Hätten wir lieber van der Vaart geholt?
Verfasst: 07.06.2005, 16:23
Würde gut zum FCB passen,und wäre in Toptransfer
Aber unsere Chefetage inkl. Chefscout Zbinden im Tiefschlaf
Der Beckham aus Amsterdam
Er wird mit Englands extravagantem Superstar verglichen. Entsprechend steht er auch im Rampenlicht, positiv wie negativ. Jetzt sucht Rafael van der Vaart (22) beim HSV sein Glück.Für einen "David Beckham der Niederlande" wirkt Rafael van der Vaart ziemlich normal. "Das ist unmöglich", hatte die Pressestelle von Ajax Amsterdam im Mai Hamburger Journalisten kurz und knapp auf deren Anfrage nach einem Interview mit dem 22-jährigen viel beäugten Supertalent eine Absage erteilt. Also versuchten es die extra zum Training angereisten Redakteure beim Mittelfeldstar selbst - ein kurzer Händedruck, ein freundliches Lächeln und die verbindliche Zusage. "Das ist kein Problem, ich will nur kurz duschen, dann können wir reden." Wen hat sich der HSV denn da nun tatsächlich geangelt - einen extravaganten Star, der mit dem niederländischen TV-Star Sylvie Meis (26) eine schillernde Person als Bald-Gattin an seiner Seite hat und zu Recht mit Englands nicht minder extravagantem Superstar verglichen wird? Oder einen ganz normalen jungen Mann, bei dem bis vor knapp zwei Jahren internationale Top-Klubs Schlange standen, ehe ihn das erste kleine Karriere-Tief ereilte? Van der Vaart in Hamburg - das ist ein wenig die Geschichte einer Flucht. Einer Flucht vor dem nicht enden wollenden Wirbel um den Ajax-Star und seine prominente Partnerin. Und eine Flucht nach vorn. Raus aus der Krise, hinein in ein neues Abenteuer, abseits der vertrauten Heimat. Geboren in Heemskerk, etwa 25 Kilometer von Amsterdam entfernt, kickte van der Vaart seit seinem zehnten Lebensjahr für Ajax. "Jetzt", lautete sein Entschluss im Frühjahr, "ist es an der Zeit für einen Wechsel ins Ausland." Dass es Hamburg wurde, kam für viele überraschend. Etwa für das holländische Fußball-Idol Johan Cruyff ("Was hat der beim HSV zu suchen? Dieser Wechsel wäre vor zwei Jahren nicht möglich gewesen, da sind die Dinge offenbar anders gelaufen"), aber auch für van der Vaart selbst, der nie ein Hehl daraus gemacht hatte, "dass mir im Ausland am liebsten Spanien ist". Von dort stammt seine Mutter, in der Nähe von Cadiz leben auch heute seine Großeltern.
Welche Dinge sind da anders gelaufen, wie Cruyff es formuliert? In erster Linie passten die zurückliegenden Monate nicht zu seiner ersten Zeit als Profi, zu dem berauschenden Auftakt des damals 17- Jährigen im Trikot von Ajax. Als jüngster Kapitän der Amsterdamer aller Zeiten entlud sich vor allem in der abgelaufenen Spielzeit beinahe der komplette Druck auf ihm. Eine Belastung, der er nicht standhielt, auch weil er nach zwei Meniskus- Operationen im Jahr 2002 zuletzt offenbar nicht die völlige Fitness erlangte.
Hinzu kamen böse Verunglimpfungen seiner Freundin mit der Eskalation beim Auswärtsspiel in Den Haag. Sprechchöre gegen Sylvie Meis, die kurz danach Gegenstand der Diskussionen im holländischen Parlament waren. Inhalt und einhelliger Tenor: Das Spiel hätte abgepfiffen werden müssen. Van der Vaart beklagt seine Rolle in der Heimat nicht öffentlich. Und verrät doch Vielsagendes: "Wenn ich mit 25 Jahren aufhören würde, dann hätte ich alles erlebt, was man im Fußball erleben kann." Dann der leise Zusatz: "Ich habe jetzt schon mehr erlebt als viele andere."Daten und Fakten zu Rafael van der VaartNun also Hamburg statt Madrid oder Barcelona, UI-Cup statt Champions League. Van der Vaart nennt plausible Gründe: "Ich muss nicht sofort zu einem ganz großen Klub. Ich muss meiner Laufbahn neue Impulse geben, muss spielen und will meine Karriere im Nationalteam nicht aufs Spiel setzen." Notlösung Hamburg? Davon will der Techniker jedoch ausdrücklich nichts wissen. "Ich hatte ein gutes Gefühl in Hamburg. Hier wollte man mich unbedingt, man hat sich um mich bemüht. Und der Verein wollte meine Freundin kennen lernen. Es ist mir wichtig, dass auch auf solche Dinge Wert gelegt wird. Der Klub strahlt auf mich Wärme aus. Ich habe außerdem den Eindruck, in Deutschland geht man anders mit Spielerfrauen um."
Der "Beckham aus Amsterdam" spricht nicht wie ein Exzentriker. Und er lebt auch nicht so. Van der Vaart gilt als ruhig und bodenständig. In seiner Heimatstadt engagiert er sich sozial für mehrere Projekte, unterstützt vor allem die "Vila Paradoes", ein Heim für schwer- und todkranke Kinder, hilft mit finanziellen Mitteln, stattet regelmäßig Besuche ab.
Mitte dieser Woche wird er nach der sportärztlichen Untersuchung in der Hansestadt vorgestellt - einen bleibenden Eindruck hat der neue HSV-Star schon nach dem ersten Besuch hinterlassen. "Er war unheimlich offen und interessiert am Verein, aber auch an der Stadt und ihrer Umgebung", erinnert sich Klubboss Bernd Hoffmann und sagt: "Van der Vaart wirkte eindeutig so, als müsse er diese extrem exponierte Stellung, die er bei Ajax inne hatte, nicht unbedingt wieder haben. Er braucht den Starkult nicht und wirkt reifer als 22."
Beim Abschied mit Standing Ovations in der Ajax-Arena am 22. Mai wischte sich Amsterdams "kleiner Engel" verstohlen eine Träne aus dem Auge - in Hamburg beginnt rund zwei Wochen nach der Hochzeit am 10. Juni mit Sylvie das Unternehmen HSV. Ein neuer Lebensabschnitt, erstmals nicht unter dem Brennglas der niederländischen Öffentlichkeit. Entziehen aber wird er sich ihr nicht können. "Alle Fußballfans werden seinen Weg ganz genau verfolgen", weiß kicker-Korrespondent und van-der-Vaart-Kenner Jan Leerkes. Und der Holland-Experte ist überzeugt: "Hamburg war seine Meister-Entscheidung, vielleicht die beste Entscheidung seiner Karriere."
Quelle aus dem Kicker
Aber unsere Chefetage inkl. Chefscout Zbinden im Tiefschlaf
Der Beckham aus Amsterdam
Er wird mit Englands extravagantem Superstar verglichen. Entsprechend steht er auch im Rampenlicht, positiv wie negativ. Jetzt sucht Rafael van der Vaart (22) beim HSV sein Glück.Für einen "David Beckham der Niederlande" wirkt Rafael van der Vaart ziemlich normal. "Das ist unmöglich", hatte die Pressestelle von Ajax Amsterdam im Mai Hamburger Journalisten kurz und knapp auf deren Anfrage nach einem Interview mit dem 22-jährigen viel beäugten Supertalent eine Absage erteilt. Also versuchten es die extra zum Training angereisten Redakteure beim Mittelfeldstar selbst - ein kurzer Händedruck, ein freundliches Lächeln und die verbindliche Zusage. "Das ist kein Problem, ich will nur kurz duschen, dann können wir reden." Wen hat sich der HSV denn da nun tatsächlich geangelt - einen extravaganten Star, der mit dem niederländischen TV-Star Sylvie Meis (26) eine schillernde Person als Bald-Gattin an seiner Seite hat und zu Recht mit Englands nicht minder extravagantem Superstar verglichen wird? Oder einen ganz normalen jungen Mann, bei dem bis vor knapp zwei Jahren internationale Top-Klubs Schlange standen, ehe ihn das erste kleine Karriere-Tief ereilte? Van der Vaart in Hamburg - das ist ein wenig die Geschichte einer Flucht. Einer Flucht vor dem nicht enden wollenden Wirbel um den Ajax-Star und seine prominente Partnerin. Und eine Flucht nach vorn. Raus aus der Krise, hinein in ein neues Abenteuer, abseits der vertrauten Heimat. Geboren in Heemskerk, etwa 25 Kilometer von Amsterdam entfernt, kickte van der Vaart seit seinem zehnten Lebensjahr für Ajax. "Jetzt", lautete sein Entschluss im Frühjahr, "ist es an der Zeit für einen Wechsel ins Ausland." Dass es Hamburg wurde, kam für viele überraschend. Etwa für das holländische Fußball-Idol Johan Cruyff ("Was hat der beim HSV zu suchen? Dieser Wechsel wäre vor zwei Jahren nicht möglich gewesen, da sind die Dinge offenbar anders gelaufen"), aber auch für van der Vaart selbst, der nie ein Hehl daraus gemacht hatte, "dass mir im Ausland am liebsten Spanien ist". Von dort stammt seine Mutter, in der Nähe von Cadiz leben auch heute seine Großeltern.
Welche Dinge sind da anders gelaufen, wie Cruyff es formuliert? In erster Linie passten die zurückliegenden Monate nicht zu seiner ersten Zeit als Profi, zu dem berauschenden Auftakt des damals 17- Jährigen im Trikot von Ajax. Als jüngster Kapitän der Amsterdamer aller Zeiten entlud sich vor allem in der abgelaufenen Spielzeit beinahe der komplette Druck auf ihm. Eine Belastung, der er nicht standhielt, auch weil er nach zwei Meniskus- Operationen im Jahr 2002 zuletzt offenbar nicht die völlige Fitness erlangte.
Hinzu kamen böse Verunglimpfungen seiner Freundin mit der Eskalation beim Auswärtsspiel in Den Haag. Sprechchöre gegen Sylvie Meis, die kurz danach Gegenstand der Diskussionen im holländischen Parlament waren. Inhalt und einhelliger Tenor: Das Spiel hätte abgepfiffen werden müssen. Van der Vaart beklagt seine Rolle in der Heimat nicht öffentlich. Und verrät doch Vielsagendes: "Wenn ich mit 25 Jahren aufhören würde, dann hätte ich alles erlebt, was man im Fußball erleben kann." Dann der leise Zusatz: "Ich habe jetzt schon mehr erlebt als viele andere."Daten und Fakten zu Rafael van der VaartNun also Hamburg statt Madrid oder Barcelona, UI-Cup statt Champions League. Van der Vaart nennt plausible Gründe: "Ich muss nicht sofort zu einem ganz großen Klub. Ich muss meiner Laufbahn neue Impulse geben, muss spielen und will meine Karriere im Nationalteam nicht aufs Spiel setzen." Notlösung Hamburg? Davon will der Techniker jedoch ausdrücklich nichts wissen. "Ich hatte ein gutes Gefühl in Hamburg. Hier wollte man mich unbedingt, man hat sich um mich bemüht. Und der Verein wollte meine Freundin kennen lernen. Es ist mir wichtig, dass auch auf solche Dinge Wert gelegt wird. Der Klub strahlt auf mich Wärme aus. Ich habe außerdem den Eindruck, in Deutschland geht man anders mit Spielerfrauen um."
Der "Beckham aus Amsterdam" spricht nicht wie ein Exzentriker. Und er lebt auch nicht so. Van der Vaart gilt als ruhig und bodenständig. In seiner Heimatstadt engagiert er sich sozial für mehrere Projekte, unterstützt vor allem die "Vila Paradoes", ein Heim für schwer- und todkranke Kinder, hilft mit finanziellen Mitteln, stattet regelmäßig Besuche ab.
Mitte dieser Woche wird er nach der sportärztlichen Untersuchung in der Hansestadt vorgestellt - einen bleibenden Eindruck hat der neue HSV-Star schon nach dem ersten Besuch hinterlassen. "Er war unheimlich offen und interessiert am Verein, aber auch an der Stadt und ihrer Umgebung", erinnert sich Klubboss Bernd Hoffmann und sagt: "Van der Vaart wirkte eindeutig so, als müsse er diese extrem exponierte Stellung, die er bei Ajax inne hatte, nicht unbedingt wieder haben. Er braucht den Starkult nicht und wirkt reifer als 22."
Beim Abschied mit Standing Ovations in der Ajax-Arena am 22. Mai wischte sich Amsterdams "kleiner Engel" verstohlen eine Träne aus dem Auge - in Hamburg beginnt rund zwei Wochen nach der Hochzeit am 10. Juni mit Sylvie das Unternehmen HSV. Ein neuer Lebensabschnitt, erstmals nicht unter dem Brennglas der niederländischen Öffentlichkeit. Entziehen aber wird er sich ihr nicht können. "Alle Fußballfans werden seinen Weg ganz genau verfolgen", weiß kicker-Korrespondent und van-der-Vaart-Kenner Jan Leerkes. Und der Holland-Experte ist überzeugt: "Hamburg war seine Meister-Entscheidung, vielleicht die beste Entscheidung seiner Karriere."
Quelle aus dem Kicker