Seite 1 von 2

Fataler Sieg für die Linke in BL!

Verfasst: 27.05.2005, 19:35
von wombat
Erfolg für den MV

Das Bundesgericht hat heute sein Urteil bezüglich der staatsrechtlichen Beschwerde über die Revision des Steuergesetzes vom Oktober 2003 gefällt. Mit deutlicher Mehrheit heisst es die Beschwerde gut und hebt § 27ter Absatz 2 und §33 Buchstabe d letzter Satz des Steuergesetzes auf. Damit entfällt die in diesen Bestimmungen formulierte neue Definition des Gleichbehandlungsgebotes. Dieses sah vor, dass Gleichbehandlung erreicht sein soll, wenn das Einkommensvolumen das u2013 unter Zugrundelegung eines durchschnittlichen Eigenmietwertes von 60% des Marktwertes u2013 infolge der u201Emassvollenu201C Festlegung des Eigenmietwertes nicht besteuert wird, dem Volumen aller Sozialabzüge gemäss § 33 Buchstabe d entspricht.

Dabei hat es festgestellt, dass die mit Annahme der Gesetzesinitiative neu eingeführte Methode zu einer krass rechtsungleichen Behandlung zwischen Wohneigentümern und Mieterinnen und Mietern führt. Dieses System des Vergleichs von zwei unterschiedlich grossen Gruppen von Steuerzahlenden wird von einzelnen Bundesrichtern gar als willkürlich und fundamental falsch bezeichnet.

Damit folgt das Bundesgericht der Argumentation des Mieterinnen- und Mieterverbandes, welcher stets eingewendet hat, dass Mieterinnen und Mieter im Kanton Baselland in verfassungswidriger Weise steuerlich benachteiligt werden.

Darüber hinaus hat es festgehalten, dass eine Weiterführung der bekanntermassen viel zu tiefen Eigenmietewerte (im Kanton BL betragen sie durchschnittlich 37%, während das Bundesgericht eine absolut unterste Grenze von 60% festlegt) nicht mehr zulässig ist. Bei einer verfassungsgemässen Eigenmietwertbesteuerung besteht nach Ansicht des Bundesgerichtes kein weiterer Bedarf nach einer Kompensation mittels eines Mietkostenabzuges.

Damit ist im Kanton Baselland der Weg frei für eine Besteuerung, welche die Mieterinnen und Mieter nicht mehr länger benachteiligt. Der Regierungsrat sowie der Landrat sind aufgefordert, so rasch wie möglich eine gerechte Lösung vorzulegen. Für den Sonderfall Baselland besteht auf alle Fälle keine Berechtigung mehr.


Dieses Statement klingt harmlos. Aber Hauseigentümer werden in Zukunft deutlich mehr Eigenmietwert versteuern müssen, bei den Mietern fällt der Mietkostenabzug weg, deshalb steigen auch hier die Steuern. Als Familienvater möchte ich der Linken recht herzlich für diesen Schildbürgerstreich danken.

Verfasst: 27.05.2005, 19:50
von gruusigeSiech
Ach was! Der Skandal ist, dass bis anhin die Hausbesitzer gegenüber den Mietern schon fast unanständig bevorteilt wurden.

Aber prinzipiell müssten sowohl der Eigenmietwert wie auch die Abzugsfähigkeit der Hypotheken abgeschafft werden.

Oder noch prinzipieller: Einführung einer FlatTax.

Verfasst: 27.05.2005, 19:52
von wombat
gruusigeSiech hat geschrieben:Ach was! Der Skandal ist, dass bis anhin die Hausbesitzer gegenüber den Mietern schon fast unanständig bevorteilt wurden.

Aber prinzipiell müssten sowohl der Eigenmietwert wie auch die Abzugsfähigkeit der Hypotheken abgeschafft werden.

Oder noch prinzipieller: Einführung einer FlatTax.
Lies den Text genau, es gibt nur Verlierer, auch Mieter bezahlen mehr Steuern. Bei den heutigen Zinsen ist der Eigenmietwert sowieso über dem Hypothekarabzug.

Verfasst: 27.05.2005, 20:07
von gruusigeSiech
wombat hat geschrieben:Lies den Text genau, es gibt nur Verlierer, auch Mieter bezahlen mehr Steuern. Bei den heutigen Zinsen ist der Eigenmietwert sowieso über dem Hypothekarabzug.
Dann müssen eben die Steuertarife entsprechend angepasst werden, damit es nicht zu einer generellen Steuererhöhung kommt.

Die persönliche Ausgestaltung seines Lebens (also auch wie man wohnt) darf mE in keinster Weise mit dem Steuerrecht bevorzugt, benachteiligt oder sonstwie einberechnet werden. Nur so ist einigermassen eine Art Steuergerechtigkeit erreichbar.

Verfasst: 27.05.2005, 22:03
von Rankhof
was derjenige weiss, der heute morgen in Lausanne war:

- Das BGer findet es müsse keine Steuerausfälle geben, Baselland solle für alle richtige Sozialabzüge einführen oder die Steuern generell senken. (Und dass das Abkassieren der Häuslebauer auf Kosten der Mieter nun aufhört, ist sehr gut)

- Der entscheidende Antrag, die staatsrechtliche Beschwerde gutzuheissen (entgegen dem Antrag des referierenden Richters), und dem das Bundesgericht dann (mit 5:2) folgte, kam von Frau Bundesrichterin Yersin /SVP Soviel zum Thema Linke...

- Der MV wollte eigentlich Gleichbehandlung im Unrecht, oder wie es ein Richter sagte, dass das Bundesgericht einen illegalen Abzug noch erhöhe.

- Das Bundesgericht hat NUR den Ausgleichmechanismus aufgehoben (etwas anderes war nicht gerügt). Aber die einzige rechtsgleiche - und bundesrechtskonforme Lösung - ist es, den Eigenmietwert auf 60% zu setzen, was gleichzeitig das Maximalmass der erlaubten Bevorteilung der Eigentümer darstellt.

Verfasst: 27.05.2005, 23:14
von wombat
Rankhof hat geschrieben:was derjenige weiss, der heute morgen in Lausanne war:

- Das BGer findet es müsse keine Steuerausfälle geben, Baselland solle für alle richtige Sozialabzüge einführen oder die Steuern generell senken. (Und dass das Abkassieren der Häuslebauer auf Kosten der Mieter nun aufhört, ist sehr gut)

- Der entscheidende Antrag, die staatsrechtliche Beschwerde gutzuheissen (entgegen dem Antrag des referierenden Richters), und dem das Bundesgericht dann (mit 5:2) folgte, kam von Frau Bundesrichterin Yersin /SVP Soviel zum Thema Linke...

- Der MV wollte eigentlich Gleichbehandlung im Unrecht, oder wie es ein Richter sagte, dass das Bundesgericht einen illegalen Abzug noch erhöhe.

- Das Bundesgericht hat NUR den Ausgleichmechanismus aufgehoben (etwas anderes war nicht gerügt). Aber die einzige rechtsgleiche - und bundesrechtskonforme Lösung - ist es, den Eigenmietwert auf 60% zu setzen, was gleichzeitig das Maximalmass der erlaubten Bevorteilung der Eigentümer darstellt.
Irgendwie verstehe ich nicht was an der heutigen Regelung des Eigenmietwertes in BL ungerecht ist! Bei den heutigen Zinsen ist der Hypothekarabzug geringer als der Eigenmietwert. Es werden als zusätzliche Steuern auf ein nicht vorhandenes Einkommen bezahlt. Ich nehme an das Wort "abkassieren" beziehst auf den Staat nicht die "Häuslebauer". Noch fataler ist die Sitzuation bei Rentern, die über Jahre ihre Hypotheken abbezahlt haben und somit keinen Schuldzinsabzug vornehmen können, dafür aber ein Einkommen versteuern müssen, dass sie nicht haben. Mit dem neuen Urteil, wird die Steuerbelastung empfindlich steigen ohne aber, dass das Einkommen steigt.

Verfasst: 27.05.2005, 23:34
von Rankhof
Na klar ist das unfair. Der Mieter kann seinen Mietzins (ca. 17'000 Fr / Jahr) nicht abziehen (nur Sozialabzug von 1500.-- Fr/Pers), der Eigentümer aber den ganzen Hypothekarzins (was der Miete entsprechen würde, wenn er mieten würde). Und der Eigenmietwert nach Hypozinsabzug soll die Ersparnis darstellen, die man hat, weil man nicht mieten muss. Die hat man wegen den zu zahlenden Hypozinsen zwar nicht tatsächlich, aber steuertechnisch, weil man den Hypozins ja abziehen kann.

Und wieso das nun für den Mieter ungerecht ist; ganz einfach: Die Hauseigentümer sparen 250 Millionen zu versteuerndes Einkommen (=35 Mio effektive Steuern), die Mieter auch. 40% der Baselbieter sind Eigentümer, 60% Mieter. Die gleiche Summe, ungleich verteilt. Ein Eigentümer bekommt 1.5x soviel wie ein Mieter.
Oder wie BR Yersin sagte: Ist wie wenn sie ihren beiden gleich alten Kindern dem einen 100, dem anderen 150 Fr Sackgeld gibt.

Bundesrechtlich zulässig ist, den Eigenmietwert auf 60% des Marktpreises zu vermindern. Damit ist bereits 40% gespart, denn der Hypothekarzins kann ja voll abgezogen werden (können die Mieter ja nicht, im Gegenteil, bei hohem absetzbaren Hypozins (> tiefer oder gar negativer Eigenmietwert bei jetzigem System) zahlen sie sogar mehr Mieten). Diese 40% sind genügend Vergünstigung, es müssen nicht wie bis jetzt in BL fast 70% sein!

Bei der direkten Bundessteuer ist der Eigenmietwert übrigens 100%, also 0% Ermässigung.

Und wie gesagt: BL soll einfach die Steuern generell so senken, dass diese 70 Mio nicht mehr bezahlt werden müssen.

Verfasst: 28.05.2005, 00:07
von Joggeli
Das ist ganz einfach: ungerecht ist, dass in BL die Eigenmietwerte viel zu tief sind und alle Hauseigentümer im Moment auf kosten der Mieter weniger Steuern bezahlen müssen!

Nein, die Steuerbelastung wird nicht wesentlich steigen, sie wird sich nur gerechter verteilen - dadurch dass nach der Anpassung in BL mehr Einkommen versteuert würde, müsste der Kanton die Steuersätze nach unten anpassen oder sonst irgendwie für einen Ausgleich sorgen.

Verfasst: 28.05.2005, 11:27
von Limo
Schweizweit wurde das System gelobt. Es kam sogar in der Steuerabstimmung vor, das leider abgelehnt wurde.

So ist es, die Linke schiesst gegen den Mittelstand und gegen jeden Besitzstand.

Schade das sich kleinere Familien kein Eigenheim mehr leisten können.

Wieviele nun ihr Haus verkaufen müssen, wird sich zeigen.

Nebenbei gesagt, den Reichen geht dieser Beschluss am Arsch vorbei.
Wer Millionen besitzt, dem macht es nichts aus ob er jetzt statt 8'000 nun 12'000.- zahlen muss.

Ob Immobilienbesitzer die Steuererhöhnung nun auf die Mieter abwälzen?!?
Da wurde ein krasses Eigentor geschossen...

Verfasst: 28.05.2005, 11:33
von Limo
Joggeli hat geschrieben:Das ist ganz einfach: ungerecht ist, dass in BL die Eigenmietwerte viel zu tief sind und alle Hauseigentümer im Moment auf kosten der Mieter weniger Steuern bezahlen müssen!
Völlig falsche Aussage!

Verfasst: 28.05.2005, 12:15
von gruusigeSiech
Limo hat geschrieben:Ob Immobilienbesitzer die Steuererhöhnung nun auf die Mieter abwälzen?!?
Da wurde ein krasses Eigentor geschossen...
So ein Blödsinn! Der BGE hat überhaupt nichts mit der Besteuerung von vermieteten Liegenschaften zu tun!

Verfasst: 28.05.2005, 14:15
von Rankhof
Limo hat geschrieben:Völlig falsche Aussage!
Irrtum. Völlig richtige Aussage.

Begründung: siehe einige Posts obendran (ich begründe wenigstens ;) )

Verfasst: 28.05.2005, 15:33
von Limo
gruusigeSiech hat geschrieben:So ein Blödsinn! Der BGE hat überhaupt nichts mit der Besteuerung von vermieteten Liegenschaften zu tun!
Ah nein? Dann lass ich dich mal im Traum...
Rankhof hat geschrieben:Irrtum. Völlig richtige Aussage.

Begründung: siehe einige Posts obendran (ich begründe wenigstens ]
Noch mal so ein Quatsch. Mieter zahlten niemals Steuern für die Eigentümer!
Werden 70Mio. mehr eingenommen, so werden die Mehreinnahmen sicher nicht den Mietern vergütet, eher den Besserverdienenden! Eine Steuersenkung unter einem Einkommen von 70'000 ist eher unmöglich bis ausgeschlossen.

Weiter als die Nasenspitze sollte man doch denken können.

Verfasst: 28.05.2005, 16:40
von Rankhof
es ist immer nett beleidigt zu werden...

richtig, bis jetzt zahlten sowohl Mieter wie Eigentümer weniger Steuern. Aber: Der Mieter zahlte im Vergleich zum Eigentümer mehr Steuern! Und wer Steuern zahlt, finanziert immer auch die anderen.

Wenn beide profitieren, aber die einen mehr, dann bleibt das ungerecht.

Gehst du in den MediaMarkt und der vor dir bekommt den Computer mit 1000 Fr Rabatt und du nur mit 100 Fr, fühlst du dich dann nicht verarscht? Nach deiner Logik müsstest du einfach Klappe halten, da ja beide profitieren (wenn auch du weniger, aber Hauptsache profitiert)

Steuersenkung nur für Reiche? Na klar, das haben ja AUSGERECHNET DIE LINKEN seit Jahren im Parteiprogramm.... :rolleyes: :confused: Wenn das kommt wie du befürchtest, dann dank der bürgerlichen Regierung in BL!

Verfasst: 29.05.2005, 15:45
von gruusigeSiech
Limo hat geschrieben:Ah nein? Dann lass ich dich mal im Traum...
Ja, Du Intelligenzbolzen ...
Der Eigenmietwert betrifft nur das selbst bewohnte Eigentum (nomen est omen).
Die Erträge aus Vermietung wurden schon seit je her immer zu 100% besteuert.

Deine Fehlinterpretationen sind allerdings auch typisch für die gegenwärtige Steuergesetzgebung. Für den Normalbürger viel zu kompliziert.

Verfasst: 29.05.2005, 16:07
von Limo
Rankhof hat geschrieben:es ist immer nett beleidigt zu werden...

richtig, bis jetzt zahlten sowohl Mieter wie Eigentümer weniger Steuern. Aber: Der Mieter zahlte im Vergleich zum Eigentümer mehr Steuern! Und wer Steuern zahlt, finanziert immer auch die anderen.

dann dank der bürgerlichen Regierung in BL!
1. Die Steuern werden nach Einkommen erhoben! Jeder kann selber Eigenheimbesitzer werden! Das in der Schweiz der Neid am grössten ist, sollte bekannt sein!

2. Bitte erspare mir eine Linke Regierung wie in BS. Danke! Das traurigste ist, das die "Linkswähler" Basel den Rücken kehren und aufs Land ziehen und weiter "links" wählen, anscheinend lernen gewisse Leute nichts! Darum bleibt doch in der Stadt!

Verfasst: 29.05.2005, 16:11
von Limo
Rankhof hat geschrieben: Steuersenkung nur für Reiche? Na klar, das haben ja AUSGERECHNET DIE LINKEN seit Jahren im Parteiprogramm....
Steuersenkung für Reiche klar, wo denn sonst? Steuereinkommen ab 70'000 dürften sehr wohl weniger belastet werden.
Rankhof hat geschrieben:es ist immer nett beleidigt zu werden...

richtig, bis jetzt zahlten sowohl Mieter wie Eigentümer weniger Steuern. Aber: Der Mieter zahlte im Vergleich zum Eigentümer mehr Steuern! Und wer Steuern zahlt, finanziert immer auch die anderen.

dann dank der bürgerlichen Regierung in BL!
1. Die Steuern werden nach Einkommen erhoben! Jeder kann selber Eigenheimbesitzer werden! Das in der Schweiz der Neid am grössten ist, sollte bekannt sein!

2. Bitte erspare mir eine Linke Regierung wie in BS. Danke! Das traurigste ist, das die "Linkswähler" Basel den Rücken kehren und aufs Land ziehen und weiter "links" wählen, anscheinend lernen gewisse Leute nichts! Darum bleibt doch in der Stadt!
Rankhof hat geschrieben: Gehst du in den MediaMarkt und der vor dir bekommt den Computer mit 1000 Fr Rabatt und du nur mit 100 Fr, fühlst du dich dann nicht verarscht? Nach deiner Logik müsstest du einfach Klappe halten, da ja beide profitieren (wenn auch du weniger, aber Hauptsache profitiert)
Diese kurzsichtigkeit tut mir leid. Anscheinend kannst du wirklich nicht weiter als bis zur Nasenspitze denken...

Diese Beispiel ist einfach nur schlecht.

Aber an die Bauinvestitionen weiterzudenken ist wohl zuviel verlangt...

Verfasst: 29.05.2005, 16:22
von Limo
gruusigeSiech hat geschrieben:Deine Fehlinterpretationen sind allerdings auch typisch für die gegenwärtige Steuergesetzgebung. Für den Normalbürger viel zu kompliziert.
Es geht auch um Abzüge... vielleicht wiesst du mehr als Oberbürger

Verfasst: 29.05.2005, 16:28
von Bombur
Limo hat geschrieben:Diese Beispiel ist einfach nur schlecht.
Dann gib mir doch ein besseres Beispiel... Ich fands nämlich gut...

Verfasst: 29.05.2005, 16:44
von Gevatter Rhein
Limo wie er leibt und lebt :p

Verfasst: 29.05.2005, 17:01
von gruusigeSiech
Limo hat geschrieben:Es geht auch um Abzüge... vielleicht wiesst du mehr als Oberbürger
Welche Abzüge? Du bringst da einiges durcheinander.

Du hast behauptet, dass mit dem hier diskutierten BGE behauptet, dass die Immobilienbesitzer die Steuererhöhung möglicherweise auf ihre Mieterschaft abwälzen würden.

Ich entgegnete, dass der BGE auf vermietete Liegenschaften keinen Einfluss habe, da die Erträge (= Mieteinnahmen - Hypozins - werterhaltende Aufwendungen) mit 100% besteuert würden.

Dagegen hast Du nichts erwidern können, weil's de facto auch nichts zu erwidern gibt. Ein Blick in die Wegleitung zur Steuererklärung genügt!

Der BGE zielt ausschliesslich darauf, dass der Eigenmietwert eines selbstbewohnten EFH oder von selbstbewohntem STWE mindestens 60% des Marktwertes betragen müsse.

Verfasst: 29.05.2005, 17:02
von Tolkien
Wenn man den eigenheimbesitzenden Mittelstand als förderungswürdige Gruppe sieht und das 'Familienleben im Einfamilienhaus' gerne als unterstützungswürdiges Ideal behandelt, ist es nicht mehr als konsequent, den Hauseigentümern gewisse Erleichterungen zu gönnen. Da wir im internationalen Vergleich eine tiefe Eigenheimquote haben, sind "wir" im Schnitt wohl entweder a) zu arm, um uns normalerweise Eigenheime zu schaffen oder Eigenheime sind b) einfach nicht attraktiv genug. Wie ich das mitbekomme ist es gerade für Familien verdammt schwer was eigenes zu finanzieren und eine gewisse Erleichterung kommt da (in den Beispielfällen die ich kenne) sehr gelegen. Man kann natürlich sagen, dass Familien sich kein Haus leisten müssen sondern locker mieten könnten (schliesslich macht ein Haus erst noch unflexibel - eine Schande in der heutigen Zeit), das ist jedem selbst überlassen. So 100 % daneben und unerträglich war die alte Regelung in meinen Augen nicht - schlicht im Sinne von Eigenheim-Förderung (man hätte sie z.B. auf die ersten 5 Jahre im Eigenheim beschränken können), auch wenn ich aus der Sicht der Mehrheit der Mieter verstehe, dass eine absolut gleichwertige Regelung gefordert wurde.
Gehst du in den MediaMarkt und der vor dir bekommt den Computer mit 1000 Fr Rabatt und du nur mit 100 Fr, fühlst du dich dann nicht verarscht? Nach deiner Logik müsstest du einfach Klappe halten, da ja beide profitieren (wenn auch du weniger, aber Hauptsache profitiert)
Würdest du dasselbe Produkt wie derjenige vor dir kaufen, bekämst du auch denselben Rabatt ;) Natürlich würde ich mich aber auch beschweren, so ehrlich sollte man zu sich sein.

Verfasst: 29.05.2005, 17:20
von Gevatter Rhein
[quote="Tolkien"]Wenn man den eigenheimbesitzenden Mittelstand als förderungswürdige Gruppe sieht und das 'Familienleben im Einfamilienhaus' gerne als unterstützungswürdiges Ideal behandelt, ist es nicht mehr als konsequent, den Hauseigentümern gewisse Erleichterungen zu gönnen. Da wir im internationalen Vergleich eine tiefe Eigenheimquote haben, sind "wir" im Schnitt wohl entweder a) zu arm, um uns normalerweise Eigenheime zu schaffen oder Eigenheime sind b) einfach nicht attraktiv genug. Wie ich das mitbekomme ist es gerade für Familien verdammt schwer was eigenes zu finanzieren und eine gewisse Erleichterung kommt da (in den Beispielfällen die ich kenne) sehr gelegen. Man kann natürlich sagen, dass Familien sich kein Haus leisten müssen sondern locker mieten könnten (schliesslich macht ein Haus erst noch unflexibel - eine Schande in der heutigen Zeit), das ist jedem selbst überlassen. So 100 % daneben und unerträglich war die alte Regelung in meinen Augen nicht - schlicht im Sinne von Eigenheim-Förderung (man hätte sie z.B. auf die ersten 5 Jahre im Eigenheim beschränken können), auch wenn ich aus der Sicht der Mehrheit der Mieter verstehe, dass eine absolut gleichwertige Regelung gefordert wurde.
Würdest du dasselbe Produkt wie derjenige vor dir kaufen, bekämst du auch denselben Rabatt ]


Der Haupt-Preisgrund dürfte wohl der knappe Boden sein (Neben den Bauvorschriften, die so ausgelegt sind, dass eine Hütte mindestens 4 Atombombenvolltreffer mit nachfolgender 150Meter-Flutwelle aushalten müssten). Land ist schweineteuer (ausser du willst in Erstfeld, La Brevine oder vielleicht noch in Ronco TI bauen..). Meiner Meinung nach sollte man steuerliche Begünstigung eher solchen Leuten zukommen lassen, die sich ein Haus eben NICHT leisten können. Wer sich ein Haus leisten kann, gehört ziemlich sicher eher zu den gutsituierteren Leuten des Mittelstands. Grundsätzlich denke ich eh, angesichts der heutigen Situation sollte man statt Eigenheime vielmehr Familien (oder Konkubinate) mit Kindern steuerlich begünstigen (und zwar massiv). Erstens, weil ich dann profitieren würde ( :rolleyes: ) und Zweitens, weil die Bevölkerung immer mehr veraltet. Pro CH-Frau müssten im Schnitt 2.1 Kinder auf die Welt gestellt werden, der aktuelle Wert ist 1.4 - sprich wir sterben aus. Ein wichtiger Grund dafür ist sicherlich, dass man sich Kind(er) kaum mehr leisten kann. Ein Eigenheim kann man sich als Mittelständler dann leisten, wenn man in jungen Jahren klug war und gespart hat, wenn man geerbt hat, oder wenn man wirklich gut (>6500.-- Netto circa) verdient. Ist aber nicht ganz das selbe Thema (Auch wenn ich mir sicher bin, dass unser Experte Limo auch das viiiel besser weiss ;) ).

Jedenfalls halte ich wenig von Mitleidsbekundungen an Leute, die genug Zaster auf der Kante haben, um 15-25% Eigenmittel in ein 800'000.-- - Haus zu stecken, sich 2 Kinder leisten können, und vor der Hütte dann neben Papis Motorrad noch 2 Autos gehobener Klasse stehen haben. Denen gehts gut genug (Beruht auf Eigenbeobachtung und dürfte wohl eher standard sein als der Hausbesitzer, der sich mit seiner Ehefrau 1 Fahrrad teilen muss, da es sonst nicht reicht, um das U-Abo noch bezahlen zu können, welches er zur Fahrt zum zweiten Job dringend benötigt).

Verfasst: 29.05.2005, 17:25
von gruusigeSiech
Tolkien hat geschrieben:Da wir im internationalen Vergleich eine tiefe Eigenheimquote haben, sind "wir" im Schnitt wohl entweder a) zu arm, um uns normalerweise Eigenheime zu schaffen oder Eigenheime sind b) einfach nicht attraktiv genug.
Das Problem lässt sich mit Basics aus der Volkswirtschaftslehre begründen.

Bedingt durch die hohe Einwohnerdichte in der CH, stehen im Vergleich zum Ausland wesentlich weniger bebaubare Grundstücke zur Verfügung, was bekanntlich die Grundstückspreise in die Höhe schnellen lässt. Die mangelnde Attraktivität hat also in erster Linie mit den hohen Investitionskosten zu tun.
Das wäre an sich nicht weiter tragisch, schliesslich ist das Marktwirtschaft. Doch wie so oft, ist es der Staat (bzw. gewisse Interessensgruppen im Parlament), die glauben, hier mittels Steuerpolitik in den Markt eingreifen zu müssen, mit dem Ergebnis, dass eine Quersubventionierung (hier von den Mietern zu den Hauseigentümern) statt findet.

Dieser Umstand war im übrigen auch hauptsächlich dafür verantwortlich, dass das Steuerpakte des Bundes vom Volk verworfen wurde, weil es noch mehr Privilegien für Eigenheimbesitzer vorsah.

Verfasst: 29.05.2005, 17:45
von Tolkien
Dieser Umstand war im übrigen auch hauptsächlich dafür verantwortlich, dass das Steuerpakte des Bundes vom Volk verworfen wurde, weil es noch mehr Privilegien für Eigenheimbesitzer vorsah.
Das würde ich so schwer in Frage stellen. Ich denke die deutlich höheren Senkungen in höheren Einkommensklassen haben eher für das Nein gesorgt.
Bedingt durch die hohe Einwohnerdichte in der CH, stehen im Vergleich zum Ausland wesentlich weniger bebaubare Grundstücke zur Verfügung, was bekanntlich die Grundstückspreise in die Höhe schnellen lässt.
Das stimmt, ich meinte aber in Erinnerung zu haben, dass auch in weniger dicht besiedelden Gebieten mit tieferen Grundstückpreisen (Jura z.B.) die Eigenheimquote unter derjenigen unserer Nachbarländer liegt. Finde allerdings die Statistik nicht mehr. Wahrscheinlich ist der Grund dafür eine Kombination aus Mentalität, politischer Förderung und Preis.

Schlussendlich fand ich die Baselländler-Regelung nicht so unglaublich daneben (Es klingt so nach: "Böse Hausebesitzer zocken liebe Mieter ab") auch wenn die Ermässigung auch in meinen Augen sehr hoch war. Eigenheimbesitz bedeutet eben auch ein gewisses Risiko (Finanzielles muss auf Jahre geplant werden, familiäre Probleme können ruinös werden, Rückgriffsrecht der Fürsorge und Altenbetreuung (ist hart, wenn man 40 Jahre ein Haus abzahlt, sich weniger leistet und es dann in 3 Jahren Alterheim 'aufgebraucht' wird)) und so abwegig finde ich dessen Belohung nicht (nur wiegesagt nicht in dieser Höhe).

Verfasst: 29.05.2005, 17:49
von Gevatter Rhein
Tolkien hat geschrieben: Das stimmt, ich meinte aber in Erinnerung zu haben, dass auch in weniger dicht besiedelden Gebieten mit tieferen Grundstückpreisen (Jura z.B.) die Eigenheimquote unter derjenigen unserer Nachbarländer liegt. Finde allerdings die Statistik nicht mehr. Wahrscheinlich ist der Grund dafür eine Kombination aus Mentalität, politischer Förderung und Preis.
a) Wer wohnt schon im Jura ? Sorry, aber wenn du nicht Job/Lebensmittelpunkt/Sonstwas dort hast, sinkt die Lebensqualität bei sagen wir 100 Minuten Pendeln pro Weg jeden Tag doch ziemlich.

b) Steuern. Im Jura ist das Land billig, die brutalen Steuern fressen das aber locker wieder weg. Wie in Zug, nur umgekehrt ;)

Verfasst: 29.05.2005, 17:59
von Joggeli
Limo, hast du denn jetzt die Ungerechtigkeit immer noch nicht gesehen????

Beispiel Hauseigentümer:
Lohnausweis
+Eigenmietwert (der in BL zu tief ist - nur 37% anstatt 60%)
-Hypozins (was eigentlich Mietzins darstellt)
-Unterhaltskosten (20-30% oder eff. Kosten)
= zu versteuerndes Einkommen

Mieter:
Lohnausweis
-Mietkostenabzug (CHF 1000)
= zu versteurndes Einkommen

Nun sag mir, dass es gerecht ist, dass ein Hauseigentümer 23% weniger vom Martkpreis als Eigenmietwert versteuern muss, während ein Mieter im Gegensatz läppische 1000 Franken abziehen kann - ich bin grundsätzlich auch dafür, dass Wohneigentum gefördert wird aber es kann sicher nicht sein, dass dies auf Kosten von Mietern geht! Du darfst nicht vergessen, dass bei 60% schon eine Vergünstigung von 40% besteht! Nicht einfach so hat das Bundesgericht im Urteil von krasser Rechtsungleichheit gesprochen!

Ich fänds gut, wenn du mal über den Tellerrand sehen würdest! Wer hat den wohl am meisten von diesem System profitiert? ....wohl eher die reicheren Leute mit Liegenschaften die einen grossen Wert haben!

Schlussendlich ist/war dieses System eine ähnliche Mogelpackung wie das letzte Steuerpaket (das zum Glück vom Volk abgelehnt wurde) - man schenkt den Mietern 1000 Franken Abzug, den kleineren und mittleren Hauseigentümern ein paar 1000 Franken mehr Abzug aber der grosse Kuchen geht zu denen die schon genug haben. Leider gibts immer wieder genügend Leute, die sich durch ein paar 1000 Franken Abzug blenden lassen......

Verfasst: 29.05.2005, 18:10
von gruusigeSiech
Tolkien hat geschrieben:Das würde ich so schwer in Frage stellen. Ich denke die deutlich höheren Senkungen in höheren Einkommensklassen haben eher für das Nein gesorgt.
Jetzt erinnere ich mich. Verantwortlich für das Scheitern war, dass das Paket überfüllt wurde. Für mich als Mieter mit bürgerlichem Parteibuch war es natürlich die gesteigerte Ungleichbehandlung zwischen Mietern und Hausbesitzern.
Tolkien hat geschrieben:Das stimmt, ich meinte aber in Erinnerung zu haben, dass auch in weniger dicht besiedelden Gebieten mit tieferen Grundstückpreisen (Jura z.B.) die Eigenheimquote unter derjenigen unserer Nachbarländer liegt. Finde allerdings die Statistik nicht mehr. Wahrscheinlich ist der Grund dafür eine Kombination aus Mentalität, politischer Förderung und Preis.
Vergleiche Gleiches mit Gleichem! Also zB den Jura mit der Eifel.
Tolkien hat geschrieben: Schlussendlich fand ich die Baselländler-Regelung nicht so unglaublich daneben (Es klingt so nach: "Böse Hausebesitzer zocken liebe Mieter ab") auch wenn die Ermässigung auch in meinen Augen sehr hoch war. Eigenheimbesitz bedeutet eben auch ein gewisses Risiko (Finanzielles muss auf Jahre geplant werden, familiäre Probleme können ruinös werden, Rückgriffsrecht der Fürsorge und Altenbetreuung (ist hart, wenn man 40 Jahre ein Haus abzahlt, sich weniger leistet und es dann in 3 Jahren Alterheim 'aufgebraucht' wird)) und so abwegig finde ich dessen Belohung nicht (nur wiegesagt nicht in dieser Höhe).
Auch Mieter haben ein gewisses Risiko, wenn auch sicherlich nicht so ein hohes wie Eigenheimbesitzer. Aber es stellt sich halt doch die Frage, inwiefern Risiko soll steuerlich begünstigt werden. Nun, immerhin liegt die steuerliche Belastung auch nach dem BGE des Eigenmietwerts bei lediglich 60% des Marktwerts. Da ist die Risikokomponente sicherlich mit eingerechnet.

Verfasst: 02.06.2005, 14:17
von Limo
Gesamtsteuerbetrag

Einkommen 300'000.-

ledig:
Mieter: 94'600.-
Eigen: 95'000.-

verheiratet, 2 Kinder:
Mieter: 81'800
Eigen: 83'300.-


Einkommen 80'000.-

ledig:
Mieter: 12'800.-
Eigen: 13'200.-

verheiratet, 2 Kinder:
Mieter: 6'400.-
Eigen: 7'500.-


Einkommen 40'000

ledig:
Mieter: 3'000.-
Eigen: 3'300.-

verheiratet, 2 Kinder:
Mieter: 290.-
Eigen: 800.- (!!!)

Jetzt kann sich jeder selbst ein Bild machen. Verheiratete mit Kinder konnten enorm profitieren. Schliesslich konnte eine Familie mit 2 Kindern satte 7'500.- abziehen, die nun wegfallen.

Reduziert man die Steuern um 10%.

So spart eine Mieterfamilie im schlechtesten Fall 29.- und die Reicheren 1280.-.

So gesehen ein krasses Eigentor vom Mieterverband. Zudem zahlt ein Eigenheimbesitzer schon mehr Steuern als ein Mieter.

Verfasst: 02.06.2005, 14:24
von Rankhof
was willst du uns damit sagen? sorry, ich versteh's echt nicht...