidat
Wo immer George Manneh Weah auftritt, werden seine Wahlveranstaltungen zu Jugendtreffen. Er ist das Idol der Jungen Menschen in Liberia, und das sind viele in diesem ruinierten Land: Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung sind unter 30 Jahre alt, sie bilden das grosse Heer der Arbeitslosen. Weah spielt diese Karte mit Geschick und Eloquenz aus, «Auf dem Fussballfeld bin ich nie gescheitert», rief er kürzlich seinen Anhängern in der Hauptstadt Monrovia zu. «Ich habe beim Fussball mein Bestes gegeben, und das werde ich auch für Liberia tun.
Seine Bekanntheit, ja den Mythos um seine Person verdankt Weah vor allem seiner Zeit in Italien, bei der AC Milan, dem Verein Silvio Berlusconis, im fürstlich entlöhnten Starensemble, Weah war damals der erste afrikanische Spieler in Diensten der Rot-Schwarzen, die gerade den europäischen Fussball revolutionierten, Weah kam 1995 aus Frankreich, wo man ihn einst «für nichts» aus Liberia geholt hatte. Milan zahlte neun Millionen Franken, viel Geld. Eindruck machte seine Torquote, weniger seine Kunst am Ball. Weah, den sie «schwarzer Diamant» nannten, machte es mit seiner schieren Kraft, überlief Abwehrreihen, die sich wie Mauern vor ihm aufbauten, wechselte das Tempo, verwirrte, war schnell: 76 Kilo bei 1,84 Metern. Weah wurde mit Milan Meister, er schaffte es in die Hall of Fame der Mailänder; 1995 war er Weltfussballer des Jahres. Später wurde er zu «Afrikas Fussballer des Jahrhunderts» erkoren. Zum Karriereende versuchte er sich als spielender Nationaltrainer. Nur zu gerne wäre er einmal zu einer Weltmeisterschaft gefahren, doch Liberia hatte nur ihn, den Mauerbrecher. Das reichte nicht.
Aber jetzt könnte es reichen, im Kampf um die Staatspräsidentschaft. An Siegesgewissheit kann es keiner der 23 Kandidaten, die zur Wahl vom 11. Oktober antreten mit Weah aufnehmen. Er hält seinen Gegnem, die ihm mangelnde politische Erfahrung und einen bescheidenen Schulsack vorhalten, seine erfolgreiche Stiftung für Studenten entgegen und fragt zurück: «Braucht es politische Erfahrung, um Brücken und Schulen zu bauen? Nein, es braucht den politischen Willen. Wohin haben uns all die Politiker geführt, die sich heute mit all ihrer Erfahrung brüsten? In den Bürgerkrieg, in die wirtschaftliche Misere.»
«Es braucht den politischen Willen»: Das ist eine Art Wahlprogramm - und kein schlechtes in einem Land, das nach zwölf Jahren Bürgerkrieg eine Übergangsregierung erhielt, deren Mitglieder vor allem die persönliche Gewinnmaximierung anstrebten. Weahs Partei, der Congress for Democratic Change, ist eine Art Wahlverein wie die übrigen Parteien auch, und ihr Wahlprogramm ist, wie das der anderen, mit Worthülsen angefüllt. Aber Weah wirbt mit seiner Person. «Ich bin von der Strasse gekommen und habe es geschafft, durch harte Arbeit und mit meinem Willen. Wir werden Liberia zu einem blühenden Land machen, wenn wir hart arbeiten und wenn wir den Willen dazu haben. Auf mich könnt ihr zählen, ich habe es bewiesen.»
Liberias «schwarzer Diamant»
George Manneh Weah, Starfussballer und Präsidentschaftskandidat
Wo immer George Manneh Weah auftritt, werden seine Wahlveranstaltungen zu Jugendtreffen. Er ist das Idol der Jungen Menschen in Liberia, und das sind viele in diesem ruinierten Land: Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung sind unter 30 Jahre alt, sie bilden das grosse Heer der Arbeitslosen. Weah spielt diese Karte mit Geschick und Eloquenz aus, «Auf dem Fussballfeld bin ich nie gescheitert», rief er kürzlich seinen Anhängern in der Hauptstadt Monrovia zu. «Ich habe beim Fussball mein Bestes gegeben, und das werde ich auch für Liberia tun.
Seine Bekanntheit, ja den Mythos um seine Person verdankt Weah vor allem seiner Zeit in Italien, bei der AC Milan, dem Verein Silvio Berlusconis, im fürstlich entlöhnten Starensemble, Weah war damals der erste afrikanische Spieler in Diensten der Rot-Schwarzen, die gerade den europäischen Fussball revolutionierten, Weah kam 1995 aus Frankreich, wo man ihn einst «für nichts» aus Liberia geholt hatte. Milan zahlte neun Millionen Franken, viel Geld. Eindruck machte seine Torquote, weniger seine Kunst am Ball. Weah, den sie «schwarzer Diamant» nannten, machte es mit seiner schieren Kraft, überlief Abwehrreihen, die sich wie Mauern vor ihm aufbauten, wechselte das Tempo, verwirrte, war schnell: 76 Kilo bei 1,84 Metern. Weah wurde mit Milan Meister, er schaffte es in die Hall of Fame der Mailänder; 1995 war er Weltfussballer des Jahres. Später wurde er zu «Afrikas Fussballer des Jahrhunderts» erkoren. Zum Karriereende versuchte er sich als spielender Nationaltrainer. Nur zu gerne wäre er einmal zu einer Weltmeisterschaft gefahren, doch Liberia hatte nur ihn, den Mauerbrecher. Das reichte nicht.
Aber jetzt könnte es reichen, im Kampf um die Staatspräsidentschaft. An Siegesgewissheit kann es keiner der 23 Kandidaten, die zur Wahl vom 11. Oktober antreten mit Weah aufnehmen. Er hält seinen Gegnem, die ihm mangelnde politische Erfahrung und einen bescheidenen Schulsack vorhalten, seine erfolgreiche Stiftung für Studenten entgegen und fragt zurück: «Braucht es politische Erfahrung, um Brücken und Schulen zu bauen? Nein, es braucht den politischen Willen. Wohin haben uns all die Politiker geführt, die sich heute mit all ihrer Erfahrung brüsten? In den Bürgerkrieg, in die wirtschaftliche Misere.»
«Es braucht den politischen Willen»: Das ist eine Art Wahlprogramm - und kein schlechtes in einem Land, das nach zwölf Jahren Bürgerkrieg eine Übergangsregierung erhielt, deren Mitglieder vor allem die persönliche Gewinnmaximierung anstrebten. Weahs Partei, der Congress for Democratic Change, ist eine Art Wahlverein wie die übrigen Parteien auch, und ihr Wahlprogramm ist, wie das der anderen, mit Worthülsen angefüllt. Aber Weah wirbt mit seiner Person. «Ich bin von der Strasse gekommen und habe es geschafft, durch harte Arbeit und mit meinem Willen. Wir werden Liberia zu einem blühenden Land machen, wenn wir hart arbeiten und wenn wir den Willen dazu haben. Auf mich könnt ihr zählen, ich habe es bewiesen.»